Albanien, von Nord nach Süd und ein bisschen kreuz und quer

Wir stehen heute wieder auf einem Campingplatz nahe der Grenze zu Griechenland, auf dem wir 3 Tage zuvor schon einmal, sogar für 2 Übernachtungen, gestanden haben. Der Platz zeichnet sich nicht durch Comfort wie z.B. schöne saubere Duschen oder hervorragendes Internet aus, sondern durch die Gastfreundlichkeit des Besitzers. Schon gleich bei der Ankunft wird man freundlich gefragt, ob man Kaffee, Bier, Wein oder Raki (selbst gebrannt) haben möchte. Kaffee und Wein waren uns zu langweilig…

Aber ich sollte mit Shkodre beginnen, der ersten größeren Stadt im Norden Albaniens. Für uns völlig überraschend fanden wir auf Anhieb einen 5***** Campingplatz (naja, beinahe), wurden überaus freundlich empfangen und suchten uns einen guten Platz zum Stehen für 2 Nächte aus. Internet funktionierte ganz ordentlich, 1 von 4 Duschen auch und dass wir uns unser Toilettenpapier für einen Besuch auf dem Örtchen  mitbringen mussten, daran gewöhnten wir uns auch schnell.

In direkter Nachbarschaft lagen nicht nur die Burg Rozafa, die wir unbedingt  besichtigen wollten sondern leider auch eine griechisch-orthodoxe Kirche, die ihre Gottesdienste per Lautsprecher in alle Himmelsrichtungen herausschallte, jeweils für mindestens 1 Stunde, 2 x am Tag. Dem konnten wir uns leider nicht entziehen. Noch am ersten Abend machte Reiner sich zu Fuß auf den Weg: ich hol noch schnell ein Brot, bereite du doch schon mal das Abendessen vor.  Nach gefühlten 3 Stunden, in denen ich mir die schrecklichsten Geschichten ausgedacht habe, was ihm alles passiert sein könnte, kam der arme Kerl völlig ermattet wieder “nach Hause”. Er hatte einfach keine Bäckerei finden können.  Am nächsten Tag machten wir uns gleich morgens auf den Weg zur Burg, der Anstieg war nicht ohne! Die Sonne schien erbarmungslos und Schattenplätze waren rar. Aber es hat sich letztendlich gelohnt: die Anlage ist imposant und der Ausblick auf die Stadt nicht minder. Am nächsten Tag sind wir ziellos durch die Stadt gebummelt, die Hauptstraßen – früher sicher die Prachtalleen, kamen uns vor wie bei uns zu Hause: ein Geschäft neben dem anderen, viele Parks mit Restaurants und kleinen Imbissen, eilige Menschen mit nachdenklichen Gesichtern und sehr viele Autos! Die Marke Mercedes  scheint in Albanien 70 % aller Autos auszumachen, mal ist es der alte E190-iger und dann wieder die brandneuen C und S Klassen. Schaut man aber in die  Seitengassen, kann der Unterschied kaum größer sein! Hier finden sich kleine Wohnviertel aus Blech und Holzbrettern mit Teppichen vor den Eingängen als Schutz vor Gestank und Hitze. In diesen Behausungen sind Roma untergebracht, wir sahen die Kinder barfuß über die  Straße laufen während Mütter versuchten Autos anzuhalten um ein paar LEK zu erbetteln. Das war schrecklich anzusehen und ging uns nahe.

Tags darauf fuhren wir in den Divjaka-National Park. Dieser liegt direkt am Meer und wir freuten uns über die frische Luft. Parkwächter erlaubten uns zu übernachten wo immer wir wollten und wir suchten uns einen Standplatz in den Sanddünen in direkter Nachbarschaft zum offenen Meer aus. Nachts begann es aber zu regnen und es ist meinem umsichtigen Mann zu verdanken, dass wir am nächsten Morgen nicht im Matsch und Modder stecken geblieben sind! Denn nachts um 4 Uhr fuhren wir los und suchten  festen Untergrund auf, nachdem wir noch 2 weitere Wohnmobile “gerettet” hatten.

Berat , die Stadt der 1000 Fenster, ist Teil des UNESCO Weltkulturerbes und hat uns wirklich fasziniert. Froh einen Parkplatz gefunden zu haben, bummelten wir über uralte Pflasterstraßen und ließen es uns in einem kleinen Restaurant schmecken.

Zwischendurch lange Fahrten quer durchs Land, immer wieder Stopps zum  Beine vertreten oder Fotos schießen. So erstanden wir (mal wieder) eine Forelle, die Reiner, inzwischen sehr fachmännisch, mit unserem kleinen Tischräucherofen zubereitete und die uns hervorragend mundete.

Irgendwann kamen wir in Syri I Kalter an; zu deutsch: blaues Auge! Gemeint ist eine Quelle, die ca. 50m (!!) unter der Wasseroberfläche liegt und wegen des Karstgesteins dunkelblau bis türkis leuchtet. Einen halben Tag verbrachten wir hier und wanderten auf dem schön angelegten Rundweg durch die gesamte Flusslandschaft .

Schon ziemlich im Süden liegt die Stadt Sarande, Anlaufhafen für Kreuzfahrtschiffe und Touristen aus aller Welt, vornehmlich Deutschland, Holland und Frankreich. Von hier aus befuhren wir den Llogada –Pass, einen über 1000m hohen Pass, der in den Wolken liegt und von dem aus wir Schneereste sehen konnten. Unser Wagen hat das mühelos geschafft und auch Reiner als Fahrer hat die vielen Serpentinen gut gemeistert.

Immer mal wieder nutzen wir die Gelegenheit und campen wild. In Albanien ist das kein Problem, solange man nicht den Verkehr behindert. Wir fanden einen schönen Stellplatz am Strand und lernten beim Umschauen ein Lehrerehepaar aus der Nähe von Nürnberg kennen. Gemeinsam verbrachten wir den Abend, zuerst in einem Restaurant, dessen Chef extra für uns eine Fischplatte mit Salat und warmem Gemüse zubereitete, dazu hauseigenen Rotwein servierte und im Anschluss eine  Rechnung präsentierte, die gesalzen war! Da wir uns vorgenommen haben nach Möglichkeit nicht mehr als 30€/Tag auszugeben, hat uns dieser Abend ganz schön in die Miesen gebracht.

Die Krönung unseres Albanienaufenthaltes war aber eine Fahrt durchs Gebirge, die so gar nicht stattfinden sollte! Unser Navi empfahl uns diese Route, weil die eigentliche Hauptstraße durch Bauarbeiten ziemlich blockiert wäre. Zu Beginn erschien uns die Straße als relativ gut befahrbar, nach wenigen Minuten aber wurde sie enger und enger und der Asphalt bröckelte und wechselte sich mit dicken Steinen ab. Nach kurzer Zeit war von einem Belag nichts mehr zu sehen, dafür wurden die Schlaglöcher immer größer, die ausgefahrenen Spuren immer breiter und das Befahren dieses Weges kaum noch zu bewerkstelligen. Es gab aber kein Zurück! Nicht weil wir nicht gewollt hätten, sondern weil wir nicht umkehren konnten! Die Straße war viel zu schmal um wenden zu können. Der absolute Höhepunkt war ein Wasserloch, das ich mit Gummistiefeln ausgetestet habe und erst als ein kleiner LKW kam und uns zeigte, wo man am besten fahren konnte, trauten wir uns auch! Am Ende haben wir für 19 Km 6 Stunden Fahrzeit gebraucht und etliche Nerven gelassen!

Vor ein paar Stunden standen wir oben auf einer uralten römischen Festung, zum Teil stammen die Reste aus dem 3. Jh vor Chr.! Sogar Julius Cäsar soll hier gewesen sein, was mich nicht wundert; ein wirklich schönes Plätzchen ganz im Süden des Landes, kurz vor der griechischen Grenze.

Heute wird unser letzter Abend in Albanien sein. Die Stromversorgung schwankt genauso wie das Internet, ich würde aber zu gerne diesen Beitrag noch senden…

Und nun – wie gewohnt – ein paar Bilder zu dem Text! Viel Spaß beim Anklicken!

P1500227 auf dem Weg von Bosnien Herzegowina nach AlbanienP1500239 Rund um den Fjord von Kotor (Montenegro) mit den beiden Inseln Gospa od Skrpjela und Sveti DordeP1500263 Sveti Stefan, eine kleine Adria-Insel mit einem alten StadtkernP1500271 Adria-Küste Richtung AlbanienP1500303 Burg Rozafa, ALP1500310 kleine VerschnaufpauseP1500312 so verlockend. Aber da komm ich nicht wieder rausP1500318 Hauswand ua mit EinschußlöchernP1500326 Straßenzug in ShkodreP1500328 Häuser in ShkodreP1500333 Kirche direkt an unserem C.platz mit 2x-liger Übertragung pro Tag per Mikro der GottesdiensteP1500339 NP Divjaka Karavasta, besondere Fangnetze zum Krebse fischenP1500340 NP Divjaka KaravastaP1500347 NP Divjaka Karavasta, ein stabiler Steg führt durch den sumpfigen UrwaldP1500359 Pelikanfütterung im NP Divjaka KaravastaP1500375 NP Divjaka KaravastaP1500380 MohnfelderP1500389 Byzanthinische Kirche der Hlg Dreifaltigkeit, BeratP1500398 Berat, Stadt der 1000 Fenster, WKE seit 2008P1500405 Berat, Stadt der 1000 Fenster, WKE seit 2008P1500406 Berat am Osum, im Hintergrund Kuppel der neuen privaten Universität mit ca. 7000 StudierendenP1500409 Spaziergang durch die Altstadt von BeratP1500410 Spaziergang durch die Altstadt von Berat, Gorica-BridgeP1500413 Spaziergang durch die Altstadt von BeratP1500459 NP Cold WaterP1500461 die VjosaP1500463 Auto-Brücke über die VjosaP1500490 Landschaft unterwegsP1500535 Syri i Kalter, dt. Blaues Auge, Karstquelle über 50m tiefP1500536 Syri i Kalter, dt. Blaues Auge, KarstquelleP1500546 Sarande, Touristenmagnet ganz im Süden AlbaniensP1500552 mediterrane Stadt SarandeP1500553 Pracht-BougainvilleaP1500558 Es wird Nacht über SarandeP1500577 Besichtigung der Festung Porto PalermoP1500598 U-BootbunkerP1500621 Fahrt von Sarande über den 1100 m hohen Llogara-PassP1500638 sollte heute eine einfache Fahrt für unseren Dicken zurück in den Süden werdenP1500642 sollte heute eine einfache Fahrt für unseren Dicken zurück in den Süden werdenP1500682 Butrint

Inzwischen in Montenegro

Unser erstes Anlaufziel in Montenegro ist die Kleinstadt Bijela. Auf meiner App für Stell- und Campingplätze war hier das erste Autokamp eingezeichnet nach der Bosnien-Herzegowina-Grenze. Übrigens vielen Dank an meine Schwester, die mir einen Zeitungsausschnitt kopiert und gesandt hat, in dem es viele interessante Tipps für Wohnmobilisten gab. Einer davon ist diese App!!! Sie funktioniert prima!

Aber ich will dort beginnen, wo ich das letzte Mal aufgehört habe: in Trogir/Kroatien. Am Abend vor unserem Besuch der Altstadt konnten wir sehen, dass es ein Bootstaxi gab, Anlegestelle nur wenige Meter von unserem C.platz entfernt. Morgens in aller Frische sind wir tapfer in die Stadt gewandert, ordentlich Pflaster getreten und als nachmittags die Füße müde wurden, haben wir uns das Taxi nach Hause gegönnt. Es hat umgerechnet nur 3€ gekostet, das kann man sich ja mal leisten. Die romanisch-gotische Altstadt wie sie jetzt zu sehen ist, wurde Mitte des 15. Jh. wieder aufgebaut, jedoch gibt es erste Aufzeichnungen aus dem 3. Jh. vor Chr., damals als griechische Siedlung. Seit 1997 ist sie aufgenommen als Weltkulturerbe der UNESCO. Aber es war voll! Zusätzlich zu den vielen Touristen (über die wir uns ja nicht wirklich beschweren können, sind ja selbst welche) fand ein Fahrradrennen statt, das überlaut durchs Mikrofon kommentiert und in den Redepausen mit Discomusik begleitet wurde. Mit anderen Worten: die kleinen Gassen waren übervoll, die Restaurants besetzt mit Chinesen, die sich in großen Scharen durch das Städtchen quetschten und  jedes Fotomotiv durch Selfies blockierten. Trotzdem war es ein schöner Tag!

Wieder unterwegs hieß es einen neuen Übernachtungsplatz zu finden. Eine sich allabendlich wiederholende Suche – manchmal etwas nervig, wenn weit und breit nichts von einem Autokamp zu sehen ist. So wie an diesem Abend! Endlich, nach langer Fahrerei, das erlösende Hinweisschild an der Straße: Rio’s  Camping , 7km. Wir fanden ihn sofort: umzäunt mit flatternden, zerrissenen Tarnnetzen und einem Holzhüttchen als Rezeption mit einem Preisschild für Campinggäste. Nur ließ sich leider niemand blicken. Wir ließen das Auto stehen und liefen zu Fuß über den seit Jahren nicht gepflegten Platz, wunderten uns über ein paar Wohnwagen, die offensichtlich hin und wieder benutzt werden und trafen am Ende einen etwas einsilbigen Mann vor seinem Wagen sitzend, der, nach dem Platzwart befragt, die Achseln zuckte und meinte, dieser schliefe wohl… Von einer benachbarten Strandbar kam uns ein Mann zu Hilfe, der mit seinem Handy den Besitzer des Platzes herausklingelte. Schlaftrunken  (oder vielleicht auch ohne Schlaf… ) winkte er ab, als wir ihm das abgezählte Geld (15€) in die Hand geben wollten, statt dessen streckte er uns eine Schale mit frischen Erdbeeren entgegen und wollte offensichtlich in seiner Ruhe nicht gestört werden. Dieser Platz lag an einem Fluss mit altem Olivenbaumbestand, soweit wirklich schön, nur leider gab es schon sehr viele Mücken. Also bauten wir flink alles für die Nacht auf und verließen unseren Dicken erst am nächsten Morgen. Wieder an der “Rezeption” angekommen, stand der Besitzer schon draußen, wach und redselig, erzählte von seinen Ländereien, Plantagen und was ihm noch so alles gehöre und schenkte uns die Übernachtung! Der hilfsbereite Mann aus der Bar vom Vorabend erschien auch erneut, dieses Mal mit einer Plastiktüte, die er uns freundlich lächelnd übergab: 2 kleine Weißkohlköpfe als Wegzehrung wechselten den Besitzer. Unsere überraschten Gesichter kann sich wohl jeder vorstellen!

Irgendwann erreichten wir die Grenze nach Bosnien-Herzegowina. Die Landeswährung in Kroatien heißt Kuna, die in BH Konvertible Mark. Also wieder Geld wechseln – wie lästig. Wir schauten uns Mostar an, bekannt durch die rekonstruierte Stari Most (alte Brücke) und die Koski-Mehmed-Paša-Moschee. Die echte alte Brücke wurde im Bosnienkrieg zerstört aber schon nach wenigen Jahren wieder aufgebaut. Die sehenswerte Altstadt – wie gehabt überfüllt – war schnell durchlaufen, aber auf den Turm der Moschee (Minarett) musste ich unbedingt noch. Reiner verweigerte sich und wartete am Brunnen vor dem (Eingangs-)Tore. Die “Besteigung” stellte sich als äußerst anstrengend heraus, die Stufen waren sehr schmal und aus glitschigem Stein und es ging immer rund, rund, rund ohne Plattform zum Pausieren. Der Ausblick von oben ist allerdings grandios auch wenn der Turm wackelte und ich mich anstrengen musste, nicht “seekrank” zu werden. Der Abstieg war nicht minder anstrengend (die Kniee) und ich war wirklich froh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.

Blagaj ist der nächste Ort, den wir besuchten und wo wir auch einen sehr schönen Platz direkt am Fluss fanden. Dieser Ort ist bekannt durch eine der größten Karstqellen Europas: die Buna-Quelle. Sie entspringt aus einer 200 m tiefen Felsenhöhle mit einer Schüttung von 43.000 Litern pro Sekunde!!! Dabei ist der ganze Fluss nur 9km lang und mündet in die Neretva. Der Quellort hatte schon einen türkischen Sultan dermaßen beeindruckt, dass er dort im 16. Jh.  ein Kloster für einen Derwischorden erbauen ließ. Viele Restaurants buhlen um Essensgäste, wir ließen uns gerne überreden und bekamen einen riesigen Grillteller. Weil  trotz selbstgebautem Alublinker keine Forelle aus “unserem” Fluss anbeißen wollte, kauften wir uns in der nicht weit entfernten Forellenfarm 2 Exemplare, die für uns frisch aus dem Becken geholt und vor Ort geschlachtet wurden (oder wie man das nennt…). Wir haben wieder unseren Tisch-Räucherofen dabei und die beiden Prachtstücke haben uns wunderbar gemundet.

Montenegro werden wir wohl mehr oder weniger als Transitland nutzen, denn uns reizt jetzt Albanien! Wie es dort weitergeht… ihr werdet es erfahren! Bis dahin!!!

 

Es hat noch nicht ganz gut geklappt mit der Übertragung der Fotos. Aber immerhin sind die Untertitel zu lesen.

P1490901 Altstadt v. TrogirP1490911 röm. Festung Kamerlengo a.d. 15. JhP1490924 Die Kathedrale Sveti Lovro aus dem 13. JahrhundertP1490935 Alltag in der AltstadtP1490916 Blick vom BurgturmP1490936 UNESCO-WeltkulturerbeP1490950 voll aufgeblühte GinstersträucherP1490956 ein SeglerparadiesP1490957 eine Stadt aus der VogelperpesktiveP1490960 kurzer Wanderstopp zur MarienfigurP1490963 wunderschöner Mohn überallP1490973 kurzer Wanderstopp zur MarienfigurP1490987 ein besonderer KirchturmP1500011 NeretvaP1500017 eine alte kleine Steinbrücke über den NeretvaP1500025 Pocitelj, ein Dorf aus Stein mit einer Festung aus dem 14. JhP1500030 Mostar, Touristenspektakel an der Stari Most (16. Jh)P1500036 Mostar, AltstadtP1500054 Mostar, Stari Most, UNESCO seit 2005 (Nach Zerstörung 1993 wieder neu aufgebaut)P1500040 er springt gegen Geld von der 19m hohen Stari MostP1500057 Mostar, AltstadtP1500059 Koski Mehmed-Pasina Dzamija Moschee (1617)P1500071 Koski Mehmed-Pasina Dzamija Moschee (1617), den Turm hab ich bestiegenP1500073 Mostar, AltstadtP1500081 Buna-Quelle, gewaltige Wassermassen strömen talwärtsP1500095 und so sah es aus! Wirklich super!! Und lecker und halalP1500132 gewaltige Wassermassen des kurzen Flusses BunaP1500131 die gesamte Anlage Tekke, Haus der Derwische in BlagajP1500134 Die Höhle, aus der die Buna entspringtP1500097 Blagaj, Zugang zu einer Hausanlage aus dem 16. JhP1500107 wir nehmen einen bosnischen Kaffee (ähnlich wie türkischer)P1500109 dieser junge Mann erklärte in gutem Englisch das kleine MuseumP1500140 uralte GrabsteineP1500169 wir kaufen uns 2 Forellen frisch aus dem Becken, kosten zusammen 3 €P1500186 sie werden sogar geschlachtet und ausgenommen für unsP1500196 Reiner säubert die super frischen ForellenP1500199 2 Prachtexemplare, bereit geräuchert zu werden.P1500219 eine kleine FriedhofkapelleP1500221 Ufer vor unserem Campingplatz in Bijela, M.P1500225 Erdbeer- und Kirschernte!

 

Bei schönstem Wetter die Adriaküste gen Süden – bis Trogir

Wir sind erst wenige Tage unterwegs und haben schon so viel erlebt. Die Fahrt durch die Alpen war leider sehr düster und vor allem nass. Tiefhängende Regenwolken haben uns jede Sicht auf die Gipfel verwehrt. Dieses Mistwetter zog sich hin bis wir das Mittelmeer sehen konnten: wir trauten unseren Augen nicht! Denn mit Verlassen der letzten Bergkette setzte schöneres Wetter ein und wir sahen zum ersten Mal seit Tagen die Sonne!

Und nicht nur das! Auf Anhieb fanden wir ein Autokamp (so heißen hier die Stellplätze für Wohnmobile, ausgestattet mit Strom und Waschgelegenheit) und suchten uns den schönsten Platz aus. Und weil wir fanden, dass wir das Ganze  toll hinbekommen haben, belohnten wir uns mit einem Kalamarisessen in einem gemütlichen kleinen Restaurant. Lecker!

Die nächste Übernachtung unterwegs war nicht vergleichbar. Wir wissen, dass es in Kroatien nicht erlaubt ist, “wild” zu campen. Und nicht nur das! Es ist sogar bei Strafe verboten Privatleute nach einem Stellplatz zu fragen (selbst auf deren Grund und Boden). Nach gefühlt endlos langem Suchen nach einem Autokamp gaben wir auf und steuerten einen Rastplatz auf der Autobahn an und stellten uns ziemlich frech auf eine der Bahnen für LKWs. Die Nacht war entsprechend unruhig! Nicht nur wegen des Lärms der an- und abfahrenden Laster…

Wieder unterwegs bei herrlichstem Wetter genossen wir die Traumkulisse und dachten öfter mal an meinen Cousin Jan und seine Frau Sigrid, die gerne hier in der Gegend segeln! Das muss wunderbar sein – so man nicht seekrank wird.

Noch erwähnenswert ist das mittelalterliche Städtchen Primosten mit seiner Kirche hoch oben auf dem höchstgelegenen Punkt. Hier gibt es das bisher leckerste Eis. Winsen kann einpacken!!!

Heute nun sind wir in Trogir angekommen. Einer recht großen Stadt mit einem Zentrum, das auf die Liste des Weltkulturerbes gesetzt wurde. Aber davon beim nächsten Mal …

und nun, wie gewohnt, ein paar Fotos: Ich sehe gerade, dass nicht alle Fotos geladen wurden und dass die Untertitel nicht lesbar sind. Oh Oh

P1490750P1490756P1490762P1490782P1490794P1490797P1490799P1490807P1490810P1490815P1490823P1490833P1490835P1490837P1490841P1490844P1490849P1490852P1490856P1490857P1490864P1490872P1490884P1490887

Ich fürchte, dass die Untertitel verschwunden sind. Keine Ahnung…

13. Mai und wir sind unterwegs!

 

Was fällt einem ein wenn man hungrig an einer bayrischen Fleischtheke steht? Genau! Leberkäs mit Speckkraut und, weil es nicht so aufwendig sein soll: Kartoffelsalat mit Essig und Öl. Jedenfalls ist es das, was wir soeben hier in Passau auf einem kostenfreien Wohnmobilstellplatz direkt an einem der drei Flüsse, die durch die Stadt fließen (Donau, Inn und Ilz) verzehrt haben. Ganz ehrlich? Der Kartoffelsalat war ein ziemlicher Reinfall und das Sauerkraut schmeckt bei Muttern besser. Aber immerhin hat uns der Leberkäse ganz gut gemundet.

Zu Hause habe ich im Internet gelesen, dass wir (weil über 3,5T schwer) in Österreich unbedingt eine Go-Box an die Frontscheibe kleben müssen. Diese wird in Tankstellen kurz vor der Grenze angeboten und kostet leer 5€. Die sind erst einmal futsch. Dann beträgt die Mindestaufladesumme 75€, von der dann jedes Lesegerät an den Autobahnen und Schnellstraßen Summe X abzieht. Der freundliche Herr an der Tankstelle glaubt zu wissen, dass 75€ für ca. 300km ausreichen. Haben sich die Österreicher nicht gerade über unser Mautsystem in Deutschland aufgeregt??? Wir finden jedenfalls, dass das eine stolze Summe ist für eine Transitstrecke. Vielleicht können wir hier und da auf Landstraßen ausweichen. An der Außengrenze zu Slowenien geben wir das Gerät wieder ab und bekommen das Restguthaben zurück…

Wir fühlen uns sehr heimisch in unserem Mini-Heim. Es scheint jedoch noch ein paar Zentimeter schmaler geworden zu sein. Wir merken es, wenn wir versuchen uns aneinander vorbeizuschieben. Möglicherweise liegt es aber auch an ein paar Pfunden, die wir uns in der letzten Zeit angefuttert haben? Kann nicht sein, glaubt Reiner. Aber es ist schön wieder an Bord zu sein, alle Handgriffe sitzen auf Anhieb und Dank der guten Arbeiten unserer Werkstatt für Wohnmobile funktioniert alles perfekt (Klopf auf Holz) .

Fotos gibt es noch keine, das wird sich beim nächsten Mal aber ändern! Bis dahin!!!

Abfahrt verschoben

Heute ist schon der 4. Mai und eigentlich sollte es morgen losgehen. Unser Gesundheitszustand hat den geplanten Abreisetermin nicht zugelassen, denn auch mich hat der fiese Virus erwischt und nun husten wir beide um die Wette. Sobald wir aber wieder richtig bei Kräften sind wird gepackt!

Der Dicke hat eine “Verschönerungskur” hinter sich: wir haben unsere Landkarte, die unsere Reiseroute 2013-15 zeigte, professionell entfernen lassen. Das hat noch einmal ein bisschen geschmerzt, denn oft blieben die Menschen vor ihr stehen, suchten ihr eigenes Land und staunten über unsere Reiselust. Da gab es immer Anlass genug miteinander  ins Gespräch zu kommen. Während der letzten Reise in den hohen Norden Europas ist die Karte aber so gerissen, dass sie nun kaum noch Auskunft über die Route geben konnte; außerdem wollen wir ja jetzt neue Wege erkunden…

77 0 97 0 111 0 120 0 105 0 97 0 110 0 44 0 32 0 119 0 105 0 114 0 32 0 98 0 101 0 105 0 100 0 101 0 32 0 109 0 105 0 116 0 32 0 51 0 32 0 69 0 105 0 110 0 104 0 101 0 105 0 109 0 105 0 115 0 99 0 104 0 101 0 110 0 0 0

So hat es einmal ausgesehen ! (aufgenommen in China 2015)

Ich hoffe, dass ich in Kürze den genauen Abfahrttermin nennen kann. Bis dahin…

2019 und es geht wieder los

Heute ist der 28. April 2019, vor wenigen Minuten wurden die Visa-Gebühren für Russland bezahlt, unser Wohnmobil (genannt Dicker) ist überholt und hat eine neue TÜV-Plakette bekommen und wird morgen wieder auf dem Hof stehen, bereit bepackt zu werden. Geplante Abreise: 5.5.2019

In diesem Jahr haben wir uns eine Reiseroute ausgesucht, die uns über Kroatien, Montenegro, Albanien, Griechenland, Türkei, Georgien, Armenien und Russland führen wird. Geplante Reisedauer: ca. 6 Monate.

Im August werden wir uns mit meiner Schwester Dorothea (genannt Doro), ihrem Ehemann Hans-Jürgen (genannt Hanni) und ihrem Sohn Lars Marian mit seiner frisch angetrauten Ehefrau Daria in Kazan (Russland) treffen und 2-3 Wochen zusammen reisen bzw. Darias Familie kennenlernen.

So ist der Plan! Bisher kämpft Reiner noch mit einer hartnäckigen Erkältung … und bevor diese nicht vollständig besiegt ist …

Ich melde mich in Kürze wieder mit hoffentlich genauen Angaben.

Schwedens Norden und Reise gen Süden entlang der Ostseeküste

Dass Schweden sehr beeindruckend ist, war uns bewusst; nun haben wir es von einer weiteren, wunderschönen Seite kennengelernt: von Finnland kommend sind wir entlang der Ostseeküste (mit all seinen vorgelagerten Inseln –  von mini bis beachtlich) in Richtung Stockholm gefahren.

Das Blödeste zuerst: unterwegs ist uns mal wieder eine Felge gebrochen, so dass wir mit dem Ersatzreifen fahren müssen, immer in der Hoffnung, es bis nach Hause zu schaffen. Die große “Garage” verführt einfach dazu, zu viele Dinge mitzunehmen, die das Gewicht übermäßig erhöhen und auf Dauer die Felgen zu sehr belasten. Wir müssen einfach lernen, nicht für ALLE  FÄLLE ausgerüstet zu sein!

Es gab viel blauen Himmel und je weiter wir nach Süden kamen um so wärmer wurde es. Die Straßen sind in sehr gutem Zustand und alle paar Kilometer befinden sich Rastplätze, meist an einem See mit schönem Blick.

In Stockholm besuchten wir 3 Tage lang Freunde von Freunden: Uli und Uwe. Nette Leute, die uns sehr gastfreundlich empfingen und bewirteten. Uli verwöhnte uns kulinarisch mit Rehgulasch und Pfifferlingspie, während Uwe frischen Lachs räucherte (auf Erlenschnitzeln, gewürzt mit Wacholder und Zucker). Er nahm sich auch die Zeit uns die Stockholmer Innenstadt zu zeigen. Gerade rechtzeitig zur Wachablösung erreichten wir das Königliche Schloss, das Königliche Orchester der Königlichen Marine spielte auf und wir harrten aus trotz stechender Sonne und spätsommerlicher Stadthitze. In der Nähe des Reichstaggebäudes sollte eigentlich ein großes, zum Teil unterirdisch gelegenes Parkhaus entstehen. Während der Baggerarbeiten hat man aber die Überreste einer sehr alten Stadt gefunden, weshalb statt des Wagenparks ein eindrucksvolles Museum entstanden ist.

Normalerweise besuchen Rehe und Füchse in den Dämmerungszeiten Ulis üppigen Blumengarten, aber so sehr wir auch hofften und Ausschau hielten, ein Schnappschuss war uns nicht vergönnt… Mit den Worten: wir wären angenehme Gäste, die keine Kümmernisse bereiteten (Uwe spricht sehr gutes Deutsch und auch Uli war leicht zu verstehen) wurden wir verabschiedet und mit vielen guten Wünschen auf  unsere Weiterreise geschickt.

Es lockte uns die Insel Öland, nicht zuletzt wegen des immer noch herrlichen Wetters und des strahlenden Blaus des Himmels. Es stellte sich schnell heraus, dass diese Entscheidung richtig war! Es gab viel zu entdecken: die Königliche Sommerresidenz Solliden, die beiden “Spitzen” mit den jeweilen Leuchttürmen “Langer Erik” und “Langer Jan”, viele Burgruinen,  heute zum Teil als Museum oder Theater genutzt, niedliche kleine Häuschen oder wunderbare Landschaften. Und immer in der Nähe die Ostsee! Die ganze Insel ist 140 km lang und nur 16 km breit, meist ist auf irgendeiner Seite das Meer zu sehen.

Und nun stehen wir in Ystad, dem Wirkungs- und Arbeitsfeld von Mankells Wallander, haben gestern Abend mit echt schwedischer Pizza Abschied von Schweden und auch von dieser 8-wöchigen Reise genommen. Wir freuen uns jetzt auf zu Hause, aber die nächste Reise kommt bestimmt!!!

Und nun, wie gewohnt, ein paar Fotos:

Mutter und Kind aus der Familie ElchNaturreservat:  Indalsalvens DeltaFliegenpilz, Naturreservat:  Indalsalvens DeltaNaturreservat:  Indalsalvens Deltaunser Steinpilzgelage!Übernachtung am Hafen von HudiksvallÜbernachtung am Hafen von HudiksvallBilderbuch-RastplatzBilderbuch-Raststätte in SchwedenUwe zeigt uns StockholmUwe zeigt uns StockholmWachablösung vor dem Stockholmer SchlossUwe zeigt uns Stockholmköniglicher Wachposten vor dem Schloss, Stockholmer InnenstadtStockholmer InnenstadtStockholmer Innenstadtehemaliges Segelschulschiff, jetzt Restaurant, Stockholmer Innenstadthier gab es leckeren gebratenen Hering, Stockholmer InnenstadtUwe bereitet den Räucherofen vor. Es gibt frischen Lachs...Festmahl in Ulis Küche: frisch geräucherter Lachs mit Salat und Pellkartoffelnauf der Insel Ölandauf der Insel ÖlandSommerschloss Solliden, Ölandgleiche Haltung! , Sommerschloss Solliden, ÖlandSchloss Borgholm, ÖlandÖlands Nordspitze: der "Lange Erik" 1844/45Ölands NordspitzeÖlands Südspitze, "Langer Jan"Familie Schaf, Südspitze ÖlandsVogelschutzgebiet Naturum Ottenby (Gegenlicht)Eketorps Borg, ÖlandFluchtburg aus dem Eisenzeitalter, Eketorps Borg, Ölandviele Häuser in Schweden sind gelb!Öland im VorbeifahrenÖland im VorbeifahrenLachsfluss und Ort MörrumInfo Lachs und ForelleWallanders Wirkungsfeld, YstadWallanders Wirkungsfeld, YstadPferd mit Fischschwanz, Wasserspiel in Ystad

Nord-Norwegen und das finnische Lappland

Wir stehen auf einem Parkplatz am Ostseehafen von Kemi/Finnland. Zum Glück haben wir Zeit und wir können umdenken, neu planen und uns anders entscheiden! So geschehen heute Morgen: nach dem Frühstück beschrieben wir ein großes Blatt Papier mit unseren nächsten Zielen und eventuellen Ankunftsdaten. Nicht unwichtig, da wir einige Besuche auf unserer Rückroute eingebaut haben und es für alle Teile angenehm ist, ein wenig im Voraus planen zu können.

Seit Russland sind wir internetlos und auf free-wifi angewiesen, was sich bisher nicht immer als ganz leicht erwies. Um so größer heute die Überraschung und Freude, als wir am Hafen Schilder mit “freie Internet-Zone” lasen und deshalb nun schon seit geraumer Zeit hier an unseren PCs arbeiten und werden die geplanten Daten um einen Tag nach hinten verschieben!

 

Unser Grenzübertritt von Russland nach Norwegen war problemlos. Es gab wenig Verkehr und entsprechend kurz waren die Wartezeiten. Jedenfalls auf russischer Seite. Die Norweger wollten weniger die Papiere sehen als den an Bord befindlichen Alkohol kontrollieren.  Zugegeben: wir haben uns wenig Gedanken über Alkohol  gemacht, auch nicht die Dosen Bier oder die Flaschen Wein gezählt, dafür aber alle Kartoffeln verarbeitet, Möhrensuppen gekocht und den Käse/Joghurt hätten wir im Bett verstecken wollen,  hätten wir das nicht vergessen. Aber all diese Bemühungen wurden nicht honoriert, dafür krochen Reiner und der Zöllner unterm Tisch und auf dem Boden herum, durchsuchten alle Luken und Versteckmöglichkeiten nach eventueller Schmuggelware ab. Ein bisschen über dem Erlaubten hatten wir an Bord, aber es war klar, dass es sich um Eigenbedarf handelte und nicht um Ware, die zum Verkauf mitgeführt wurde, also hat der nette Mensch beide Augen zugedrückt und uns ziehen lassen.

Die ersten Eindrücke von der norwegischen Landschaft waren großartig! Und ab jetzt mussten wir die Augen auf der Straße offenhalten, denn Herden von Rentieren (aber auch Einzeltiere) wechselten ständig die Straßenseite , ziemlich sorglos! Auffallend häufig sind Albinos zu sehen! Und deren Fell scheint kräftiger und dicker zu sein als das der braunen: gestern habe ich in einem Souvenirshop (in dem ich nichts gekauft habe) die beiden Felle befühlt und verglichen, weil ich mich über die Preisdifferenz wunderte.

Über Kirkenes fuhren wir die Küstenstraße nach Nord-Osten hoch in Richtung Vardö. Dort erzählte uns ein Museumsangestellter, dass die Straße nach Hamningberg sehr interessant sei und wir die ca. 60km lange Strecke unbedingt fahren sollten. Er hatte Recht! Spitze Felsen rechts und links, kleine Häuschen, auf einem halbwegs geraden Platz gebaut und am Ende der Sackgasse der ehemalige Fischerort Hamningberg. Im 2. Weltkrieg waren hier deutsche Flakgeschütze stationiert, die Überreste davon als stumme Zeugen bei einer Wanderung durch die felsige Hügelwelt noch gut sichtbar. Heute wird das Örtchen noch als Feriendomizil genutzt.

Erfreulicherweise hat sich Norwegen sehr auf Wohnmobilfahrer eingestellt! Nicht nur, dass es überall Campingplätze gibt, es finden sich auch an den Straßen ausreichend Parkplätze mit Toiletten (Plumsklos), die ein kostenfreies Stehen ermöglichen. Da wir weitestgehend autark sind und nur hin und wieder Wasser tanken müssen, haben wir diese Möglichkeiten beinahe ausschließlich genutzt.

In der hübschen Stadt Vardö, auf einer Insel gelegen und nur durch einen fast 3km langen und 88m tiefen Tunnel zu erreichen, haben wir uns ein paar Tage aufgehalten. Sind herumgebummelt, haben den Möwen beim turteln zugesehen, uns die alte Festung angeschaut (in der sich auch wieder die Waffen-SS eingenistet hatte) oder der “Nordkapp” von den Hurtigrouten hinterher gewinkt. Interessant: es gab hier im 17. Jahrhundert eine enorme Hexenverfolgung mit Verbrennungen, Folterungen bis zum Tode oder Tod durch Erhängen. Allein in dieser menschenarmen Gegend wurden über einen Zeitraum von ungefähr 100 Jahren über 90 Menschen getötet. Meistens Frauen, die durch Heilkunde auffielen, aber auch Männer aus der Gruppe der Samen, die für ihr Volk als Medizinmänner tätig waren. Vor ein paar Jahren wurde ein Denkmal errichtet, dass alle Namen der Opfer nennt und ein ewiges Feuer spiegelt sich in vielen Glasflächen wieder.

Nur einkaufen war schwierig: wir hatten noch keine norwegischen Kronen und wollten dieses kleine Problem auf einer Bank lösen, indem wir Euros zum Tausch geben wollten. Große, verständnislose Augen beim Kassenmensch: Geld tausche man in Norwegen schon lange nicht mehr um, dazu müsse man nach Oslo zur Landeszentralbank… ähnlich wie bei uns, wenn wir noch alte D-Mark umtauschen wollen. Meine EC-Karte hat der Automat gleich geschluckt (warum? keine Ahnung! Gültig bis 2019, Pin sollte auch richtig gewesen sein) und Reiner hat seine Pin-Nummer gleich ganz vergessen, blieb also nur die Kreditkarte. Wie gut, dass man immer noch eine Möglichkeit hat…

Je weiter wir jetzt nach Süden kommen; gestern haben wir wieder einmal den Polarzirkel überfahren, um so wärmer wird es wieder. Hoch oben an der Barentssee hatten wir nicht mehr als 8°C , auf den finnischen Fjellhügeln wehte dazu noch ein kalter Wind und hier an der Ostsee sind es schon wieder 16° und die Sonne zeigt sich hin und wieder. Zwischen Norwegen und Finnland gibt es die Grenze nur noch auf dem Papier wie es schien. Ein paar verlassene Holzhütten rechts und links und die Hinweistafeln, dass wir uns jetzt auf finnischem Gebiet befinden waren alles. Für uns jetzt wieder einfach: es wird mit Euros bezahlt. Nur vergleichen sollte man nicht, denn die Lebenshaltungskosten sind hier um einiges höher als bei uns. Wie schade, dass das mitgebrachte Bier schon alle ist …

Je weiter wir nach Süden kommen, um so eintöniger wird das Landschaftsbild: kilometerlang Kiefernwäldchen auf beiden Seiten, die einen Durchblick auf eventuell  dahinterliegende Seen nur schwer zulassen, die Gefahr von Rentierherden gerammt zu werden lässt ebenfalls nach, dafür sehen wir jetzt häufiger die Achtungsschilder, die vor Elchen warnen. Bisher hat sich aber noch kein solch ein Großwild meiner Kamera gestellt.

Nun wird Reiner langsam hungrig und ich werde aufhören zu berichten. Aber nicht ohne ein paar Fotos anzuhängen:

(Ein kleiner Reisetipp für die Lachsangler: Mitte Juni bis Anfang Juli ziehen hier in den Flüssen die Lachse, es gibt diverse Veranstaltungen rund um den Lachs und sowohl im als auch am Wasser muss der „Bär“ los sein)

kurz hinter der russisch/norwegischen GrenzeLachsfluß in Neiden, ca. 60km hinter Kirkenesauf dem Weg von Kirkenes nach VardöFischzucht auf dem Weg von Kirkenes nach Vardöauf dem Weg von Kirkenes nach Vardöso kann man auch zum Ausdruck bringen, wofür sein Herz schlägt!Mächtiges Rentier aus einer ganzen Herde, auf dem Weg von Kirkenes nach Vardöes wird immer nebeliger und nasser! Auf dem Weg von Kirkenes nach Vardöatemraubende Landschaft bis HamningbergStraße im Nebel, zwischen Vardö und HamningbergNebelberge, zwischen Vardö und HamningbergNebelberge, zwischen Vardö und HamningbergKlettertour in HamningbergÜberreste dt. Flakstellungen, Klettertour in HamningbergÜberreste dt. Flakstellungen, Klettertour in HamningbergKlettertour auf Schafspfaden in HamningbergHamningbergalte Häuser im Fischerdörfchen HamningbergSchroffe Felsen zwischen Hamningberg und Vardözwischen Hamningberg und VardöTunneleinfahrt zur Insel VardöDenkmal für die Opfer der Hexenverbrennungen im 17. Jh. (ca. 90 Frauen und Männer)die Festung Vardöhus in VardöVardöDie Nordkapp von der Hurtigrouten-Linie zu Besuch in VardöSeeschwalbe mit kleinem Fischdie kleinen Fische knabbern ab einer Qualle herum, das Wasser im Hafenbecken von Vardö ist so klar wie in einem Aquarium2 Turtelmöwenwunderhübsche kleine Blüte, nicht größer als mein Daumennagelein Ren am Parkplatz, ganz nah am Autoleere Campingplätze am Inarisee/Finnland. Die Saison ist Mitte August schon vorbeiim Lemmenjöki NP, Nordfinnlandwir finden Unmengen Birkenpilze und bereiten uns ein vorzügliches MahlBartflechten, Nahrung der Rentiere im Winterauf dem 440m hohen Kaunispää, im Winter Skigebietauf dem 440m hohen Kaunispää mit AussichtsplattformGlasiglus, die im Winter zum Eishotel werdenEhemalige Goldsucherstadt, jetzt Touristenspektakel, Tankavaarameine Lieblingshaltung beim Steinchen suchenMittagspause an diesem unglaublich blauen SeeKemi-Ajos, Flügel für Windkrafträder werden verschifftEisbrecher Sampo in Ajos/Finnlandeine finnische Windschutzhütte, in der Feuerholz bereit liegt und man sich aufwärmen kannkleiner Fischereihafen an der finnischen Ostsee in Ajos...und der Weihnachtsmann lauert überall... Kleinstadt Kemi, Finnland  tschüüüüß!

Wir verlassen Russland und werden morgen nach Kirkenes/Norwegen reisen

Oh weh, mit Zahnschmerzen lässt es sich so schlecht denken. Aber heute ist der letzte Abend in Russland und ich möchte dieses Kapitel gern abschließen, zumal ich noch viel Speicherplatz auf meiner Simcard habe und ohne Probleme die Fotos anhängen und senden kann.

Ich versprach im letzten Blogbeitrag von den Solowezki-Inseln zu erzählen, die wir von Rabocheostrovsk nach einer 2-stündigen Bootstour besucht haben. Genaugenommen ist es nur eine Insel, die wir per Fahrrad erkundeten, es ist die mit der bedeutendsten Geschichte: 1426 (!) erreichten zwei Mönche auf der Suche nach einem abgelegenen Ort der Stille diese Inselgruppe und gründeten ein Kloster. In den folgenden Jahrhunderten gewann das Kloster immer mehr an Bedeutung bis es zu einem der wichtigsten Zentren des russisch-orthodoxen Glaubens im Norden des Landes wurde. Nach der Oktoberrevolution und dem anschließenden Bürgerkrieg  wurde es Anfang der 20-iger Jahre in das landesweit erste Arbeitslager umfunktioniert und wurde so zum Prototyp der Gulags. Zwischen 20 000 und 70 000 Häftlinge gleichzeitig, die Angaben schwanken, waren auf dem Archipel interniert. 30 000 bis 40 000 Häftlinge sollen bis zur Auflösung des Lagers 1939 durch Erschießungen, Folter und Epidemien ihr Leben auf Solowezki gelassen haben – darunter nicht wenige Spitzen der vorrevolutionären Gesellschaft, Dichter, Denker, Revolutionäre, die sich auf den Inseln Seite an Seite mit gewöhnlichen Kriminellen wiederfanden. Eine Untersuchungskommission aus Moskau stellt Ende der Zwanziger fest, dass auf Solowezki nackte und gefesselte Gefangene bei klirrender Winterkälte in Glockentürmen stünden, dass verdorbenes Essen und sadistische Befehle ausgegeben würden: Häftlinge müssten auf das Kommando „Delfin“ hin in eiskaltes Wasser springen, oder sich nackt Mückenschwärmen aussetzen. „Lasst uns mit eiserner Hand die Menschheit ihrem Glück entgegentreiben“, stand damals über dem Haupt-Eingangstor des alten Klosters geschrieben. Und auf einem anderen Tor war zu lesen: „Freiheit durch Arbeit“. In Auschwitz wurde daraus später „Arbeit macht frei“ (Zitat aus einem Spiegelbericht). Von 1939 bis 1947 diente das Kloster von Solowezki als Truppenübungspunkt der sowjetischen Nordflotte. Von 1942 bis 1945 – befand sich hier eine Marineschule, in der in aller Eile Kadetten für die Seefronten des „Großen Vaterländischen Krieges“ ausgebildet wurden. Damit wurde das Archipel zum Sperrgebiet, die Spuren des Lagers wurden nur notdürftig beseitigt. Heute ist das Solowezki-Kloster ein historisches und architektonisches Museum. Es war eine der ersten russischen Stätten, die in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen wurden. Seit 1991 ist im Kloster wieder eine kleine Mönchbruderschaft heimisch (Zitat Wikipedia).

Wir hatten von den Labyrinthen gehört, die sich ebenfalls auf den Inseln befinden sollen und davon, dass die Entfernungen zu Fuß trotz der 10 Stunden Aufenthalt auf der Insel nicht zu bewältigen sind. Deswegen mieteten wir uns sofort nach der Ankunft 2 Räder (naja, Gestelle mit 2 Reifen und einem Sattel. Keine Schutzbleche, keine Lichtanlagen, keine Klingeln und schon gar keine Gangschaltungen – schmerzlich vermisst), mit denen wir stolze 12-15km hügelauf und hügelab strampelten. Mittagspause in dem einzigen Inselrestaurant: Heilbutt mit heimischen Pilzen und Käse überbacken (was man alles überbacken kann…) und Pfannkuchen mit Preiselbeeren. Später, als wir beim besten Willen nicht mehr auf den Sätteln sitzen konnten, besichtigten wir das oben beschriebene Kloster, bzw. den Teil davon, der gerade nicht renoviert wird und freigegeben ist. Mit der gleichen, völlig überladenen Fähre aus alten Sowjettagen kamen wir um 22.00 Uhr wieder in unserem “Heimathafen” an.

Nun verließen wir Kem und seine Umgebung und damit auch das Weiße Meer um in Richtung Murmansk und Kola-Halbinsel zu fahren. Unterwegs tankten wir aus einer angezapften Quelle frisches Wasser, wie es alle anderen Vorbeifahrenden auch tun. Ein Straßenschild mit einem abgebildeten Wasserhahn macht auf dieses natürliche Quelle aufmerksam und wir müssen sagen, es schmeckt vorzüglich.

Auf der Kola-Halbinsel mit ihren wilden Bächen, in denen Lachse im Juli springen, den Wäldern voller Beeren aber auch den Erzen und verwüsteten Gegenden mit Abraumhalden, besuchten wir die Stadt Lovosero. Hier in den umliegenden Bergen soll es einen sehr seltenen Stein, den Tugtupid geben, ein Kristall, der seine Farben bei Tageslicht ändern oder verstärken kann. Ich habe einen einheimischen Mann befragt, der aber noch nie etwas davon gehört hat (haben will?), so dass ich unverrichteter Dinge wieder von dannen ziehen musste. In diesem Gebiet leben ca. 3000  Samen, neben anderen Minderheiten, denen es hier in Russland nicht so gut ergeht wie ihren Brüdern in Finnland und Norwegen. Ihnen wurden große Teile der Tundra, der Wälder und der Fischereirechte von reichen Leuten aus Moskau abgekauft, bis ihnen nur der Alkohol übrigblieb. Ein trauriges Bild! Im 2. Weltkrieg wurden Samen und andere indigene Völker verfolgt, verschleppt, in Arbeitslager gesteckt und ermordet. Bis heute haben sie kein Recht darauf, ihr Leben mit Jagen, Sammeln und Fischen zu führen, anders als die Samen in den Nachbarländern.

Dann erreichten wir Murmansk. Wir wurden  nicht sehr freundlich empfangen: just in dem Augenblick als wir den 35m hohen Soldaten (Verteidiger der sowjetischen Arktis während des Großen Vaterländischen Krieges und liebevoll Alyosha genannt) auf einem der Hügel der Stadt fotografieren wollten blitzte und donnerte es und es begann in Strömen zu gießen. Und ganz vergeblich haben wir Stunden damit zugebracht, den atombetriebenen Eisbrecher “Lenin” im Hafenbecken zu finden. Er war für nicht auffindbar…

Unterwegs vermissten wir Rentiere, Elche, Bären oder Seeadler (Fisch-?). Das einzige was überhaupt, wenn auch sehr selten, zu sehen war, waren einige Krähen. Früh morgens wachten wir ohne Vogelgezwitscher auf, was nach einigem Nachdenken auch verständlich wurde:  in der Tundra gibt es keine Samenstände und sicher auch keine Regenwürmer. Dafür einen sehr langen Winter ohne Licht. Welcher Vogel sollte das freiwillig wollen?

Ca. 100 km vor der norwegischen Grenze wurden wir von 2 Soldaten gestoppt. Der Ranghöhere (ohne Englischkenntnisse) verschwand für eine Ewigkeit in sein Kabäuschen und malte unsere Dokumente ab, während der Rangniedere ganz ordentliches Englisch sprach und sich ausführlich für unsere Weltkarte und Reiseroute interessierte. Nachdem wir fahren durften wurde uns auch klar, warum diese Personenkontrolle stattfand: beinahe das ganze Gebiet bis zur Grenze ist Truppenübungsplatz und die Straße beidseitig mit Kasernen bebaut.

Jetzt stehen wir in Nickel, der Name steht für das, was abgebaut wird. Eine trostlose Stadt ganz im Norden der Republik. Hier werden wir auf einem Schotterplatz übernachten und morgen früh zur Grenze nach Norwegen fahren. Unsere restlichen Rubel haben wir in Diesel umgesetzt, das Tanken war in Russland eine Freude: ca. 0,50€/ Liter! In Norwegen und den anderen skandinavischen Ländern erwarten uns dann ganz andere Preise…

Hier also die letzten Bilder aus Russland! Später folgen Fotos aus Skandinavien.

Solowezki Kloster auf gleichnamiger Insel, erste Besiedelung durch Mönche im 13. Jh.unsere Radtour auf der Solowezki InselHäuschen mit hübsch angelegtem Garten und ErdkellerSolowezki Kloster auf gleichnamiger Insel, erste Besiedelung durch Mönche im 13. Jh.Weißmeerküste mit hungriger MöweLabyrinth auf der Insel SolowezkiWeißmeerküste, Insel Solowezki, 2 ganz MutigePicknick am See auf der Insel SolowezkiVorlage für die Erdhäuser aus "Herrn der Ringe"Insel Solowezki mit Eingang zum KlosterHafeneinfahrt Insel SolowezkiTeile des Klosters sind schon sehr ansprechend renoviertBlick auf Kemeine ewig sprudelnde Quelle an der Hauptstraßeerst mal nachsehen, wieviel Geld im Portmonee ist, dann Arbeitshandschuhe kaufen.  Markt in Lowosero/KolaKein Wunder, dass diese Weine hier begehrt sind bei den Etiketteneinzige Tankstelle weit und breit, Lowoseroeiner der unzähligen Flüsse auf der Halbinsel KolaKaffeepause mit WeitblickMurmanskSoldatenstatue, Verteidiger der sowjetischen Arktis während des Großen Vaterländischen Krieges, von den Russen liebevoll Alyosha genannt. 35,5m hoch + 7m SockelMurmanskKohleverladung in Murmanskauf dem Weg zur norw. Grenze passieren wir zahlreiche militärische Gedenkstättenalte, zerschossene Stahlhelme als stumme Zeugen schrecklicher Geschehnisse1941-44, auf dem Weg zur norw. Grenze passieren wir zahlreiche militärische Gedenkstättenauf dem Weg zur norw. Grenze passieren wir zahlreiche militärische GedenkstättenHochland bei Nickel, RUNickel, eine russische Stadt am Rande des RiesenreichesIn Nickel ist alles trostloseine der in Russland typischen Garagenvorstädte (sind nicht immer so hübsch bunt)

2290 km von St. Petersburg nach Kem (Rabocheostrovsk) am Weißen Meer

D.h. so ganz ist diese Angabe nicht aktuell, denn im letzten Blog hatten wir St. Petersburg schon verlassen und waren am Ladogasee angekommen. Übrigens Europas größtem See! Durch diverse Zu- und Abflüsse (Newa , Swir und Nördliche Dwina) sowie einigen Kanälen besteht eine schiffbare Verbindung vom Weißen Meer bis hin zum Kaspischen und Schwarzen Meer und auch zur Ostsee.

Nachdem wir Sortavala wieder verlassen hatten –  eine Bootsfahrt zur Klosterinsel Walaam haben wir uns geschenkt, wir sahen so  unendlich viele Klöster und Kirchen in letzter Zeit und es werden sicher noch mehr werden – fuhren wir weiter Richtung Onegasee. Unser Ziel: Petrosawodsk (zu dt. : Peters Fabrik).  Eine recht moderne Universitätsstadt unweit der finnischen Grenze, in der Peter der Große 1703 eine Waffenfabrik bauen ließ, um RU für den Krieg gegen die Schweden zu rüsten. Mit einem Tragflächenboot “flogen” wir über das Wasser um uns die atemberaubende Insel Kichi (oder Kischi) anzusehen. Wir hatten einen ganzen Tag Zeit das 1951 eröffnete “Staatliche Freilichtmuseum für Holzarchitektur” zu bewundern, das Wahrzeichen der Insel ist sicherlich die Verklärungskirche mit ihren 22 Kuppeln aus Holzschindeln. Seit 1990 gehört die ganze Insel zum Weltkulturerbe. Es war ein sonniger Tag, die Wanderwege zwischen den einzelnen Holzbauten sind gut zu belaufen und Abwechslung brachten Darstellungen früherer Lebens- und Arbeitsweisen wie Weben, Sticken, Herstellung von Holzschindeln aus Espenholz (Zitterpappel) oder auch das Ernten bzw. Einbringen von Getreidegarben. Wir hatten am Vortag Rolf aus Meppen kennengelernt, abends ein Bierchen zusammen getrunken und den Tag auf Kichi gemeinsam verbracht. Als unsere Füße nach all den Bauerhäusern, Mühlen, Kirchen und Glockentürmen erlahmten bot sich ein geschäftstüchtiger Russe an, uns ein Stück des Weges per Kutsche  abzunehmen, 30 min für 300 Rubel (ca. 4€). Eine willkommene Pause, die wir gerne annahmen.

Abends gleicher Weg, gleiches Boot zurück zum Heimathafen Petrosawodsk.

Ab jetzt: unterwegs, unterwegs, unterwegs. Gehalten und geschlafen wurde an Rastplätzen an der M18, die Hauptmagistrale nach Murmansk. Kurze Abstecher in nahegelegene Dörfer oder auf unserer Karte markierten Sehenswürdigkeiten (z.B. Kiwatsch,  2. größter Wasserfall Europas nach dem Rheinfall) waren meist kein Problem, Abbiegen auf Waldwegen dagegen schon: Morast und schlammiger Boden machen das Befahren unmöglich. Schade, denn die Region bestehend aus dichten, unberührten Wäldern und tausenden Seen reizt zu Erkundungsfahrten querfeldein. Meine größte Angst, von Heerscharen von Mücken und anderem Stechgetier heimgesucht zu werden, hat sich bis jetzt nicht bewahrheitet. Ein paar Stiche hin und wieder aber keine nennenswerte Plage! Ich will hoffen, dass es dabei bleibt!

Mit der Ankunft in der kleinen Stadt  Belomorsk erreichten wir das Weiße Meer. Ganz in der Nähe darf man  über Felsen laufen, auf denen Petroglyphen aus dem 3. bzw. 1. Jahrtausend v. Chr. zu sehen sind. Die etwa 470 Menschen, Tiere und Jagdszenen darstellenden Felszeichnungen werden nicht durch Absperrungen geschützt, was uns einigermaßen erstaunte.

Unsere erste Reifenpanne haben wir auch hinter uns: eine Schraube hatte sich in den Mantel gedrückt und ließ langsam aber sicher die Luft entweichen. In einem Örtchen an der Hauptstraße fanden wir relativ schnell einen Reparaturladen, der uns den Reifen per Pfriem zustopfte. Sind gespannt, wie lange das hält. Jeweils eine der 5 Radmuttern ist eine Spezialanfertigung, die nur mit einem speziellen Aufsatz gelöst werden kann. Der Monteur meinte es gut und zog die Muttern kräftig an, wobei genau dieser Aufsatz zerbrach. Oh weh! Wie sollten wir nun im Falle einer erneuten Panne die Reifen abbauen können? Alle Versuche, die diebstahlsicheren Muttern mit Zangen und allerlei Werkzeug zu lösen, misslangen, bis Reiner die erlösende Idee hatte: mit einer Flex zwei Seiten der runden Muttern abschneiden um so Haltefläche für die Zange zu bekommen. Und genau so gelang es auch. Jetzt können wir wenigstens alle Reifen im Notfall abbauen (andere natürlich auch, grrr).

Jetzt warten wir seit ein paar Tagen in Radocheostrovsk (diesen Namen muss ich jedes Mal nachlesen, ich kann mir diese  Zusammenstellung von Buchstaben einfach nicht merken) auf den 6.8.! Dann nämlich haben wir Tickets für die Bootsfahrt auf die Solowezki Inseln bekommen. Eine schwierige Angelegenheit! Busse aus allen Teilen des Landes, selbst aus der Ukraine und den benachbarten skandinavischen Ländern kutschieren die Touristen zu Hunderten Tag für Tag in diesen  Ort mit dem viel zu kleinen Parkplatz, und nur 2 Boote bringen mehrmals täglich die Menschenmassen auf die Insel. Wir vertreiben uns die Wartezeit mit Wanderungen an der herrlichen Felsküste. Auf einem dieser Spaziergänge überraschte uns ein junger Mann mit einem kleinen Eimerchen voller Walderdbeeren. In gutem englisch betonte er, es sei ein Geschenk! Das aus Reiners Hemdtasche gezückte Geld wies er ab: just a present! Die Tage sind noch recht lang, Sonnenuntergang ist gegen 21.30 Uhr wobei das Abendrot noch Stunden später zu sehen ist. Richtig dunkel wird es noch immer nicht, denn ab 2.30 Uhr leuchtet der Himmel schon wieder in den kräftigsten Farben bis zum eigentlichen Sonnenaufgang. Und was es mit der Solowezki-Insel auf sich hat, erzähle ich beim nächsten Mal…..

Bis dahin, wie immer, ein paar Bilder, dieses Mal viiiiel Natur!

manchmal stellt sich uns die Landschaft auch ganz lieblich darKareliens Süden, auf dem Weg zum Onegaseekleine Holzkirche auf einem Hügelunterwegs zum Onegaseeüberall begegnet uns die Farbe "blau"Heuernte, im Hintergrund die berühmte Christi Verklärungskirchekeine echten Mönche, wollten CDs verkaufen, Museumsinsel KishiMuseumsinsel Kishi, Bauernhaus innen, Stoffe nach alten karelischen MusternMuseumsinsel Kishi, Handarbeiten nach alten VorlagenMuseumsinsel Kishi, traditionelle russisch-karelische Stickmuster, Vorder- und Rückseite gleich!Holzschindeln, auf tradiotionelle Art hergestellt, Museumsinsel KishiDer Onegasee hat Zugang zum Weißen Meer und bis zum Kaspischen Meer, Flußkreuzfahrten lohnen sich alsoländliche Idylle auf der Museumsinsel KishiHeuernte, Museumsinsel KishiNachfahren der Hobbits?am Kiwatsch Wasserfallkurze Fotopause (in der Gegend von Belomorsk)ein zahmer Wildfuchs wird von der Hausherrin gefüttertman tut gut daran, das Brückengeländer festzuhalten...Ankunft am Weißen MeerPetroglyphen in BelomorskPetroglyphen in Belomorskunser Übernachtungsplatz in Rabocheostrovsk bei Kem am Weißen MeerRabocheostrovsk bei Kem am Weißen MeerRabocheostrovsk bei Kem am Weißen MeerRabocheostrovsk bei Kem am Weißen MeerRabocheostrovsk bei Kem am Weißen MeerRabocheostrovsk bei Kem am Weißen MeerÜberreste einer Kirche in Rabocheostrovsk bei Kem am Weißen MeerBlick aus dem Fensterloch, Rabocheostrovsk bei Kem am Weißen Meericke mit geklauten Pflanzen, Rabocheostrovsk bei Kem am Weißen Meerkleiner Ort am Weißen Meer, südl. der Halbinsel Kola, nördl. des PolarkreisesDorfstraße in einem kl. Fischerdorf am Weißen MeerFischer fährt raus, kl. Dorf am Weißen Meerbildschöne Taubeblaues Weißes Meer, 20.00 Uhr aufgenommenBlaues Weißes Meer, 22.00 Uhr aufgenommenOranges Weißes Meer, 23.00 Uhr aufgenommenDunkles Weißes Meer um Mitternachtmorgens um 3 die erste Farbexplosion (Sonnenuntergang und Aufgang fast an der gleichen Stelle)bisschen Husky, bisschen Wolf?eine ganz natürliche Straßemit alten Plastikflaschen kann man seinen Zaun auch schützen...und über der Kirche der RegenbogenSpaziergang an der Küste des Weißen Meeres bei RabocheostrovskRabocheostrovsk