Durchquerung der Wüste Taklamakan, Uigurien und Almaty in Kasachstan

Unfassbar, was man in 6 Wochen alles erleben kann.

In diversen Städten (die Namen, die Namen…) besuchten wir Klöster, Märkte oder Museen. Das war so ziemlich alles, was wir zu sehen bekamen. Die Fahrtroute war genauestens vorgegeben und somit auch das Pflichtprogramm. Irgendwann mochten wir keine Buddhafiguren mehr sehen. Interessant aber war der Raupenpilz! Eines der vielen Wundermittel der Chinesen zur inneren und äußeren Stärkung! Dieser Pilz ist endemisch und  wächst nur in höchsten Gebirgsregionen, ist ca. 5-8 cm lang und bringt, bei guter Qualität, ca. 100$ pro Stück! Ganze Regionen leben von dem Sammeln dieses Pilzes, da er inzwischen weit über Tibets Grenzen hinaus begehrt wird (Japan, Korea).

Wir überwanden wieder Pässe in 3700 m Höhe (herrliche 3°, Schnee- und Hagelschauer), was unserem Auto nicht gut bekam: wieder das Gleiche Problem! Öllampe blinkt, Kontrollleuchte für Einspritzanlage blinkt, Leistungsabfall, naja, wie gehabt). Keine Möglichkeit eine Werkstatt zu finden. Also weitergefahren und gehofft, dass nichts Schlimmeres passiert. Herrliche Panoramen: re. und li. schneebedeckte Berge, lt. Straßenkarte von 6000 bzw. 7000 Gipfeln! Mehrere Tage durch wüstenähnliche Gegenden gefahren, schon mit  Sanddünen hier und da. Wir haben nicht herausgefunden, ob der Sand von der Gobi oder der Taklamakan Wüste stammt. Beide sind nicht weit entfernt. An einem Fleckchen “Grün” wurde übernachtet ohne jedoch das Fahrzeug verlassen zu können: die Luft wimmelte von Stechmücken und Pferdebremsen, wie einige Gruppenmitglieder schmerzhaft erfahren mussten.

Leider mussten wir einen sehr schweren LKW-Unfall erleben: 2 Trucks verkeilten sich ineinander und die Fahrer des einen LKW waren auf der Stelle tot. Sie hatten auf 3 Etagen Schafe geladen, die nun z.T. tot durch die Gitterstäbe baumelten, überfahren auf der Straße lagen oder – überlebt – orientierungslos herumirrten. Ganz schrecklicher Anblick. Weil die beiden Fahrzeuge die Straße komplett blockierten mussten wir 11 (!!!) Stunden warten, bis wir – morgens um 4 Uhr – einspurig an der Unfallstelle vorbeifahren konnten. In dieser langen Zeit war lediglich ein LKW abtransportiert worden, um den verunfallten Tiertransporter samt Ladung hatte man sich noch nicht gekümmert! Da unsere Gruppe nie Konvoi gefahren ist, hatten einige von uns das Glück, vor dem Unfall die Stelle passiert zu haben, einer jedoch war zu tiefst betroffen: er hatte wenige Minuten vorher mit den beiden verunglückten Fahrern Rast gemacht und sich mit ihnen ausgetauscht. So schnell kann es gehen!

Das absolute Highlight für uns war die Durchquerung der Taklamakan Wüste. Sie ist die zweitgrößte Sandwüste der Erde (nach der Sahara) mit über 100m hohen Wanderdünen. Sie wird auch “Wüste des Todes” oder “Wüste ohne Wiederkehr” genannt, was nicht schwerfällt zu glauben: wir haben Sandstürme erlebt, die uns beinahe die gesamte Sicht nahmen. Genau passend zu dieser Gegend fiel unsere Klimaanlage (Fahrerhaus) aus, jedenfalls machten die Ventiltoren komische Geräusche,  so dass wir die Hitze bei leicht geöffneten Fenstern ertragen mussten.  In der Ferne kündigten sich die Sandstürme an und wir mussten eilig alle Lüftungsschlitze zukleben und natürlich die Fenster schließen um die Sandeinlagerungen im Auto zu minimieren.

Nach den Stürmen konnten wir das Innere unserer Autos von feinstem Sandstaub befreien, selbst in den Betten (gemacht!) befanden sich die störenden  Partikelchen. Trotzdem war es ein fantastisches Erlebnis, abends mit einem Bierchen und angenehmen Temperaturen mitten im “Nichts-außer-Sand” zu sitzen und frühmorgens den Sonnenaufgang ganz alleine inmitten der Dünen zu erleben. Dh. ganz alleine waren wir nicht: es gab viele Spuren von nachtaktiven Insekten und Geckos, die die Tagestemperaturen von 45° und mehr scheuen.

Wir nutzten diese einmalige Atmosphäre und gaben der ganzen Truppe “einen aus”. Bisher war es so, dass aus jedem Fahrzeug jemand Geburtstag hatte und die Gruppenmitglieder mit Bier, Wein und Knabbereien verwöhnte, da wollten wir uns nicht lumpen lassen und zelebrierten “das Nichtgeburtstaghaben”. Es wurde ein sehr schöner, feuchtfröhlicher Abend bis in die frühen Morgenstunden.

Die Wüste liegt im Tarim Becken, dass schon zum Autonomen Gebiet Uiguriens zählt. Für uns bedeutete das, dass wir einen 2. lokalen Guide (Karim) bekamen. Weder er noch unsere Teamleitung wussten warum er uns zugeteilt wurde, aber wie üblich in China haben wir es fraglos hingenommen. Warum, wieso, weshalb muss man sich abgewöhnen zu fragen, es gibt keine Antworten oder nur solche, die völlig unsinnig sind. Z.B.: warum wird es uns nicht gestattet, die uigurische Hauptstadt Ürümqi zu besuchen? Antwort: weil es zu Verkehrsstaus führen würde! Die Uiguren sind ein turkstämmiges Volk mit eigener Sprache (in Wort und Schrift) und gehören dem islamischen Glauben an. In der Vergangenheit hat es immer wieder blutige Auseinandersetzungen gegeben zwischen Uiguren und Han-Chinesen;  zuletzt  beschuldigte China uigurische Separatisten, hinter Attacken mit Messern und Bomben zu stehen, die 2009 in Ürümqi   mindestens 31 Tote und 94 Verletzte forderten. In den Wochen zuvor waren in einer „Anti-Terror-Kampagne“ (von den Amerikanern übernommener Begriff) etwa 200 Menschen in Xinjiang festgenommen und 39 verurteilt worden, davon etliche zum Tode.

In Uigurien wurden die Sicherheitsmaßnahmen noch verstärkt: außer Google, Twitter und Youtube (Beispiele, wir wissen nicht, was noch alles verboten ist) war es hier nicht mehr möglich über “What´sApp” zu kommunizieren. Harte Zeiten für uns: wir lieben es Bildchen von unserer süßen kleinen Enkeltochter zu bekommen…Die Tankstellen waren hoch ummauert und mit Natodraht und Panzersperren gesichert. Bevor man das Gelände befahren konnte, musste an einem Wachhäuschen angehalten und die Pässe gezeigt werden. Erst danach durfte man zur Zapfsäule vorfahren.

Da unser Wagen alles andere als in Ordnung war wollten wir eine Abkürzung in die nächste Stadt (Yining) fahren, trennten uns von der Gruppe, bekamen Karim mit an Bord (als Aufpasser) und fuhren und fuhren und fuhren. Bevor wir eine Stadt  erreichen konnten, wo uns ein Hotel auf seinem Parkplatz Stellfläche hätte bieten können, fielen uns beinahe die Augen zu und ohne Absprache mit dem lokalen Guide hielten wir auf einem großen Parkplatz eines riesigen Vergnügungsparkes mitten im Nichts. Hier wollten wir die Nacht verbringen, was Karim beinahe zur Verzweiflung brachte. Hier sei keine Registrierung möglich, uns würde die Polizei holen und ins Gefängnis stecken usw. usw. usw. Wir vermuten, dass er die meiste Angst um sich selbst hatte, denn als er merkte, dass wir uns nicht mehr vom Fleck rührten (zur Sicherheit hatten wir beide schnell ein Bier getrunken, denn nach Alkoholgenuss ist das Führen von Fahrzeugen verboten, haha), verzog er sich ganz schnell und ward bis zum nächsten Morgen nicht mehr gesehen! Wir hatten keine Ahnung wo er abgeblieben war, keine Telefonnummer und keinen Nachnamen. Wilkes allein in Uigurien. Aber alles ging gut, kein Polizist störte unsere Nachtruhe.

In Yining gab es, entgegen unserer Hoffnung, keine Fiat-Werkstatt, aber es wurde festgestellt, dass einer der Belüftungsmotoren einen Lagerschaden aufweist, also sofortiges Verbot jedweder Kühlung beim Fahren. Glück im Unglück: die Familie unseres deutschen Reiseleiters kam nach Almaty (Kasachstan) und brachte im Gepäck die eilends von unserer Fiatwerkstatt in Deutschland bestellten Ersatzteile mit. 80 Kilometer bis zur Grenze nach Kasachstan.  Beinahe tränenreicher Abschied von unserem liebgewonnen Guide Yong Zhi. 6 Wochen hat er uns begleitet, war Tag (und manchmal auch Nacht) für uns da, hat vieles organisieren können, er ist uns ein guter Kumpel geworden. Vielen Dank noch einmal an dieser Stelle!  Der Grenzübertritt verlief problemlos, war aber – wie immer – langwierig. 2 Tage bis Almaty. Hier stehen wir noch: in einer Werkstatt. Nicht Fiat. Aber egal jetzt. In ganz Kasachstan gibt es keine Fiat-Werkstatt. Hier werden alle möglichen Filter gewechselt, Rußpartikel entfernt und noch einmal nach den frisch eingebauten Ventilatoren samt Motor geschaut, weil sie nicht richtig funktionieren. Wir stehen gut hier, haben ein kleines Geschäftchen um die Ecke, wo es frische Tomaten gibt und Brot kann man hier auch kaufen. Verstehen tun wir kein Wort, dafür gibt es das Telefon! Kostja und die kleine Gruppe (Friedemann und Maria haben die Truppe an der Grenze verlassen und fahren auf eigene Faust weiter) samt Guide aus Weißrussland haben Almaty inzwischen verlassen und sind auf dem Weg nach Kirgistan zu einem wunderschönen See…  Wenn bei uns die Verständigungsschwierigkeiten zu groß werden, muss einer der beiden Männer (Kostja spricht auch perfekt russisch) übersetzen. Irgendwie geht alles!

Sind sehr gespannt, wie es weitergeht! Ob unsere Reifen halten (hatten inzwischen wieder 2 Pannen, 1x eine dicke, stumpfe Schraube und 1x einen Nagel), ob die Mechaniker hier vor Ort das  Auto repariert bekommen usw. Wenn ihr uns die Daumen drückt, wird es bestimmt gelingen!!!

 

Und hier wie gewohnt….

Museum f. tibet. Medizin in Xining: der Raupenpilz wächst erst ab einer Höhe von 3500, je höher desto wirkungsvoller und teurer. Gibt innere Kraft und Stärke, kostet bis zu 100 $ das StückKloster Kumbum in Huang ZhongKloster Kumbum in Huang ZhongKloster Kumbum in Huang Zhongaus Butter geformte Figuren und Blumen im Kloster Kumbumgoldener Elefant in Huang Zhongmoderne TibeterinLastwagen mit Schaftwollegesattelte Pferdchen, die auf Touristen wartenGebetsfahnen im Rapsfeld, im Hintergrund hohe, weiße Sanddünenunter einem Gebetsfahnenbaumam Qinghai SeePferdevermieter und chin. Touristen, am Qinghai SeeReiner und Yong Zhi am Qinghai Seealte Frau in einem TouristencampDie strahlende Lotti mit ihrem gebrochenen BeinÜbernachtungsplatz in der Nähe von Ulan in AbendsonneÜbernachtungsplatz am Rande der Wüste; die Wagen von Michael, Jürgen, Team und unser sind schon da, es fehlen Maria und Friedemann, Lotti und KurtÜbernachtungsplatz am Rande der Wüste, Reiner und Kostjadie Wüste beginnt: zwischen Südrand der Gobi und dem Arjin Shan (Gebirge)Ölfelder soweit das Auge reicht. Auf dem Weg ins Tarim Beckeneine WindhoseSandsturm. Eigentlich ist der Himmel strahlend blau.  Unterwegs im Tarim-Beckendie Wüste beginnt: zwischen Südrand der Gobi und dem Arjin Shan (Gebirge)hier hatte sich ein kl. Gecko im Sand eingenbuddeltSonnenaufgang in der Taklamakan WüsteSonnenaufgang in der Taklamakan Wüste, im Hintergrund unsere FahrzeugeMoschee in KuqaMoschee und Souvenirshops in KuqaBrotbäckerei in KuqaNudeln in  Handarbeit, Kuqaaltes Höhlenkloster buddh. Mönche bei Kuqaeinzigartige Landschaft bei Kuqa, Kizilgaha Grotten und Beacon Towernoch einmal eine enorme Steigung auf dem Weg nach JiningUigure in KuqaMittagspause auf dem Weg nach Yiningauf dem Weg nach YiningAlmaty, StadtrundfahrtAlmaty, Stadtrundfahrt, Käse- und JoghurtstandAlmaty, Stadtrundfahrt, Zentrale Kirche der Russisch-Orthodoxen KircheTaubenfütterin, Almaty, Stadtrundfahrt, Zentrale Kirche der Russisch-Orthodoxen Kircheein mit Perlen besticktes Marienbild, Almaty, Stadtrundfahrt, Zentrale Kirche der Russisch-Orthodoxen KircheSoldatendenkmal 1939-45, "...wir weichen niemals zurück, Moskau steht hinter uns..." Almaty, Stadtrundfahrt, Zentrale Kirche der Russisch-Orthodoxen Kircheeine Bank macht Werbung mit dem gewonnenen Krieg vor 70 Jahren, Almaty, StadtrundfahrtGlas-Bank-Burgen, Stadtrundfahrt AlmatyAlmaty von oben

Teil II

Die Gegend wurde immer interessanter, die Berge immer höher bis wir auf einer Höhe von über 4000 ü.M.  landeten. Hier oben war die Luft wirklich sehr dünn! Das haben nicht nur wir Menschen gemerkt sondern auch unser Auto! Offenbar gibt es einen eingebauten “Sicherheitsmodus”, der bewirkt, dass die Umdrehungszahl im oberen Drittel gekappt wird, so dass wir anstelle von 3500 Umdrehungen nur noch bis 2000 kamen und den 2. bzw. 1. Gang nutzen mussten um überhaupt vorwärts zu kommen. Prima Sache, wenn es steil bergauf geht und die schweren Lastwagen, die wir normalerweise mit Leichtigkeit überholen, grinsend an uns vorbeiziehen. Aber das ist inzwischen Geschichte! Heute waren wir in Xining in einer Werkstatt und haben den Schaden beheben lassen. Und dabei hatten wir mal wieder viel Glück: ein Nissan-Mitarbeiter setzte sich ohne unsere Aufforderung und ohne ein Wort der Verständigung hinter unser Lenkrad und brachte uns zu einer Fiat-Werkstatt. Wir hatten uns zwar im Internet eine Adresse herausgesucht, die sich aber als Irrtum erwies und wir lediglich die Nissan Vertretung gefunden haben. Sowohl Nissan als auch Fiat wollten keine Bezahlung (es wurde kein Material eingesetzt, ausschließlich Arbeitszeit) und zu guter Letzt wurden wir zu einer Nudelmahlzeit eingeladen. Unser Glück heute wurde vollendet, als wir einen Gashändler fanden, der uns unsere Kochgasflaschen auffüllte! Lt. Aussage unserer Teamleitung wäre das nämlich frühestens in 1,5 Wochen möglich gewesen. Was für ein 13. Juli!!!

Aber zurück ins Gebirge:  die nächste Anlaufstelle war der Huang Long NP. Yong Zhi erzählte uns, dass ca. 300.000.000 Chinesen in der Lage sind, sich ein neues Auto zu kaufen, eine Eigentumswohnung zu bezahlen (die sehr teuer sind) und jedes Jahr in den Urlaub zu fahren. Beim Anstehen am Eingang des NP hatten wir den Eindruck, dass genau diese Anzahl Menschen ebenfalls mit uns den Park besuchen wollte! Ein furchtbares Gedränge und Geschiebe, möglichst ohne Rücksicht auf den Nebenmann. Wir konnten von Glück reden, dass wir keine Sonnenschirmspitze in die Augen und keine Fußtritte abbekommen haben. Hin und wieder haben wir sogar einen Blick auf die wunderbare Natur werfen können, bevor sich Selfiefreunde oder Großfamilien vor unserer Linse aufbauen konnten. Hier wuchsen am Rand des Holzsteges viele wilde Orchideen, die wohl außer mir keiner beachtet hat. Wasserfälle und Kalksinterterrassen, in einer 4 km langen Folge, gefüllt mit grünem oder blauem Wasser (Färbung entsteht durch Bakterien) sorgten für einen kurzweiligen Tag im Freien.

Der zweite National Park  in unmittelbarer Nähe, Juizhaigon NP, wie der Huang Long NP von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt, ist sehr viel weiträumiger und man kann ihn nicht per pedes erwandern. Aber organisiert sind die Einheimischen sehr gut: in dem sehr hohen Eintrittspreis, ist die Nutzung kostenloser Shuttlebusse enthalten und man kann an jedem See oder Wasserfall aus- oder wieder einsteigen und sich ein Stück weiterfahren lassen. Kleiner Wermutstropfen: auch hier gab es furchtbar viele Naturfreunde, so dass man um jeden guten Fotoplatz kämpfen musste.

Weiter rauf und runter durchs tibetische Vorland bis nach Xiahe. Bekannt ist diese Stadt durch das Kloster Labrang, dass als eines der 6 wichtigsten Hauptklöster Tibets  gilt. Zur Zeit befinden sich ca. 2000 Mönche hier, etwa 15% widmen sich dem Medizin-, Philosophie- oder Astronomiestudium. Womit sich die anderen 85% beschäftigen konnte uns keiner genau sagen…Immerhin ein Leben lang! Einmal Mönch – immer Mönch. Und viele werden schon im Kindesalter von den Eltern ins Kloster gebracht, damit sie dort ein gutes Leben haben sollen. Ins Innere des Klosters durften wir nur mit einer Führung durch einen Mönch, der zwar viel wusste und sein Wissen auch in englischer Sprache preisgab, leider aber so schlecht zu verstehen war, dass wir nicht viel von der Führung “mitnehmen” konnten. Außerhalb des Klosters ist ein mehrere 100 m langer Rundweg mit Gebetsmühlen sehenswert, der für die Tibeter sehr wichtig ist. Kleine Aufregung am Rande: der Innenminister dieses Reiches der Mitte wurde erwartet, so dass wir nicht alle Räume zu sehen bekamen, die normalerweise auf dem Programm stehen. (Der Minister hatte Verspätung, weshalb wir an einer Bergstraße, die er mit seinem Gefolge herunterkam und außer für ihn gesperrt worden war,  eine halbstündige Wartezeit einlegen mussten. Dafür bekamen wir den Bus mit den VIPs hinter geschwärzten Scheiben zu sehen).

Bevor wir nach Xining kamen, besuchten wir ein Minderheiten-Dorf ca. 40km außerhalb: Huzhu. Hier zeigen Stammesangehörige des Tu-Volkes ihr Leben in früheren Zeiten, sehr bunt, sehr touristisch – sehr gewöhnungsbedürftig. Irgendwo auf dem Weg hierher hat sich eine dicke, stumpfe Schraube in eines der Hinterreifen gebohrt, was natürlich zu einem Platten führte. Aber auch dieser Schaden ist behoben, wir nutzten den 2-tägigen technischen Stopp  in Xining nicht nur um Vorräte aufzufüllen, sondern auch dazu, das Auto wieder auf Vordermann zu bringen. Wie uns Kostja sagte, ist Xining die letzte große Stadt vor der Grenze nach Kasachstan, und der Grenzübergang wird am 27.7. sein… noch etwa 4000 km!

Im übrigen erscheinen uns die Asiaten dieses Landes  sehr widersprüchlich: im Autoverkehr ruppig bis rücksichtslos, ebenso im Gedränge auf den Fußwegen. Sie haben überhaupt keine Berührungsängste, drücken sich die Nasen an unseren Scheiben platt um einen Blick ins Innere unseres Fahrzeuges zu erhaschen. Sie drücken auch ohne Hemmungen die Kabinentür auf und stehen plötzlich mitten im Wagen, fotografieren ohne zu fragen (würden wir NIE machen), reißen die Schranktüren auf und wenn sie mit der Begehung zufrieden sind, machen sie Platz für die Nächsten…Sie speien und entleeren ihre Nasen wo sie gerade stehen und beim Essen fällt es uns schwer, ihnen zuzuhören: wie es scheint, schmeckt es erst richtig gut, wenn ordentlich laut geschmatzt wird. Dadurch, dass ausschließlich mit Stäbchen gegessen wird, muss man mit dem Kopf tief in die Schüssel hinein, trotzdem spritzt es in alle Richtungen und beim Kauen gehört es ganz offensichtlich zum guten Ton, seinem Gegenüber zu zeigen, wie weit man inzwischen gekommen ist: der Mund steht sperrangelweit offen. Und dann im Gegensatz dazu: in den Parks der Städte tanzen sie in Gruppen und jeder ist eingeladen, mitzumachen. Sie sitzen in Ruhe und spielen Mahjong oder peitschen einen Kreisel und halten ihn so am Laufen. Sie machen in aller Stille Tai Chi – Qi Gong, oder sitzen in großer Runde unter einem schattigen Baum und musizieren. Dabei strahlen sie eine Gelassenheit aus, von der wir gern ein wenig hätten..

Wie gewohnt, hänge ich die entsprechenden Fotos an. Viel Spaß!

unterwegs nach Huang Longunterwegs nach Huang Long, wir stehen in 4000 m Höhe....die Luft wird dünn...4010 m hochPassstraße nach Huang Longunterwegs nach Huang Longsie möchte mit Ketten verkaufen, unterwegs nach Huang Longunterwegs nach Huang Long, Gebetsfahnenunterwegs nach Huang Long, YaksWanderung in Huang Long, SinterterrassenWanderung in Huang Long, WasserfallVerkaufsstand mit Sauerstoffflaschen (ca. 2,50€) in mehr als 4000 m HöheTempeldorf in Süd-Ost-Tibet, auf dem Weg nach Jui Zai GouTempeldorf in Süd-Ost-Tibet, auf dem Weg nach Jui Zai GouTempeldorf in Süd-Ost-Tibet, auf dem Weg nach Jui Zai GouTempeldorf in Süd-Ost-Tibet, auf dem Weg nach Jui Zai GouJiuzhaigou NP, einsam wird es wohl nichtein ganz entzückendes Mädchen, Jiuzhaigou NPJiuzhaigou NP, glasklare türkisblaue Seen, leider waren wir nicht ganz alleine...wir werden oft gebeten, fürs Foto zu posierenZiegelei auf dem Weg nach Labrangauf dem Weg nach Xiahe (Kloster Labrang) Tibetim Osten Tibets, ca. 3000m hochauf dem Weg nach Xiahe (Kloster Labrang) Tibet (od.: Schäfchen zählen)getrockneter Kuhdung zum Heizen, auf dem Weg nach Xiahe (Kloster Labrang) TibetZiegen mit gedrehten Hörnern auf der Straßeauf dem Weg nach Xiahe (Kloster Labrang), Tibetauf dem Weg nach Xiahe (Kloster Labrang), TibetMurmeltier?das Kloster Labrang in Xiahe, morgensim Kloster Labrang in XiaheMenschen vorm Kloster Labrang in Xiaheauf dem Weg nach Xining, oben auf dem Passunterwegs nach Xining, Dorfdurchfahrtunterwegs nach Xiningunterwegs nach XiningTankstelle, unterwegs nach XiningÜbernachtungsplatz am See, unterwegs nach Xiningunsere Führerin, Besuch des Minderheitendorfes Huzhukleine Theateraufführung im Minderheitendorf HuzhuPfingstrose, evtl. bald das Staatssymbol Chinas

China: Emei Shan, Leshan, Chengdu, Maoxian, Songpan, Huang Long NP, Juizhaigon NP und Xiahe mit dem Kloster Labrang, Teil I

Es lässt sich schon an der Überschrift erkennen, dass wir unglaublich viel erleben und zu sehen bekommen. Entsprechend viele Fotos haben wir gemacht und ich befürchte, dass ich nicht alle in einem Blogbeitrag unterbringen kann. Deshalb werde ich die letzten 2 Wochen in Teil  I  und Teil  II  aufteilen.

Die meiste Zeit verbringen wir im Fahrzeug und auf den Straßen. Diese sind zum Teil sehr gut ausgebaut, haben oft Autobahncharakter und werden entsprechend mit Mautgebühren belegt oder sie enden grottenschlecht, weil sie seit Jahren als Dauerbaustelle auf ihre Fertigstellung warten. Hier können sich unvermittelt Abgründe und Schluchten auftun, denen wir dann ziemlich hilflos ausgeliefert sind;  schlimmsten Falls endet die Fahrt an einem Erdrutsch. Wir dürfen tagsüber eigenständig fahren aber nicht zu sehr von der vorgeschriebenen Route abweichen.  Teamleiter Kostja “spielt” jeden Tag den Track auf ein Navigationsgerät – einfache Sache! Aber manchmal geschieht es, dass ein unvorhersehbares Hindernis auftaucht: nach etlichen Kilometern plötzlich ein Tunnel mit einer maximalen Höhe von 3,00 Metern. Pech für uns, dass wir 3,25m hoch sind! Also kehrtgemacht und Alternativroute ausgesucht. Wir versuchen immer die interessanteren Landstraßen zu wählen; sie führen durch die Dörfer, entlang den kleinen Bächen und wir bekommen einen Eindruck vom Leben der Menschen auf dem Lande. Großartige Landschaften ziehen an uns vorbei, wir erleben hautnah die Ziegen- und Yakherden (manchmal im wahrsten Sinne des Wortes: die Tiere sind dickfellig und beanspruchen oft die schmale Straße für sich) oder schauen den kleinen Restaurants am Straßenrand in die Töpfe. In letzter Zeit ertappen wir uns dabei, dass wir an Matjeshering in Sahnesoße denken…

Wir fuhren in Richtung Chengdu. Genaugenommen fuhren wir mehrere Tage Richtung Chengdu, weil dieser Name einfach zu behalten war. Für unsere Merkfähigkeit viel zu häufig enden die Städte mit …ing, …xing, …long, ….dong, ….gong, …chan oder ….yang. Hört sich alles an wie das Kinderspiel Ching, Chang, Chon (Schere, Stein, Papier…).

Also: auf dem Weg nach Chengdu machten wir Station in Emei Shan (habe ich am Ende des letzten Blogs bereits erwähnt), dem höchsten der 4 heiligen Berge des chinesischen Buddhismus, versehen mit  zahlreichen Klöstern und Pavillons. Yong Zhi, der chinesische Guide, versuchte uns in die Geheimnisse des Buddhismus einzuführen – mit sehr mäßigem Erfolg! Und es lag nicht an seinen deutschen Sprachkenntnissen, die sind hervorragend.

Der nächste interessante Ort war Leshan. Bekannt durch den größten, sitzenden, in Stein gehauenen Buddha der Welt. Er stammt aus dem 9. Jahrhundert und misst 71 Meter, ein Ohr von ihm 7m und ein Zehennagel 1,60m. Eine sehr steile schmale Treppe ist seitlich von ihm in den Fels gehauen und so kann man dem Buddha entweder zu Füßen stehen oder ihn von oben bestaunen. Ich habe mir die vielen Stufen angetan während Reiner sich lieber geschont hat…

In Chengdu (3,4 Mio Ew.) angekommen, besuchten wir zuerst eine der erfolgreichsten Panda-Aufzuchtstationen Chinas. Ähnlich einem Zoo waren die erwachsenen Tiere in Gehegen untergebracht, die “Halbwüchsigen” bekamen wir nicht zu Gesicht, dafür durften wir aber einen Blick (durch eine Glasscheibe) in die Neugeborenen Station werfen. Die Bären werden gezüchtet, weil sie sich in der Natur nicht mehr ausreichend vermehren; es gibt nicht mehr genügend Bambuswälder, so dass der Bestand erschreckend zurückgegangen ist. Ein weiteres Highlight war der Spaziergang durch einen Vergnügungspark: die vielen Teehausgärten sind sehr berühmt und zählen zu den gemütlichsten in ganz China. Man setzt sich an einen der wenigen freien Tische, lässt sich nach Belieben massieren oder die Ohren professionell putzen (Kostja hat sich dafür hergegeben) und genießt einen feinen Blütentee. Im ganzen Park wird gespielt, getanzt oder an einem der unzähligen kleinen Teiche die Seele baumeln gelassen. Sehr nett!

Abends folgte der Besuch einer Varieté-Aufführung mit traditionellen Bühnenkünstlern. Besonders zu erwähnen ist hierbei die Sichuanoper, in der  verblüffend in Sekundenschnelle Masken gewechselt werden. An diesem Abend haben die Sandfliegen wieder zugeschlagen: ca. 80 Stiche an beiden Beinen haben mir für die nächsten 6 Tage das Leben schwer gemacht!!!

Die nächste größere Stadt war Maoxian. 2008 wurde sie durch ein gewaltiges Erdbeben beinahe komplett zerstört, danach für touristische Zwecke wieder aufgebaut. Eine unglaubliche Anzahl Busse erschien am frühen Morgen und alles drängte Richtung Kasse. Wir konnten diese Besichtigung fakultativ machen, Reiner und ich entschieden uns aber, das Städtchen von der anderen Seite des Flusses zu erkunden und denken, dass wir die richtige Wahl getroffen haben!

Wir kamen immer mehr in tibetische Gebiete, Gebetsfahnen auf den Hügeln und zurückhaltende Menschen (im Gegensatz zu den Chinesen, die keine Berührungsängste haben) machten dieses deutlich. Wir erreichten Songpan am frühen Nachmittag, so dass wir genügend Zeit hatten, die sehr sehenswerte (und nicht für Touris nachgebaute) Altstadt zu bewundern. Hier erstanden wir für viel Geld etwas Butter und leckere Yak-Dickmilch (mit Zucker oder Marmelade wirklich ein Genuss).

Hier ende ich mit dem ersten Teil und versuche, die entsprechenden Fotos anzuhängen:

der letzte Regen hat einiges heruntergespült, unterwegshier kam der halbe Berg runter und versperrte eine BrückeTempelanlage EmeishanBuddha reitet auf einem weißen Elefanten, Emeishan, eines der größten buddhistischen Heiligtümer ChinasSchildkröten, Symbol für ein langes Leben, Emeishan, eines der größten buddhistischen Heiligtümer Chinaschinesische Vasen, Emeishan, eines der größten buddhistischen Heiligtümer Chinasder Buddha der Zukunft, der lachende Buddha mit den langen Ohrläppchenein Tempel mit vielen verehrten Möncheneine alte Frauein Nonnenkloster am heiligen Berg EmeishanGläubige entzünden Räucherstäbchen und Kerzen und hoffen so auf die Erfüllung ihrer Wünscheherrliche Übersetzung!2 Mönche mit weltlichem HandyMoped mit Sonnen-, Regenschirmein großer weißer Tiger bewacht eine ehemalige Wohn- und Meditationshöhle, Leshander Kopf des größten, sitzenden Buddha der Welt (Leshan). Ein Ohrläppchen ist 7m langgrößter, sitzender Buddha der Welt in Leshan aus der Froschperspektivegrößter, sitzender Buddha der Welt in Leshan, blickt auf die Stadt und auf 2 der 3 Flüße"ich lache, wenn ich fröhlich bin. Und ich lache wenn ich traurig bin". Marmorbuddha in Leshanin der Panda-Aufzuchtstion, Chengdu1 Panda beim Fressen des Pfeilbambusim Vergnügungspark in Chengdu, Brettspielejemand beschriftet den Weg,  im Vergnügungspark in ChengduBewegung im FreienTheaterviertel in Chengduin der Maske des Opernhauses, ChengduOpernspektakelOpernspektakel, Maskentanzunterwegs, Stauseeunterwegs, Stauseedurch Erdbeben 2008 zerstört und wieder neu aufgebaute Stadt MaoxianTouristenrummel im neu aufgebauten Maoxian, 2008 durch Erdbeben zerstörtTouristenrummel im neu aufgebauten Maoxian, 2008 durch Erdbeben zerstörtMaoxian, wir beide mit 3 EinheimischenMaoxianMaoxian, Frau in TrachtMann in Tracht und ich, Maoxianmal ein anderes Fortbewegungsmittelunterwegs, tibetischer HäuserstilRaubkatzen- und BärenfelleSchalverkäuferin,  Altstadt von SongpanAltstadt von SongpanAltstadt von Songpanunterwegs, kleiner Imbiss zwischendurch