Teil II

Die Gegend wurde immer interessanter, die Berge immer höher bis wir auf einer Höhe von über 4000 ü.M.  landeten. Hier oben war die Luft wirklich sehr dünn! Das haben nicht nur wir Menschen gemerkt sondern auch unser Auto! Offenbar gibt es einen eingebauten “Sicherheitsmodus”, der bewirkt, dass die Umdrehungszahl im oberen Drittel gekappt wird, so dass wir anstelle von 3500 Umdrehungen nur noch bis 2000 kamen und den 2. bzw. 1. Gang nutzen mussten um überhaupt vorwärts zu kommen. Prima Sache, wenn es steil bergauf geht und die schweren Lastwagen, die wir normalerweise mit Leichtigkeit überholen, grinsend an uns vorbeiziehen. Aber das ist inzwischen Geschichte! Heute waren wir in Xining in einer Werkstatt und haben den Schaden beheben lassen. Und dabei hatten wir mal wieder viel Glück: ein Nissan-Mitarbeiter setzte sich ohne unsere Aufforderung und ohne ein Wort der Verständigung hinter unser Lenkrad und brachte uns zu einer Fiat-Werkstatt. Wir hatten uns zwar im Internet eine Adresse herausgesucht, die sich aber als Irrtum erwies und wir lediglich die Nissan Vertretung gefunden haben. Sowohl Nissan als auch Fiat wollten keine Bezahlung (es wurde kein Material eingesetzt, ausschließlich Arbeitszeit) und zu guter Letzt wurden wir zu einer Nudelmahlzeit eingeladen. Unser Glück heute wurde vollendet, als wir einen Gashändler fanden, der uns unsere Kochgasflaschen auffüllte! Lt. Aussage unserer Teamleitung wäre das nämlich frühestens in 1,5 Wochen möglich gewesen. Was für ein 13. Juli!!!

Aber zurück ins Gebirge:  die nächste Anlaufstelle war der Huang Long NP. Yong Zhi erzählte uns, dass ca. 300.000.000 Chinesen in der Lage sind, sich ein neues Auto zu kaufen, eine Eigentumswohnung zu bezahlen (die sehr teuer sind) und jedes Jahr in den Urlaub zu fahren. Beim Anstehen am Eingang des NP hatten wir den Eindruck, dass genau diese Anzahl Menschen ebenfalls mit uns den Park besuchen wollte! Ein furchtbares Gedränge und Geschiebe, möglichst ohne Rücksicht auf den Nebenmann. Wir konnten von Glück reden, dass wir keine Sonnenschirmspitze in die Augen und keine Fußtritte abbekommen haben. Hin und wieder haben wir sogar einen Blick auf die wunderbare Natur werfen können, bevor sich Selfiefreunde oder Großfamilien vor unserer Linse aufbauen konnten. Hier wuchsen am Rand des Holzsteges viele wilde Orchideen, die wohl außer mir keiner beachtet hat. Wasserfälle und Kalksinterterrassen, in einer 4 km langen Folge, gefüllt mit grünem oder blauem Wasser (Färbung entsteht durch Bakterien) sorgten für einen kurzweiligen Tag im Freien.

Der zweite National Park  in unmittelbarer Nähe, Juizhaigon NP, wie der Huang Long NP von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt, ist sehr viel weiträumiger und man kann ihn nicht per pedes erwandern. Aber organisiert sind die Einheimischen sehr gut: in dem sehr hohen Eintrittspreis, ist die Nutzung kostenloser Shuttlebusse enthalten und man kann an jedem See oder Wasserfall aus- oder wieder einsteigen und sich ein Stück weiterfahren lassen. Kleiner Wermutstropfen: auch hier gab es furchtbar viele Naturfreunde, so dass man um jeden guten Fotoplatz kämpfen musste.

Weiter rauf und runter durchs tibetische Vorland bis nach Xiahe. Bekannt ist diese Stadt durch das Kloster Labrang, dass als eines der 6 wichtigsten Hauptklöster Tibets  gilt. Zur Zeit befinden sich ca. 2000 Mönche hier, etwa 15% widmen sich dem Medizin-, Philosophie- oder Astronomiestudium. Womit sich die anderen 85% beschäftigen konnte uns keiner genau sagen…Immerhin ein Leben lang! Einmal Mönch – immer Mönch. Und viele werden schon im Kindesalter von den Eltern ins Kloster gebracht, damit sie dort ein gutes Leben haben sollen. Ins Innere des Klosters durften wir nur mit einer Führung durch einen Mönch, der zwar viel wusste und sein Wissen auch in englischer Sprache preisgab, leider aber so schlecht zu verstehen war, dass wir nicht viel von der Führung “mitnehmen” konnten. Außerhalb des Klosters ist ein mehrere 100 m langer Rundweg mit Gebetsmühlen sehenswert, der für die Tibeter sehr wichtig ist. Kleine Aufregung am Rande: der Innenminister dieses Reiches der Mitte wurde erwartet, so dass wir nicht alle Räume zu sehen bekamen, die normalerweise auf dem Programm stehen. (Der Minister hatte Verspätung, weshalb wir an einer Bergstraße, die er mit seinem Gefolge herunterkam und außer für ihn gesperrt worden war,  eine halbstündige Wartezeit einlegen mussten. Dafür bekamen wir den Bus mit den VIPs hinter geschwärzten Scheiben zu sehen).

Bevor wir nach Xining kamen, besuchten wir ein Minderheiten-Dorf ca. 40km außerhalb: Huzhu. Hier zeigen Stammesangehörige des Tu-Volkes ihr Leben in früheren Zeiten, sehr bunt, sehr touristisch – sehr gewöhnungsbedürftig. Irgendwo auf dem Weg hierher hat sich eine dicke, stumpfe Schraube in eines der Hinterreifen gebohrt, was natürlich zu einem Platten führte. Aber auch dieser Schaden ist behoben, wir nutzten den 2-tägigen technischen Stopp  in Xining nicht nur um Vorräte aufzufüllen, sondern auch dazu, das Auto wieder auf Vordermann zu bringen. Wie uns Kostja sagte, ist Xining die letzte große Stadt vor der Grenze nach Kasachstan, und der Grenzübergang wird am 27.7. sein… noch etwa 4000 km!

Im übrigen erscheinen uns die Asiaten dieses Landes  sehr widersprüchlich: im Autoverkehr ruppig bis rücksichtslos, ebenso im Gedränge auf den Fußwegen. Sie haben überhaupt keine Berührungsängste, drücken sich die Nasen an unseren Scheiben platt um einen Blick ins Innere unseres Fahrzeuges zu erhaschen. Sie drücken auch ohne Hemmungen die Kabinentür auf und stehen plötzlich mitten im Wagen, fotografieren ohne zu fragen (würden wir NIE machen), reißen die Schranktüren auf und wenn sie mit der Begehung zufrieden sind, machen sie Platz für die Nächsten…Sie speien und entleeren ihre Nasen wo sie gerade stehen und beim Essen fällt es uns schwer, ihnen zuzuhören: wie es scheint, schmeckt es erst richtig gut, wenn ordentlich laut geschmatzt wird. Dadurch, dass ausschließlich mit Stäbchen gegessen wird, muss man mit dem Kopf tief in die Schüssel hinein, trotzdem spritzt es in alle Richtungen und beim Kauen gehört es ganz offensichtlich zum guten Ton, seinem Gegenüber zu zeigen, wie weit man inzwischen gekommen ist: der Mund steht sperrangelweit offen. Und dann im Gegensatz dazu: in den Parks der Städte tanzen sie in Gruppen und jeder ist eingeladen, mitzumachen. Sie sitzen in Ruhe und spielen Mahjong oder peitschen einen Kreisel und halten ihn so am Laufen. Sie machen in aller Stille Tai Chi – Qi Gong, oder sitzen in großer Runde unter einem schattigen Baum und musizieren. Dabei strahlen sie eine Gelassenheit aus, von der wir gern ein wenig hätten..

Wie gewohnt, hänge ich die entsprechenden Fotos an. Viel Spaß!

unterwegs nach Huang Longunterwegs nach Huang Long, wir stehen in 4000 m Höhe....die Luft wird dünn...4010 m hochPassstraße nach Huang Longunterwegs nach Huang Longsie möchte mit Ketten verkaufen, unterwegs nach Huang Longunterwegs nach Huang Long, Gebetsfahnenunterwegs nach Huang Long, YaksWanderung in Huang Long, SinterterrassenWanderung in Huang Long, WasserfallVerkaufsstand mit Sauerstoffflaschen (ca. 2,50€) in mehr als 4000 m HöheTempeldorf in Süd-Ost-Tibet, auf dem Weg nach Jui Zai GouTempeldorf in Süd-Ost-Tibet, auf dem Weg nach Jui Zai GouTempeldorf in Süd-Ost-Tibet, auf dem Weg nach Jui Zai GouTempeldorf in Süd-Ost-Tibet, auf dem Weg nach Jui Zai GouJiuzhaigou NP, einsam wird es wohl nichtein ganz entzückendes Mädchen, Jiuzhaigou NPJiuzhaigou NP, glasklare türkisblaue Seen, leider waren wir nicht ganz alleine...wir werden oft gebeten, fürs Foto zu posierenZiegelei auf dem Weg nach Labrangauf dem Weg nach Xiahe (Kloster Labrang) Tibetim Osten Tibets, ca. 3000m hochauf dem Weg nach Xiahe (Kloster Labrang) Tibet (od.: Schäfchen zählen)getrockneter Kuhdung zum Heizen, auf dem Weg nach Xiahe (Kloster Labrang) TibetZiegen mit gedrehten Hörnern auf der Straßeauf dem Weg nach Xiahe (Kloster Labrang), Tibetauf dem Weg nach Xiahe (Kloster Labrang), TibetMurmeltier?das Kloster Labrang in Xiahe, morgensim Kloster Labrang in XiaheMenschen vorm Kloster Labrang in Xiaheauf dem Weg nach Xining, oben auf dem Passunterwegs nach Xining, Dorfdurchfahrtunterwegs nach Xiningunterwegs nach XiningTankstelle, unterwegs nach XiningÜbernachtungsplatz am See, unterwegs nach Xiningunsere Führerin, Besuch des Minderheitendorfes Huzhukleine Theateraufführung im Minderheitendorf HuzhuPfingstrose, evtl. bald das Staatssymbol Chinas

4 Gedanken zu „Teil II

  1. Hallo,

    bitte ein Lebenszeichen geben!!!!!!
    Wie kann es sein das kein neuer Bericht erscheint?
    Wir alle machen uns Sorgen um euch.

    Meldet euch mal wieder.

    Brigitte und Heinz

  2. dear christiane..what a amazing pics. we are realy lucky to see those cute pics in china. dear why are you did not try china kimona kit. I think it will be very nice out fit to you. we like to see you in china traditional costium. god bless you.

  3. Da habt Ihr ja einen schönen Hochzeitstag verlebt, mit gratis Autoreparatur und einem Nudelessen! Gratulation! Danke für den ausführlichen Bericht über die Menschen und Landschaften und die schönen Bilder. Es ist wie immer sehr imposant! Passt auf Euch auf und gute Fahrt! Knutscher von Doro

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