Der Beginn einer neuen Reise

Inzwischen haben wir das Jahr 2022, Februar, und noch gelten die Coronamaßnahmen… trotzdem wagen wir es, eine neue große Reise zu planen: Südamerika!

Dieses Ziel stand schon einmal auf unserem Plan, konnte aber nicht umgesetzt werden, weil es äußerst umständlich bis schwierig erschien, den „Dicken“ von Australien nach Südamerika zu verschiffen (nur über den teuren Umweg Hamburg).

Jetzt sind wir also wieder „dran“ und überlegen uns ob es besser wäre von Deutschland aus direkt nach Montevideo das Womo zu verschiffen; ob es klüger wäre in Nordamerika ein neues (gebrauchtes) Fahrzeug zu kaufen und dann damit die Pan Americana zu fahren; sich überhaupt einen anderen – geländegängigeren – Camper anzuschaffen usw. usw. usw.

Wie ihr seht, beginnen wir erst mit den Reisevorbereitungen, aber wir sind guter Dinge und voller Vorfreude!

Ich werde über den Fortlauf hin und wieder berichten….

Das Ende einer schönen Reise

Ein wunderschöner Sonnentag an der Ostsee! Was kann man damit anfangen, wenn die Fähre, die uns nach Travemünde bringen wird, erst am nächsten Tag fährt? Genau! Bernsteine suchen. Nicht die großen Klunker wie sie zu Hauf in den Touristenshops angeboten werden, als Ketten, Bilderrahmen oder zu Skulpturen verarbeitet, sondern die Miniministeinchen; die, die sonst niemand haben will, weil sie auch kaum zu sehen sind… das macht sie so besonders und kostbar – jedenfalls für mich. 270 Stück wanderten in meine ausrangierte Pillendose, der Boden war kaum bedeckt. Egal, zu Hause wartet ein Schnapsgläschen mit ähnlichen Funden aus früheren Tagen, das aufgefüllt werden möchte.

Die Weiterreise durch Russland verlief ohne nennenswerte Ereignisse, hier und da legten wir einen Zwischenstopp ein, z.B. in Nischni Nowgorod. Lt. Internet soll sie eine der lebenswertesten Städte Russlands sein und was wir zu sehen bekamen unterstreicht diese Aussage. Die Route führte uns nördlich an Moskau vorbei und oftmals hatten wir den Eindruck wieder durch die Einsamkeit Sibiriens zu fahren oder durch die menschenleere Tundra Nord-Skandinaviens. Zum Übernachten suchten wir möglichst die Schlafplätze der LKWs auf, was nicht immer einfach war: an manchen Tagen suchten wir bis spät in den Abend hinein einen Platz. entgegen unseres Wunsches im Dunklen nicht mehr auf der Straße zu sein. Glücklicherweise wurde uns aber kein übersehenes Schlagloch zum Verhängnis.

Leicht angespannt erreichten wir die Grenze nach Lettland, ich hatte die Einreise von Georgien nach Russland noch nicht vergessen! Dort wurde ich (getrennt von Reiner) von der Polizei abgeführt und in einem kleinen Verhörraum vernommen. Grund war unser Visum. Ein normales Touristenvisum gilt nur für max. 30 Tage, wir benötigten aber mindestens 60 und haben uns deshalb ein Businessvisum ausstellen lassen. Damit hatten wir für unsere früheren Reisen durch dieses Land gute Erfahrungen gemacht und wurden niemals an der Grenze aufgehalten oder befragt. Nicht so dieses Mal! Was ich denn in R. wolle, wo und bei wem ich vorhätte zu arbeiten, ob ich  die Fa., die uns eingeladen hat (man muss immer jemanden haben, der einlädt, in unserem Fall hat das ein Reisebüro in HH übernommen und irgendeine Fa. in Moskau in den Visumsantrag geschrieben) persönlich kenne usw. usw. Mir blieb nichts anderes übrig als die Wahrheit zu sagen: Besuch bei Verwandtschaft in Kazan, Rundreise mit dem Wohnmobil etc. Nur bei der Frage nach der Tätigkeit, die ich ausüben wollte habe ich ein bisschen gemogelt, ich antwortete, ich wollte ein Buch herausbringen mit schönen Fotos von diesem wunderbaren Land…Es war dem Polizisten nicht anzusehen, was er dachte, kein Minenspiel, nur Fragen, Fragen, Fragen. Nach gefühlt sehr langer Zeit entschied er dann, dass ich in die Sowjetische Föderation einreisen dürfe. Und deshalb machte ich mir ein wenig Sorgen bei der Ausreise, ich wollte dieses Verhör nicht so gerne noch einmal erleben. Wie sich herausstellte, war meine Angst aber ganz unbegründet und auch Reiners Annahme, es könnte vielleicht ein Blitzer übersehen worden sein, bestätigte sich nicht. Ebenso wie niemand wissen wollte, wie lange wir uns wo aufgehalten haben. Geschrieben steht, dass man sich bei den Behörden registrieren lassen muss, hält man sich länger als 7 Tage an einem Ort auf. Bis auf die 21 Tage in Kazan, kam das für uns niemals zum Tragen und in Kazan haben wir zugesehen, dass wir alle paar Tage die Stadt verließen und außerhalb übernachteten. Sicher ist sicher…

Also, alles gutgegangen und seit ein paar Tagen halten wir uns nun in Lettland auf und warten auf Dienstag. Zeit genug, über die vergangenen 5 Monate nachzudenken, die Länder, die wir bereist haben (Österreich, Slowenien, Kroatien, Montenegro, Bosnien-Herzegowina, Albanien, Griechenland, Türkei, Georgien, Armenien, Russland und Lettland) noch einmal gedanklich zu durchfahren, Schönes und Spannendes zu beschreiben oder auch festzustellen, dass manche Länder nicht so bald wieder auf  der Wunschliste stehen werden. Insgesamt aber  war diese Fahrt wieder ein besonderes Erlebnis und wir sind froh und dankbar, dass wir nicht krank wurden (ein Insektenstich, der die Hand völlig anschwellen ließ, zählt nicht), dass unser Wagen bis auf die Kupplungsscheibe alle Strapazen ausgehalten hat und last but not least dass das Treffen mit Doro und Hanni und Lars mit Daria eine so schöne Zeit war! Allein durch Russland fuhren wir fast 6000km und insgesamt sind es um die 15000. Eine Leistung, die alleine Reiner bewältigt hat, denn ich hab lieber als Beifahrer meine Kommentare abgegeben…

So, und nun zum Schluss dieser Reise noch einmal ein paar Fotos und Eindrücke. Wir bedanken uns sehr bei den Lesern des Blogs, besonders bei denen, die hin und wieder einen Kommentar abgegeben haben!

P1530829 Nischni Nowgorod, Chkalovskaya TreppeP1530835 Nischni Nowgorod, Chkalovskaya TreppeP1530853 Kreml, Erlöser Kapelle, Nischni Nowgorod,P1530857 Bild an Kreml-Mauer, N.N., besteht aus Fotos von Soldaten 41-45P1530859 Bild an Kreml-Mauer, N.N., besteht aus Fotos von Soldaten 41-45P1530864 Nischni Nowgorod, durch ein Kreml-TorP1530897 Nischni NowgorodP1530901 Nischni NowgorodP1530903 Leihfahrräder, Bezahlung erfolgt per AppP1530919 großes Fußballstadion in NNP1530922 zur Fußball-WM 2018, aufgehübschte Hochhäuser, NNP1530925 eines der vielen liebevoll renovierten HäuserP1530932 tolle FarbenP1530938 unterwegs, eine dem Zerfall preisgegebene KircheP1530966 unterwegs, orth. KircheP1530982 und noch so ein schnuckeliges Haus unterwegsP1540006 unterwegs plötzlich ein Kreml, der wieder restauriert wirdP1530996 ein Teil dieses prächtigen KremlsP1530995 Außenwandmalerei, Kreml unterwegsP1530995 (2) Ausschnitt aus der AußenwandmalereiP1540019 was für eine üppig bepflanzte Kuh am Eingang von Ventspils-LettlandP1540025 meterhohe Dünen bei VentspilsP1540027 gar nicht so schlecht für die seichte OstseeP1540040 um diese Jahreszeit eine menschenleere Küste mit SteiluferP1540047 Hinterlassenschaften der dt. Wehrmacht in LiepajaP1540055 Hinterlassenschaften der dt. Wehrmacht in Liepaja20190909_175056 Bernsteine im Miniformat - 270 StückP1540060 Sonne im WeinglasP1540062 Abschied von einer schönen Reise                                                                                                                                  ENDE

3 Wochen in Kazan

Nun sind die 3 Wochen schon vorbei, auf die wir uns so gefreut haben. Gestern haben wir meine Schwester Dorothea ( Doro) und ihren Mann Hans-Jürgen (Hanni) verabschiedet und haben heute schon Nachricht von ihrer wohlbehaltenen Ankunft in Deutschland erhalten. Unser Neffe Lars mit seiner Frau Daria (Dascha) ist bereits vor 3 Tagen abgeflogen und ebenfalls problemlos in seiner Heimatstadt angekommen.

Und wir stehen heute Abend auf einem LKW-Rastplatz irgendwo zwischen Kazan und Nischni Nowgorod, haben uns eine mit russischen Würstchen verfeinerte Erbsensuppe aus der Dose  erwärmt und arbeiten ein wenig am Computer. Reiner hat sich eine Erkältung zugezogen; wir hoffen, dass es bei dem Schnupfen bleibt und nicht noch schlimmer wird.

Doro hatte sich hervorragend vorbereitet auf den Aufenthalt in Kazan und Umgebung; schon Wochen vorher hat sie das Internet befragt nach Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten, so dass es nicht schwierig war, die Tage mit interessanten Dingen zu füllen. Lars und Dascha durften in der Wohnung ihrer Cousine wohnen, während meine Schwester und Mann in unser Wohnmobil mit einzogen. Zugegeben, anfangs hatten wir 4 einige Schwierigkeiten mit der neuen Situation zurecht zu kommen, aber nach ein paar Tagen hatte sich die morgendliche Reihenfolge im Bad oder das Zurechtrücken des Tisches für das Frühstück  eingespielt, auch wurde nicht mehr darüber gestritten, wer den Abwasch tätigen durfte und so vergingen die Tage in Windeseile. Oftmals unternahmen wir Ausflüge und Besichtigungen zu 6, wobei wir unendlich froh waren, dass Dascha russisch spricht und als Übersetzerin fungierte. Manchmal – besonders wenn es darum ging eine Speisekarte zu entziffern – hatte sie ihre liebe Mühe mit uns! Aber sie hat das wunderbar gemeistert und wir sind ihr sehr dankbar!

Sehr nett und interessant war der Besuch bei Daschas Familie auf deren Datscha außerhalb von Kazan mitten im Grünen. Wir wurden fürsorglich bewirtet, Natascha kochte und grillte viele Leckereien, dazu gab es Gemüse aus dem eigenen Garten und Viktor versorgte uns mit Schnaps aus Meerrettich (!!) oder Kräutern. Lecker! Leider war auch hier die Verständigung schwierig, so dass Dascha voll gefordert wurde. Wie immer wenn es besonders schön ist, verging auch hier die Zeit viel zu schnell…

Und nun ein paar Fakten zu Kazan:

Sie ist mit knapp 1,2 Mio.  Einwohnern die 6. größte Stadt Russlands und die Hauptstadt der Republik Tatarstan. Die Stadt liegt an der Wolga und ca. 800km östlich von Moskau und ist ein wichtiges Zentrum des russischen Islams. Bis auf wenige ethnische Minderheiten (Russlanddeutsche, Juden, Tschuwaschen) besteht die Bevölkerung fast zur Hälfte je aus Tataren und Russen. Vor mehr als 1000 Jahren wurde die Stadt von Wolgabulgaren gegründet, danach von der “Goldenen Horde” (Mongolen) überfallen und eingenommen, im 16. Jh. ebenfalls von den Russen. Etliche Feuer zerstörten immer wieder die mehrheitlich aus Holzbauten bestehende Stadt, bis Katharina II sie in einer Mischung aus östlicher und westlicher Architektur aus Stein wieder aufbaute.

In der Stadt bestand das Kriegsgefangenenlager 119 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkrieges.

Der Kazaner Kreml gilt als einer der schönsten seiner Art und wurde deshalb in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. In direkter Nachbarschaft stehen dort die russisch-orthodoxe Mariä-Verkündigungs-Kathedrale und die islamische Kul-Scharif Moschee. Um den (schiefen) Turm der Sujumbike rankt sich eine kleine Legende: Sujumbike war die letzte Herrscherin von Kazan und die schönste und klügste Frau im ganzen Land. Das hörte Ivan IV. (auch der Schreckliche genannt) und hielt um ihre Hand an. Doch vergebens: sie gab ihm einen Korb. Erst als Ivan IV. vor den Toren der Stadt stand gab sie ihm das Ja-Wort, nachdem sie ihm eine Aufgabe gestellt hatte. Er sollte in 7 Tagen einen Turm bauen, der die ganze Stadt überragt. Als dieser fertiggestellt war bat sie ihren Mann hinaufsteigen zu dürfen um sich von ihrer Stadt zu verabschieden. Oben angekommen stürzte sie sich dann in den Tod. Soweit die Legende! In Wahrheit wurde sie nach Moskau verschleppt und starb dort wenig später.

Es wäre zu viel des Guten, wenn ich alle Denkmäler, Sehenswürdigkeiten, Kirchen, Kathedralen oder Moscheen aufzählen oder eigens erwähnen würde, die wir uns in der Zeit angesehen haben. Allerdings müssen die Orte Bolgar (mit dem Auto ca. 200km von Kazan entfernt) und Swijaschsk (ca. 60km entfernt) besonders erwähnt werden. Nach Bolgar sind wir auf der Wolga mit einem Tragflächenboot in 2 Stunden gefahren, die Halbinsel Swijaschsk haben wir per Auto besucht. Das heutige Bolgar steht innerhalb der noch großenteils erhaltenen Walllinien der alten Wolgabulgaren-Hauptstadt Bolgar, von welcher Türme (am besten erhalten der sogenannte Misgir-Turm) und Mauerreste übrig sind. Der historische und archäologische Komplex gehört seit 2014 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sehr sehenswert das russische “Taj Mahal” die weiße Moschee aus Marmor. Swijaschsk ist eine Klosterinsel, deren Gebäude während der Sowjetzeit als Gefängnis und später als Umerziehungslager genutzt wurden. Erst in den 1990-igern wurde eine psychiatrische Klinik geschlossen und die Kirchen restauriert. Ein kleiner Teil der Insel wurde in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen (Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale und Kloster).

Ich werde jetzt so viele Fotos wie möglich in den Blog stellen, leider gab es bei den letzten Versuchen ein paar Pannen. Es sind ein paar Handy-Fotos dabei, bitte nicht über die Qualität meckern!

P1520996 kleiner Hafen an der Wolga, leider viele BlaualgenP1530008 nach ca. 1000 km erreichen wir die autonome Republik TatarstanP1530112 Blick auf die Großstadt Kazan über die KasankaP1530201 die Familie ist daP1530038 der Glockenturm der Dreikönigskirche auf der Baumana in KazanP1530044 nachdem wir ihm ein paar Rubel schenkten, schaute er ganz freundlichP1530056 Bauman-Straße in Kazan, Handelsweg seit dem 15. JhP1530088 Familienzentrum, genannt Tschatscha (Schale)P1530064 beflügelte Schneeleopardin mit Jungen vor dem Familienzentrum in KazanP1530093 das neuerbaute LandwirtschaftsministeriumP1530109 flanierendes Paar, das sich grün istP1530137 aufwenidige Beete, hier am Hafen von KazanP1530146 Glockenturm auf dem Raifa-KlostergeländeP1530157 Kloster Raifa aus dem 16. JhP1530180 kleiner KlosterseeP1530210 Blick aus einem Riesenrad auf den KremlP1530242 Ausflug aufs LandP1530304 Warten auf das Boot, das uns auf der Wolga nach Bolgar bringtP1530314 mit Volldampf gen BolgarP1530348 weiße Moschee in Bolgar, einst Hauptstadt der WolgabulgarenP1530360 kl. Freilichtmuseum in BolgarP1530372 Gedenkstätte als Zeichen der Annahme des Islam in BolgarP1530384 größter gedruckter Koran der Welt! 500 Kg schwerP1530385 reich verzierter größter Koran der Welt, 500kg schwerP1530394 dieser Blick über die breite Wolga lädt zum Rasten einP1530416 Hochufer der WolgaP1530436 Blaue Seen, Karstquellen mit konstanten 4-6 ° CP1530428 sehr erfrischende 4°CP1530467 KutschenwagenP1530488 LandwirtschaftsmuseumP1530497 Denkmal für Musa Dschalil, bedeutender Dichter, 1944 in Gefangenschaft Plötzensee Berlin hingerichtetP1530517 Kul-Scharif Moschee im KremlP1530510 auf der Besucherplattform der Kul-Scharif Moschee im KremlP1530520 Mariä Verkündigungskathedrale, KremlP1530519 Denkmal für Erbauer des Kremls; tatarischer und russischer Architekt vereintP1530522 Blick vom Kreml auf das LandwirtschaftsministeriumP1530532 tatarische VerzierungenP1530538 tatarische VerzierungenP1530545 tatarisches HausP1530570 Blumenmaid aus PappmachéP1530559 tatarischer MusikantP1530571 Straße in Alt-KazanP1530579 Spaziergang durch Alt-KazanP1530586 es wird Nacht in KazanP1530604 Kul-Scharif Moschee im KremlP1530626 blaue StundeP1530619 SchaschlikgrillerP1530662 Tempel aller ReligionenP1530732 auf der Kloster-Halbinsel SwijaschskP1530762 Kathedrale Mutter Gottes, Joy of all the SorrowfulP1530742 Doro zündet eine Kerze anP1530705 viel besser geht nicht2019-08-30 18.36.00 letzte Sonnenstrahlen20190825_182335 gute Nacht

Kalmückien und die Fahrt nach Kazan

Hand aufs Herz: wer hat schon einmal etwas von Kalmückien gehört oder weiß sogar, wo es liegt?

Wir kannten diese kleine autonome Republik  nur von einem Bericht im Fernsehen vor einigen Jahren und wollten unbedingt das einzige Land Europas, wo der Buddhismus vorherrschende Religion ist, erleben.

Das Internet beschreibt es so (verkürzt): gesamt 290.000 Ew., davon ca. 160.000 Kalmücken; ein aus der Mongolei stammendes Volk, das vor mehreren Jahrhunderten an die Wolga abwanderte. Die deutsche Wehrmacht besetzte das Land 1942 und rekrutierte 3000 bis 5000 kalmückische Partisanen und Freiwillige, die sich mit Hilfe der Deutschen eine Befreiung von der Herrschaft Stalins erhofften, der ihre buddhistische Religion und nomadische Lebensweise unterdrückte.Er ließ die Mönche in Konzentrationslagern verschwinden oder hinrichten und zerstörte ihre Tempel (über 100). Als Vergeltung für die Kollaboration mit der deutschen Wehrmacht wurde die kalmückische Bevölkerung nach Sibirien verschleppt, der Status der autonomen Republik aufgehoben und die Kalmücken aus der Liste der in der Sowjetunion lebenden Minderheiten gestrichen! Erst unter Chruschtschow durften die Deportierten zurück in ihr Land.

Kalmückien (etwas kleiner als Österreich) liegt an der nordwestlichen Küste des Kaspischen Meeres und besteht hauptsächlich aus Steppe. Infolge falsch geplant und durchgeführter Bewässerungsprojekte ist K. stark von Wüstenbildung betroffen. Mittlerweile wird in Bezug auf die Republik von der ersten Wüste Europas gesprochen. Das Klima ist hartkontinental = sehr heiße Sommer und frostige, schneearme Winter. Dieses Klima breitet sich von Ost nach West aus…

Wir besuchten also die Hauptstadt Elista, die uns merkwürdig fremd und gleichzeitig aus unseren Besuchen anderer asiatischer Länder, vertraut vorkam. Die Tempel und Pagoden allesamt neueren Datums sind sehr farbig um nicht zu sagen äußerst bunt gestaltet und bemalt, in der Stadt große Flächen grünen Wildwuchses, kaum oder gar keine Bemühungen Gehwege oder Straßen in Ordnung zu bringen. Die Menschen freundlich und an uns interessiert, dabei aber nicht aufdringlich (wie schon öfter erlebt). Wir durften selbstverständlich die Tempel besuchen, in einem sogar fotografieren.

Hier gab unser neu erworbenes Internet seinen Geist auf und wir mussten uns einen Telefonladen mit “unserem” Anbieter suchen. Nach einem kleinen Fußmarsch durch die Stadt war ein Beeline-Laden gefunden und mit Zeichensprache unser Problem erklärt. Nach Zahlung von 500 Ru (= 8€) funktionierte alles wieder und uns wurde versichert, dass dieser Betrag nun ausreichen werde bis Ende August. Wir werden sehen….

Unser Weg führte uns durch die Steppe nach Norden durch die Städte Saratow und Samarkand. Die Fahrten waren langweilig, eintönig, die Steppe ist nur während der ersten Tage interessant und über den freien Blick bis zum Horizont und den weitgespannten Himmel darüber freut man sich auch nur in der ersten Zeit. Abgelenkt hat uns das Hörbuch: Nudel im Wind von und mit Jürgen von der Lippe (5 CDs). Einzige Ausnahme: überraschend tauchte plötzlich eine gelblich-braune Wolke am Horizont auf und innerhalb von Minuten verschluckte uns ein Sandsturm (naja fast). Just in einem Gebiet, wo die Straße erneuert wurde und die Fahrbahn auf eine Bahn eingeschränkt war. Die Begrenzungen flogen wie aus Pappe durch die Gegend und es ist nur dem Zufall zu verdanken, dass uns kein Flugobjekt traf.

In Saratow überquerten wir die Wolga auf der 3 km langen Brücke und fuhren nach Engels (heißt wirklich so! Ein Stückchen weiter gibt es auch den Ort namens Marx). Wieder war es sehr stürmisch und das Wasser des Flusses trieb ordentliche Wellen vor sich her. Wir hatten von einem Denkmal zu Ehren des sowjetischen Astronauten Jury Gagarin gelesen, fanden es und staunten über die kleine (echte!) Kapsel, in der der Weltraumfahrer so lange aushalten musste, bis ein Fallschirm ihn herauskatapultierte und sicher auf die Erde zurückbrachte.

Erwähnenswert sind die kilometerlangen Sonnenblumenfelder! Die meisten Pflanzen stehen in voller Blüte und wenn der Himmel einmal blau ist, ergibt das ein wunderschönes Bild!  Was müssen die Menschen hier an Öl verbrauchen (oder Kerne futtern)!!!

Ansonsten: Landschaft, Landschaft und nochmals Landschaft. Samarkand haben wir links liegen gelassen, es goss aus Eimern und wir machten uns lieber langsam auf den Weg nach Kazan. Dort stehen wir jetzt auf einem Autoschrottplatz, besser: Schrottwagen werden hier gesammelt und wenn es sich lohnt abtransportiert. Und es lohnt sich schnell: allein auf der Strecke in den letzten beiden Tagen haben wir 4 schreckliche Unfälle sehen müssen, was nicht sehr verwundert: es gibt Raser, die völlig hirnlos rechts oder links überholen; LKWs, die an uns vorbeidonnern während wir vorsichtig die vielen Schlaglöcher und Asphaltrisse versuchen zu umfahren. Melonenlaster: aus einer Kurve getragen und umgekippt;  großer LKW mit Anhänger: auf der Seite liegend viele Meter weitergerutscht; ein PKW hat sich unter einen Kleintransporter geschoben und diesen auf die Hörner genommen… naja und so weiter. Ist schon anstrengend, das Fahren!

Heute nun ist Laptop-Arbeit angesagt: Reiner erledigt seine Post und ich verarbeite die Fotos und schreibe meinen Bericht. Der Besitzer dieses Platzes hat uns Strom gegeben, so dass wir in Ruhe und ohne auf die Akkuanzeige achten zu müssen, uns auslassen können! Und morgen kommt die Familie! Wir freuen uns sehr und sind gespannt was uns in Kazan erwartet.

Ach ja: es ist nicht mehr heiß! Nur noch um die 20°C, nachts kühler! Wir haben unsere warmen Zudecken wieder aus der Garage geholt!!!

Und nun noch ein paar Fotos:

P1520750 Schwarzmeer Küste auf dem Weg nach SotschiP1520751 Baden - nicht das reinste VergnügenP1520760 eines der vielen Mahnmale für KriegsopferP1520771 Elista, Hauptstadt Kalmückiens, Pagode der Sieben TageP1520779 Gebetstrommeln werden immer im Uhrzeigersinn gedrehtP1520778 Elista, Hauptstadt des SchachspielsP1520780 Elista - Schachspiel wird vorbereitetP1520781 autonome Republik KalmückienP1520792 eines der Tore in ElistaP1520805 Gebets- und WunschtücherP1520808 der Goldene Tempel, im Innenraum eine 9 m hohe BuddhafigurP1520814 heiliger Mönch, lehrendP1520819 auf dem Gelände des Goldenen TempelsP1520822 Dämon mit ZahnproblemenP1520823 ein kleines RussenhäuschenP1520824 ein neu erbauter Tempel mitten in der PampaP1520825 eine StupaP1520828 im Innenraum des TempelsP1520831 nichts stört den Blick bis zum HorizontP1520834 kleines Restaurant in KalmückienP1520837 ein Sandsturm kommt rasend schnell heranP1520839 trotz der Beschwerung durch Sandsäcke sind die Absperrungen nicht mehr zu haltenP1520848 unterwegs ein Nebenarm der WolgaP1520859 unser SchaschlikgrillerP1520860 hier wird Dicke Rippe incl. Knochen gegrilltP1520872 wir fragen uns, wer all die Melonen essen sollP1520892 3km lange Brücke über die Wolga von Saratov nach EngelsP1520893 Sturm in Saratow mit ordentlichem Wellengang auf der WolgaP1520897 in der Nähe von Engels das Denkmal für den Astronauten GagarinP1520898 unglaublich, dass Gagarin in dieser Kapsel 108 min um die Erde gekreist istP1520899 Astronaut GagarinP1520905 Ausstellung von Militärfahrzeugen aus dem 2. Weltkrieg und späterP1520909 Ausstellung von Militärfahrzeugen aus dem 2. Weltkrieg und späterP1520915 Ausstellung von Militärfahrzeugen aus dem 2. Weltkrieg und späterP1520941 zufällig gesehen, eine evang. luth. KircheP1520927 alte Kirche neurenoviertP1520947 dörfliche ImpressionenP1520936 mal verwunschenP1520940 oder hübsch buntP1520946 und manchmal könnte noch etwas mehr getan werdenP1520957 es muss nicht immer ein Brautpaar seinP1520978 PugatschowP1520963 Stadt Pugatschow, hat hier ein anderer Kontinent Pate gestandenP1520983 die ewige Flamme zu Ehren der gefallenen SoldatenP1520987 kilometerlange SonnenblumenfelderP1520992 wir bekommen Besuch von einem 2 Tage alten Vietnamesischen Hängebauchschwein auf Wiedersehen in Kazan!

Georgiens Heerstraße und der Kaukasus

Frisch gebadet und geduscht erholen wir uns heute Abend von einer anstrengenden Fahrt bis Sotschi (oder Sochi) in Russland. Sotschi ist uns noch ein Begriff von den olympischen Winterspielen 2014 und, obwohl wir die Großstadt eigentlich nur durchquert haben, konnten wir an vielen Orten noch Olympia spüren. Riesige Stadien mit interessanten Dächern; Autobahnen, die mit schicken hellblauen Glaswänden verschönert oder tief unter ganze Häuserviertel verlegt wurden, Monumente aus dem Sportbereich und auffallend viele 5* Hotels.  Wir fanden in dem Straßengewirr keinen Stellplatz für die Nacht, also mussten wir noch eine Stunde Fahrtzeit dranhängen und wieder zurückfahren, wo wir einen Hinweis auf einen Campingplatz gesehen hatten. Es ist kein Campingplatz wie man ihn sich vorstellt; eine Zufahrt, die kaum befahrbar ist, ein großes Gelände direkt am Schwarzen Meer, das mit riesigen Betonklötzen (abgerissene Hotelanlage?) verunschönt ist und kaum Platz bietet, ein Zelt aufzustellen. An Wohnmobile oder Camper ist in Russland noch nicht gedacht worden, obwohl wir schon einige Fahrzeuge mit einheimischen Kennzeichen gesehen haben. Wir hatten aber Glück und dürfen neben einem kleinen Kiosk, der uns auch noch mit Strom beliefert, die Nacht verbringen.

Aber es geht ja eigentlich in Tiflis los: der Wagen bzw. seine Kupplung wurde repariert und zwar an einem Samstag! Wir übernachteten in einem Hotel unweit der Werkstatt und feierten den Spontankurzurlaub vom Langzeiturlaub mit einem üppigen Essen in einem der besten Restaurants der Stadt. Eine alte Mühle war umgebaut worden in mehrere Bereiche: wählen konnten wir zwischen Hausmannskost (Holztische und Bänke), Blick auf den Fluss (fein gedeckte Tafel und Kellner mit weißen Handschuhen) oder Speisen mit Livemusik und Theater. Letzteres hatten wir schon genug, also entschieden wir uns für einen ruhigen Tisch direkt am Wasser. Neben uns nahmen 4 Fremde Platz, die mit einem Maybach vorgefahren waren…Während der Wartetage auf die Kupplungsscheibe besuchten wir das Freilichtmuseum in Tiflis oder sahen uns einfach so in der näheren Umgebung um.

Der Kühlschrank konnte leider nicht repariert werden, also leben wir weiter aus der Kühltasche und der Hand in den Mund. Da es überall kleine Geschäfte gibt, ist es kein Problem frisches Brot, Butter und Tomaten zu kaufen. Mal ein Stück Mettwurst oder Käse werden dann schnell aufgegessen. Eine ganze Weile haben wir auch von den Straßenhändlern gekauft. Aber das ist uns zu anstrengend geworden; immer haben wir das Gefühl beschummelt zu werden. Es stehen nie Preise an der Ware und wenn sie hören, dass wir Ausländer sind, kommt jedes Mal ein Aufschlag oben drauf. Also wird Obst und Gemüse in den Geschäften mit echten Preisen gekauft, das Handeln und Feilschen liegt uns beiden nicht.

Noch am Samstag verließen wir Tiflis, nachdem wir den Werkstattleuten ein ordentliches Trinkgeld zugesteckt hatten. Wir fuhren Richtung Norden auf der georgischen Heerstraße, einer ca. 200km langen uralten Versorgungsstraße der Händler und später der russischen Armee durch den Großen Kaukasus.

Ein besonders erwähnenswerter weil schöner und geschichtsträchtiger Ort ist Mtskheta. Er liegt an dem Zusammenfluss von Kura und Aragwi und war früher einer der wichtigsten Handelsorte zwischen dem Kaspischen und Schwarzen Meer sowie der Seidenstraße. Ich trennte mich von Reiner, der in der Fußgänger-Innenstadt keine Parkmöglichkeit hatte und drängelte mich durch die engen, mit Touristen aus aller Welt überfüllten Gassen, um an den verabredeten Parkplatz zu gelangen. Nach einigen Irrwegen und Telefonaten fanden wir uns aber wieder!

Berge sind für uns immer etwas Besonderes, hohe Berge um so mehr. In Stepanzminda (1700 m hoch und am Fuße des Kasbek 5047m) führt eine kleine Straße in unendlich vielen Serpentinen zu einem Kloster aus dem 14. Jh., der Gergetier Dreifaltigkeitskirche.  Mit unserer neuen Kupplungsscheibe schien uns die Fahrt kein Problem zu sein, beachteten allerdings nicht, dass die Straße ausschließlich mit Allradfahrzeugen zu befahren ist. Wir hatten tatsächlich keine Probleme und Polizisten schienen an dem Tag nicht in der Nähe zu sein.

Apropos Polizei: an der Grenze nach Russland wurde ich wegen Ungereimtheiten oder Widersprüchlichkeiten in meinem Visum in ein extra Verhörraum geführt und von 2 Polizeibeamten ausführlich befragt. Das Problem war, dass wir beide ein Businessvisum bekommen haben (wir hatten 90 Tage beantragt) aber als Touristen einreisten (Touristenvisum gilt nur für 30 Tage). Ich blieb bei der Befragung bei der Wahrheit was den Zweck, Aufenthalt und Dauer der Reise angeht und nach einer gefühlten Ewigkeit wurde ich zurückgeführt und bekam meinen Einreisestempel. Reiner hingegen musste als Fahrzeugführer den neugierigen Beamten Tür und Klappen öffnen, hatte aber keinerlei Beanstandungen bei dem gleichen Visum! So kann es gehen.

Gleich in der ersten größeren Stadt in Russland (Vladikavkaz) besorgten wir uns Sim Karten für unsere Handys: No-limit-Internet und 1500  Telefonminuten für sage und schreibe 300 Rubel! Geteilt durch 70 …Unfassbar. Und in D. bekommt ein Ausländer noch nicht einmal eine 1 GB Sim Karte!  (so geschehen als wir Besuch aus Neuseeland hatten).

Jetzt sind wir ständig ein bisschen nervös, wenn wir an Polizeisperren vorbei kommen. Denn ein mies gelaunter Staatsbeamter hat uns schon einmal im Visier gehabt und wollte uns auf verschiedenste Weise “ans Leder”: erst hieß es, wir beführen als LKW unerlaubt eine Seitenstraße. Als wir das widerlegen konnten (sind als PKW gemeldet) nahm er sich unsere Visa vor und wollte, dass Reiner aussteigt und mit ihm auf die Wache fährt. Aus für uns unerklärlichen Gründen ließ er plötzlich von uns ab und brauste in seinem Dienstwagen mit Blau- und Rotlicht davon. Wir haben keine Ahnung, was da vorgefallen war. Wir wollen hoffen, dass es bei dieser Begegnung bleibt…

Unser nächstes Ziel: Kalmückien! Aber das folgt im nächsten Bericht. Nun wieder ein paar Fotos:

P1520379 neue Kirche in TiflisP1520378 vergessen im GrasP1520398 Ethnologisches Museum in TiflisP1520399 Brautkleid aus dem 18. JhP1520405 Ethnologisches Museum in Tiflis, Weinfässer, 500 L, wurden z.T. in die Erde versenktP1520425 Reiher und Möwen warten auf ihr FrühstückP1520432 Mtskheta, Touristenrummel an der schönen Sveti TskhoveliP1520437 Teilansicht, Sveti Tskhoveli, MtskhetaP1520440 Stand mit einer Spezialität, Nüsse in einer Ummantelung aus TraubensaftP1520452 Blick auf Mtskheta und dem Zusammenfluss der bd. wichtigsten Flüsse G. Mtkvari und AragviP1520459 Sveti Tskhoveli, Mtskheta von dem Jvari-HügelP1520469 Ananuri-FestungP1520473 Pferde zum MietenP1520474 Schaffellmützen und georgische FlaggeP1520476 Fassadendetails, Jvari-Festung, AnanuriP1520478 Außenmauer Jvari-Festung, AnanuriP1520492 Zhinvali-Reservoir, Stausee, bereit zur AbfahrtP1520502 blühende Landschaft, NordgeorgienP1520505 recht stabile HängebrückeP1520508 gusseiserne Statue an der georgischen HeerstraßeP1520524 Mineralquellen bilden Sinterterrassen zwischen Kreuzpass und KobiP1520529 Schnee- und EisresteP1520542 eisenhaltiges Wasser färbt die Erde rotP1520545 im Hintergrund ahnt man schon die hohen Berge des Großen KaukasusP1520556 Paragliden im Großen KaukasusP1520553 der Tandemflug wird gut vorbereitetP1520572 Paragliden im Großen KaukasusP1520583 Paragliden im Großen KaukasusP1520559 Schafe dösen in der SonneP1520582 auch hier alles in arabischer HandP1520595 Freizeitspaß meist für Gäste aus arabischen LändernP1520600 Völkerfreundschaftsdenkmal aus den Zeiten der SowjetunionP1520602 tolle SchluchtenP1520606 die Kühe hören einfach nicht auf komm, kommP1520609 Völkerfreundschaftsdenkmal aus den Zeiten der SowjetunionP1520614 Hier ruhen Kriegsgefangene (deutsche), Opfer des Zweiten WeltkriegesP1520616 Kriegsgräber dt. Gefangener, die an dem Bau der Heerstraße beteiligt warenP1520618 Panorama im KaukasusP1520625 mit der Seilbahn über den TerekP1520630 dieses Stop-Schild sollte man ernst nehmenP1520632 mit der Gudauri-Seilbahn hoch hinaufP1520636 abends gute Sicht!P1520643 faszinierende BergweltP1520670 hier lohnt es sich für die BienenP1520672 der Terek (od. Tergi) begleitet uns bis nach RusslandP1520700 Tsminda Sameba (14. Jh) , heute Pilgerstätte in 2170m HöheP1520706 Blick vom Tsminda Sameba auf den Kasbek (in den Wolken)P1520711 Tsminda SamebaP1520722 ziemlicher Betrieb am Tsminda SamebaP1520732 das Ende der Heerstraße kurz vor der russischen Grenze    tschüüüüß!

 

“Zwangsaufenthalt” in Tbilisi oder Tiflis, Georgien

Ein kleiner Zwischenbericht: seit ein paar Tagen sind wir in Tiflis/Georgien weil Reiner die Sorge hatte, die Kupplungsscheibe würde nicht mehr lange durchhalten. Also das Internet befragt und eine entsprechende Werkstatt herausgesucht! Es gibt hier alle nur denkbaren Automodelle, über SUVs von Lexus, Mercedes, BMW oder Toyota bis hin zu den den Kleinsten von Fiat (z.B.). Also Adresse in Google Maps eingegeben und durch die unglaublich verkehrsreiche Stadt zur Werkstatt navigiert und für morgen (Freitag) einen Termin bekommen. Wir sind immer wieder erstaunt, wie schnell ein Ersatzteil bestellt und ein Termin zum Einbau vergeben werden kann.

Sandras Camping in Armenien haben wir nur ungerne verlassen, wir fühlten uns dort sehr wohl und genossen die Gespräche mit den anderen Reisenden: ein deutsches Paar mit Kleinkind, das per Flugzeug und Bahn angereist war und nun ein paar Tage in einem der gemütlich hergerichteten Zimmer gastierte; zwei andere Paare, ebenfalls aus Deutschland: das eine kam gerade aus der Mongolei und das andere aus Australien. Da gab es schon die eine oder andere Geschichte zu erzählen!

Aber die Weiterreise war spannend. Mehrere Klöster besichtigt, ob alt und als Ruine oder neueren Datums, den Sewansee (die blaue Perle) angeschaut (dort fand gerade ein Fest statt;  Tanzgruppen traten vor der herrlichen Seekulisse auf und auf dem ganzen Gelände wurde gegrillt und gepicknickt, den Anlass des Festes konnten wir in der Kürze der Zeit aber nicht herausbekommen) oder unseren 45. Hochzeitstag gebührend gefeiert (mit Plastikblumen auf dem Tisch).

Die letzten 20km  bis zur Grenze nach Georgien waren wieder beinahe unbefahrbar, tiefe Schlaglöcher und Spurrillen machten Reiner das Lenken schwer. Aber sofort ab Grenzstation wurde der Belag wieder besser und wir konnten ohne Probleme Tiflis erreichen.

Ein paar Infos zu Georgien und Tiflis:

Tiflis oder Tbilisi wie sie bei den Einheimischen heißt ist die Hauptstadt des eurasischen Staates Georgien und etwa 1/3 der Gesamtbevölkerung lebt in dieser Millionenstadt. Georgien war bis 1989 unter russischer Führung; gewaltsame Aufstände führten 1991 zur Unabhängigkeit. Im Westen des Landes liegt das Schwarze Meer, im Norden der Große Kaukasus (Russland) und im Süden die Türkei und Armenien. Die Landesteile Abchasien und Süd-Ossetien sind abtrünnig und können nicht von Touristen bereist werden. Das Land ist christlich geprägt, Orthodoxe leben friedlich neben Katholiken, Muslime neben Juden und Jesiden oder Zeugen Jehovas. Obwohl zwischen Europa und Asien gelegen macht das Land einen westlichen Eindruck, es ist bemüht sich von Russland und seinem immer noch starken Einfluss abzugrenzen, hat sich statt dessen ua. der arabischen Welt geöffnet, was in der Hauptstadt  deutlich zu spüren ist. Viele der schönen alten Villen, die weder durch Erdbeben noch durch Krieg zerstört wurden, werden von betuchten Arabern aufgekauft und nicht selten als Sommerresidenzen genutzt. (Vor allem den Gebrauch von Shishas in den gehobenen Restaurants hat unsere Fremdenführerin sehr gemängelt).  Wie schon erwähnt ist der Verkehr und das Fahrverhalten sehr gewöhnungsbedürftig. Noch nie haben wir so viele Fahrzeuge ohne Stoßstangen auf der Straße fahren sehen. Rücksichtnahme ist ein absolutes Fremdwort und es kann passieren, dass wir anhalten, um jemanden über die Straße gehen zu lassen und rechts und links jagen die Raser an uns vorbei. Es ist für Fußgänger also sicherer wenn wir nicht anhalten… Berühmt ist Tiflis für seine warmen Schwefelbäder, an heißen Quellen (46°C) wurden Badehäuser errichtet, die heute für ein paar Lari besucht werden können. Im Winter eine wunderbare Angelegenheit (bis auf den Geruch), im Sommer eher unangenehm.  Die georgische Küche ist lecker, besonders geschmeckt haben uns Chinkali (Mehlteigtaschen gefüllt mit Brühe und Hackfleisch), Adscharuli (als Schiffchen geformter Brotteig mit seeehr viel Käse gefüllt, Spiegelei darüber und einer Soße aus Butter und Knoblauch, die absolute K.O. – Bombe), natürlich verschiedene Varianten des Schaschlik (Schwein, Huhn) und an den Straßenrändern wird überwiegend gekochter Mais angeboten. Eine besondere Leckerei sind Walnüsse, die mit einem eingedickten Saft aus Weintrauben ummantelt sind und als Stange gekauft werden können.

Jetzt hab ich erst einmal genug Infos über das Land erzählt, lieber noch ein paar Fotos?!

Zwischen den Fotos …147 und …153 fehlt leider eins. Deshalb ist der Untertitel etwas unverständlich.

P1520084 Sandras Campingplatz in GeghardP1520086 Terrasse beinahe über dem TalP1520091 auf dem Weg nach Chor VirapP1520094 im Hintergrund der 5156 m hohe Ararat auf türkischer SeiteP1520100 Chor Virab, südlich von JerevanP1520113 Relief, Chor Virap, südlich von JerevanP1520119 Der 5156m hohe Ararat auf türkischer SeiteP1520127 Wandgemälde im Innenraum des Kloster HovhanavankhP1520130 Kloster HovhanavankhP1520147 Fragen geht am besten mit dem Reiseführer. Wir suchten eine im Stausee geflutete Kirche, fanden aberP1520153 auch sehr schöneP1520156 sehr schön. oderP1520160 dieser nette Farmer brachte uns zur KirchenruineP1520163 Honigverkäufer, kaufte 2 Gläser für 8 EuroP1520164 uralter FriedhofP1520166 interessante Architektur, Städtchen zwischendurchP1520168 armenische SeidenstraßeP1520170 ein Fest am Sewansee, Armenien, Kinder üben auf dem BusparkplatzP1520173 das sind doch mal SchaschliksP1520174 gegrilltes GemüseP1520175 wir bekommen frisches Obst geschenktP1520182 auf dem Hügel des SevanavankP1520184 SevanavankP1520190 ein besonderer Tag!P1520192 gelbe MalvenP1520213 deutliche Risse in der Erdkruste seit den letzten Erdbeben 1997 und 2015P1520216 Wolken und DunstP1520227 typische Überlandbusse in ArmenienP1520231 Mauerreste vor herabfallenden WolkenP1520238 Fenster mal wieder undichtP1520242 Friedhof, jeder Passant kann bekommt eine Vorstellung von dem VerstorbenenP1520248 hoch oben auf einem neu errichteten KirchenbergP1520253 die Glocken dürften geläutet werdenP1520256 Suchbild, wo steht unser WagenP1520257 eine neu erbaute Kirche hoch oben auf einem HügelP1520260 Dreiviertel des Wegs sind schon geschafftP1520265 Dieses Hotel und Restaurant nennt sich Deutsche Mühle BolnisiP1520269 geschlachtet wird auch am StraßenrandP1520320 Blick über Tiflis vom Festungsberg ausP1520292 das Bäderviertel Abanotubani in TiflisP1520313 die Festung Narikala aus dem 3. Jh., TiflisP1520324 im Vordergrund die 2010 eröffnete Friedensbrücke, dahinter die Public Service Hall (Pilze)P1520337 Altstadt von Tiflis, viele Häuser wurden an Araber verkauftP1520353 Metekhi-Felsen, TiflisP1520349 Statue von Konig Vakhtang Gorgasali und Metechi KircheP1520334 Tiflis, Freiheitsplatz mit Freiheitsdenkmal St. GeorgeP1520314 Tiflis mit Sameba-Kathedrale, größtes Kirchengebäude in TranskaukasienBis zum nächsten Mal!

Georgien, Klosterstadt Vardzia, ersten Tage in Armenien

Eigentlich ist es noch gar nicht an der Zeit, wieder einen Blogbericht zu schreiben, aber wir haben so viele schöne Bilder, die wir niemandem vorenthalten möchten. Und da nun einmal zu den Fotos auch ein wenig Text gehört…

Wir sind nicht, wie eigentlich geplant, nach Tiflis oder Tbilisi gefahren sondern haben uns eine schöne Strecke ausgesucht mit interessanten Burgen und Klöstern in Richtung armenische Grenze. Dabei ist die Klosterstadt Vardzia besonders zu erwähnen. Sie wurde im 12. Jahrhundert in die Felswand geschlagen, war ursprünglich für 50.000 Menschen gedacht, wurde aber im 13. Jh durch ein Erdbeben stark beschädigt, so dass bis heute noch 750 Räume auf einer Fläche von 900m² erhalten sind. Seit 1993 auf der Liste des UNESCO-Welterbes. Es war eine ziemlich anstrengende Kraxelei, die sich aber gelohnt hat und wir den Schweiß und die wackeligen Knie nicht missen möchten.

Die letzten 20 bis 25 km bis zur Grenze nach Armenien waren grottenschlecht, es macht sich wohl kein Georgier die Mühe eine Straße zu pflegen und ggfs. zu erneuern, die aus seinem geliebten Land herausführt. Max. km/h = 5!  Aber irgendwann war auch das geschafft und ein kleines Spitzdach kam in Sichtweite, das sich dann als georgischer Grenzposten herausstellte. Keine lange Warterei, keine großartige Durchsuchung unseres Wagens, alles lief normal. Die Armenier schauten dann schon etwas genauer und ein bisschen kompliziert war der Kauf einer Haftpflichtversicherung für unser Fahrzeug und eine Gebühr für die Nutzung der armenischen Straßen. Der Beamte hat sich schwer getan mit unseren deutschen Fahrzeugpapieren, mochte nicht so recht allein entscheiden, welches Gewicht (Leer- oder zulässiges Gesamtgewicht) für ihn maßgeblich war und bat bei Vorgesetzten um Rat. Die endlich ausgestellten Papiere mussten in Landeswährung bezahlt werden, was für uns ein erneutes Anstehen an einem Bankschalter zur Folge hatte. Viele LKW-Fahrer aus umliegenden Nachbarstaaten standen ebenfalls am Schalter an und der sichtlich überforderte Bankmensch hatte seine Mühe alle erforderlichen Papiere zu sichten und zu stempeln. Aber irgendwann war auch das überstanden und der Einreise ins Neuland stand nichts mehr im Wege.

Nachdem wir in Gjumri (2. größte Stadt Armeniens mit ca. 120.000 Einw.) zu Füßen der “Mutter Armeniens” übernachteten, dh. das Einschlafen wurde ziemlich verzögert, weil direkt vor uns hunderte von Fröschen in einem Miniteich ihr Konzert gaben und ein Tretbootvermieter (Boote waren fast größer als der Tümpel) mit lauter Diskomusik um Kunden warb, besichtigten wir eine Ruine eines Klosters (Arakelots’Vank). 2 Mädchen aus dem umliegenden Dorf, die erfreulicherweise etwas englisch sprachen, geleiteten uns dorthin und die anfängliche Schüchternheit wich bald einer kindlichen Unbefangenheit bis hin, dass Reiner mit ihnen in den Wettstreit ging, wer wohl am besten auf einem Grashalm musizieren könne. Natürlich waren es die Mädchen und wir gönnten ihnen den Erfolg gerne. Wieder zurück im Dorf wurden wir zum Kaffee eingeladen. Vater, Mutter und eine 14-jährige Tochter, die auch wieder etwas englisch sprach und vor allem mit ihrem Handy und einer Übersetzungs-App umgehen konnte. Auf diese Weise konnten wir wenigstens die einfachsten Dinge in Erfahrung bringen und uns ordentlich für die erwiesene Gastfreundschaft bedanken.

Nächste Station war Jerewan, wir sagen auch Eriwan dazu,  bekannt durch die Antworten des gleichnamigen Radiosenders: im Prinzip schon…Wir haben sogar versucht den Sender ausfindig zu machen, aber an der Stelle wo er nach unserem Stadtplan sein sollte, befand sich ein Wohnhaus ohne Anzeichen eines Radiosenders.

Dank unserer Overlander-App (alle wichtigen Infos für Wohnmobilfahrer wie Stellplätze, Campingplätze, Werkstätten, Tankstellen etc.) hatten wir einen Super-Stellplatz: auf einem Hügel über der Stadt (also sehr leise) auf einem Parkplatz einer großen Konzerthalle. An späten Nachmittagen füllte sich der Parkplatz zwar, weil die schöne Aussicht und klare Luft gerne von den Stadtbewohnern für einen Spaziergang rund um das Musikgebäude genutzt wird. Wir sicherten uns aber bei 2 Ordnungshütern ab und hatten für die nächsten 2 Tage einen schönen Schlafplatz. In fußläufiger Entfernung befindet sich das Genozid-Denkmal für die 1,5 Mio Armenier, die im Krieg gegen die Türken ums Leben kamen. Einige Länder erkennen diesen Krieg als Völkermord an und stifteten als sichtbares Zeichen eine kleine Kiefer – so auch unsere Bundeskanzlerin! Stadtbesichtigung zu Fuß, leckeres Essen in einem in unserem Reiseführer empfohlenen Restaurant mit anschließender halsbrecherischer Taxifahrt “nach Hause” waren die Aktivitäten in Jerewan. Und Einkaufserlebnis in der größten Mall des Landes: die Blink-Blink-Geschäfte ließen wir links liegen aber einige T-Shirts wanderten in unseren Einkaufsbeutel und im angegliederten Supermarkt machte das Einkaufen richtigen Spaß.

Gestern erlebten wir DIE Überraschung überhaupt: an der Straße zum nächsten Kloster stand plötzlich ein Schild mit der Aufschrift: Camping! Der Wagen blieb vorsichtshalber am Straßenrand stehen und Reiner erkundete die kleine schmale Seitengasse. Grinsend kam er zurück zum Auto und wir wagten es bis zu einem großen grauen Tor zu fahren, das von einer Holländerin geöffnet wurde, die uns einen geraden gepflasterten Platz anwies. Freundlich zeigte sie uns ihr Paradies: Swimming-Pool, Barbecue-Küche, Waschmaschine, Duschen mit heißem Wasser, super saubere Toiletten usw. usw. , alles tipptopp in Ordnung. Das ist unser schönster Campingplatz auf der ganzen Reise! Man bedenke, wir sind in Armenien! Das Felsenkloster Geghard schauten wir uns auch noch an und staunten über die vielen verschiedenen Kreuzsteine aus dem 14. Jh.

Heute haben wir wieder eine sehr anstrengende Wanderung gemacht: wir wollten zum Sonnentempel nach Garni gehen, das Auto sollte hier stehen bleiben. Sandra (die Campingplatzbesitzerin) erklärte uns die Strecke bis zu einem Bachlauf, an dem entlang es ungefähr 2 Stunden hätte dauern sollen bis wir die Kultstätte erreichten. Aber natürlich haben wir nicht den richtigen Weg gefunden, so mussten wir über einen privaten Hinterhof, durchs Gemüsebeet und dann einen Trampelpfad hinab, der wirklich steil und gefährlich war. Manche Geröllstrecke konnten wir nur auf dem Hosenboden sitzend herunterrutschen. Wir stärkten uns an einer Forellenfarm als ein Gewitter aufzog und es anfing zu regnen. Ein junger Mann nahm uns mit und brachte uns zu dem Sonnentempel, der auf dem Foto in unserem Buch viel größer und imposanter wirkte als in Natura. Da wir durch unsere Abhangrutscherei viel mehr Zeit benötigten als vorgesehen und auch entsprechend müde waren, gönnten wir uns für den Heimweg ein Taxi.

So, und nun viele Fotos:

P1510705 Surami - KircheP1510710 Weinlaube in SuramiP1510711 Festung SuramiP1510716 Blick von der Festung auf die Kirche in SuramiP1510743 typisches Häuschen am WegesrandP1510747 überall Burgen auf dem Weg nach ArmenienP1510751 der Fluß ist unser BegleiterP1510805 Klosterstadt Vardzia mit KircheP1510782 Vardzia, seit 1993 auf der Liste für WeltkulturerbeP1510790 Vardsza, Maria Himmelfahrt Kirche im Inneren der StadtP1510796 nichts für GroßeP1510807 manchmal sind die Gänge nicht viel höher als 1 mP1510808 Kuh bleibt solange liegen, bis sie von unserem Wagen gestreift wirdP1510843 die letzten 20km vor der georgisch-armenischen Grenze sind grottenschlechtP1510845 mehr als 5km pro Std. sind nicht drinP1510853 erste Bilder von ArmenienP1510854 es blüht überall, nicht nur am WegesrandP1510858 Armeniens bunter SandsteinP1510864 Die Mutter Armeniens in Gjumri weithin sichtbar.P1510872 es lohnt sich nicht, die Melonen auszuladen.P1510894 kleines Apostelkloster aus dem 12. Jh. , Arakhelots'vankh bei ArthikP1510893 diese beiden Freundinnen aus dem Dorf führten uns zu der kleinen verfallenen KircheP1510908 Spontaneinladung zum Kaffee; stolz werden die handgemalten Bilder präsentiertP1510910 Schafwolle zum TeppichwebenP1510915 kleine Kirche auf einem HügelP1510918 was für ein EffektP1510925 WasserzapfanlageP1510927 FriedhofP1510932 dieser Verstorbene hat wohl sein Auto sehr geliebtP1510934 Kuhfladen werden getrocknet und als Brennmaterial genutztP1510935 ehemalige Karawanserei von ArutschP1510943 der junge Mönch Mesrop-Maschtot erfand im 4. Jh n Chr. die armenischen SchriftzeichenP1510942 die sterbl. Überreste des im Jahre 440 n.Chr. verstorbenen Mönches liegen in dieser KircheP1510952 Jerewan vom Hügel des Genozid-DenkmalsP1510953 1973 hat die armenische Fußballmannschaft innerhalb der UdSSR gewonnen!P1510963 Vergnügungspark mitten in JerewanP1510973 iranische MoscheeP1510980 Platz der Republik mit großem Postgebäude re.P1510984 Kunst und KrempelP1510987 als Anerkennung des Völkermords 1914 gg die Armenier gepflanztP1510989 Staaten, die den Genozid anerkennenP1510992 Nachmittagssonne über JerewanP1520016 das Felsenkloster GeghardP1510997 tief im Innern des Felsenklosters GeghardP1510998 christliche Verzierungen am Kloster GeghardP1520003 in dieser Gegend befinden sich besonders viele Kreuzsteine, Chatsch'khareP1520022 stundenlange Wanderung an einem Fluß Richtung GarniP1520025 der Weg war geröllig und teilweise sehr steilP1520038 an diesem Bach sind wir entlang gewandertP1520048 AbkühlungP1520075 Gegend um Garni und GeghardP1520079 Sonnentempel von Garni, 2. Jh nach Chr.

Türkei 2. Teil und Batumi / Georgien

Heute waren es wieder 34°C und wir haben tüchtig geschwitzt. Das bedeutet mal wieder die leichten Hemden und Blusen abends auswaschen und über Nacht trocknen lassen, damit die Bekleidung am nächsten Morgen gesichert ist. Aber das muss noch warten,  jetzt wird erst geschrieben:

Auf dem Weg von Göreme (Kappadokien) in Richtung Schwarzes Meer konnten wir uns noch von einigen Exemplaren der Feenkamine verabschieden. Wie schön war die Zeit hier in dieser ganz besonderen Gegend.

Am Schwarzen Meer angekommen haben wir uns schon wieder ein paar Tage an einem Ort gegönnt! Wir fanden einen schattigen Platz unter Kiefern, nebenan ein Picknickplatz mit Dusche und Toilette (für uns nur zum Ausleeren unserer eigenen Toilette) und wurden von den Besitzern sofort in Beschlag genommen, ausgefragt und mit Chai (Tee) verwöhnt. Wir fragten nach Strom, damit wir wenigstens unsere kleine Kühltasche bedienen konnten, denn unser Kühlschrank streikt nach wie vor! Es gesellte sich ein Lehrer aus Ankara zu uns, leider ohne jegliche Englisch- geschweige denn Deutschkenntnisse. Da wir ja aber die Gäste in diesem Land waren… habe ich mein Handy gezückt und wir haben uns prima (naja, etwas umständlich war es schon) über Google unterhalten. Nett war’s.

Per Bus fuhren wir in die nächste Stadt, Ünye, keine 6 km entfernt aber zum Laufen zu langweilig (immer an der Hauptstraße entlang), erstanden ein Paar Schuhe für Reiner und eine neue Sonnenbrille (vom Optiker!!) für mich und lernten Adem kennen. Er sprach uns in perfektem Deutsch an, erzählte, dass er in Frankfurt gelebt habe und nun – nach einem Arbeitsunfall – seine Berufsunfähigkeitsrente in der Türkei  (v)erlebe. Bei einem Durchschnittseinkommen von 800 € gelinge ihm das mit 1200€ sehr gut! Er bot sich an uns zu einer Autoelektrikwerkstatt zu bringen, die wir alleine niemals gefunden hätten. Wir wollten testen lassen, ob unser Freund, der Kühlschrank, überhaupt Strom bekommt. Das wurde ziemlich schnell bejaht, weiter konnten sie uns aber auch nicht helfen. Zum Dank haben wir Adem zum Spätstück eingeladen.

Weiterfahrt und kurzer Besuch in Trabzon. Interessant die Hagia Sophia aus dem 13. Jh. Einst als Kirche gebaut wurde sie 200 Jahre später umfunktioniert und dient – mit Unterbrechungen –  bis heute als Moschee. In den Wölbungen der Eingangstore sind noch Reste der christlichen Wandmalereien zu sehen.

Trotz der enormen Belastung durch das Wetter: über 30°C und eine Luftfeuchtigkeit von 85°C machten wir uns auf den Weg das griechische Kloster Sumela anzuschauen. Wir sind beide der Meinung, dass wir es 1974 (!!!) während unserer Reise durch die Türkei und Persien (damals hieß es so) schon einmal besichtigt haben. Damals waren wir ganz alleine und oben im Kloster hielt ein alter Mann mit einem riesigen Schlüssel Wacht. Heute… aber seht die Fotos selbst!

Letzte Übernachtung in der Türkei: ein Rafting-Anbieter mit Restaurant und kleinem Platz zum Stehen. Es war sogar eine Dusche vorhanden, kalt (bei dem Wetter kein Problem) und ohne Vorhang oder sonstigen Sichtschutz. Aber das Essen war lecker und die Leute nett.

Dann das Abenteuer Grenze! Sie war plötzlich da. Eigentlich wollten wir noch eine Nacht in der Türkei verbringen (wir hatten noch Geld übrig und wollten das abends verjubeln) als wir ohne Wendemöglichkeit in einer langen Schlange standen, die direkt zur Grenze nach Georgien führte. Wir hatten uns vorher über die endlos lange LKW-Schlange gewundert, aber nicht an die Grenze gedacht. Als die großen Gebäude der Kontrollstellen in Sichtweite waren, wurden wir getrennt. Die Fahrer bleiben im Fahrzeug und alle anderen Personen gehen zu Fuß, erst zu den türkischen Beamten dann weiter per Laufband (wie auf einem Flughafen) zu den Kollegen aus Georgien. Bei mir ging es ziemlich schnell, ich denke nach 15 bis 20 Minuten hatte ich die Türkei verlassen und stand bei strömendem Regen und heftigem Gewitter auf der anderen Seite der Grenze, nur mit meinem Handy und Reisepass in der Hand, ohne Geld und ohne Brille (die wäre viel wichtiger gewesen als Geld, dann hätte ich nämlich meine WhatsApp-Nachrichten vernünftig lesen können). Ich hatte mich notdürftig untergestellt aber der Regen war so heftig, dass die Straße im Nu überflutet war und  alle Wartenden klitschnass. Von Reiner hörte ich lange nichts, keine Antworten auf meine Fragen. Bis endlich die Meldung kam: kann noch dauern, bin noch in der Türkei, musste zurückfahren zum Röntgen… Und es hat gedauert! 3 Stunden hab ich gewartet bis ich endlich unseren Wagen ausmachen konnte. Es war mittlerweile 23.ooh geworden, also keine Möglichkeit einen vernünftigen Stellplatz zu suchen. Vor einem Restaurant mit lauter Folkloremusik wurde uns erlaubt zu übernachten.

Die nächsten 3 Tage verbrachten wir in Batumi, ein fröhlicher, lauter Badeort am Schwarzen Meer, aber ohne Baden. Das Wasser ist von einer sehr schlechten Qualität weil die Hotels ihre Abwässer direkt ins Meer leiten, bis auf ein paar Mutige (??) haben sie auch alle Strandbesucher daran gehalten. Eines Spätnachmittags lernten wir ein russisches Paar kennen und gemeinsam erlebten wir einen sehr feucht-fröhlichen Abend, der uns den ganzen nächsten Tag noch nachhing. Aber wir bereuen nichts!

Jetzt sind wir auf dem Weg nach Tiblis, aber davon nächstes Mal!

Hier noch die entsprechenden Fotos:

P1510445 auf dem Weg von Göreme über Kayseri nach Sivas noch weitere schöne FeenkamineP1510447 auf dem Weg von Göreme über Kayseri nach Sivas noch weitere schöne FeenkamineP1510454 ein paar Tage Urlaub in Ünye-SchwarzmeerküsteP1510459 ein paar Tage Urlaub in Ünye-SchwarzmeerküsteP1510460 ein paar Tage Urlaub in Ünye-SchwarzmeerküsteP1510481 gut getarnter Walker oder Türkischer Maikäfer, bei uns seltenP1510476 Ein Walker oder Türkischer Maikäfer, bei uns seltenP1510482 Adem aus Frankfurt hat versucht uns bei der Rep. des KS zu helfenP1510494 Sonnenuntergang in ÜnyeP1510500 Hagia Sophia aus dem 13. Jh in TrabzonP1510511 byzanth. Kirche aus dem 13. Jh., seit 700 Jahren eine MoscheeP1510505 Wandmalereien aus der Zeit, als die Moschee noch eine christliche Kirche warP1510507 TrabzonP1510517 85% Luftfeuchtigkeit macht den Aufstieg zum Sumela-Kloster anstrengendP1510520 endlich oben und dann nur eine AussichtsplattformP1510523 das ehem. griechiche Kloster SumelaP1510533 Volksfeststimmung am Fuße des Sumela-BergesP1510535 Volksfeststimmung am Fuße des Sumela-BergesP1510553 Übernachtungsplatz Rafting-CenterP1510564 Maskottchen, Übernachtungsplatz Rafting-CenterP1510573 Abschied von der türkischen SchwarzmeerküsteP1510575 Ankunft in Batumi, GeorgienP1510581 verspielte Details an den Jugendstilhäusern der Altstadt v. BatumiP1510598 nicht nur der Kieselstrand lädt wenig zum Schwimmen ein; die Wasserqualität lässt auch zu wünschen übrigP1510601 ein DistelfalterP1510602 Vergnügungen in BatumiP1510603 BatumiP1510606 Batumi und seine Türme; von li. Batumi Tower, App. Haus, Tschatschaturm, Turm d. georg. AlphabetsP1510609 Tschatschaturm (Grappaturm)P1510610 Dreimaster im Hafen von BatumiP1510611 LuxusyachtP1510614 Petri HeilP1510615 Nachmittagspaziergang durch BatumiP1510618 Per Kabelbahn nach obenP1510623 Batumis 2. ReiheP1510631 ein besonders schöner TurmP1510632 Spiel und Spaß für Groß und KleinP1510642 Appartements zu verkaufen, Blick aufs Meer garantiertP1510643 StrandpromenadeP1510655 UppsP1510665 im Hintergrund die Berge d. Kleinen KaukasusP1510627 es wird Abend in Batumi

Türkei, 1. Teil bis Göreme/Kappadokien

Heute nehmen wir Abschied von einer wundervollen Gegend, in der wir aus dem Staunen nicht herauskommen, wo wir den besten Campingplatz seit ewigen Zeiten fanden und in der wir noch Tage verbringen könnten, wenn nicht die Zeit drängte…

Aber die Reise durch die Türkei beginnt am 14.6. am Marmarameer, das Europa von Asien trennt. Trotz unserer Bedenken überquerten wir die unsichtbare Grenze zwischen den beiden Kontinenten per Fähre. Bedenken deshalb, weil unser Überhang hinter den Hinterrädern so lang ist, dass wir oft bei schrägen Auffahrten aufsetzen, was außerhalb des Fahrzeugs kein schönes Geräusch gibt und unserem Dicken unterwärts auch nicht guttut! Aber es hat alles geklappt.

Die erste Station sollte Troja sein. Die Liebesgeschichte zwischen Helena (aus Griechenland und eigentlich verheiratet mit Menelaos) und Paris (aus Troja)endete nach 10 Jahre andauerndem Krieg durch die Kriegslist der Griechen, die sich in einem übergroßen Pferd, das als Geschenk getarnt an die Trojaner übergeben wurde,  versteckten und so die Stadt einnehmen und zerstören konnten.  Heute gibt es den Schauplatz mit einigen Ruinen und einem nachgebauten hölzernen Pferd und einige 100 Meter davon entfernt ein Museum. Wir übernachteten ganz in der Nähe des Museums, das wir am folgenden Tag auch besuchten. Die alten Steine und das Pferd schenkten wir uns, es goss nämlich unaufhörlich…

Nächste wichtige Station: Pamukkale (Betonung auf …muk…) Schneeweiße Kalksteinterrassen, die permanent von warmem – angeblich heilendem – Quellwasser bespült werden ist ein Magnet für zig-tausende Touristen, täglich. Barfuß ist es den Menschen erlaubt die Terrassen zu betreten und etliche nutzten die Möglichkeit sich in Badehose oder Bikini in den kleinen Becken zu aalen. So viel verbrannte Haut wie an diesem Tag haben wir noch nirgends gesehen. Ein Stück in fußläufiger Entfernung besuchten wir die antike Stadt Hierapolis, deren Amphittheater eines der besterhaltenen des Landes ist.

Ein bisschen was aus unserem Alltag auf der Straße: immer wieder stellen wir fest, dass man am besten fährt, wenn man sich dem einheimischen Verkehr anpasst, d.h. bei roter Ampel noch schnell über die Kreuzung rasen, oder auf einer 4-spurigen Schnellstraße mal eben eine 5. oder 6. Spur einrichten, wenn einem der fließende Verkehr zu langsam erscheint. Natürlich halten wir uns an die Geschwindigkeitsbegrenzung:  82 Km/h sollen es sein (!!) und kontrolliert wird das durch Papp-Polizeiautos, die oft sogar blaues und rotes Blinklicht auf dem Dach haben. Natürlich ist auch wieder etwas Blödes passiert: nicht ahnend, dass unsere Navigationshilfe uns auch auf mautpflichtige Straßen führt, freuten wir uns über eine besonders gut ausgebaute Autobahn von Izmir nach Pamukkale bis wir plötzlich an einer Kontrollstation ein Blinklicht und einen schrillen Signalton vernehmen mussten, was beides offensichtlich uns galt. Nun war guter Rat teuer! Sofort wurde das Internet befragt und tatsächlich: es gibt in der Türkei genau 6 Straßenabschnitte, die mit einer Maut belegt sind und nur elektronisch über das Bankkonto bezahlt werden können. Man muss sich also, will man eine solche Straße benutzen, vorher bei einer Post (!!) registrieren lassen und ein  Guthaben einzahlen, von dem dann an jeder Station eine gewisse Summe abgezogen werden kann. Wir erfuhren, dass wir das auch nachträglich erledigen könnten und machten uns in den folgenden Tagen auf die Suche nach einer Post, hier PTT genannt. Wir lernten, dass eine PTT nicht gleich eine PTT ist. Es gibt kleine Poststellen in den Ortschaften, die noch nicht einmal Päckchen annehmen (wir mussten unsere versehentlich mitgenommenen Schuppenschlüssel nach Hause schicken) , andere, die nachmittags geschlossen haben oder Postbanken, die sich auch PTT nennen. Irgendwann hat es aber geklappt und wir wurden registriert, bezahlten 60 TL (knapp 10 €) und bekamen eine kleine Quittung. Heute erfuhren wir, dass inzwischen zu Hause ein Schreiben eingetroffen ist mit der Aufforderung 2,40 €  zu bezahlen…

Und nach einigen Tagen Fahrerei durchs Land, Übernachtungen in Parkanlagen oder Seitenwegen mit Hundegebell (Straßenhunde begleiten uns seit Kroatien, tagsüber liegen sie träge in der Sonne und wenn man sich schlafen legen möchte, fangen sie an sich zu unterhalten: die Distanzen zwischen den einzelnen Rudeln sind groß und entsprechend laut muss gebellt werden)  kamen wir in Göreme /Kappadokien an. Diese Gegend ist bekannt für seine Feenkamine und aus der Bronzezeit stammenden Felsenhäusern, die später von den Christen als Unterschlupf dienten und man deshalb auch viele Kirchen und Klöster findet. Wir fanden einen Traum-Campingplatz: oberhalb der Stadt Göreme , mit einer wunderbaren Aussicht auf die täglich morgens um 5 startenden 115 Ballons (Anzahl heute von unserem jungen Platzwart erfahren). Unternehmungen: 1 Tagesausflug per Bus mit Guide, der uns die  steilsten Felsen emporklettern ließ und uns durch die dunkelsten Tunnel schleuste,  uns im Eiltempo einen 4 km langen Marsch  durch ein Valley schickte, ein mittelprächtiges Mittagessen servieren ließ aber sonst ganz nett war…(Preis  35€ / Pers.). Und heute sind wir viele Kilometer trotz Muskelkater in den Beinen nach und durch Göreme gelaufen, haben uns über die einmalige Landschaft gefreut und nach einem leckeren Abendessen draußen vor unserem Wagen mit einem Glas Campari den Sonnenuntergang genossen.

Und nun wieder, wie immer….

P1500955 Wir haben die Türkei erreichtP1500962 Darstellung des Mann-gegen-Mann-Krieges 1915 (Australier u. Neuseeländer gegen Osmanen)P1500957 das Marmarameer trennt Europa (linke Seite) von AsienP1500973 die Fähre, die uns nach Asien bringen wirdP1510016 wir erreichen AsienP1510028 malerische Buchten überallP1510041 während der Fahrt aus dem AutofensterP1510050 Pamukkale, schneeweiße KalksteinterrassenP1510052 Pamukkale, für Touristen begrenzt begehbarP1510067 Pamukkale, Reiner steht knietief in HeilwasserP1510078 Pamukkale, das Wasser muss ständig fließen, sonst wird der Kalk braunP1510081 wie man sieht, sind wir nicht ganz alleinP1510093 Pamukkale, KalksteinterrassenP1510110 antike Stadt Hierapolis bei PamukkaleP1510111 antike Stadt Hierapolis bei PamukkaleP1510118 eines der best erhaltenen Amphittheater in der Türkei, 133 v. Chr., für 10000 PersonenP1510126 erhaltene Reliefs über dem TheatertorbogenP1510129 antike Stadt Hierapolis bei PamukkaleP1510145 Höchstgeschwindigkeit 82 KmhP1510173 Papppolizeiautos sollen den Verkehr beruhigenP1510157 Prost, Ayran. Kefirähnliches Getränk vom Stand an der StraßeP1510181 Schafherde unterwegsP1510211 5 gesunde Jungstörche im NestP1510217 in einem anatolischen DorfP1510225 Weizenfeld mit HausP1510230 Straße nach KappadokienP1510390 Landschaft um GöremeP1510255 die ersten Ballons steigen auf, morgens um 5.30hP1510263 es werden immer mehr BallonsP1510270 wir haben einen super Campingplatz mit diesem Ausblick!P1510280 wir sitzen 1. Reihe bei diesem Schauspiel!P1510277 schließlich sind 115 Ballons in der LuftP1510313 Pigeon Valley, im Hintergrund GöremeP1510324 Ihlara-Valley, 4km am Fluß entlang gelaufenP1510361 die äußere Schicht ist Basalt und in den weicheren Kalksandstein wurden ganze Städte gehauenP1510383 direkt gegenüber unseres C-platzes befindet sich eine Felsenkirche aus dem 8. Jh n ChrP1510424 Feenkamine bei GöremeP1510438 Göreme liegt direkt an den alten, z.T. noch bewohnten FelsenhäusernP1510444 Abschiedssonnenuntergang in Kappadokien

Griechenland, erst nass dann heiß

Von Albanien kommend passierten wir die Grenze nach Griechenland bei Kakavi, wir wollten von hier aus nach Osten zur Vikos-Schlucht, der tiefsten Europas. Aber schon an der Grenze wurde es schwierig: die Albaner hatten keine Probleme uns ziehen zu lassen, aber auf der griechischen Seite staute sich der Verkehr. Wir standen eine ganze Weile und schauten den wenigen Beamten zu wie sie zu Mittag gingen oder einfach für unverständlich lange Zeit in ihren Kabäuschen verschwanden. Der Himmel verdunkelte  sich immer weiter und dicke Gewitterwolken zogen auf. Als wir endlich an der Reihe waren, wollten sie kaum unsere Papiere sehen und winkten uns durch… Übrigens: an der albanischen Grenze stand ein deutscher Polizist in voller Montur, dh.  mit Pistole und Knüppel und was sonst noch dazu gehört.

Zur Vikos-Schlucht war es nicht sehr weit, es war aber durch die elend lange Wartezeit schon spät geworden, also suchten wir uns einen einigermaßen ebenen Stehplatz um zu übernachten. Am nächsten Morgen sollte es dann zu einem Viewpoint gehen, der mit einer atemberaubend schönen Aussicht warb. Aber das Wetter meinte es nicht gut mit uns: es war regnerisch und kalt, die Wolken zogen unter uns durch das tiefe Tal, das wir eigentlich von oben bestaunen wollten und zu sehen war nichts! Laut Wettervorhersage sollte es sich in den kommenden Tagen nicht ändern, so dass wir uns von diesem Wunsch verabschiedeten.

Mehr durch Zufall als gewollt tauchten aus dem Nebel die steinernen Bogenbrücken bei  Kipi aus dem 18. Jh auf, eine kleine Entschädigung für das Entgangene (Vikos-Schlucht und Meteoraklöster).

In Patras (Peloponnes),  das Wetter wurde freundlicher je weiter wir nach Süden kamen,  bestaunten wir die Hängebrücke über den Golf von Korinth und aßen die ersten, besten und billigsten Suflakis (Schweinefleischwürfel am Spieß gegrillt).  Kein Spieß später konnte mit diesen, an einem kleinen Imbiss unter der Brücke erstandenen mithalten.

Natürlich durfte der Besuch der Ausgrabungsstätte des antiken Olympia aus dem 5.-3. Jh v. Chr. nicht fehlen, da wir schon mal in der Nähe waren. Lt. Infotafeln ist Olympia immer Sportstätte mit Arenen und Schulen gewesen, aber auch heilige Opferstätte mit Altären für Hera und Zeus. Hier entstand der Geist der Olypiaden und hier wird bis heute das olympische Feuer entfacht und zum Austragungsort gebracht.. An diesem Ort zu stehen war schon ein besonderes Gefühl.

Weiter gings entlang der Küste Richtung Süden, dh. es wurde immer wärmer… Enge kleine Städtchen, durch die unser Dicker kaum hindurchpasste begeisterten uns wie z.B. Pylos. Wir fanden wider Erwarten einen Parkplatz und bummelten ein wenig durch die, von Touristen überfüllten Straßen. Immer mal wieder  müssen wir natürlich tanken: zur Info, das Benzin kostet hier zwischen 1,60€ und 1,80€/ Liter und Diesel zwischen 1,35€ und 1,50€. Natürlich suchen wir immer ein bisschen herum…

Ich fasse jetzt die antiken Stätten, die wir uns angesehen haben, zusammen: Messene, alte Hauptstadt Messiniens, gilt heute als eine der schönsten Ausgrabungen Griechenlands; Kenchreai, Hafenstadt, deren Mauerreste aus dem Wasser ragen und wo – angeblich – Petrus auf seiner Missionsreise angelandet sein soll. Dann die sehr schöne aber unglaublich abgelegene und wenig bis gar nicht ausgeschilderte Klosteranlage Ossios Loukas mit 2 sehr gut erhaltenen Kirchen aus dem 10. Jh. Hier hat ein asketisch lebender Mönch weiß gesagt und ist sogar einige 100 Jahre nach seinem Tod von der römisch-katholischen Kirche heilig gesprochen und seine Gebeine nach Rom gebracht worden. Ein herrlicher Ort zum Verweilen, mitten in den Bergen. Gar nicht weit entfernt liegen die Überreste von Delphi, eine Stadt in den Hang hinein gebaut und sehr anstrengend zu erwandern. Aber nicht weniger interessant. Und, für den geneigten Leser vielleicht nicht zu fassen: Athen haben wir gestrichen! Wir waren voller Eindrücke, die wir in der kurzen Zeit gesammelt haben und hatten beide keine Meinung mehrere Tage in der brütend heißen Stadt zwischen alten Gemäuern herum zu laufen. Wir denken, dass wir die Städtetour gut später einmal nachholen können.

Die Halbinsel Peloponnes ist bekannt für ihre Oliven, die hier in großen Plantagen angebaut werden. Wir haben das Öl probiert und für gut befunden, also einen Kanister gekauft.

Das Bergmassiv Olymp (der Stammsitz Zeus’ und seiner wichtigsten Götter, nicht zu verwechseln mit Olympia) hat 52 der höchsten Gipfel Griechenlands haben wir links liegengelassen, da Reiner eine weitere Serpentinentour bestreikte. Mit Recht, wie sich herausstellte: die Bremsen haben in Albanien sehr gelitten und morgen müssen die Scheiben erneuert werden. Dass wir eine Werkstatt gefunden haben, die so schnell bereit war uns zu helfen, haben wir unserem derzeitigen Stehplatzvermieter und Restaurantbesitzer zu verdanken. Wir erholen uns also während des Zwangsurlaubs an der See kurz hinter Thessaloniki und nicht mehr weit entfernt von der türkischen Grenze! Saloniki, wie die Stadt auch genannt wird, sind wir nicht gerecht geworden! Die 2. größte Stadt Griechenlands hat bestimmt ganz viel zu entdecken, aber das Parkproblem gepaart mit der Hitze raubte uns die Lust auf Erkundungen. Kommt auch auf die Nachholliste.

Das soll es für heute gewesen sein, wieder einiges zu lesen! Und wie immer ein paar Fotos:

P1500736 Nebel und RegenP1500712 Ein-Bogen-BrückeP1500724 Vikos Aoos GeoparkP1500730 Drei-Bogen Brücke, Plakida-Kalogeriko BridgeP1500752 kleine Felsenkirchen zw. Agrinio und MessolongiP1500761 kleine Felsenkirchen zw. Agrinio und MessolongiP1500748 kleine Felsenkirchen zw. Agrinio und MessolongiP1500770 Hängebrücke über den Golf von KorinthP1500786 Olympia, 3-stündiger Besuch der antiken Stätte, die ab dem 8. Jh v. Chr. Austragungsort der ursprüngl. Olymp. Spiele war.P1500798 Küste vor PylosP1500799 Kleines Städtchen PylosP1500802 Reiner bei einer seiner LieblingsbeschäftigungenP1500805 der fertig gegarte Schweinebraten hat schon von weitem geduftetP1500810 ein ganzer Sack voll Orangen für 3.-€P1500815 Messene, Überreste der antiken Hauptstadt der Messenier aus dem Jahr 369 v. Chr.P1500818 Messene, Überreste der antiken Hauptstadt der Messenier aus dem Jahr 369 v. Chr.P1500823 hübsches Restaurant mit tollem Ausblick auf die antike Stadt MesseneP1500831 Echse, scheint hier der Chef zu sein, verjagt alle anderen EchsenP1500851 Kanal von Korinth, 1890, 6 km lang und teilw. 80 m hochP1500855 ideal zum Bungee-SpringenP1500861 Überreste des alten Hafens von Kenchreai (angeb. stieg Petrus hier an Land)P1500870 Ossios Loukas, Klosteranlage aus dem 10. JhP1500879 Ossios Loukas, Klosteranlage aus dem 10. JhP1500875 Ossios Loukas, Klosteranlage aus dem 10. JhP1500889 Ossios Loukas, Klosteranlage aus dem 10. JhP1500890 Ossios Loukas, Klosteranlage aus dem 10. JhP1500907 tolle GegendP1500911 Delphi, Schatzhaus der AthenerP1500915 Delphi liegt hoch oben am HangP1500916 Theater in DelphiP1500923 der OlympP1500927 der Weiße Turm, Wahrzeichen von ThessalonikiP1500933 Platz des Aristoteles, ThessalonikiP1500937 Hagia Sophia, ThessalonikiP1500938 Hagia Sophia, ThessalonikiP1500939 Hagia Sophia, ThessalonikiP1500942 Schirme.    Bis zum nächsten Mal!