Es lässt sich schon an der Überschrift erkennen, dass wir unglaublich viel erleben und zu sehen bekommen. Entsprechend viele Fotos haben wir gemacht und ich befürchte, dass ich nicht alle in einem Blogbeitrag unterbringen kann. Deshalb werde ich die letzten 2 Wochen in Teil I und Teil II aufteilen.
Die meiste Zeit verbringen wir im Fahrzeug und auf den Straßen. Diese sind zum Teil sehr gut ausgebaut, haben oft Autobahncharakter und werden entsprechend mit Mautgebühren belegt oder sie enden grottenschlecht, weil sie seit Jahren als Dauerbaustelle auf ihre Fertigstellung warten. Hier können sich unvermittelt Abgründe und Schluchten auftun, denen wir dann ziemlich hilflos ausgeliefert sind; schlimmsten Falls endet die Fahrt an einem Erdrutsch. Wir dürfen tagsüber eigenständig fahren aber nicht zu sehr von der vorgeschriebenen Route abweichen. Teamleiter Kostja “spielt” jeden Tag den Track auf ein Navigationsgerät – einfache Sache! Aber manchmal geschieht es, dass ein unvorhersehbares Hindernis auftaucht: nach etlichen Kilometern plötzlich ein Tunnel mit einer maximalen Höhe von 3,00 Metern. Pech für uns, dass wir 3,25m hoch sind! Also kehrtgemacht und Alternativroute ausgesucht. Wir versuchen immer die interessanteren Landstraßen zu wählen; sie führen durch die Dörfer, entlang den kleinen Bächen und wir bekommen einen Eindruck vom Leben der Menschen auf dem Lande. Großartige Landschaften ziehen an uns vorbei, wir erleben hautnah die Ziegen- und Yakherden (manchmal im wahrsten Sinne des Wortes: die Tiere sind dickfellig und beanspruchen oft die schmale Straße für sich) oder schauen den kleinen Restaurants am Straßenrand in die Töpfe. In letzter Zeit ertappen wir uns dabei, dass wir an Matjeshering in Sahnesoße denken…
Wir fuhren in Richtung Chengdu. Genaugenommen fuhren wir mehrere Tage Richtung Chengdu, weil dieser Name einfach zu behalten war. Für unsere Merkfähigkeit viel zu häufig enden die Städte mit …ing, …xing, …long, ….dong, ….gong, …chan oder ….yang. Hört sich alles an wie das Kinderspiel Ching, Chang, Chon (Schere, Stein, Papier…).
Also: auf dem Weg nach Chengdu machten wir Station in Emei Shan (habe ich am Ende des letzten Blogs bereits erwähnt), dem höchsten der 4 heiligen Berge des chinesischen Buddhismus, versehen mit zahlreichen Klöstern und Pavillons. Yong Zhi, der chinesische Guide, versuchte uns in die Geheimnisse des Buddhismus einzuführen – mit sehr mäßigem Erfolg! Und es lag nicht an seinen deutschen Sprachkenntnissen, die sind hervorragend.
Der nächste interessante Ort war Leshan. Bekannt durch den größten, sitzenden, in Stein gehauenen Buddha der Welt. Er stammt aus dem 9. Jahrhundert und misst 71 Meter, ein Ohr von ihm 7m und ein Zehennagel 1,60m. Eine sehr steile schmale Treppe ist seitlich von ihm in den Fels gehauen und so kann man dem Buddha entweder zu Füßen stehen oder ihn von oben bestaunen. Ich habe mir die vielen Stufen angetan während Reiner sich lieber geschont hat…
In Chengdu (3,4 Mio Ew.) angekommen, besuchten wir zuerst eine der erfolgreichsten Panda-Aufzuchtstationen Chinas. Ähnlich einem Zoo waren die erwachsenen Tiere in Gehegen untergebracht, die “Halbwüchsigen” bekamen wir nicht zu Gesicht, dafür durften wir aber einen Blick (durch eine Glasscheibe) in die Neugeborenen Station werfen. Die Bären werden gezüchtet, weil sie sich in der Natur nicht mehr ausreichend vermehren; es gibt nicht mehr genügend Bambuswälder, so dass der Bestand erschreckend zurückgegangen ist. Ein weiteres Highlight war der Spaziergang durch einen Vergnügungspark: die vielen Teehausgärten sind sehr berühmt und zählen zu den gemütlichsten in ganz China. Man setzt sich an einen der wenigen freien Tische, lässt sich nach Belieben massieren oder die Ohren professionell putzen (Kostja hat sich dafür hergegeben) und genießt einen feinen Blütentee. Im ganzen Park wird gespielt, getanzt oder an einem der unzähligen kleinen Teiche die Seele baumeln gelassen. Sehr nett!
Abends folgte der Besuch einer Varieté-Aufführung mit traditionellen Bühnenkünstlern. Besonders zu erwähnen ist hierbei die Sichuanoper, in der verblüffend in Sekundenschnelle Masken gewechselt werden. An diesem Abend haben die Sandfliegen wieder zugeschlagen: ca. 80 Stiche an beiden Beinen haben mir für die nächsten 6 Tage das Leben schwer gemacht!!!
Die nächste größere Stadt war Maoxian. 2008 wurde sie durch ein gewaltiges Erdbeben beinahe komplett zerstört, danach für touristische Zwecke wieder aufgebaut. Eine unglaubliche Anzahl Busse erschien am frühen Morgen und alles drängte Richtung Kasse. Wir konnten diese Besichtigung fakultativ machen, Reiner und ich entschieden uns aber, das Städtchen von der anderen Seite des Flusses zu erkunden und denken, dass wir die richtige Wahl getroffen haben!
Wir kamen immer mehr in tibetische Gebiete, Gebetsfahnen auf den Hügeln und zurückhaltende Menschen (im Gegensatz zu den Chinesen, die keine Berührungsängste haben) machten dieses deutlich. Wir erreichten Songpan am frühen Nachmittag, so dass wir genügend Zeit hatten, die sehr sehenswerte (und nicht für Touris nachgebaute) Altstadt zu bewundern. Hier erstanden wir für viel Geld etwas Butter und leckere Yak-Dickmilch (mit Zucker oder Marmelade wirklich ein Genuss).
Hier ende ich mit dem ersten Teil und versuche, die entsprechenden Fotos anzuhängen:
Na dann sind die Straßen den unseren ja ein paar Jahre voraus!
10% der Körperlänge sind Ohren? Naja, in seinem Alter vielleicht realistisch.
Grüße von a und s
P
Hallo Ihr Lieben, das war ja wieder ein spannender Bericht! Die Menschen scheinen ja sehr freundlich und offen zu sein. Hätte ich gar nicht so vermutet, bei meinen Vorurteilen… Wo bleibt denn der Hochzeitstag? Freu mich auf die Fortsetzung!
Liebe Grüße,
Doro
Hallo nach China,
wir bewundern euch was Ihr alles erleben könnt. Auch freuen wir uns das euer WOMO alles gut übersteht und euch überall gesund und munter zu den neuen Zielen bringt.
Wir wünschen es euch von ganzem Herzen.
Bis bald mal wieder.
Brigitte u. Heinz
Danke, euch beiden. Versuche gerade Teil II abzusetzen, gar nicht so einfach ohne gutes Internet. Bis bald!