Griechenland, erst nass dann heiß

Von Albanien kommend passierten wir die Grenze nach Griechenland bei Kakavi, wir wollten von hier aus nach Osten zur Vikos-Schlucht, der tiefsten Europas. Aber schon an der Grenze wurde es schwierig: die Albaner hatten keine Probleme uns ziehen zu lassen, aber auf der griechischen Seite staute sich der Verkehr. Wir standen eine ganze Weile und schauten den wenigen Beamten zu wie sie zu Mittag gingen oder einfach für unverständlich lange Zeit in ihren Kabäuschen verschwanden. Der Himmel verdunkelte  sich immer weiter und dicke Gewitterwolken zogen auf. Als wir endlich an der Reihe waren, wollten sie kaum unsere Papiere sehen und winkten uns durch… Übrigens: an der albanischen Grenze stand ein deutscher Polizist in voller Montur, dh.  mit Pistole und Knüppel und was sonst noch dazu gehört.

Zur Vikos-Schlucht war es nicht sehr weit, es war aber durch die elend lange Wartezeit schon spät geworden, also suchten wir uns einen einigermaßen ebenen Stehplatz um zu übernachten. Am nächsten Morgen sollte es dann zu einem Viewpoint gehen, der mit einer atemberaubend schönen Aussicht warb. Aber das Wetter meinte es nicht gut mit uns: es war regnerisch und kalt, die Wolken zogen unter uns durch das tiefe Tal, das wir eigentlich von oben bestaunen wollten und zu sehen war nichts! Laut Wettervorhersage sollte es sich in den kommenden Tagen nicht ändern, so dass wir uns von diesem Wunsch verabschiedeten.

Mehr durch Zufall als gewollt tauchten aus dem Nebel die steinernen Bogenbrücken bei  Kipi aus dem 18. Jh auf, eine kleine Entschädigung für das Entgangene (Vikos-Schlucht und Meteoraklöster).

In Patras (Peloponnes),  das Wetter wurde freundlicher je weiter wir nach Süden kamen,  bestaunten wir die Hängebrücke über den Golf von Korinth und aßen die ersten, besten und billigsten Suflakis (Schweinefleischwürfel am Spieß gegrillt).  Kein Spieß später konnte mit diesen, an einem kleinen Imbiss unter der Brücke erstandenen mithalten.

Natürlich durfte der Besuch der Ausgrabungsstätte des antiken Olympia aus dem 5.-3. Jh v. Chr. nicht fehlen, da wir schon mal in der Nähe waren. Lt. Infotafeln ist Olympia immer Sportstätte mit Arenen und Schulen gewesen, aber auch heilige Opferstätte mit Altären für Hera und Zeus. Hier entstand der Geist der Olypiaden und hier wird bis heute das olympische Feuer entfacht und zum Austragungsort gebracht.. An diesem Ort zu stehen war schon ein besonderes Gefühl.

Weiter gings entlang der Küste Richtung Süden, dh. es wurde immer wärmer… Enge kleine Städtchen, durch die unser Dicker kaum hindurchpasste begeisterten uns wie z.B. Pylos. Wir fanden wider Erwarten einen Parkplatz und bummelten ein wenig durch die, von Touristen überfüllten Straßen. Immer mal wieder  müssen wir natürlich tanken: zur Info, das Benzin kostet hier zwischen 1,60€ und 1,80€/ Liter und Diesel zwischen 1,35€ und 1,50€. Natürlich suchen wir immer ein bisschen herum…

Ich fasse jetzt die antiken Stätten, die wir uns angesehen haben, zusammen: Messene, alte Hauptstadt Messiniens, gilt heute als eine der schönsten Ausgrabungen Griechenlands; Kenchreai, Hafenstadt, deren Mauerreste aus dem Wasser ragen und wo – angeblich – Petrus auf seiner Missionsreise angelandet sein soll. Dann die sehr schöne aber unglaublich abgelegene und wenig bis gar nicht ausgeschilderte Klosteranlage Ossios Loukas mit 2 sehr gut erhaltenen Kirchen aus dem 10. Jh. Hier hat ein asketisch lebender Mönch weiß gesagt und ist sogar einige 100 Jahre nach seinem Tod von der römisch-katholischen Kirche heilig gesprochen und seine Gebeine nach Rom gebracht worden. Ein herrlicher Ort zum Verweilen, mitten in den Bergen. Gar nicht weit entfernt liegen die Überreste von Delphi, eine Stadt in den Hang hinein gebaut und sehr anstrengend zu erwandern. Aber nicht weniger interessant. Und, für den geneigten Leser vielleicht nicht zu fassen: Athen haben wir gestrichen! Wir waren voller Eindrücke, die wir in der kurzen Zeit gesammelt haben und hatten beide keine Meinung mehrere Tage in der brütend heißen Stadt zwischen alten Gemäuern herum zu laufen. Wir denken, dass wir die Städtetour gut später einmal nachholen können.

Die Halbinsel Peloponnes ist bekannt für ihre Oliven, die hier in großen Plantagen angebaut werden. Wir haben das Öl probiert und für gut befunden, also einen Kanister gekauft.

Das Bergmassiv Olymp (der Stammsitz Zeus’ und seiner wichtigsten Götter, nicht zu verwechseln mit Olympia) hat 52 der höchsten Gipfel Griechenlands haben wir links liegengelassen, da Reiner eine weitere Serpentinentour bestreikte. Mit Recht, wie sich herausstellte: die Bremsen haben in Albanien sehr gelitten und morgen müssen die Scheiben erneuert werden. Dass wir eine Werkstatt gefunden haben, die so schnell bereit war uns zu helfen, haben wir unserem derzeitigen Stehplatzvermieter und Restaurantbesitzer zu verdanken. Wir erholen uns also während des Zwangsurlaubs an der See kurz hinter Thessaloniki und nicht mehr weit entfernt von der türkischen Grenze! Saloniki, wie die Stadt auch genannt wird, sind wir nicht gerecht geworden! Die 2. größte Stadt Griechenlands hat bestimmt ganz viel zu entdecken, aber das Parkproblem gepaart mit der Hitze raubte uns die Lust auf Erkundungen. Kommt auch auf die Nachholliste.

Das soll es für heute gewesen sein, wieder einiges zu lesen! Und wie immer ein paar Fotos:

P1500736 Nebel und RegenP1500712 Ein-Bogen-BrückeP1500724 Vikos Aoos GeoparkP1500730 Drei-Bogen Brücke, Plakida-Kalogeriko BridgeP1500752 kleine Felsenkirchen zw. Agrinio und MessolongiP1500761 kleine Felsenkirchen zw. Agrinio und MessolongiP1500748 kleine Felsenkirchen zw. Agrinio und MessolongiP1500770 Hängebrücke über den Golf von KorinthP1500786 Olympia, 3-stündiger Besuch der antiken Stätte, die ab dem 8. Jh v. Chr. Austragungsort der ursprüngl. Olymp. Spiele war.P1500798 Küste vor PylosP1500799 Kleines Städtchen PylosP1500802 Reiner bei einer seiner LieblingsbeschäftigungenP1500805 der fertig gegarte Schweinebraten hat schon von weitem geduftetP1500810 ein ganzer Sack voll Orangen für 3.-€P1500815 Messene, Überreste der antiken Hauptstadt der Messenier aus dem Jahr 369 v. Chr.P1500818 Messene, Überreste der antiken Hauptstadt der Messenier aus dem Jahr 369 v. Chr.P1500823 hübsches Restaurant mit tollem Ausblick auf die antike Stadt MesseneP1500831 Echse, scheint hier der Chef zu sein, verjagt alle anderen EchsenP1500851 Kanal von Korinth, 1890, 6 km lang und teilw. 80 m hochP1500855 ideal zum Bungee-SpringenP1500861 Überreste des alten Hafens von Kenchreai (angeb. stieg Petrus hier an Land)P1500870 Ossios Loukas, Klosteranlage aus dem 10. JhP1500879 Ossios Loukas, Klosteranlage aus dem 10. JhP1500875 Ossios Loukas, Klosteranlage aus dem 10. JhP1500889 Ossios Loukas, Klosteranlage aus dem 10. JhP1500890 Ossios Loukas, Klosteranlage aus dem 10. JhP1500907 tolle GegendP1500911 Delphi, Schatzhaus der AthenerP1500915 Delphi liegt hoch oben am HangP1500916 Theater in DelphiP1500923 der OlympP1500927 der Weiße Turm, Wahrzeichen von ThessalonikiP1500933 Platz des Aristoteles, ThessalonikiP1500937 Hagia Sophia, ThessalonikiP1500938 Hagia Sophia, ThessalonikiP1500939 Hagia Sophia, ThessalonikiP1500942 Schirme.    Bis zum nächsten Mal!

5 Gedanken zu „Griechenland, erst nass dann heiß

  1. hatte endlich Zeit und Muße, mir eure Geschichten und die tollen Fotos „reinzuziehen“. Wie immer spannende und unterhaltsame Lektüre. Musste über die PPA (Papppolizeiautos) lachen…. und über die 5. bzw. 6. Spur einer vierspurigen Autobahn. Abenteuer pur! Liebe Grüße und weiterhin viel Freude am Erkunden und Berichten. Gelilein

    • Danke, du Liebe! Wir lieben es, wenn jemand einen Kommentar schreibt!
      Nur einfacher für uns ist es, wenn er unter dem aktuellen Bericht steht, dann finden wir ihn auf Anhieb. Ganz oben unter dem Kopfbild sitzt eine kleine Sprechblase mit einer noch kleineren Zahl darin. Daran erkenne ich, ob es neue Kommentare gibt.
      Herzliche Grüße in den „kühlen“ Norden, deine Chrischi mit Reiner

  2. Bekomme richtig Fernweh…
    Vor fast 40 Jahren (!) haben wir unsere Rucksäcke am Eingang von Delfi stehen lassen und erst nach mehreren Stunden völlig unversehrt wieder abgeholt. Das waren noch Zeiten! Heute wären die sicher weg…
    Passt gut auf Euch auf!
    Knutscher, Eure Doro

  3. Hallo,
    unser Bericht ist unter Albanien gelandet,warum auch immer.
    Ich

    • Hallo ihr beiden, haben alle Kommentare von euch gefunden! Vielen Dank dafür! Freuen uns immer dolle über „Mitreisende“

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