Das Ende einer schönen Reise

Ein wunderschöner Sonnentag an der Ostsee! Was kann man damit anfangen, wenn die Fähre, die uns nach Travemünde bringen wird, erst am nächsten Tag fährt? Genau! Bernsteine suchen. Nicht die großen Klunker wie sie zu Hauf in den Touristenshops angeboten werden, als Ketten, Bilderrahmen oder zu Skulpturen verarbeitet, sondern die Miniministeinchen; die, die sonst niemand haben will, weil sie auch kaum zu sehen sind… das macht sie so besonders und kostbar – jedenfalls für mich. 270 Stück wanderten in meine ausrangierte Pillendose, der Boden war kaum bedeckt. Egal, zu Hause wartet ein Schnapsgläschen mit ähnlichen Funden aus früheren Tagen, das aufgefüllt werden möchte.

Die Weiterreise durch Russland verlief ohne nennenswerte Ereignisse, hier und da legten wir einen Zwischenstopp ein, z.B. in Nischni Nowgorod. Lt. Internet soll sie eine der lebenswertesten Städte Russlands sein und was wir zu sehen bekamen unterstreicht diese Aussage. Die Route führte uns nördlich an Moskau vorbei und oftmals hatten wir den Eindruck wieder durch die Einsamkeit Sibiriens zu fahren oder durch die menschenleere Tundra Nord-Skandinaviens. Zum Übernachten suchten wir möglichst die Schlafplätze der LKWs auf, was nicht immer einfach war: an manchen Tagen suchten wir bis spät in den Abend hinein einen Platz. entgegen unseres Wunsches im Dunklen nicht mehr auf der Straße zu sein. Glücklicherweise wurde uns aber kein übersehenes Schlagloch zum Verhängnis.

Leicht angespannt erreichten wir die Grenze nach Lettland, ich hatte die Einreise von Georgien nach Russland noch nicht vergessen! Dort wurde ich (getrennt von Reiner) von der Polizei abgeführt und in einem kleinen Verhörraum vernommen. Grund war unser Visum. Ein normales Touristenvisum gilt nur für max. 30 Tage, wir benötigten aber mindestens 60 und haben uns deshalb ein Businessvisum ausstellen lassen. Damit hatten wir für unsere früheren Reisen durch dieses Land gute Erfahrungen gemacht und wurden niemals an der Grenze aufgehalten oder befragt. Nicht so dieses Mal! Was ich denn in R. wolle, wo und bei wem ich vorhätte zu arbeiten, ob ich  die Fa., die uns eingeladen hat (man muss immer jemanden haben, der einlädt, in unserem Fall hat das ein Reisebüro in HH übernommen und irgendeine Fa. in Moskau in den Visumsantrag geschrieben) persönlich kenne usw. usw. Mir blieb nichts anderes übrig als die Wahrheit zu sagen: Besuch bei Verwandtschaft in Kazan, Rundreise mit dem Wohnmobil etc. Nur bei der Frage nach der Tätigkeit, die ich ausüben wollte habe ich ein bisschen gemogelt, ich antwortete, ich wollte ein Buch herausbringen mit schönen Fotos von diesem wunderbaren Land…Es war dem Polizisten nicht anzusehen, was er dachte, kein Minenspiel, nur Fragen, Fragen, Fragen. Nach gefühlt sehr langer Zeit entschied er dann, dass ich in die Sowjetische Föderation einreisen dürfe. Und deshalb machte ich mir ein wenig Sorgen bei der Ausreise, ich wollte dieses Verhör nicht so gerne noch einmal erleben. Wie sich herausstellte, war meine Angst aber ganz unbegründet und auch Reiners Annahme, es könnte vielleicht ein Blitzer übersehen worden sein, bestätigte sich nicht. Ebenso wie niemand wissen wollte, wie lange wir uns wo aufgehalten haben. Geschrieben steht, dass man sich bei den Behörden registrieren lassen muss, hält man sich länger als 7 Tage an einem Ort auf. Bis auf die 21 Tage in Kazan, kam das für uns niemals zum Tragen und in Kazan haben wir zugesehen, dass wir alle paar Tage die Stadt verließen und außerhalb übernachteten. Sicher ist sicher…

Also, alles gutgegangen und seit ein paar Tagen halten wir uns nun in Lettland auf und warten auf Dienstag. Zeit genug, über die vergangenen 5 Monate nachzudenken, die Länder, die wir bereist haben (Österreich, Slowenien, Kroatien, Montenegro, Bosnien-Herzegowina, Albanien, Griechenland, Türkei, Georgien, Armenien, Russland und Lettland) noch einmal gedanklich zu durchfahren, Schönes und Spannendes zu beschreiben oder auch festzustellen, dass manche Länder nicht so bald wieder auf  der Wunschliste stehen werden. Insgesamt aber  war diese Fahrt wieder ein besonderes Erlebnis und wir sind froh und dankbar, dass wir nicht krank wurden (ein Insektenstich, der die Hand völlig anschwellen ließ, zählt nicht), dass unser Wagen bis auf die Kupplungsscheibe alle Strapazen ausgehalten hat und last but not least dass das Treffen mit Doro und Hanni und Lars mit Daria eine so schöne Zeit war! Allein durch Russland fuhren wir fast 6000km und insgesamt sind es um die 15000. Eine Leistung, die alleine Reiner bewältigt hat, denn ich hab lieber als Beifahrer meine Kommentare abgegeben…

So, und nun zum Schluss dieser Reise noch einmal ein paar Fotos und Eindrücke. Wir bedanken uns sehr bei den Lesern des Blogs, besonders bei denen, die hin und wieder einen Kommentar abgegeben haben!

P1530829 Nischni Nowgorod, Chkalovskaya TreppeP1530835 Nischni Nowgorod, Chkalovskaya TreppeP1530853 Kreml, Erlöser Kapelle, Nischni Nowgorod,P1530857 Bild an Kreml-Mauer, N.N., besteht aus Fotos von Soldaten 41-45P1530859 Bild an Kreml-Mauer, N.N., besteht aus Fotos von Soldaten 41-45P1530864 Nischni Nowgorod, durch ein Kreml-TorP1530897 Nischni NowgorodP1530901 Nischni NowgorodP1530903 Leihfahrräder, Bezahlung erfolgt per AppP1530919 großes Fußballstadion in NNP1530922 zur Fußball-WM 2018, aufgehübschte Hochhäuser, NNP1530925 eines der vielen liebevoll renovierten HäuserP1530932 tolle FarbenP1530938 unterwegs, eine dem Zerfall preisgegebene KircheP1530966 unterwegs, orth. KircheP1530982 und noch so ein schnuckeliges Haus unterwegsP1540006 unterwegs plötzlich ein Kreml, der wieder restauriert wirdP1530996 ein Teil dieses prächtigen KremlsP1530995 Außenwandmalerei, Kreml unterwegsP1530995 (2) Ausschnitt aus der AußenwandmalereiP1540019 was für eine üppig bepflanzte Kuh am Eingang von Ventspils-LettlandP1540025 meterhohe Dünen bei VentspilsP1540027 gar nicht so schlecht für die seichte OstseeP1540040 um diese Jahreszeit eine menschenleere Küste mit SteiluferP1540047 Hinterlassenschaften der dt. Wehrmacht in LiepajaP1540055 Hinterlassenschaften der dt. Wehrmacht in Liepaja20190909_175056 Bernsteine im Miniformat - 270 StückP1540060 Sonne im WeinglasP1540062 Abschied von einer schönen Reise                                                                                                                                  ENDE

2 Gedanken zu „Das Ende einer schönen Reise

  1. Schön! Alles wunderschön! Seid ihr die Treppe hochgelaufen? Respekt! Und eigentlich ist das Wasser noch viel zu warm für Bernsteine!! Alles Fake News! Bis morgen, Küsschen, Doro

    • Klar sind wir die Treppe raufgestöhnt. Und die Bernstein sind zum Teil nicht größer als Fliegendreck… aber gebückt hab ich mich 270 Mal, mindestens! War ja manchmal auch Plastik was mich orange anstrahlte.
      Danke für die leckeren Fischbrötchen !!!

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