Türkei, 1. Teil bis Göreme/Kappadokien

Heute nehmen wir Abschied von einer wundervollen Gegend, in der wir aus dem Staunen nicht herauskommen, wo wir den besten Campingplatz seit ewigen Zeiten fanden und in der wir noch Tage verbringen könnten, wenn nicht die Zeit drängte…

Aber die Reise durch die Türkei beginnt am 14.6. am Marmarameer, das Europa von Asien trennt. Trotz unserer Bedenken überquerten wir die unsichtbare Grenze zwischen den beiden Kontinenten per Fähre. Bedenken deshalb, weil unser Überhang hinter den Hinterrädern so lang ist, dass wir oft bei schrägen Auffahrten aufsetzen, was außerhalb des Fahrzeugs kein schönes Geräusch gibt und unserem Dicken unterwärts auch nicht guttut! Aber es hat alles geklappt.

Die erste Station sollte Troja sein. Die Liebesgeschichte zwischen Helena (aus Griechenland und eigentlich verheiratet mit Menelaos) und Paris (aus Troja)endete nach 10 Jahre andauerndem Krieg durch die Kriegslist der Griechen, die sich in einem übergroßen Pferd, das als Geschenk getarnt an die Trojaner übergeben wurde,  versteckten und so die Stadt einnehmen und zerstören konnten.  Heute gibt es den Schauplatz mit einigen Ruinen und einem nachgebauten hölzernen Pferd und einige 100 Meter davon entfernt ein Museum. Wir übernachteten ganz in der Nähe des Museums, das wir am folgenden Tag auch besuchten. Die alten Steine und das Pferd schenkten wir uns, es goss nämlich unaufhörlich…

Nächste wichtige Station: Pamukkale (Betonung auf …muk…) Schneeweiße Kalksteinterrassen, die permanent von warmem – angeblich heilendem – Quellwasser bespült werden ist ein Magnet für zig-tausende Touristen, täglich. Barfuß ist es den Menschen erlaubt die Terrassen zu betreten und etliche nutzten die Möglichkeit sich in Badehose oder Bikini in den kleinen Becken zu aalen. So viel verbrannte Haut wie an diesem Tag haben wir noch nirgends gesehen. Ein Stück in fußläufiger Entfernung besuchten wir die antike Stadt Hierapolis, deren Amphittheater eines der besterhaltenen des Landes ist.

Ein bisschen was aus unserem Alltag auf der Straße: immer wieder stellen wir fest, dass man am besten fährt, wenn man sich dem einheimischen Verkehr anpasst, d.h. bei roter Ampel noch schnell über die Kreuzung rasen, oder auf einer 4-spurigen Schnellstraße mal eben eine 5. oder 6. Spur einrichten, wenn einem der fließende Verkehr zu langsam erscheint. Natürlich halten wir uns an die Geschwindigkeitsbegrenzung:  82 Km/h sollen es sein (!!) und kontrolliert wird das durch Papp-Polizeiautos, die oft sogar blaues und rotes Blinklicht auf dem Dach haben. Natürlich ist auch wieder etwas Blödes passiert: nicht ahnend, dass unsere Navigationshilfe uns auch auf mautpflichtige Straßen führt, freuten wir uns über eine besonders gut ausgebaute Autobahn von Izmir nach Pamukkale bis wir plötzlich an einer Kontrollstation ein Blinklicht und einen schrillen Signalton vernehmen mussten, was beides offensichtlich uns galt. Nun war guter Rat teuer! Sofort wurde das Internet befragt und tatsächlich: es gibt in der Türkei genau 6 Straßenabschnitte, die mit einer Maut belegt sind und nur elektronisch über das Bankkonto bezahlt werden können. Man muss sich also, will man eine solche Straße benutzen, vorher bei einer Post (!!) registrieren lassen und ein  Guthaben einzahlen, von dem dann an jeder Station eine gewisse Summe abgezogen werden kann. Wir erfuhren, dass wir das auch nachträglich erledigen könnten und machten uns in den folgenden Tagen auf die Suche nach einer Post, hier PTT genannt. Wir lernten, dass eine PTT nicht gleich eine PTT ist. Es gibt kleine Poststellen in den Ortschaften, die noch nicht einmal Päckchen annehmen (wir mussten unsere versehentlich mitgenommenen Schuppenschlüssel nach Hause schicken) , andere, die nachmittags geschlossen haben oder Postbanken, die sich auch PTT nennen. Irgendwann hat es aber geklappt und wir wurden registriert, bezahlten 60 TL (knapp 10 €) und bekamen eine kleine Quittung. Heute erfuhren wir, dass inzwischen zu Hause ein Schreiben eingetroffen ist mit der Aufforderung 2,40 €  zu bezahlen…

Und nach einigen Tagen Fahrerei durchs Land, Übernachtungen in Parkanlagen oder Seitenwegen mit Hundegebell (Straßenhunde begleiten uns seit Kroatien, tagsüber liegen sie träge in der Sonne und wenn man sich schlafen legen möchte, fangen sie an sich zu unterhalten: die Distanzen zwischen den einzelnen Rudeln sind groß und entsprechend laut muss gebellt werden)  kamen wir in Göreme /Kappadokien an. Diese Gegend ist bekannt für seine Feenkamine und aus der Bronzezeit stammenden Felsenhäusern, die später von den Christen als Unterschlupf dienten und man deshalb auch viele Kirchen und Klöster findet. Wir fanden einen Traum-Campingplatz: oberhalb der Stadt Göreme , mit einer wunderbaren Aussicht auf die täglich morgens um 5 startenden 115 Ballons (Anzahl heute von unserem jungen Platzwart erfahren). Unternehmungen: 1 Tagesausflug per Bus mit Guide, der uns die  steilsten Felsen emporklettern ließ und uns durch die dunkelsten Tunnel schleuste,  uns im Eiltempo einen 4 km langen Marsch  durch ein Valley schickte, ein mittelprächtiges Mittagessen servieren ließ aber sonst ganz nett war…(Preis  35€ / Pers.). Und heute sind wir viele Kilometer trotz Muskelkater in den Beinen nach und durch Göreme gelaufen, haben uns über die einmalige Landschaft gefreut und nach einem leckeren Abendessen draußen vor unserem Wagen mit einem Glas Campari den Sonnenuntergang genossen.

Und nun wieder, wie immer….

P1500955 Wir haben die Türkei erreichtP1500962 Darstellung des Mann-gegen-Mann-Krieges 1915 (Australier u. Neuseeländer gegen Osmanen)P1500957 das Marmarameer trennt Europa (linke Seite) von AsienP1500973 die Fähre, die uns nach Asien bringen wirdP1510016 wir erreichen AsienP1510028 malerische Buchten überallP1510041 während der Fahrt aus dem AutofensterP1510050 Pamukkale, schneeweiße KalksteinterrassenP1510052 Pamukkale, für Touristen begrenzt begehbarP1510067 Pamukkale, Reiner steht knietief in HeilwasserP1510078 Pamukkale, das Wasser muss ständig fließen, sonst wird der Kalk braunP1510081 wie man sieht, sind wir nicht ganz alleinP1510093 Pamukkale, KalksteinterrassenP1510110 antike Stadt Hierapolis bei PamukkaleP1510111 antike Stadt Hierapolis bei PamukkaleP1510118 eines der best erhaltenen Amphittheater in der Türkei, 133 v. Chr., für 10000 PersonenP1510126 erhaltene Reliefs über dem TheatertorbogenP1510129 antike Stadt Hierapolis bei PamukkaleP1510145 Höchstgeschwindigkeit 82 KmhP1510173 Papppolizeiautos sollen den Verkehr beruhigenP1510157 Prost, Ayran. Kefirähnliches Getränk vom Stand an der StraßeP1510181 Schafherde unterwegsP1510211 5 gesunde Jungstörche im NestP1510217 in einem anatolischen DorfP1510225 Weizenfeld mit HausP1510230 Straße nach KappadokienP1510390 Landschaft um GöremeP1510255 die ersten Ballons steigen auf, morgens um 5.30hP1510263 es werden immer mehr BallonsP1510270 wir haben einen super Campingplatz mit diesem Ausblick!P1510280 wir sitzen 1. Reihe bei diesem Schauspiel!P1510277 schließlich sind 115 Ballons in der LuftP1510313 Pigeon Valley, im Hintergrund GöremeP1510324 Ihlara-Valley, 4km am Fluß entlang gelaufenP1510361 die äußere Schicht ist Basalt und in den weicheren Kalksandstein wurden ganze Städte gehauenP1510383 direkt gegenüber unseres C-platzes befindet sich eine Felsenkirche aus dem 8. Jh n ChrP1510424 Feenkamine bei GöremeP1510438 Göreme liegt direkt an den alten, z.T. noch bewohnten FelsenhäusernP1510444 Abschiedssonnenuntergang in Kappadokien

5 Gedanken zu „Türkei, 1. Teil bis Göreme/Kappadokien

  1. Nun bin ich auch wieder „bei Euch“, liebe Chrischi und Reiner – wurde ja auch wirklich Zeit. Was habt Ihr nicht schon wieder gesehen und mitgeteilt!
    Ich werde jetzt als erstes den Atlas holen, um Eure Route nachvollziehen zu können.
    Liebe Grüße und weiterhin gute Fahrt ohne Gewitter und stundenlange Trennung — Eure Irmgard.

    • Wie schön, liebe Irmgard, dass du mit uns reist! Liebe Grüße nach OH!!

  2. Huhu, Ihr Lieben,
    ich schließe mich Heinz vollumfänglich an! Schön, wieder von Euch zu lesen und zu sehen. Gute Fahrt weiterhin, Knutscher von Doro

  3. Hallo,
    endlich hört man etwas von euch.
    Wir haben uns schon sorgen gemacht. Schön wie immer der Bericht und die Bilder.
    Wir werden wohl nächste woche griechische Temperaturen haben.es wird von bis 40° geredet.
    Macht schön ruhig weiter und genießt die Gegend und die Menschen.
    Liebe grüße
    Brigitte und ich

    • Es war aber auch immer so viel los! Jetzt wird es sicher ruhiger… herzliche Grüße ins hochsommerliche Walle!

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