Sau bol! Kazakhstan! Pakà!

Da sind wir wieder!

Unser Auto steht gerade “gesaugt und geschnaubt” (würde Doro sagen) in einer Waschanlage, an den Seiten sind noch mindestens jeweils 30cm Platz, nach oben 0! Reiner hat geschwitzt beim Reinfahren, die WäscherInnen waren ganz gelassen. Passt schon. Karascho!

 

Die Zeit nutze ich zum Berichten.

Wir sind jetzt in Petropavlov(sk), ca. 60km vor der russischen Grenze, die wir nachher noch passieren wollen.

Diese Stadt hat nicht viel zu bieten, es wohnen fast ausschließlich Russen hier, in den letzten Jahren ist 1/5 der Bevölkerung abgewandert in die nur ca. 300km entfernte, neue Hauptstadt Astana.

Diese neue Capitalcity sahen wir uns 2 Tage an und waren erschlagen! Innerhalb von noch nicht einmal 20 Jahren (seit 1997) ist aus einem beschaulichen Provinznest eine gigantische Stadt mit einer – na sagen wir mal : interessanten – Architektur entstanden. Wie wir lesen konnten, hat ein japanischer Architekt und Städtebauer den Auftrag bekommen, etwas Außergewöhnliches zu gestalten! Das hat er getan! Er hat sich richtig ausgetobt. Aber das könnt ihr an den Bildern ja selbst sehen.

Das Finden eines Stellplatzes war nicht so einfach, aber Dank der Hilfe eines Einheimischen konnten wir an einem Park stehen, auf dessen Gelände der “Palast des Friedens und der Eintracht” steht.

Zwei Tage später gings weiter Richtung Petropavlov(sk).

Gefühlt haben wir alle befahrbaren Straßen Kasachstans abgefahren. Was natürlich nicht stimmt: es waren “nur” die “Roten”. Rot = mainstreet, was Besseres gibts nicht. Für einen Teil gilt das sogar: ab Astana nach Norden existiert bereits ein Stück Autobahn! Man erzählte uns, der Präsident N. baue wie ein Weltmeister, weil 2017 in der Metropole die “EXPO” stattfinden soll. Dass passt zu unserem Bild, das wir bekommen haben!

Aber weite Strecken waren mühsam und haben Reiner einiges abverlangt: das Umfahren der Gullis ohne Deckel in den Städten, das Balancieren auf den Spurrillenkämmen oder das blitzschnelle Ausweichen bei unverhofft auftauchenden Schlaglöchern. Nicht immer ist das gelungen oder die Strecke war einfach zu holperig: unser nagelneuer Generator, der im Anhänger untergebracht ist, hat es nicht ausgehalten. Er ist an einigen Stellen gebrochen, funktioniert nicht richtig und bei Berührung gibts einen Schlag! Also werden wir uns von dem Teil trennen und in Russland einen neuen kaufen (den wir dann aber besser schützen Trauriges Smiley)

Kurz hinter Astana liegt das ehemalige Gefangenenlager für “Ehefrauen der Verräter in der Heimat” (Alzhir). Hier wurden in den 30-ern und 40-ern des 20. Jahrhunderts mehrere Tausend Frauen und Kinder unter 3 Jahren interniert, ihre Ehemänner kamen in andere Gefangenlager. Kinder über 3 Jahren wurden in Waisenhäuser untergebracht und bekamen neue Namen, damit sie später nicht ausfindig gemacht werden konnten. Heute steht hier ein Mahnmal. Auf Nachfragen bekamen wir einen englischsprechenden Guide, der uns alles gut erklären konnte. Hat uns ein wenig an unsere eigene Geschichte (Bergen Belsen z.B. ) erinnert.

Insgesamt ist Kasachstan ein total spannendes Land: im Süden ausgedehnte Wüsten (felsig oder Salz-), dahinter das Hochgebirge (Tien Schan), im Osten das Altai-Gebirge und je weiter man nach Norden kommt um so grüner und fruchtbarer wird es. Und dazwischen immer wieder riesige Steppen mit dem wunderschön silbrig glänzenden Steppengras.

Herden von Kühen, Schafen und Ziegen (meist gemischt), Kamelen oder Pferden, die oft von berittenen Hirten gehütet werden. Heerscharen von Lerchen auf den Feldern, während wir zu hause uns schon über 1 oder 2 freuen! Ein vielstimmiger Chor! Hier und da trifft man auf Murmeltierwohngebiete. Das ist süß anzusehen, wenn die kleinen Pelztierchen (etwa wie Erdmännchen, nur kleiner) Ausschau halten und umherrennen. Solange man langsam mit dem Auto daran vorbei fährt, lassen sie sich nicht stören, hält man aber an oder steigt gar aus zum Fotografieren, dann sind sie verschwunden. Manche überleben das Überqueren der Fahrbahn leider nicht…

Wir übernachteten in dem kleinsten Naturschutzgebiet Kasachstans (Burabay Nationalpark), nach dem wir eine schöne Wanderung gemacht hatten und wähnten uns in Schweden! Die Bilder werden auch euch überzeugen! Temperaturen um 13°!!!

Das Tanken ist noch erwähnenswert: man muss schätzen, wie viel Liter wohl nachgetankt werden können, geht zur Kasse, bezahlt entsprechend und erst dann wird entweder per Lautsprecher oder per Knopf im Ohr die Zapfsäule freigegeben. Hat man sich verschätzt und zu viel geordert: Pech! Geld zurück gibts nicht. Also müssen (verbotener Weise) alle Kanister befüllt werden…

Allgegenwärtig ist der Hüter des Gesetzes. Vor und hinter jeder größeren Stadt befinden sich feste Polizeistationen, auf den Strecken wird überall sporadisch Geschwindigkeit oder Personalien überprüft. Man ist gut beraten, jede Verkehrsvorschrift – und erscheint sie noch so unsinnig – strikt einzuhalten! Das um ca. 20cm Überfahren einer (ehemals!) weißen Linie sollte 100$ kosten. Nach Androhung eines Telefongesprächs mit der dt. Botschaft konnten wir ohne Bußgeld weiterfahren. Die allermeisten Polizisten sind aber sehr korrekt bis freundlich.

Einmal war die Freude groß: uns entgegen kam ein Konvoi von 5 französischen  Wohnmobilen, angeführt von einem Begleitfahrzeug. Es wurde gewunken und geblinkt und dann fuhr wieder jeder seines Weges…

So, und nun gibt es in Russland wieder neue Abenteuer, die wir euch dann im nächsten Bericht erzählen werden. Sau bol!

Erschütterndes Mahnmal,  Almaty - Astanawollte 100$ haben! SpinnerGedenktafel Grabstätte,  Almaty - AstanaAstana, li. PräsidentenpalastZirkus, AstanaStraßenzug, AstanaAppartementhaus, AstanaStraßenzug AstanaAltes vor Neuem, AstanaVordergrund: Diplomatenhäuser, Astanainteressante Architektur, AstanaBajterek (Baum des Lebens), AstanaBraut, AstanaBlick vom Bajterek auf Präs.Palast, AstanaAuf dem Denkmal Bajterek, AstanaSpieglein, Spieglein...icke im Café, AstanaPalast d. Friedens u.d. Eintracht, AstanaPräsidentenresidenz, AstanaNeue Moschee, AstanaAlzhir, ehem. Lager für Frauenbequem? Basar BorowojeNat. park BorowojeNat. park BorowojeNat. park BorowojeNat. park BorowojeNat. park BorowojeSteppengrasRastplatz kurz vor Petropablovguten Appetit!

9 Gedanken zu „Sau bol! Kazakhstan! Pakà!

  1. haha, gut, dass der Polizist nicht mitbekommen hat, dass du ihn fotografiert hast, darf man bestimmt auch nicht 😉
    Wenn ich eure tollen Fotos sehe, kann ich mir gut vorstellen, wie sehr euch das alles „in echt und natura“ beeidrucken und berühren muss..da fehlen mir die Worte..
    LG
    Heidi

  2. Boah ist das schön da! Ich freu mich für Euch. In der Nacht vom 22. auf den 23. Juni soll der Mond so nah an der Erde sein wie schon seit Ewigkeiten nicht, was darin resultiert, dass er gan besonders groß und mächtig erscheinen soll und ganz toll anzusehen. In so einer wahnsinnigen Umgebung bestimmt gleich doppelt imposant, Ihr könnt ja also vielleicht mal drauf ahten und evtl. knipsen, falls die Kamera das mitmacht. Aber nach der bisherigen Qualität zu urteilen dürfte das ja keine Probleme geben.

    Viel Spaß wun gute Weiterfahrt! Liebe Grüße von allen.

  3. Tolle Fotos und interessante Berichte. Wir wünschen Euch weiterhin eine „gute Fahrt“ und kommt heil zurück. Aber bis dahin werden wir noch voneinander hören und lesen.

    Jörg & Heidi

    (Liebe Grüße auch von Familie Eitzert.)

    • Hallo, ihr beiden!
      Das ist eine schöne Überraschung! Wir freuen uns immer über Nacrichten von zu Hause! Auch wenn wir diese Reise total genießen! Bitte herzliche Grüße zurück an alle, die wir kennen!
      Eure
      Reiner und Christiane

  4. Nach dem, was ihr so auf Tellern habt, scheint die russische Küche ganz akzeptabel zu sein, auch was die Fleischberge zu angeht. Von dem guten Bier! ganz zu schweigen. Und Astana ist eine sehr ansprechende Stadt, was ihre Architektonik betrifft. Das kriegt der Oelmann mit Winsen nicht mehr hin trotz seiner avangardistischen Billigmarktbuden in der Betonwüste gegenüber vom goldenen Gustav. Es wird sicher interessant werden für euch, wie sich Wohnkultur und Landschaft weiter ostwärts verändern. Und wie klappt es mit der Verständigung? Unsere Gedanken begleiten euch auch weiterhin!
    Eure 3 M…hühner

  5. Hallo Ihr Beiden!
    Tolle Fotos wieder mal und danke für den spannenden Bericht!
    Gratulation, dass Reiner um die 100$ rumgekommen ist, kann mir richtig vorstellen, wie er auf den Freund und Helfer eingeredet hat (englisch?).. 😉
    Danke auch für die Trullala-Kollegen-Postkarte aus Astrahan!
    Zum Midsommar werdet Ihr wohl nicht kommen können, wäret aber herzlich eingeladen!
    Weiterhin gute Fahrt, passt gut auf Euch und Euren Anhänger auf!
    Knutsch, Doro

    • Hi, Schwesterchen, der Anhänger leidet sehr, der Inhalt auch, kriegen wir aber hoffentlich bald in den Griff.
      Danke für die Einladung! Sind beim nächsten Mal bestimmt wieder dabei.
      Die Verständigung mit der Polizei geht am Besten mit Händen und Füßen, paar Bröckchen Russisch. Am meisten wirkt das Zücken der Adresse mit der dt. Botschaft…und das Fragen nach dem Weg! Dann werden alle ganz hilfsbereit.
      Euch allen liebe Grüße zurück,
      Chrischi und Reiner

Kommentare sind geschlossen.