Auf der Südinsel: von Picton über Nelson (Richmond), Collingwood (Farewell Cape), Westport, Greymouth, Franz Josef Gletscher, Haast und jetzt Wanaka.
Es ist kurz vor 12 – jedenfalls für das alte Jahr. In 27 Stunden fängt für uns das neue Jahr an! Für euch zu Hause erst in 39 !
Wir haben die vielen Feiertage gut überstanden – nicht zuletzt dank eurer vielen Emails und Kommentare. Es hat sehr, sehr gut getan, in dieser Zeit der Traditionen und Familienfeiern den PC zu öffnen und jeden Tag neue Grüße oder Glückwünsche zu bekommen. Aber diese Gefühlsduselei ist nun vorbei und wir konzentrieren uns wieder auf das “Hier und Jetzt” und auf das was vor uns liegt. Übrigens: aus dem Tannenbaum, behängt mit Muscheln und sonstigen Fundsachen ist nichts geworden (wie so häufig, wenn wir uns etwas vornehmen); es hat 3 Tage in Strömen gegossen und an den Aufbau des Vorzeltes war überhaupt nicht zu denken. Also haben wir es ganz klein gehalten: meinen von zu Hause mitgebrachten Rosentopf (echt Plaste) mit einer LED-Kette behängt, 3 Kugeln im Pfaudesign (ganz schick: blau-grün-türkis mit dem Muster einer Pfauenfeder darauf) ebenfalls um die weißen Röschen geschlungen und darunter einen Teller mit Mandarinen und Zapfen drapiert…Fröhliche Weihnachten! Ich hatte mir den Besuch einer Kirche ganz fest vorgenommen, am liebsten wäre mir eine kleine Andacht (damit ich nicht soviel nicht verstehe…) mit viel Orgel und Gesang gewesen. Aber leider waren wir so abseits aller religiösen Gemeinschaftshäuser, dass ein Kirchgang nicht möglich war.
Aber gemütlich war`s. Mangels klassischer oder gar Weihnachtsmusik hörten wir eine von Philip aufgenommene Countrymusic-CD, tranken eine Flasche Wein (jeder) unterhielten uns bestens und gingen tief befriedigt um 2.3o Uhr ins Bett.
Den 27. haben wir hier nicht besonders betont, bis auf das Skypen mit den Kindern, Geschwister und Freundin verging der Tag mit Einkaufen und Rumbummeln. An das Skypen musste ich mich erst gewöhnen: anfangs war ich ganz schön gehemmt vor der Kamera aber inzwischen finde ich diese Art der Kommunikation ganz prima, vor allem günstig!!!
Die Fahrt von Picton entlang der Westküste ist abwechslungsreich, sowohl landschaftlich als auch wettermäßig. Bis auf Schnee hatten wir wohl schon alles: ungewöhnliche Hitze (Südinsel ist kühler als die Nordinsel), Starkregen und Sandsturm. Das einzig beständige ist ein mehr oder weniger heftiger Dauerwind.
Zwischen Nelson und Collingwood (Golden Bay) liegt Kotinga. Ein Örtchen mit ungefähr 10 Häusern, einem kleinen Café mit ein paar Tieren, die gestreichelt und gefüttert werden können (siehe Aalfütterung) und einer LACHSFORELLENFARM. Die Hinweistafel zog uns magisch an. Wir nahmen uns eine Angel (fertig bestückt mit Haken und Köder), badeten sie und beschworen die gut sichtbaren Fische anzubeißen. Nichts. Unsere Beute schwamm fröhlich im Kreis um unsere Angel, bis ein Angestellter der Farm Mitleid bekam und eine ganze Handvoll Köder ins Wasser warf. Nun konnten die armen Fischlein nicht mehr unterscheiden was gut oder böse war und …3 sind uns an den Haken gegangen. Ja, mir taten sie auch leid, aber mein Appetit auf Räucherfisch war mächtiger. Noch vor Ort wurde der größere der 3 Lachsforellen filetiert, die beiden anderen lediglich gesäubert, so dass sie fertig zum Räuchern waren. Reiner hat zum Abschied von lieben Menschen einen kleinen Räucherofen geschenkt bekommen, der sich jetzt aufs Beste bewährte! Eine sehr sportliche Art Fische zu fangen .
Ein kurzes Stück weiter nördlich erreicht man das Cape Farewell mit der kilometerlangen “Farewell Spit”, einer Sanddüne. Wir machten hier einen wunderschönen Nachmittagsspaziergang quer durch die Dünen und Schafherden bis uns ein heftiger Sandsturm zur Umkehr zwang.
Nun ging es weiter nach Süden, die Gegend wurde immer einsamer dafür nahm die Population der gehassten “sandflies” zu. Diese Biester sind viel kleiner als Mücken, stechen nicht sondern beißen einem ein Stück Haut weg und hinterlassen in der Regel eine sich leicht entzündende und stark juckende Stelle. Fies. Schützen kann man sich in dem man starkes Gift auf die freien Körperteile verteilt, was sicher nicht nur für die Plagegeister schädlich ist… Zum Glück sind diese Fliegen sehr träge, so dass man ihnen beim zügigen Wandern davonlaufen kann. Also: immer in Bewegung bleiben!
Irgendwo unterwegs an der Küste hielten wir an einer Klippe mit Robben. Dort schien wunderbar die Sonne und bei unserem Spaziergang hatten die Sandfliegen keine Chance. Auf dem Parkplatz trafen wir eine Familie aus dem Schwarzwald mit 2 kleinen Kindern, die mit ihren Motorrädern unterwegs waren! Hatten sie von D. aus per Flugzeug herfliegen lassen und genossen nun die Reise durch NZ auf diese Weise.
Gerne hätten wir die berühmten Pancake-Felsen besichtigt und fotografiert. Aber wegen des starken Regens war die Sicht so schlecht, dass wir es vorzogen in unserem Zuhause zu bleiben.
Ebenso erging es uns am Franz Josef – und am Fox Gletscher. Franz Josef konnten wir gerade noch erwandern (es gibt große Parkplätze weit abseits des Gletschergeländes und man läuft in einem Flussbett), danach setzte wieder Starkregen ein und wir beschlossen, die Küste bei Haast zu verlassen und über den Haast-Pass nach Wanaka zu fahren. Man erzählte uns, hier würde die Sonne scheinen und überhaupt sei hier das Wetter beständiger.
Und hier sind wir nun. Gönnten uns nach langem mal wieder einen Campingplatz, ganz herrlich gelegen am Outlet-See. Ganz in der Nähe gibt es einen für uns bezwingbaren HÜGEL namens Mt. Iron und bei toller Fernsicht konnten wir Paraglider über dem Örtchen Luggate bewundern.
Während eines Einkaufbummels in dem Ferienort Wanaka lernten wir, auf Grund der Landkarte auf der Rückseite unseres Autos, Eion Rutherford kennen. Ein Weltenbummler wie wir, hatten wir reichlich Gesprächsstoff. 2 Tage später klingelte das Handy – sehr ungewöhnlich, da ich eine neuseeländische Nummer habe, die eigentlich keiner kennt – und Eion lud uns zum Dinner zu sich nach Hause ein. Zusammen mit seiner Familie (Ehefrau Liza, Tochter Jill und Sohn Hamish) verbrachten wir einen sehr vergnüglichen Nachmittag und Abend bei leckerem Salat, gebratenem Gemüse, Kartoffeln in Butter geschwenkt und Honigschinkenbraten. Als Nachtisch gab es eine traditionelle weihnachtliche Nachspeise bestehend aus geschlagenem Eiweiß mit Zucker, z.T. als Baiser, Sahne (viel) und frischen Erdbeeren. Dazu, wer wollte und wer wollte nicht…, Eiscreme. Hmmmmm.
So, jetzt wird es Zeit für ein paar Fotos und unseren allerbesten Wünschen für das neue Jahr!