Narva (Grenzübergang zu Iwangorod) und St. Petersburg

 

Es sind noch nicht ganz 14 Tage vergangen, dass ich den letzten Blogbeitrag geschrieben habe.  Da wir aber nicht 2,5 Jahre unterwegs sein werden, sondern nur ein paar Wochen und mein Gedächtnis auch nicht besser wird, erlaube ich mir schon heute unsere Erlebnisse aufzuschreiben.

Stellt euch einmal vor, ihr seid der festen Meinung, dass an einem bestimmten Datum etwas geschehen soll. Z.B. ein Grenzübergang. Tagelang richtet sich alles nach diesem fixen Tag aus: frische Lebensmittel werden nicht mehr nachgekauft (weil sie nicht mit über die Grenze genommen werden dürfen),  der Wagen gewaschen und geputzt (weil man nicht mit einem dreckigen Fahrzeug in ein anderes Land fährt…) und alle Papiere gesichtet und geordnet (damit man am Kontrollpunkt alles parat hat). Und dann schaut man überflüssigerweise noch einmal (zum 100. Mal) auf das Visum und stellt fest, dass man das Einreisedatum mit dem Ausreisedatum verwechselt hat: 17. und 19. Die Reihenfolge ist falsch! Es muss heißen: 19. und 17. So geschehen in Lettland am 16. Juli. Wir standen schon in Narwa, schön dicht am Kontrollpunkt, damit wir am nächsten Morgen schön früh da sein würden… und konnten uns nach einem neuen Stellplatz für die nächsten 2 Übernachtungen umsehen, denn ganz sicher hätten die russischen Grenzbeamten diesen Irrtum sofort bemerkt!

So hatten wir also Zeit und besuchten das einzige tätige russisch orthodoxe Nonnenkloster außerhalb Russlands: Kuremäe. Uns erwartete ein weiträumiges Gelände auf einem Hügel mit diversen Kirchen, Wohn- und Verwaltungsgebäuden, Andenkenlädchen und sehr geschäftigem Treiben. Es war Sonntag und wir sahen viele Russen ( im Norden Estlands besteht die Bevölkerung zu 85% aus Russen) mit hübsch herausgeputzten Kindern (weiße Schleifen oder Rosetten im ordentlich geflochtenen Haar), die aus einer Kirche herauskamen und sich anschließend im Gras oder auf Bänken niederließen um gemeinsam in großer Runde Mitgebrachtes Mittagessen zu verzehren. Ganz in der Nähe des Klosters befindet sich eine Quelle, die heiliges, gesundmachendes Wasser sprudelt. Diese Quelle wurde stark besucht und auch wir konnten es nicht lassen und haben uns eine große Flasche mit dem kostbaren aber kostenlosen Wasser abgefüllt (sicher ist sicher). Findige Geschäftsleute saßen am Straßenrand und verkauften leere Flaschen (gebrauchte aller Art). Ein unwiderstehlicher Duft zog uns zu einem Teil des Klosters, wo ein Fenster weit offen stand: hier gab es frisch gebackenes Brot! Oh, wie lecker! Kaum zurück im Auto genossen wir diese herrliche Backware nur mit Butter und ein wenig Salz – wunderbar!

Wir fuhren weiter bis zum Nordufer des Peipussees (Peipsi järv), konnten uns aber nicht so recht für einen Nachtplatz entscheiden. Die gesamte Küste ist naturbelassen, d.h. Bäume bis an die Sanddünen (kaum zu glauben, aber es gibt sie an diesem Binnensee), aber überall zwischen drinnen Datschen oder Grillplätze. Kein ruhiges Plätzchen für uns. Der Grenzfluss Narva ist das einzige Gewässer, das den Peipussee verlässt und in die Ostsee fließt. Wir haben uns sowohl den Beginn als auch die Mündung angesehen –  Zeit hatten wir genug…

Er kam dann aber doch noch; der Tag, an dem wir Estland verlassen und in Russland einreisen konnten. Ein merkwürdiges Prinzip haben sich die Esten ausgedacht, um Ausreisewillige zu registrieren: auf einem eigens dafür geschaffenen Großraumparkplatz mitten in der Stadt muss man sich anmelden und wird dann, nach erfolgreicher Überprüfung per Leuchtdisplay aufgerufen (indem sie die Autonummern aufleuchten lassen) zu einem Schalter zu kommen, wo man die notwendigen Papiere erhält. Wir mussten 4 Stunden warten (andere auch) bis endlich unser Nummernschild aufblinkte. Wieder einmal waren wir froh, dass wir alles dabei hatten: Toilette, Getränke und was zu Essen. Herrlich, so ein Heim auf Rädern!

Der Übergang nach Russland verlief dann vergleichsweise schnell und unkompliziert, nach ca. 2,5 Stunden (in denen wir aber etwas zu tun hatten: Formulare ausfüllen, wieder zerreißen, neu ausfüllen, ein Stückchen weiterfahren, Passkontrolle, Fahrzeugkontrolle mit Öffnen aller sichtbaren Türen etc. etc. ) konnten wir den Grenzübergang verlassen und fuhren Richtung St. Petersburg. Per Zufall sahen wir ein Schild mit einem großen P, einer Schranke und einem Wachhäuschen vor einem etwas herabgekommenen Firmenparkplatz am Außenrand der Stadt, machten dem verdutzten Pförtner per Zeichensprache unser Anliegen klar (es war inzwischen spät abends geworden) und durften uns für 200 Rubel (68 Rubel = 1 €) einer erholsamen bewachten Nachtruhe hingeben. Noch 2 Nächte wählten wir diesen Schlafplatz für uns, 2 weitere Nächte standen wir am Straßenrand einer etwas abgelegenen und wenig befahrenen Seitenstraße mitten im Zentrum. Das ist in Russland kein Problem und wir wurden auch in Ruhe gelassen, dennoch bevorzugen wir bewachte Plätze: hier trauen wir uns nachts die Seitenfenster geöffnet zu lassen, am Straßenrand lässt uns die Befürchtung, es könnte uns im Schlaf jemand an die Nase packen nicht recht zur Ruhe kommen.

Die Stadt erschlug uns fast: eine gewaltige Sehenswürdigkeit neben der anderen, imposant und geschichtsträchtig. Wir entschlossen uns das Fahrzeug stehen zu lassen und die Innenstadt per pedes zu erkunden. Wir liefen um die Eremitage, über den Schlossplatz den Newskij Prospekt ein Stück hinauf und auf der anderen Seite wieder hinunter, schossen hunderte Fotos und waren abends völlig erschlagen. So oder so ähnlich verbrachten wir die Tage in St. Petersburg. Es gibt so unendlich viel zu sehen in dieser kaiserlichen Metropole, dass wir uns entschlossen kein einziges Gebäude von innen zu besichtigen, sondern unser Augenmerk auf die Architektur, die schönen Parks und die Menschen zu lenken. Museen, Schlösser, Festungen oder Kirchen gibt es in so großer Zahl, dass 5 Tage bei Weitem nicht ausreichen, wollte man sie sich in aller Ausführlichkeit anschauen (Ausnahme: Peter+Paul Kathedrale und Festung). So begnügten wir uns mit einem ersten Eindruck dieser goldglänzenden früheren Hauptstadt Russlands, erholten uns in Straßencafés und bemitleideten unsere Füße… Anhand der Fotos ist zu erkennen, welche der vielen Gebäude wir gesehen und bestaunt haben…

Nun haben wir St. Petersburg (zwischenzeitlich Leningrad) verlassen und sind in Richtung Norden und Ladogasee gefahren. Unser Navi wollte uns partout die weitaus längere Strecke am Ostufer des größten Süßwassersees Europas entlang führen, Dank unseres russischen Straßenatlasses und den Hinweisen, die uns unser Reisebegleiter Valery , den wir seit unserer Heimreise vor einem Jahr kennen und in lockerem Kontakt zu ihm stehen, gab, wussten wir aber von der kürzeren Strecke entlang des Westufers. Und nun erholen wir uns von Großstadt und Straßenpflaster im Süden Kareliens, haben einen schönen Platz an einem Hotel in Sortavala (den uns auch Valery nannte, vielen Dank an dieser Stelle!) mit Blick auf den See und verbringen die nächsten Tage mit Wäschewaschen, Gemüseputzen und nachlesen, was uns die nächsten 1000km bringen werden. Übrigens: seit mehreren Tagen tragen wir fertig geschriebene und adressierte Ansichtskarten mit uns herum: es gibt keine Briefmarken! Jedenfalls sind keine zu bekommen und Postämter, noch auf unseren Atlanten  gekennzeichnet als solche, wurden aufgegeben. Sicherlich, irgendwo wird es noch Postämter geben, nur kennt sie niemand und bisher konnte uns kein Mensch erklären, wo wir die benötigten Marken herbekommen können. Nachteil dieses Internet- und Emailzeitalters. Aber wir bleiben dran!

So, und nun noch ein paar Fotos (dieses Mal sind es etwas mehr geworden…) und tschüss, bis zum nächsten Mal!

Abstecher ans Mittelmeer: Schlossgarten im Oru-Park, ToilaNachbildung des Kaffeepavillons im Oru-Park, Toila. Das Original wurde im 2. Weltkrieg von den Deutschen zerbombt...Mini-Hafen von ToilaBoote im kleinen Hafen von ToilaHafeneinfahrt von ToilaHermannfeste in Narva und Burg Iwangorod auf der russischen SeiteFestung Iwangorod, 1492 von Iwan III erbaut, die Narva ist heute der Grenzfluss zwischen Estland und Russlanddie Narva, Grenzfluss zw. Estland und RusslandSandstrand westlich von Narva mit der Möglichkeit ein Feuer zu machenJunggesellinnenabschied auf estnischdie heilige Quelle am russ. orth. Kloster Kuremäeeinziges tätiges russ. orth. Nonnenkloster in Estland, Kuremäedas Fenster zur Backstube steht weit offen: hier kaufen wir frisches, noch warmes Klosterbrot. Lecker!Reiner sägt mit unserem kleinen Fuchsschwanz den Weg freiblühende WiesenSandstrand am Nordufer des Peipsi JärvGrasdünen am Nordufer des Peipsi Järvgelbes Haus in Vasknarva, wo die Narva aus dem Peipsi Järv "entspringt"orangene Post in Estland, ein Postkasten für 5 Familienzwischen den Häusern der Grenzfluß NarvaGrenzfluß NarvaPeterhof, 30km westl. von St. Petersburg gelegene Schlossanlage, 275m lang, von Peter dem Großen 1704 erbaut1 von insgesamt 150 Fontänen. Der Peterhof ist berühmt für seine vielen Fontänen, die allesamt aus einer nahegelegenen Quelle gespeist werden und nur durch den Wasserdruck sprudelnHand aufs Herz: für Geld....Goldmarie im FunkienbeetZipfelmützenmannVogelvoliere für Sommervögel...Verkehr auf der NewaPortraitzeichnungen für die TourisSchlossplatz mit Hauptquartier des Generalstabs6-spänniger Siegeswagen über dem Triumpfbogen (Sieg über Napoleon) am Hauptquartier d. GeneralstabsAnimateurin vor einem WachsfigurenkabinettAdmiralität mit ihrer goldenen Nadel über den ionischen Säulen samt dem goldenen Segelschiff als Wetterfahne ist eines der Wahrzeichen der Stadtder amerikan. Nähmaschinenfabrikant Singer ließ Anfang d. 20. Jahrhunderts dieses Haus bauen, heute Haus des BuchesGroßer Kaufhof (Bolschoj Gostinij Dwor), Handelshof aus der ZarenzeitSouvenirsAltstadt, Rundgang um die Kirche "Auf-dem-Blute"Christi-Auferstehungskirche "Auf dem Blute" (zur Erinnerung an ein Zarenattentat 1881)Mutter-Gottes-von Kazan-KathedraleVenedig des NordensAltstadt mit Tor zum SchlossplatzEremitage mit Schlossplatz und Alexander-SäuleGrandes Dames mit TurnschuhenEremitage an der Newaunser Übernachtungsplatz in St. Petersburg. Es gibt einen Wächter und ein Dixisklo....und kostet /Nacht 200 R (= knapp 3 €)Allee zum 300m langen Katherinenpalast im barocken Stil in Puschkin, früher Zarskoje Selo,Ähnlichkeiten sind rein zufällig...der barocke, 300m lange Katherinenpalast aus dem Jahr 1752 in Puschkinhöfische Figuren in BronzeKatherinenpalast, 300m lang im barocken Stil 1752 erbaut, im 2. Weltkrieg völlig zerstört, legendäres BernsteinzimmerKatherinenpalast mit WarteschlangeFlötist im Parkganze Stadtviertel entstehen neudas erste Wohnmobil in Russland ist ein rollendes KirchenmobilAlexander-Newskij-KlosterPanzerkreuzer Aurora (als Symbol der Oktoberrevolution) ist ein Kriegsschiff der ehemaligen Kaiserlich Russischen Marine und liegt seit 1956 als Museumsschiff in Sankt Petersburg.Gallionsfigur als DreimasterKinder Wackelspielzeug, umweltfreundlich, da ohne Batterien...Peter + Paul Kathedrale, Grablege der Zarenfamilie Romanow, im Vordergrund die Katherinenkapelle, in der 1998 die Familienmitglieder des Zaren Nikolaus II beigesetzt wurdenPeter der Große, modernes Denkmal von 1991Särge der kaiserlichen Familie in Marmor, grau-grünem Jaspis und dunkelrotem Quarzim Inneren der Peter+Paul KathedraleZellengang im Festungsgefängnisua wurde hier auch Maxim Gorkij gefangen gehalten (Zellen heute hell und freundlich restauriert)Blick von der P+P Festung auf Dreifaltigkeitsbrücke und AltstadtMetschet Moschee, nach einem Vorbild in Samarkandhier rattern noch die alten Wagen der StadtbahnWasser, Wasser, Wasser in KarelienPanzer zur Besichtigung und zum Beklettern an einem RastplatzNordspitze des Ladogasees, Sortavala, Hotel Piipun Piha, kleiner Yachthafenes kommt uns schwedisch vor

Travemünde, Liepaja (Lettland) und Fahrt durch Estlands Osten

Wieder auf gewohntem Platz sitzend versuche ich meine Gedanken, Eindrücke und Erlebnisse “auf Papier” zu bringen.

Es ist anders.

Obwohl wir im selben Fahrzeug wohnen, die gleichen Handgriffe tätigen, (beim täglichen Abwasch z.B. oder Bettenbauen, all abendlich nach dem Auffinden eines geeigneten Stellplatzes die Stühle herausstellen um zu markieren: hier wohnen wir usw. usw. usw.) fühlt es sich ganz anders an, als vor einem Jahr. Damals war das Wohnmobil unser Zuhause, uns war es ziemlich wurscht, wo auf dieser Welt wir uns gerade befinden: wir haben jede Minute und jeden Landstrich genossen, waren mit Haut und Seele on the road.

Jetzt, nachdem wir unser neues Heim schon recht hübsch hergerichtet haben und wir wieder sesshaft geworden sind, machen wir Urlaub. Einen – zugegebenermaßen  – langen Urlaub, aber eben keine Reise um die halbe Welt mit ziemlichem open end.

Das bedeutet aber nicht, dass wir uns nicht wohlfühlen! Uns geht es prima. Wir freuen uns über jeden Tag, den wir gesund und munter erleben und sind von der Schönheit dieser Erde genauso fasziniert wie während der großen Reise.

Aber nun zu unseren Erlebnissen:

die Visa waren da! Grundvoraussetzung für die Weiterfahrt ab Hamburg! Den Terminal in Travemünde erreichten wir auch überpünktlich und konnten eine ganze Weile zuschauen, wie unsere Fähre, URD von der Stena-Line, mit unglaublich vielen Autotransportern beladen wurde (jeder Transporter war mit 8-9 Autos beladen, wir zählten mindestens 15 Stück davon) . Alles Gebrauchtfahrzeuge, die nach Lettland verschifft wurden um dort in Riga sofort an den Mann (oder Frau) gebracht zu werden (wie uns ein Einheimischer erzählte). Dann noch etliche Lastwagen mit Anhänger und einige Wohnmobile oder  PKWs. Insgeheim hab ich wirklich gehofft, dass wir allesamt nicht zu schwer sind, denn die See war rau, stürmisch mit – für die Ostsee ungewöhnlich – hohen Wellen. Sicherheitshalber hatte ich mich mit “Antiseekrankheittabletten” versorgt, benötigte sie aber nicht.

Bei der Buchung der Fähre war es uns per Internet nicht möglich auch eine Kabine dazu zu reservieren,  so waren wir also mit 2 Liegesessel zufrieden. Die erste Anlaufstelle an Bord war  der sogenannte Ruheraum. Aufgebaut wie in einem Flugzeug, dicht an dicht,  hätten wir eingeengt auf uralt Möbeln, die nichts mit einem Liegesessel  gemein hatten, 30 Stunden zubringen sollen. Das gefiel uns beiden nicht und Reiner verließ die Rezeption nicht eher, als bis wir die Schlüssel für eine wunderbare Kabine, sogar außen gelegen mit Fenster, ergattert hatten. Zufrieden nahmen wir unsere Mahlzeiten, 3 Stück per Tag, alle im Preis inbegriffen, ein und überlebten heil und unversehrt diese wirklich schaukelige und rumpelige Überfahrt.

Nach schon erwähnten 30 Std. auf dem Meer erreichten wir Lettland/Liepaja nachts um 1.oo Uhr. An diesem Abend hatten wir nur ein wenig geruht, nicht geschlafen, so dass wir den erst besten Parkplatz direkt am Fährhafen für die anstehende Nachtruhe nutzten. Erst am nächsten Morgen fiel mir auf, dass mein Handy nicht mehr da war. Natürlich haben wir alles abgesucht, ohne Erfolg. Der Hammer! Den Tränen nahe, ging ich in das Hafengebäude, Hafenbüro oder was immer es war und bat darum, noch einmal auf die URD gehen zu dürfen um dort weiter zu suchen. Aber keine Chance. Das Schiff lag zwar noch am gleichen Platz wie am Vorabend aber für mich nicht mehr zugänglich. Dafür bekam ich eine Telefonnummer. Nun bin ich zwar gut im Reden, aber wenn es um lettisches Bordpersonal geht passe ich lieber und gab deshalb die Telefonverantwortung an meinen lieben Mann ab. Irgendwie hat er dem anderen Ende der Leitung klarmachen können, worum es ging und bekam die Antwort, er solle warten. Entweder bekäme er eine Nachricht per SMS oder nicht…… Nach gefühlten Stunden der Warterei dann die erlösende Nachricht: phone on board! Schnell bin ich mit dieser Nachricht wieder in das Bürogebäude gelaufen und bat jemanden um Hilfe. Dieser freundliche Mensch ging tatsächlich für mich auf das Schiff und übergab mir mit einem Grinsen im Gesicht mein Telefon. Überaus dankbar wollte ich ihm eine Tafel Schokolade und einen 10 €-Schein  in die Hand drücken, lachend winkte er ab und sagte irgendwas auf lettisch, was für mich so klang wie: passen Sie nächstes Mal besser auf…

Juchu! Alles wieder im Lot. Der halbe Tag war hin und so schauten wir uns für den Rest des Tages die Stadt Liepaja an. Ua. die Hlg. Dreifaltigkeitskirche mit einer der gewaltigsten Orgeln der Welt! An der Spendenbox angekommen, zückte ich meinen 10 €-Schein, der von dem netten Hafenbürogebäudemenschen so dankend abgelehnt worden war und drückte ihn in den Schlitz hinein. Dabei hatte ich ein wirklich gutes Gefühl!

Quer durch Lettland in Richtung estnische Grenze ging die Fahrt weiter, wobei wir immer mal wieder Stopps einlegten um uns kleinere und größere Orte anzusehen, die auf Prospekten auf dem Schiff empfohlen worden waren.

Das Wetter war und blieb mies. Wenig trockene Phasen und als wir an den Abzweig nach Riga kamen goss es in Strömen. Eigentlich hatten wir vor uns die lettische Hauptstadt noch einmal anzusehen, 5 Jahre zuvor bekamen wir einen ersten und guten Eindruck von dieser interessanten baltischen Hansestadt. Aber das schlechte Wetter vermieste uns die Laune und so fuhren wir schnurstracks nach Estland weiter. Erster Halt: Räpina, früher Rappin (deutsch). Das ist der Ort, wo mein Vater (natürlich auch der Vater meiner Geschwister; also unser…) aufgewachsen ist und wo mein (unser) Großvater als Pastor tätig war. Schon damals vor 5 Jahren besuchten Reiner und ich “seine”  Kirche, intensiv, dieses Mal genügten ein paar Stunden zum Fotografieren des Gotteshauses, des Geburtshauses (Pastorat) und des Kusstempels im gegenüberliegenden Park auf der anderen Seite des Sees. Mit diesem Tempel hat es eine Bewandtnis, die ich heute gern erzähle: in unserem Wohnzimmer in meinem Heimatort Grömitz hing ein Gemälde mit eben diesem Tempel, gemalt von der Schwester meines (unseres) Vaters. Mit diesem “alten Schinken” bin ich (sind wir) groß geworden und per Zufall habe ich dieses Motiv bei der Durchfahrt von Räpina aus dem Augenwinkel heraus entdeckt. Meine (unsere) Tante muss also damals am Ufer des kleinen Sees gesessen und mit echtem Talent den Kusstempel für die Nachwelt festgehalten haben. (Leider existiert dieses Bild heute nicht mehr, es hätte inzwischen einen hochgeschätzten Wert für mich).

Das Wetter besserte sich, der Himmel wurde blauer und wir hatten noch ein paar Tage Zeit um an der Küste Estlands auf einem Campingplatz Station zu machen. Die Einreise nach Russland wird erst am 17.7. sein und so stehen wir noch heute hier, genießen das freie Internet, die Annehmlichkeiten einer warmen Dusche und das Sammeln von in Sandstein gefangenen Fossilien. Hier oben, ganz im Nord-Osten des Landes ist der “Strand” voll mit Sandstein-Bruchstücken und bei genauerem Hinsehen kann man das eine oder andere interessante Stück finden. Auch für meine tägliche sportliche Betätigung ist gesorgt: der Campingplatz liegt hoch oben auf einer unglaublich hohen Steilküste und ich muss jedes Mal 376 (!!) Stufen hinunter und wieder herauf steigen, um an die wertvollen Stücke zu gelangen. Reiner zieht es vor, home work zu betreiben….

So, meine Lieben zu Hause, es hat mir wieder Freude gemacht zu berichten und ich bin gespannt, wie, wo und wann ich in Russland wieder die Möglichkeit haben werde, weiter von der Reise und unseren Erlebnissen zu berichten.

Und nun – wie immer – ein paar Fotos:

(ps. stelle gerade fest, dass der blaue Himmel auf den meisten Fotos nicht mit dem Text oben übereinstimmt. Natürlich gab es auch schöne Momente und nur in denen habe ich fotografiert! Im Regen sieht alles grau aus)

Travemünde mit Hotel MaritimUnsere Stenaline-Fähre URD, auf dem Weg nach Liepaja/LettlandHlg. Dreifaltigkeitskirche, Liepaja. Barocke Kirche wurde für die dt. Gemeinde 1742 erbaut und beherbergt mit mehr als 7000 Pfeifen eine der größten Orgeln der Welt!Kleine Gasse in Liepaja/LettlandStrand nördl. von Liepaja/LettlandBlick von unserem Wagen auf die Hafeneinfahrt von Pavilosta/LettlandBlick von unserem Wagen auf die Hafeneinfahrt von Pavilosta/LettlandBernsteinfunde, vergrößertZwischenstopp in der Hansestadt Kuldiga/LettlandMarktplatz von Kuldigaalte Tracht der LettenKanal-Café in Kuldigabunte Blumen vor grauem Mauerwerk, Kuldiga"Ventas Rumba", Europas breitester Wasserfall (nur 2m hoch). Im Frühjahr und Herbst fliegen hier die Lachse flußaufwärts...Zwischenstopp in der Hansestadt Kuldigaalte Ziegelgewölbebrücke über die Venta, Kuldigaaltes Haus in KuldigaGroßvater Schulzes Kirche in Räpina/EstlandKusstempel gegenüber vom Pfarrhaus, Räpina/EstlandLeuchtturm von Mehikoorma, Peipsi järv (Peipussee)Lilien vor der Scheune, Peipsi järv (Peipussee), Mehikoorma, ÜbernachtungsplatzGummistiefelbaum (unterwegs gesehen)flaches Land, gute Böden, viele StörcheRakvere im Norden EstlandsRakvere, Castle of TarvanpeaGutshof Palmse, ehem. Besitz der Familie von Pahlen, jetzt MuseumKaffeepause im Café auf dem Gutsgelände Palmse2 Kaffee à 2,90 €, Miniküchlein für 5,90€. Stolze PreiseFindlinge in der Ostseeder Waldboden ist übersät mit Flechten und Moosenschmucke Holzhäuser im Fischerdörfchen Altjadie letzte Eiszeit ist hier erst vor 10000 Jahren zu Ende gewesen. Es finden sich riesige Findlinge überall.Spaziergang um Altja auf gut ausgebauten Wegen und Stegen (hier eine Hängebrücke)nicht der Wasserfall ist das Interessante sondern die verschiedenfarbigen AblagerungenSteilküste 50km vor Narwa: 376 Stufen runter und wieder rauf"Strand" bei Toila, kurz vor Narwa/Estland,man muss nur genau hinschauen, dann kann man einiges finden...in Sandstein verewigt: Ammoniten und ???

Nun wird es ernst…..

… denn morgen geht die Reise los.

Der Wagen ist geputzt und gepackt, von unseren Lieben haben wir uns verabschiedet, den Rasen gemäht und die Beete im Garten noch schnell einmal übergeharkt. Im Haus herrscht naturgemäß ein wenig das Chaos, aber dafür gibt es ja Haustüren, die man von außen zumachen kann…

Unsere Einreisepapiere (russisches Visum) liegen seit heute 14.30 h beim Reisebüro in Hamburg vor! Per Post hätte die Zustellung nicht mehr rechtzeitig geklappt. Wir werden also morgen über die Hamburger Innenstadt nach Travemünde fahren und die Visa herausholen.

Unser Mäxchen darf bei unseren Kindern bleiben; er fährt nicht gerne in dem hohen Wagen, wo er nicht aus dem Fenster schauen kann und die lange Zeit auf der Fähre ist auch nicht ideal für ihn. Außerdem sind wir ohne Haustier viel unabhängiger und beweglicher. Wir werden ihn vermissen, wissen ihn aber sehr gut aufgehoben!

So, liebe Leser,

nun sagen wir tschüüühüüüss und bis bald!

Es geht wieder los!!!

Hallo, Leute!

Das Wohnmobil steht runderneuert und reisefertig vor der Tür, viele der angefallenen Arbeiten an Haus und Hof sind erledigt und es soll am 6.7. wieder losgehen. Keine Weltreise, nicht einmal eine kleine. Aber wieder Russland! Der Plan ist: per Fähre ab Travemünde nach Liepaja/Lettland, danach nach St. Petersburg und weiter durch russisch Karelien bis nach Murmansk am Weißen Meer (nördlich des Polarkreises).

Wenn uns die Mücken am Leben lassen, werden wir uns ein bisschen in Lappland umsehen, noch einmal hinauf zum Nordkap fahren und über die Lofoten, die wir seit unserer Vorbereitungsfahrt 2012 als atemberaubend schön in Erinnerung haben, die Heimreise antreten. Für diese Rundtour haben wir 2,5 bis 3 Monate angesetzt…

Wir freuen uns wieder auf unsere 14 qm! Auf die Menschen und Landschaften in der Fremde und  das Fotografieren. Auf das Blogschreiben und natürlich auf euch Leser!

Bis dahin!

 

Herzlichst

Christiane und Reiner

Russland: Ufa, Kazan, Susdal (Goldener Ring), Moskau, Smolensk. Weißrussland: Khatin (Gedenkstätte) und Minsk

Der letzte große Abschnitt liegt hinter uns! Heute haben wir uns sowohl von Valery, unserem Reisebegleiter im gesamten russisch sprachigen Raum (Kasachstan, Kirgistan, Russland und Weißrussland) als auch von Jürgen, Lotti und Kurt verabschiedet. Ein wenig Wehmut bestimmt im Augenblick unser Gefühlsleben, denn jetzt ist es klar und unumstößlich: unsere große Reise nähert sich rasch ihrem Ende. Während Jürgen sich allein und “ganz in Ruhe” auf den Weg nach Hause macht, müssen Kurt und Lotti sich beeilen: sie haben einen Termin im Krankenhaus in der Schweiz, wohin Lotti sich schnellst möglich begeben wird, um ihr gebrochenes Bein fachgerecht behandeln zu lassen. Und wir? Wir haben uns wieder auf den Weg nach Norden gemacht, dort gibt es eine idyllische Seenplatte mit Möglichkeiten zum Übernachten. Ein paar Tage sind uns in Belarus noch gegönnt, dann werden wir den Grenzübergang nach Litauen nehmen und uns am 2.9. mit Reisebekanntschaften (Sabrina und Alex) aus Österreich in Klaipeda treffen. Wir 4 hatten ursprünglich vor, die Route durch Sibirien vor 2,5 Jahren gemeinsam zu bereisen, was dann aber aus verschiedenen Gründen nicht geklappt hat.

Soviel zu unseren Plänen in der Zukunft.

Im Eiltempo durchfuhren wir Russland und hatten wenig Zeit die historisch hoch interessanten Städte mit all ihren Prachtbauten und – plätzen zu bewundern.  Wenn auch alles bestens organisiert worden war, in jeder Stadt stand uns ein  kleiner Bus mit deutsch sprachiger Reiseleitung zur Verfügung und Dank Valerys ausgezeichneten Kenntnissen waren die jeweiligen Übernachtungsplätze bestens gewählt (meistens mit einer Rundum-Versorgung = Strom, Wasser und Abwasser), alle Reiseteilnehmer sind oder waren der gleichen Meinung wie wir: soviel Wissenswertes, Schönes, Neues kann unmöglich in der Kürze der Zeit erfasst und verarbeitet werden! Schade, aber vielleicht ein Grund, einen Teil der Reise noch einmal zu wiederholen…..

Auf dem Weg nach Ufa passierten wir den südlichen Teil des Urals und völlig unbemerkt überquerten wir die Kontinentgrenze zwischen Asien und Europa. Ufa (Hauptstadt der Baschkiren) ist heute eine moderne Millionenstadt mit der größten Ölraffinerie Europas, und wegen ihrer Entfernung zu Deutschland wurde während des 2. Weltkrieges die Schwer- und Chemieindustrie hierhin verlagert, damit die dt. Flugzeuge sie nicht zerstören konnten. Später errichtete man hier das dt. Gefangenenlager 319. Wir besichtigten eine kleine völkerkundliche Ausstellung, dabei hatten wir Gelegenheit, einen  Flötenspieler zu beobachten wie er die einfachen Musikinstrumente aus den Stielen des getrockneten Riesenbärenklaus schnitzte, je länger der Stiel, desto tiefer der Ton.

Kazan, die nächste große Stadt. Ebenfalls über eine Million Einwohner groß, feierte die Hauptstadt Tatarstans im Jahre 2005 ihren 1000-jährigen Geburtstag. Zu diesem Anlass wurden viele Gebäude restauriert oder gar wieder errichtet, die in früheren Jahren etwa durch Iwan dem Schrecklichen zerstört worden waren. Das Besondere an Tatarstan: nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde es zu einer autonomen Republik mit einem eigenen Präsidenten, konnte sich aber wegen der Lage (mitten in Russland) nicht völlig abspalten, wie z.B. die baltischen oder die anderen …stan-Staaten. Gilt heute als eine der reichsten Republiken der russischen Föderation: Öl, Gas, Bergbau, Flugzeugbau, Chemieindustrie und Landwirtschaft sind die Haupteinnahmequellen. Bekannte Persönlichkeiten wie Tolstoi und Lenin haben hier studiert. Für uns wenig rühmlich: ein bekannter tatarischer Dichter, Musa Jalil, wurde in Moabit (Berlin) ins KZ gebracht und getötet. Der Kazaner Kreml gilt als einer der schönsten und wurde in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. In der Neuzeit hat sich eine Baufirma auf antikes Bauen spezialisiert und für unsere ungeübten Augen war es nicht möglich zu erkennen, welche Bauten tatsächlich alt und welche aus jüngsten Tagen stammen. Moslems, orthodoxe Christen und religiöse Minderheiten existieren einvernehmlich nebeneinander her. Wir fühlten uns wohl in dieser Stadt – trotz Nieselwetter – und bedauerten sehr, sobald wieder weiterziehen zu müssen.

Susdal ist ein kleines Museumsstädtchen auf dem sog. Goldenen Ring im Norden Moskaus. Tatsächlich begrüßen einen schon von Weitem unzählige  goldene Türmchen und Dächer, die allermeisten Kirchen und Klöster sind aber “nur” noch Museen. Schön anzuhören war das Läuten von 19 Glocken, es ergab beinahe eine Melodie und war sehr rhythmisch. Insgesamt nett anzusehen, aber irgendwie ohne echtes Leben. Selbst die obligatorische Reiseführerin machte einen eher müden Eindruck.

2 ganze Tage für Moskau. Wir jagten von einem Termin zum nächsten um so viel wie möglich zu sehen. Die Metro mit ihren besonderen Stationen, natürlich der Rote Platz mit all seinen Kirchen und Bauten herum, z.B. der Basilius-Kathedrale, dem Kreml, dem Lenin-Mausoleum, dem Grabmal des unbekannten Soldaten mit stündlichem (?) Wachwechsel. Erlöser-Kathedrale, Bootstour auf der Moskwa, kleiner Imbiss im berühmten Kaufhaus GUM und eine Gesang- und Tanzshow am Abend sind im Wesentlichen die Dinge, die wir in der kurzen Zeit gesehen bzw. genossen haben.

Unterwegs Zwischenstopp an einem polnischen Militärfriedhof.  In Katyn wurden 4400 polnische Soldaten vom russischen Geheimdienst ermordet. Bis 1990 aber wurde diese Tat dem deutschen Faschismus angelastet. Erst Gorbatschow und Jelzin haben sich zu den Morden bekannt und den Originalbefehl Stalins an die Polen ausgehändigt. Im April 2010 stürzte das Flugzeug mit Lech Kaczynski hier in der Nähe ab, der zu einer Gedenkfeier auf dem Militärfriedhof eingeflogen war.

Besonders hervorheben möchte ich den russischen Soldaten, der am 30. April 1945 auf dem Berliner Reichstaggebäude die rote Flagge hisste: eine kleine Gedenkstätte in Smolensk erinnert an diese kühne Tat.

Eine Kontrolle an der weißrussischen  Grenze gab es nicht, lediglich ein Polizeifahrzeug überprüfte die Nummernschilder und befand nach sehr kurzer Wartezeit: “alles in Ordnung!” Besonders Weißrussland hat unter der Wüterei der SS im 2. Weltkrieg extrem gelitten. Wir besuchten die große Gedenkstätte Khatin (nicht zu verwechseln mit der og. polnischen Gedenkstätte!). Sie steht für 5295 (wie unfassbar das ist) zerstörte, verbrannte Dörfer, deren Bewohner  vergewaltigt, in die Kirchen gesperrt und darin verbrannt oder sonst wie getötet wurden. Selbst beim Schreiben darüber stockt mir der Atem und mir fehlen  die Worte für diese Taten. Unbeschreiblich, unsagbar.

Minsk wurde von den deutschen Truppen und Bombern bis auf ganz vereinzelte Häuser völlig zerstört. Man hat kurz nach Ende des Krieges überlegt, die Stadt zu verlegen und an einem anderen Ort wieder neu aufzubauen. Aber die Einwohner haben sich dagegen entschieden und so entstand die neue Hauptstadt Belarus’. In den letzten Jahren wird verstärkt nach alten Plänen und Vorlagen gebaut, so dass der Stadtkern beinahe wirkt als seien die Häuser aus früheren Jahrhunderten und hätten die Massaker im Krieg schadlos überstanden. Für uns ist es beinahe ein Wunder, dass wir heute als deutsche Touristen freundlich empfangen werden. Wir verstehen auch nicht die immer noch negative Presse über Russland und Weißrussland, wir erlebten nirgends korrupte Polizisten oder Zollbeamte, trafen auf keine betrunkenen oder randalierenden Männer. Aus unserer Erfahrung sind beide Staaten sichere und überaus gastfreundschaftliche Reiseländer, deren Besuch wir nur empfehlen können.

So, und nun sind wir auf dem Weg nach Litauen. Zu Beginn sprach ich vom Abschiednehmen. Das gilt auch für das Blogschreiben! Dieses ist der letzte Beitrag gewesen und wir möchten uns bei allen Lesern herzlich bedanken für die treue Begleitung auf unserer Traumreise! Wir werden in ca. 2 Wochen die heimatlichen Gefilde erreicht haben (lassen uns etwas Zeit an der Ostsee; vielleicht findet der eine oder andere Bernstein den Weg in meine Sammlung…), darauf freuen wir uns! Ein neuer Abschnitt beginnt – mal schauen, was das Leben für uns bereithält! In diesem Sinne: alles Gute und bleibt munter!

Kleiner Bonbon: etwas mehr Fotos als üblich…

Ufa, Brunnen der 7 tanzenden SchwesternFlöte der Baschkiren, gefertigt aus dem RiesenbärenklauKreml, Kazanneue Kul Sharif Moschee (2005), Kreml KazanKul Sharif Moschee, Kreml Kazanein berühmter tatarischer Dichter aus Kazan (Musa Jalil), der in Moabit (Berlin) im KZ umgebracht worden istStadtrundfahrt Kazan, i.V. der tartarische Poet Musa Jalil, der im KZ in Moabit (Berlin) umgebracht worden ist.Foto vom Kreml, Kazan. li. die lokale Reiseleiterin AlbinaBlick vom Kreml Berg auf die jungen (!) Gebäude des Landwirtschaftsministeriums, "Altbauten" im Hintergrund sind nagelneue Superwohnungen!Landwirtschaftsministerium, KazanKazanka, Nebenfluß der Wolga, im Hintergrund das Standesamt (Schale)Sujumbike Tower (der schiefe Turm), Kreml KazanSouvenirs, SouvenirsKazan links und rechts der Kazanka, Nebenfluß der Wolga"die schwarze Uhr" mit arabischen Schriftzeichen statt Zahlen, KazanNachbildung der zaristischen Kutsche von Katharina II, KazanBlick aus einem Café auf die Innenstadt KazansWeltkulturerbe in Kazan: Kreml Mauerdas neue Puppentheater für Kinder, KazanSusdal, Eingang zu einem KlosterGlockengeläute mit 19 Glocken im Kloster, SusdalErlöser Efimiew Kloster in SusdalErlöser Efimiew Kloster in SusdalSusdaler KremlErlöser-Efimiew Kloster, Susdalein Mausoleum, Susdalalter Hauseingang in Susdalschönes altes Haus in SusdalBlick auf SusdalDenkmal für die Volkshelden Minin und Poscharski, die 1612 Moskau von polnischen Eindringlingen befreiten. Vor der Basilius-Kathedrale, Moskau, Roter PlatzMoskau, Stadtmitte, ein russisches Restaurant.....Karl Marx : Proletarier aller Länder, vereinigt euch!, mit Taube auf dem KopfMoskau, Stadtmitte, Figuren aus Obst zum Marmeladenfestein Stadttor, von Stalin gesprengt, jetzt neu wieder nach altem Vorbild, aufgebaut, Moskau, StadtmitteMoskau, Stadtmitte, Kaufhaus GUMKaufhaus GUM, innenKaufhaus GUM, Moskau, hell erleuchtetEhrenmal für den Unbekannten Soldaten mit der Ewigen Flamme, Kreml-Mauer, Moskau, WachablösungMetrostationen in Moskau, Museum fürs VolkMetro Moskau, Museum fürs Volkhübsche U-Bahn, Metro Moskaublaue Stunde in Moskau, Roter Platz (leider etwas unscharf)blaue Stunde in Moskau, Roter PlatzErlöser-Kathedrale, Moskau, Original von Stalin gesprengt, viele Jahre wurde der Platz als Schwimmbald genutzt,  2000 wieder eingeweihtPutins Hunschrauberlandeplatz im Kreml, Kreml-Mauer , li. im Hintergrund das Appartement-Gebäude der "Sieben Schwestern"Putins Amtssitz im KremlGlockenturm "Iwan der Große", 81 m hoch, für die Erzengel-Michael-Kathedrale, die Mariä-Entschlafens-Kathedrale und Mariä-Verkündigungs-Kathedrale erbaut, auf dem Kremlgelände, MoskauErzengel-Michael-Kathedrale auf dem Kremlgelände, MoskauTürme Moskaus: idM: Außenministerium, eines der "Sieben Schwestern", "Stalinfinger" oder "Stalinhochhäuser"Schiffstour auf der MoskwaZarenpalastMoskaus Skyline96m hohes Denkmal für Peter I. oder auch Großen (offiziell: Denkmal „zur Feier des 300. Jahrestages der Russischen Marine"). Auf die Größe der Menschen achten!eines der 7 Schwestern-Gebäude od. auch Stalin Hochhäuser genannt,  Apartmentgebäude an der Kotelnitscheskaja-Uferstraße, MoskauTaubenfütterin in SmolenskSmolensk, Mariä-Entschlafens-KathedraleMichail Petrowitsch Minin, russ. Soldat, der die rote Flagge am 30.4.1945 auf dem Berliner Reichstaggebäude hisstebunte Kuhruss. Pendant zu MacDonaldsGedenkstätte Khatin (od. auch Chatyn)stellvertretend  für 5295 !!! von der SS vernichteten Dörfer. Diese Skulptur stellt den Dorfschmied dar, der seinen sterbenden Sohn aus der brennenden Kirche trägtGedenkstätte Khatin (od. auch Chatyn)stellvertretend  für 5295 !!!  von der SS vernichteten Dörfer. Jeder Glockenturm steht für ein von der SS vernichtetes DorfGedenkstätte Khatin (od. auch Chatyn)stellvertretend  für 5295 !!! von der SS vernichteten Dörfer.hübsche Holzkirche unterwegsder Leninplatz im Zentrum der Stadt Minsk, Ausmaße genau wie der "Rote Platz" in Moskau. Unterirdisch ein mehrstöckiges EinkaufsparadiesMinsk, das teuerste Apartementhaus der Stadt (und wahrscheinlich auch des Landes)Minsk, Stadtführung"der weinende Engel" steht für die an den Spätfolgen des Afghanistankrieges Gestorbenen. Stadtrundfahrt Minskunser Abschiedsessen am 26.8. in Minsk      AUF  WIEDERSEHEN

Kasachstan und Stippvisite in Kirgistan (Ysyk Kul)

Der letzte Blogbeitrag endete in Almaty/Kasachstan und dort setze ich wieder an. Um es vorweg zu nehmen: die Jungs von der Werkstatt waren super! 2 Tage haben sie gebraucht, aber sie haben den Wagen wieder hinbekommen! Er läuft wie neu… toi,toi, toi!

Wegen unseres verlängerten Aufenthaltes in Almaty hatten wir uns von der Gruppe getrennt; sie fuhren  eine andere Strecke nach Kirgistan an den Ysyk-Kul See und blieben einen Tag länger dort als wir. Für uns war das ganz ok, im Gegenteil: für uns war es schön einmal wieder alleine zu reisen. Ohne Termin- und Zeitdruck, einziger Nachteil: wir mussten uns den Schlafplatz wieder selbst besorgen! Wir hatten Glück: an einem mit Soldaten und Polizisten voll besetzten Wachhäuschen bekamen wir die Erlaubnis zu übernachten. Sicherer geht nicht!

Bei einem Spaziergang durch die Bergwelt südlich von Almaty (Ausläufer des Tien Shan, einige 7000-er, eine der höchsten Gebirgsketten der Welt, die Chinesen nennen es auch Himmelsgebirge) hatte ich ein bemerkenswertes Erlebnis: “ komm, Mütterchen, ich helfe dir”. So, oder so ähnlich sprach es über einer mir ausgestreckten Hand, als ich starke Schwierigkeiten hatte, einen kleinen Hügel am geschotterten Hang hinauf zu klettern; eine Hand sorgsam die Kamera schützend, die andere nach einem Büschel Gras greifend, das mich vor dem Zurückrutschen bewahren sollte. “Mamuschka” nannte mich die freundliche Stimme einer gar nicht mehr so jungen Frau. Ich war geschockt und angespornt gleichermaßen, den Miniberg aber nun wirklich aus eigener Kraft zu ‘bezwingen’.

Grenzübergang nach Kirgistan war auch ein Erlebnis. Groß wie wir sind, werden wir meistens den LKWs zugeordnet. Das ist nicht richtig, wir haben keine Ladung und gelten weltweit als PKW. Unwissenheit der Grenzbeamten und unsere Unkenntnis der Sprache führten dazu, dass wir – zuerst richtig – in die PKW-Schlange fuhren, dieses jedoch bemängelt wurde und man uns zu den LKWs – ca. 20km (!) weiter schickte. Dort wollte man uns aber auch nicht bedienen, weil unsere Einreisepapiere uns als PKW bezeichnet haben. Nach einigem Hin und Her also wieder zurück zu der PKW-Schlange. Dann wieder die gleiche Prozedur wie an allen asiatischen Grenzen bisher: Beifahrer raus und zu Fuß über die Grenze, während der Fahrer samt Auto genauestens untersucht wird. Auf diese Weise gingen wieder einige Stunden ins Land. Auf der Rückreise (Kirgistan/Kasachstan) ein ebenso erheiterndes Erlebnis: hier mussten wir nun alle unsere Fahrzeuge verlassen und per pedes die Ausreisestempel einholen. Dabei hatten die Beamten aber übersehen, dass es einige ‘echte’ Fußgänger, nämlich wir Beifahrer, gab und die ‘anderen’, die Fahrzeugführer mit Fahrzeug gab. Alle bekamen den Ausreisestempel für Fußgänger. Also mussten Reiner (und die anderen Fahrzeugführer) wieder zu Fuß ins Land einreisen (anderer Schalter, neuer Stempel) um dann anschließend wieder auszureisen: dieses Mal nicht als Fußgänger…

Am Ysyk-Kul in Kirgistan war Badetag! Auf 3000m herrlich gelegen, von schneebedeckten Bergen umgeben (die aber wegen des diesigen Wetters nur erahnt werden konnten), hat das Wasser eine angenehme Temperatur und man kann sich eine ganze Weile darin aufhalten. Entspannung pur – mit sonnengeröteten Nasen.

Kirgisen sind meist mongolischer Herkunft aber auch viele Angehörige von Turkstämmen. Alte Männer tragen oft hohe weiße Filzhüte mit farbigen Mustern, die Frauen bunte lange Kleider und Kopftücher. Die Magistrale zwischen der Hauptstadt Bishkek und dem See ist in sehr gutem Zustand, kleinere Straßen schmal und holperig. Deutlicher Unterschied zum reichen Nachbarn Kasachstan:  Kirgistan hat keinerlei Bodenschätze, die Infrastruktur hat sich seit der Sowjetzeit nicht weiterentwickelt, in der Steppe kleine Gehöfte mit Schaf- und Ziegenzuchten, zerfallene Häuser in den Städten, hier und da ein übrig gebliebener Lenin, stark reparaturbedürftige Plattenbauten. Geerntetes wird an der Straße verkauft: Aprikosen, Tomaten und Melonen. Wir kauften einen ganzen Eimer Aprikosen, die wir nicht alle frisch verzehren konnten. Also Mus gekocht. Dazu gab es so etwas wie Quark oder Topfen. Lecker! Manchmal bekommt man auch gedünstete Maiskolben, die dann gleich noch lauwarm verzehrt werden können. Am See erstanden wir einen geräucherten Fisch, der aber für unseren Geschmack etwas zu salzig war (ähnlich wie unser Räuchermatjes).

In wenigen Tagen sind wir durch Kasachstan Richtung russische Grenze gefahren. Stopp am Balqash-See (Balkasch oder Balchasch wird er auch geschrieben), hier hatte Valery einen schönen Übernachtungsplatz in einem kleinen Fischerdorf ausgesucht. Dieser See ist etwas ganz Besonderes: zur Hälfte führt er Salzwasser, die andere Hälfte wird durch einfließende Flüsse zu Süßwasser! Weiter durch endlose Steppe bzw. Steinwüste. Aber das ist nur der Eindruck, den ein Reisender von der Oberfläche bekommt: Kasachstan ist eines der rohstoffreichsten Länder der Erde! Erdöl und –gas, Steinkohle, Eisenerze, Kupfer und Gold. Eigentlich gibt es nichts, was es nicht auch in Kasachstan zu finden gibt. Sogar Opale wurden beim Uranabbau gefunden.

Astana, was auf kasachisch ‘Hauptstadt’ bedeutet (wie praktisch)war für uns ebenso eine Wiederholung wie Almaty. Allerdings kamen wir dieses Mal in den Genuss einer deutschsprachigen Fremdenführerin, die uns einiges zu erzählen hatte. Ua. haben wir sie über den in Kasachstan vorherrschenden islamistischen Glauben ausgefragt. Die Kasachen seien fast alle gläubig, allerdings ohne den Glauben zu praktizieren. Evtl. gehen die Männer freitags in die Moschee, sonst aber nur zu Feiertagen. Man sieht keine verschleierten Frauen und bekommt keine Ohrenschmerzen durch das 5-malige Rufen zum Gebet der Muezzine.  Nächste Station im Burabay-NP. Auch diesen haben wir vor 2 Jahren besucht und beinahe ganz alleine erwandert. Jetzt von Gästen aus allen umliegenden Gegenden bevölkert! Es hat uns keinen Spaß gemacht, in Menschenhorden die Natur zu suchen, deshalb Augen zu und durch und den Park so in Erinnerung behalten, wie wir ihn beim ersten Besuch erlebt haben. Über 20% der Bevölkerung sind noch immer Russen, besonders in Nord-Kasachstan findet man Ortschaften, die hauptsächlich von Russen bewohnt werden. Relativ verwahrlost, keine Erhaltungtendenzen erkennbar.

An der russischen Grenze wie immer lange Prozeduren  aber keine Probleme. Wir freuen uns über die Birken- und Kiefernwäldchen, den Getreidefeldern und der Entengrütze auf den zahlreichen Tümpeln, überhaupt kommt uns alles sehr vertraut vor. Wir können wieder ziemlich nach unserem Geschmack einkaufen gehen und das Bier ist bezahlbar. Kostja (mit seiner Familie) und Michael haben uns inzwischen verlassen, somit besteht unsere kleine Gruppe nur noch aus Jürgen, Lotti und Kurt, uns und dem lokalen Reiseleiter. Valery gibt sich viel Mühe uns zu erfreuen: er sucht  immer schöne Stellplätze aus,  veranstaltet  Schaschlik-Grillabende bzw. Lachsessen oder organisiert Stadtbesichtigungen, Ausflüge per Boot oder einen Besuch in einer echten Banja (russ. Sauna). Heute (in Miass, Ural) haben wir ein Mineralien-Museum besucht, das in einem weltweit einzigartigem Naturschutzpark für Mineralien liegt. Die Besonderheit: hier liegen ziemlich oberflächlich 270 verschiedene Arten von Mineralien und vor ein paar Jahren ist ein Meteorit in einen nahegelegenen See gestürzt. Teile von ihm hat man geborgen und werden ebenfalls im Museum gezeigt. Der ursprünglich 7 Tonnen schwere Meteorit ist bei dem Eintritt in die Atmosphäre zerborsten und nur 0,5 % erreichten die Erde. Dennoch war die Druckwelle in der naheliegenden Stadt zu spüren und Fensterscheiben zerbarsten. Die Führung war sehr interessant und als Krönung bekamen wir ein Abschiedsgeschenk: einen Bergkristall und einen Amazonit. Wie schön! Hätten gerne das “Ural-Werk” besucht, in dem die großen LKW und Nutzfahrzeuge “Ural” hergestellt werden. Aber nicht einmal für das Museum bekamen wir eine Genehmigung.

Morgen geht es weiter nach Ufa, aber das  erzähl ich beim nächsten Mal…

Gondeln in AlmatyKirgistan, am Ysyk KulYsyk Kul, KirgistanYsyk Kul, KirgistanEimer Aprikosen für 3€, Kirgistan, am Ysyk Kulich auf Hängebrücke, KirgistanRäucherfisch, leider sehr salzig, Kirgistan, am Ysyk KulFriedhof, Kirgistan, am Ysyk KulKirgistan, am Ysyk Kul , Reiners Fußbadin einer Schlachterei, Lammfleisch, KirgistanSchlafen kann man überall, Grenze von Kirgistan nach Kasachstanausrangierter LKW-Transporter als Schattenspender, Straße zum Balqash-See, Kasachstandie ausgebesserte Straße zum Balqash-See, Kasachstan (ohne Löcher!)Übernachtung in einem Fischerörtchen am Balqash-Seeeines der vielen Gesichter Kasachstans: Wüstensteppeein WiedehopfFriedhofstadt mit zT gewaltigen Mausoleen in der SteppeFlächenbrand in der weiten SteppeStadtrundfahrt in AstanaBaiterek, Baum des Lebens, AstanaStadtrundfahrt in Astana, Aussichtsplattform auf dem Baiterek, Baum des Lebens (Fensterscheiben getönt)eine der vielen Moscheen in Astana, fertiggestellt 2014Stadtrundfahrt in AstanaStadtrundfahrt in Astana, RestaurantNatalja (Michaels Frau) und Valery beim Schaschlik Vorbereiten60km Horrorstraße nach PetropavlovskBootstour bei Miass, Reiner und ValeryBootstour bei Miass, auf der Insel der Hlg. VeraStände an der Straße nach Ufa: ua. Zubehör für die SchnapsbrennereiRusslands Weite, unterwegs nach UfaSonnenblumen im Gegenlicht

Durchquerung der Wüste Taklamakan, Uigurien und Almaty in Kasachstan

Unfassbar, was man in 6 Wochen alles erleben kann.

In diversen Städten (die Namen, die Namen…) besuchten wir Klöster, Märkte oder Museen. Das war so ziemlich alles, was wir zu sehen bekamen. Die Fahrtroute war genauestens vorgegeben und somit auch das Pflichtprogramm. Irgendwann mochten wir keine Buddhafiguren mehr sehen. Interessant aber war der Raupenpilz! Eines der vielen Wundermittel der Chinesen zur inneren und äußeren Stärkung! Dieser Pilz ist endemisch und  wächst nur in höchsten Gebirgsregionen, ist ca. 5-8 cm lang und bringt, bei guter Qualität, ca. 100$ pro Stück! Ganze Regionen leben von dem Sammeln dieses Pilzes, da er inzwischen weit über Tibets Grenzen hinaus begehrt wird (Japan, Korea).

Wir überwanden wieder Pässe in 3700 m Höhe (herrliche 3°, Schnee- und Hagelschauer), was unserem Auto nicht gut bekam: wieder das Gleiche Problem! Öllampe blinkt, Kontrollleuchte für Einspritzanlage blinkt, Leistungsabfall, naja, wie gehabt). Keine Möglichkeit eine Werkstatt zu finden. Also weitergefahren und gehofft, dass nichts Schlimmeres passiert. Herrliche Panoramen: re. und li. schneebedeckte Berge, lt. Straßenkarte von 6000 bzw. 7000 Gipfeln! Mehrere Tage durch wüstenähnliche Gegenden gefahren, schon mit  Sanddünen hier und da. Wir haben nicht herausgefunden, ob der Sand von der Gobi oder der Taklamakan Wüste stammt. Beide sind nicht weit entfernt. An einem Fleckchen “Grün” wurde übernachtet ohne jedoch das Fahrzeug verlassen zu können: die Luft wimmelte von Stechmücken und Pferdebremsen, wie einige Gruppenmitglieder schmerzhaft erfahren mussten.

Leider mussten wir einen sehr schweren LKW-Unfall erleben: 2 Trucks verkeilten sich ineinander und die Fahrer des einen LKW waren auf der Stelle tot. Sie hatten auf 3 Etagen Schafe geladen, die nun z.T. tot durch die Gitterstäbe baumelten, überfahren auf der Straße lagen oder – überlebt – orientierungslos herumirrten. Ganz schrecklicher Anblick. Weil die beiden Fahrzeuge die Straße komplett blockierten mussten wir 11 (!!!) Stunden warten, bis wir – morgens um 4 Uhr – einspurig an der Unfallstelle vorbeifahren konnten. In dieser langen Zeit war lediglich ein LKW abtransportiert worden, um den verunfallten Tiertransporter samt Ladung hatte man sich noch nicht gekümmert! Da unsere Gruppe nie Konvoi gefahren ist, hatten einige von uns das Glück, vor dem Unfall die Stelle passiert zu haben, einer jedoch war zu tiefst betroffen: er hatte wenige Minuten vorher mit den beiden verunglückten Fahrern Rast gemacht und sich mit ihnen ausgetauscht. So schnell kann es gehen!

Das absolute Highlight für uns war die Durchquerung der Taklamakan Wüste. Sie ist die zweitgrößte Sandwüste der Erde (nach der Sahara) mit über 100m hohen Wanderdünen. Sie wird auch “Wüste des Todes” oder “Wüste ohne Wiederkehr” genannt, was nicht schwerfällt zu glauben: wir haben Sandstürme erlebt, die uns beinahe die gesamte Sicht nahmen. Genau passend zu dieser Gegend fiel unsere Klimaanlage (Fahrerhaus) aus, jedenfalls machten die Ventiltoren komische Geräusche,  so dass wir die Hitze bei leicht geöffneten Fenstern ertragen mussten.  In der Ferne kündigten sich die Sandstürme an und wir mussten eilig alle Lüftungsschlitze zukleben und natürlich die Fenster schließen um die Sandeinlagerungen im Auto zu minimieren.

Nach den Stürmen konnten wir das Innere unserer Autos von feinstem Sandstaub befreien, selbst in den Betten (gemacht!) befanden sich die störenden  Partikelchen. Trotzdem war es ein fantastisches Erlebnis, abends mit einem Bierchen und angenehmen Temperaturen mitten im “Nichts-außer-Sand” zu sitzen und frühmorgens den Sonnenaufgang ganz alleine inmitten der Dünen zu erleben. Dh. ganz alleine waren wir nicht: es gab viele Spuren von nachtaktiven Insekten und Geckos, die die Tagestemperaturen von 45° und mehr scheuen.

Wir nutzten diese einmalige Atmosphäre und gaben der ganzen Truppe “einen aus”. Bisher war es so, dass aus jedem Fahrzeug jemand Geburtstag hatte und die Gruppenmitglieder mit Bier, Wein und Knabbereien verwöhnte, da wollten wir uns nicht lumpen lassen und zelebrierten “das Nichtgeburtstaghaben”. Es wurde ein sehr schöner, feuchtfröhlicher Abend bis in die frühen Morgenstunden.

Die Wüste liegt im Tarim Becken, dass schon zum Autonomen Gebiet Uiguriens zählt. Für uns bedeutete das, dass wir einen 2. lokalen Guide (Karim) bekamen. Weder er noch unsere Teamleitung wussten warum er uns zugeteilt wurde, aber wie üblich in China haben wir es fraglos hingenommen. Warum, wieso, weshalb muss man sich abgewöhnen zu fragen, es gibt keine Antworten oder nur solche, die völlig unsinnig sind. Z.B.: warum wird es uns nicht gestattet, die uigurische Hauptstadt Ürümqi zu besuchen? Antwort: weil es zu Verkehrsstaus führen würde! Die Uiguren sind ein turkstämmiges Volk mit eigener Sprache (in Wort und Schrift) und gehören dem islamischen Glauben an. In der Vergangenheit hat es immer wieder blutige Auseinandersetzungen gegeben zwischen Uiguren und Han-Chinesen;  zuletzt  beschuldigte China uigurische Separatisten, hinter Attacken mit Messern und Bomben zu stehen, die 2009 in Ürümqi   mindestens 31 Tote und 94 Verletzte forderten. In den Wochen zuvor waren in einer „Anti-Terror-Kampagne“ (von den Amerikanern übernommener Begriff) etwa 200 Menschen in Xinjiang festgenommen und 39 verurteilt worden, davon etliche zum Tode.

In Uigurien wurden die Sicherheitsmaßnahmen noch verstärkt: außer Google, Twitter und Youtube (Beispiele, wir wissen nicht, was noch alles verboten ist) war es hier nicht mehr möglich über “What´sApp” zu kommunizieren. Harte Zeiten für uns: wir lieben es Bildchen von unserer süßen kleinen Enkeltochter zu bekommen…Die Tankstellen waren hoch ummauert und mit Natodraht und Panzersperren gesichert. Bevor man das Gelände befahren konnte, musste an einem Wachhäuschen angehalten und die Pässe gezeigt werden. Erst danach durfte man zur Zapfsäule vorfahren.

Da unser Wagen alles andere als in Ordnung war wollten wir eine Abkürzung in die nächste Stadt (Yining) fahren, trennten uns von der Gruppe, bekamen Karim mit an Bord (als Aufpasser) und fuhren und fuhren und fuhren. Bevor wir eine Stadt  erreichen konnten, wo uns ein Hotel auf seinem Parkplatz Stellfläche hätte bieten können, fielen uns beinahe die Augen zu und ohne Absprache mit dem lokalen Guide hielten wir auf einem großen Parkplatz eines riesigen Vergnügungsparkes mitten im Nichts. Hier wollten wir die Nacht verbringen, was Karim beinahe zur Verzweiflung brachte. Hier sei keine Registrierung möglich, uns würde die Polizei holen und ins Gefängnis stecken usw. usw. usw. Wir vermuten, dass er die meiste Angst um sich selbst hatte, denn als er merkte, dass wir uns nicht mehr vom Fleck rührten (zur Sicherheit hatten wir beide schnell ein Bier getrunken, denn nach Alkoholgenuss ist das Führen von Fahrzeugen verboten, haha), verzog er sich ganz schnell und ward bis zum nächsten Morgen nicht mehr gesehen! Wir hatten keine Ahnung wo er abgeblieben war, keine Telefonnummer und keinen Nachnamen. Wilkes allein in Uigurien. Aber alles ging gut, kein Polizist störte unsere Nachtruhe.

In Yining gab es, entgegen unserer Hoffnung, keine Fiat-Werkstatt, aber es wurde festgestellt, dass einer der Belüftungsmotoren einen Lagerschaden aufweist, also sofortiges Verbot jedweder Kühlung beim Fahren. Glück im Unglück: die Familie unseres deutschen Reiseleiters kam nach Almaty (Kasachstan) und brachte im Gepäck die eilends von unserer Fiatwerkstatt in Deutschland bestellten Ersatzteile mit. 80 Kilometer bis zur Grenze nach Kasachstan.  Beinahe tränenreicher Abschied von unserem liebgewonnen Guide Yong Zhi. 6 Wochen hat er uns begleitet, war Tag (und manchmal auch Nacht) für uns da, hat vieles organisieren können, er ist uns ein guter Kumpel geworden. Vielen Dank noch einmal an dieser Stelle!  Der Grenzübertritt verlief problemlos, war aber – wie immer – langwierig. 2 Tage bis Almaty. Hier stehen wir noch: in einer Werkstatt. Nicht Fiat. Aber egal jetzt. In ganz Kasachstan gibt es keine Fiat-Werkstatt. Hier werden alle möglichen Filter gewechselt, Rußpartikel entfernt und noch einmal nach den frisch eingebauten Ventilatoren samt Motor geschaut, weil sie nicht richtig funktionieren. Wir stehen gut hier, haben ein kleines Geschäftchen um die Ecke, wo es frische Tomaten gibt und Brot kann man hier auch kaufen. Verstehen tun wir kein Wort, dafür gibt es das Telefon! Kostja und die kleine Gruppe (Friedemann und Maria haben die Truppe an der Grenze verlassen und fahren auf eigene Faust weiter) samt Guide aus Weißrussland haben Almaty inzwischen verlassen und sind auf dem Weg nach Kirgistan zu einem wunderschönen See…  Wenn bei uns die Verständigungsschwierigkeiten zu groß werden, muss einer der beiden Männer (Kostja spricht auch perfekt russisch) übersetzen. Irgendwie geht alles!

Sind sehr gespannt, wie es weitergeht! Ob unsere Reifen halten (hatten inzwischen wieder 2 Pannen, 1x eine dicke, stumpfe Schraube und 1x einen Nagel), ob die Mechaniker hier vor Ort das  Auto repariert bekommen usw. Wenn ihr uns die Daumen drückt, wird es bestimmt gelingen!!!

 

Und hier wie gewohnt….

Museum f. tibet. Medizin in Xining: der Raupenpilz wächst erst ab einer Höhe von 3500, je höher desto wirkungsvoller und teurer. Gibt innere Kraft und Stärke, kostet bis zu 100 $ das StückKloster Kumbum in Huang ZhongKloster Kumbum in Huang ZhongKloster Kumbum in Huang Zhongaus Butter geformte Figuren und Blumen im Kloster Kumbumgoldener Elefant in Huang Zhongmoderne TibeterinLastwagen mit Schaftwollegesattelte Pferdchen, die auf Touristen wartenGebetsfahnen im Rapsfeld, im Hintergrund hohe, weiße Sanddünenunter einem Gebetsfahnenbaumam Qinghai SeePferdevermieter und chin. Touristen, am Qinghai SeeReiner und Yong Zhi am Qinghai Seealte Frau in einem TouristencampDie strahlende Lotti mit ihrem gebrochenen BeinÜbernachtungsplatz in der Nähe von Ulan in AbendsonneÜbernachtungsplatz am Rande der Wüste; die Wagen von Michael, Jürgen, Team und unser sind schon da, es fehlen Maria und Friedemann, Lotti und KurtÜbernachtungsplatz am Rande der Wüste, Reiner und Kostjadie Wüste beginnt: zwischen Südrand der Gobi und dem Arjin Shan (Gebirge)Ölfelder soweit das Auge reicht. Auf dem Weg ins Tarim Beckeneine WindhoseSandsturm. Eigentlich ist der Himmel strahlend blau.  Unterwegs im Tarim-Beckendie Wüste beginnt: zwischen Südrand der Gobi und dem Arjin Shan (Gebirge)hier hatte sich ein kl. Gecko im Sand eingenbuddeltSonnenaufgang in der Taklamakan WüsteSonnenaufgang in der Taklamakan Wüste, im Hintergrund unsere FahrzeugeMoschee in KuqaMoschee und Souvenirshops in KuqaBrotbäckerei in KuqaNudeln in  Handarbeit, Kuqaaltes Höhlenkloster buddh. Mönche bei Kuqaeinzigartige Landschaft bei Kuqa, Kizilgaha Grotten und Beacon Towernoch einmal eine enorme Steigung auf dem Weg nach JiningUigure in KuqaMittagspause auf dem Weg nach Yiningauf dem Weg nach YiningAlmaty, StadtrundfahrtAlmaty, Stadtrundfahrt, Käse- und JoghurtstandAlmaty, Stadtrundfahrt, Zentrale Kirche der Russisch-Orthodoxen KircheTaubenfütterin, Almaty, Stadtrundfahrt, Zentrale Kirche der Russisch-Orthodoxen Kircheein mit Perlen besticktes Marienbild, Almaty, Stadtrundfahrt, Zentrale Kirche der Russisch-Orthodoxen KircheSoldatendenkmal 1939-45, "...wir weichen niemals zurück, Moskau steht hinter uns..." Almaty, Stadtrundfahrt, Zentrale Kirche der Russisch-Orthodoxen Kircheeine Bank macht Werbung mit dem gewonnenen Krieg vor 70 Jahren, Almaty, StadtrundfahrtGlas-Bank-Burgen, Stadtrundfahrt AlmatyAlmaty von oben

Teil II

Die Gegend wurde immer interessanter, die Berge immer höher bis wir auf einer Höhe von über 4000 ü.M.  landeten. Hier oben war die Luft wirklich sehr dünn! Das haben nicht nur wir Menschen gemerkt sondern auch unser Auto! Offenbar gibt es einen eingebauten “Sicherheitsmodus”, der bewirkt, dass die Umdrehungszahl im oberen Drittel gekappt wird, so dass wir anstelle von 3500 Umdrehungen nur noch bis 2000 kamen und den 2. bzw. 1. Gang nutzen mussten um überhaupt vorwärts zu kommen. Prima Sache, wenn es steil bergauf geht und die schweren Lastwagen, die wir normalerweise mit Leichtigkeit überholen, grinsend an uns vorbeiziehen. Aber das ist inzwischen Geschichte! Heute waren wir in Xining in einer Werkstatt und haben den Schaden beheben lassen. Und dabei hatten wir mal wieder viel Glück: ein Nissan-Mitarbeiter setzte sich ohne unsere Aufforderung und ohne ein Wort der Verständigung hinter unser Lenkrad und brachte uns zu einer Fiat-Werkstatt. Wir hatten uns zwar im Internet eine Adresse herausgesucht, die sich aber als Irrtum erwies und wir lediglich die Nissan Vertretung gefunden haben. Sowohl Nissan als auch Fiat wollten keine Bezahlung (es wurde kein Material eingesetzt, ausschließlich Arbeitszeit) und zu guter Letzt wurden wir zu einer Nudelmahlzeit eingeladen. Unser Glück heute wurde vollendet, als wir einen Gashändler fanden, der uns unsere Kochgasflaschen auffüllte! Lt. Aussage unserer Teamleitung wäre das nämlich frühestens in 1,5 Wochen möglich gewesen. Was für ein 13. Juli!!!

Aber zurück ins Gebirge:  die nächste Anlaufstelle war der Huang Long NP. Yong Zhi erzählte uns, dass ca. 300.000.000 Chinesen in der Lage sind, sich ein neues Auto zu kaufen, eine Eigentumswohnung zu bezahlen (die sehr teuer sind) und jedes Jahr in den Urlaub zu fahren. Beim Anstehen am Eingang des NP hatten wir den Eindruck, dass genau diese Anzahl Menschen ebenfalls mit uns den Park besuchen wollte! Ein furchtbares Gedränge und Geschiebe, möglichst ohne Rücksicht auf den Nebenmann. Wir konnten von Glück reden, dass wir keine Sonnenschirmspitze in die Augen und keine Fußtritte abbekommen haben. Hin und wieder haben wir sogar einen Blick auf die wunderbare Natur werfen können, bevor sich Selfiefreunde oder Großfamilien vor unserer Linse aufbauen konnten. Hier wuchsen am Rand des Holzsteges viele wilde Orchideen, die wohl außer mir keiner beachtet hat. Wasserfälle und Kalksinterterrassen, in einer 4 km langen Folge, gefüllt mit grünem oder blauem Wasser (Färbung entsteht durch Bakterien) sorgten für einen kurzweiligen Tag im Freien.

Der zweite National Park  in unmittelbarer Nähe, Juizhaigon NP, wie der Huang Long NP von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt, ist sehr viel weiträumiger und man kann ihn nicht per pedes erwandern. Aber organisiert sind die Einheimischen sehr gut: in dem sehr hohen Eintrittspreis, ist die Nutzung kostenloser Shuttlebusse enthalten und man kann an jedem See oder Wasserfall aus- oder wieder einsteigen und sich ein Stück weiterfahren lassen. Kleiner Wermutstropfen: auch hier gab es furchtbar viele Naturfreunde, so dass man um jeden guten Fotoplatz kämpfen musste.

Weiter rauf und runter durchs tibetische Vorland bis nach Xiahe. Bekannt ist diese Stadt durch das Kloster Labrang, dass als eines der 6 wichtigsten Hauptklöster Tibets  gilt. Zur Zeit befinden sich ca. 2000 Mönche hier, etwa 15% widmen sich dem Medizin-, Philosophie- oder Astronomiestudium. Womit sich die anderen 85% beschäftigen konnte uns keiner genau sagen…Immerhin ein Leben lang! Einmal Mönch – immer Mönch. Und viele werden schon im Kindesalter von den Eltern ins Kloster gebracht, damit sie dort ein gutes Leben haben sollen. Ins Innere des Klosters durften wir nur mit einer Führung durch einen Mönch, der zwar viel wusste und sein Wissen auch in englischer Sprache preisgab, leider aber so schlecht zu verstehen war, dass wir nicht viel von der Führung “mitnehmen” konnten. Außerhalb des Klosters ist ein mehrere 100 m langer Rundweg mit Gebetsmühlen sehenswert, der für die Tibeter sehr wichtig ist. Kleine Aufregung am Rande: der Innenminister dieses Reiches der Mitte wurde erwartet, so dass wir nicht alle Räume zu sehen bekamen, die normalerweise auf dem Programm stehen. (Der Minister hatte Verspätung, weshalb wir an einer Bergstraße, die er mit seinem Gefolge herunterkam und außer für ihn gesperrt worden war,  eine halbstündige Wartezeit einlegen mussten. Dafür bekamen wir den Bus mit den VIPs hinter geschwärzten Scheiben zu sehen).

Bevor wir nach Xining kamen, besuchten wir ein Minderheiten-Dorf ca. 40km außerhalb: Huzhu. Hier zeigen Stammesangehörige des Tu-Volkes ihr Leben in früheren Zeiten, sehr bunt, sehr touristisch – sehr gewöhnungsbedürftig. Irgendwo auf dem Weg hierher hat sich eine dicke, stumpfe Schraube in eines der Hinterreifen gebohrt, was natürlich zu einem Platten führte. Aber auch dieser Schaden ist behoben, wir nutzten den 2-tägigen technischen Stopp  in Xining nicht nur um Vorräte aufzufüllen, sondern auch dazu, das Auto wieder auf Vordermann zu bringen. Wie uns Kostja sagte, ist Xining die letzte große Stadt vor der Grenze nach Kasachstan, und der Grenzübergang wird am 27.7. sein… noch etwa 4000 km!

Im übrigen erscheinen uns die Asiaten dieses Landes  sehr widersprüchlich: im Autoverkehr ruppig bis rücksichtslos, ebenso im Gedränge auf den Fußwegen. Sie haben überhaupt keine Berührungsängste, drücken sich die Nasen an unseren Scheiben platt um einen Blick ins Innere unseres Fahrzeuges zu erhaschen. Sie drücken auch ohne Hemmungen die Kabinentür auf und stehen plötzlich mitten im Wagen, fotografieren ohne zu fragen (würden wir NIE machen), reißen die Schranktüren auf und wenn sie mit der Begehung zufrieden sind, machen sie Platz für die Nächsten…Sie speien und entleeren ihre Nasen wo sie gerade stehen und beim Essen fällt es uns schwer, ihnen zuzuhören: wie es scheint, schmeckt es erst richtig gut, wenn ordentlich laut geschmatzt wird. Dadurch, dass ausschließlich mit Stäbchen gegessen wird, muss man mit dem Kopf tief in die Schüssel hinein, trotzdem spritzt es in alle Richtungen und beim Kauen gehört es ganz offensichtlich zum guten Ton, seinem Gegenüber zu zeigen, wie weit man inzwischen gekommen ist: der Mund steht sperrangelweit offen. Und dann im Gegensatz dazu: in den Parks der Städte tanzen sie in Gruppen und jeder ist eingeladen, mitzumachen. Sie sitzen in Ruhe und spielen Mahjong oder peitschen einen Kreisel und halten ihn so am Laufen. Sie machen in aller Stille Tai Chi – Qi Gong, oder sitzen in großer Runde unter einem schattigen Baum und musizieren. Dabei strahlen sie eine Gelassenheit aus, von der wir gern ein wenig hätten..

Wie gewohnt, hänge ich die entsprechenden Fotos an. Viel Spaß!

unterwegs nach Huang Longunterwegs nach Huang Long, wir stehen in 4000 m Höhe....die Luft wird dünn...4010 m hochPassstraße nach Huang Longunterwegs nach Huang Longsie möchte mit Ketten verkaufen, unterwegs nach Huang Longunterwegs nach Huang Long, Gebetsfahnenunterwegs nach Huang Long, YaksWanderung in Huang Long, SinterterrassenWanderung in Huang Long, WasserfallVerkaufsstand mit Sauerstoffflaschen (ca. 2,50€) in mehr als 4000 m HöheTempeldorf in Süd-Ost-Tibet, auf dem Weg nach Jui Zai GouTempeldorf in Süd-Ost-Tibet, auf dem Weg nach Jui Zai GouTempeldorf in Süd-Ost-Tibet, auf dem Weg nach Jui Zai GouTempeldorf in Süd-Ost-Tibet, auf dem Weg nach Jui Zai GouJiuzhaigou NP, einsam wird es wohl nichtein ganz entzückendes Mädchen, Jiuzhaigou NPJiuzhaigou NP, glasklare türkisblaue Seen, leider waren wir nicht ganz alleine...wir werden oft gebeten, fürs Foto zu posierenZiegelei auf dem Weg nach Labrangauf dem Weg nach Xiahe (Kloster Labrang) Tibetim Osten Tibets, ca. 3000m hochauf dem Weg nach Xiahe (Kloster Labrang) Tibet (od.: Schäfchen zählen)getrockneter Kuhdung zum Heizen, auf dem Weg nach Xiahe (Kloster Labrang) TibetZiegen mit gedrehten Hörnern auf der Straßeauf dem Weg nach Xiahe (Kloster Labrang), Tibetauf dem Weg nach Xiahe (Kloster Labrang), TibetMurmeltier?das Kloster Labrang in Xiahe, morgensim Kloster Labrang in XiaheMenschen vorm Kloster Labrang in Xiaheauf dem Weg nach Xining, oben auf dem Passunterwegs nach Xining, Dorfdurchfahrtunterwegs nach Xiningunterwegs nach XiningTankstelle, unterwegs nach XiningÜbernachtungsplatz am See, unterwegs nach Xiningunsere Führerin, Besuch des Minderheitendorfes Huzhukleine Theateraufführung im Minderheitendorf HuzhuPfingstrose, evtl. bald das Staatssymbol Chinas

China: Emei Shan, Leshan, Chengdu, Maoxian, Songpan, Huang Long NP, Juizhaigon NP und Xiahe mit dem Kloster Labrang, Teil I

Es lässt sich schon an der Überschrift erkennen, dass wir unglaublich viel erleben und zu sehen bekommen. Entsprechend viele Fotos haben wir gemacht und ich befürchte, dass ich nicht alle in einem Blogbeitrag unterbringen kann. Deshalb werde ich die letzten 2 Wochen in Teil  I  und Teil  II  aufteilen.

Die meiste Zeit verbringen wir im Fahrzeug und auf den Straßen. Diese sind zum Teil sehr gut ausgebaut, haben oft Autobahncharakter und werden entsprechend mit Mautgebühren belegt oder sie enden grottenschlecht, weil sie seit Jahren als Dauerbaustelle auf ihre Fertigstellung warten. Hier können sich unvermittelt Abgründe und Schluchten auftun, denen wir dann ziemlich hilflos ausgeliefert sind;  schlimmsten Falls endet die Fahrt an einem Erdrutsch. Wir dürfen tagsüber eigenständig fahren aber nicht zu sehr von der vorgeschriebenen Route abweichen.  Teamleiter Kostja “spielt” jeden Tag den Track auf ein Navigationsgerät – einfache Sache! Aber manchmal geschieht es, dass ein unvorhersehbares Hindernis auftaucht: nach etlichen Kilometern plötzlich ein Tunnel mit einer maximalen Höhe von 3,00 Metern. Pech für uns, dass wir 3,25m hoch sind! Also kehrtgemacht und Alternativroute ausgesucht. Wir versuchen immer die interessanteren Landstraßen zu wählen; sie führen durch die Dörfer, entlang den kleinen Bächen und wir bekommen einen Eindruck vom Leben der Menschen auf dem Lande. Großartige Landschaften ziehen an uns vorbei, wir erleben hautnah die Ziegen- und Yakherden (manchmal im wahrsten Sinne des Wortes: die Tiere sind dickfellig und beanspruchen oft die schmale Straße für sich) oder schauen den kleinen Restaurants am Straßenrand in die Töpfe. In letzter Zeit ertappen wir uns dabei, dass wir an Matjeshering in Sahnesoße denken…

Wir fuhren in Richtung Chengdu. Genaugenommen fuhren wir mehrere Tage Richtung Chengdu, weil dieser Name einfach zu behalten war. Für unsere Merkfähigkeit viel zu häufig enden die Städte mit …ing, …xing, …long, ….dong, ….gong, …chan oder ….yang. Hört sich alles an wie das Kinderspiel Ching, Chang, Chon (Schere, Stein, Papier…).

Also: auf dem Weg nach Chengdu machten wir Station in Emei Shan (habe ich am Ende des letzten Blogs bereits erwähnt), dem höchsten der 4 heiligen Berge des chinesischen Buddhismus, versehen mit  zahlreichen Klöstern und Pavillons. Yong Zhi, der chinesische Guide, versuchte uns in die Geheimnisse des Buddhismus einzuführen – mit sehr mäßigem Erfolg! Und es lag nicht an seinen deutschen Sprachkenntnissen, die sind hervorragend.

Der nächste interessante Ort war Leshan. Bekannt durch den größten, sitzenden, in Stein gehauenen Buddha der Welt. Er stammt aus dem 9. Jahrhundert und misst 71 Meter, ein Ohr von ihm 7m und ein Zehennagel 1,60m. Eine sehr steile schmale Treppe ist seitlich von ihm in den Fels gehauen und so kann man dem Buddha entweder zu Füßen stehen oder ihn von oben bestaunen. Ich habe mir die vielen Stufen angetan während Reiner sich lieber geschont hat…

In Chengdu (3,4 Mio Ew.) angekommen, besuchten wir zuerst eine der erfolgreichsten Panda-Aufzuchtstationen Chinas. Ähnlich einem Zoo waren die erwachsenen Tiere in Gehegen untergebracht, die “Halbwüchsigen” bekamen wir nicht zu Gesicht, dafür durften wir aber einen Blick (durch eine Glasscheibe) in die Neugeborenen Station werfen. Die Bären werden gezüchtet, weil sie sich in der Natur nicht mehr ausreichend vermehren; es gibt nicht mehr genügend Bambuswälder, so dass der Bestand erschreckend zurückgegangen ist. Ein weiteres Highlight war der Spaziergang durch einen Vergnügungspark: die vielen Teehausgärten sind sehr berühmt und zählen zu den gemütlichsten in ganz China. Man setzt sich an einen der wenigen freien Tische, lässt sich nach Belieben massieren oder die Ohren professionell putzen (Kostja hat sich dafür hergegeben) und genießt einen feinen Blütentee. Im ganzen Park wird gespielt, getanzt oder an einem der unzähligen kleinen Teiche die Seele baumeln gelassen. Sehr nett!

Abends folgte der Besuch einer Varieté-Aufführung mit traditionellen Bühnenkünstlern. Besonders zu erwähnen ist hierbei die Sichuanoper, in der  verblüffend in Sekundenschnelle Masken gewechselt werden. An diesem Abend haben die Sandfliegen wieder zugeschlagen: ca. 80 Stiche an beiden Beinen haben mir für die nächsten 6 Tage das Leben schwer gemacht!!!

Die nächste größere Stadt war Maoxian. 2008 wurde sie durch ein gewaltiges Erdbeben beinahe komplett zerstört, danach für touristische Zwecke wieder aufgebaut. Eine unglaubliche Anzahl Busse erschien am frühen Morgen und alles drängte Richtung Kasse. Wir konnten diese Besichtigung fakultativ machen, Reiner und ich entschieden uns aber, das Städtchen von der anderen Seite des Flusses zu erkunden und denken, dass wir die richtige Wahl getroffen haben!

Wir kamen immer mehr in tibetische Gebiete, Gebetsfahnen auf den Hügeln und zurückhaltende Menschen (im Gegensatz zu den Chinesen, die keine Berührungsängste haben) machten dieses deutlich. Wir erreichten Songpan am frühen Nachmittag, so dass wir genügend Zeit hatten, die sehr sehenswerte (und nicht für Touris nachgebaute) Altstadt zu bewundern. Hier erstanden wir für viel Geld etwas Butter und leckere Yak-Dickmilch (mit Zucker oder Marmelade wirklich ein Genuss).

Hier ende ich mit dem ersten Teil und versuche, die entsprechenden Fotos anzuhängen:

der letzte Regen hat einiges heruntergespült, unterwegshier kam der halbe Berg runter und versperrte eine BrückeTempelanlage EmeishanBuddha reitet auf einem weißen Elefanten, Emeishan, eines der größten buddhistischen Heiligtümer ChinasSchildkröten, Symbol für ein langes Leben, Emeishan, eines der größten buddhistischen Heiligtümer Chinaschinesische Vasen, Emeishan, eines der größten buddhistischen Heiligtümer Chinasder Buddha der Zukunft, der lachende Buddha mit den langen Ohrläppchenein Tempel mit vielen verehrten Möncheneine alte Frauein Nonnenkloster am heiligen Berg EmeishanGläubige entzünden Räucherstäbchen und Kerzen und hoffen so auf die Erfüllung ihrer Wünscheherrliche Übersetzung!2 Mönche mit weltlichem HandyMoped mit Sonnen-, Regenschirmein großer weißer Tiger bewacht eine ehemalige Wohn- und Meditationshöhle, Leshander Kopf des größten, sitzenden Buddha der Welt (Leshan). Ein Ohrläppchen ist 7m langgrößter, sitzender Buddha der Welt in Leshan aus der Froschperspektivegrößter, sitzender Buddha der Welt in Leshan, blickt auf die Stadt und auf 2 der 3 Flüße"ich lache, wenn ich fröhlich bin. Und ich lache wenn ich traurig bin". Marmorbuddha in Leshanin der Panda-Aufzuchtstion, Chengdu1 Panda beim Fressen des Pfeilbambusim Vergnügungspark in Chengdu, Brettspielejemand beschriftet den Weg,  im Vergnügungspark in ChengduBewegung im FreienTheaterviertel in Chengduin der Maske des Opernhauses, ChengduOpernspektakelOpernspektakel, Maskentanzunterwegs, Stauseeunterwegs, Stauseedurch Erdbeben 2008 zerstört und wieder neu aufgebaute Stadt MaoxianTouristenrummel im neu aufgebauten Maoxian, 2008 durch Erdbeben zerstörtTouristenrummel im neu aufgebauten Maoxian, 2008 durch Erdbeben zerstörtMaoxian, wir beide mit 3 EinheimischenMaoxianMaoxian, Frau in TrachtMann in Tracht und ich, Maoxianmal ein anderes Fortbewegungsmittelunterwegs, tibetischer HäuserstilRaubkatzen- und BärenfelleSchalverkäuferin,  Altstadt von SongpanAltstadt von SongpanAltstadt von Songpanunterwegs, kleiner Imbiss zwischendurch

Die ersten Tage in China

Ausreise Laos und Einreise in China am 18. Juni verliefen ohne Probleme. Das Carnet de passage wurde in Laos ausgestempelt und für die Einreise nicht mehr benötigt. Nach der gemeinsamen Passkontrolle musste ich zu Fuß durch die Zollabfertigung laufen während Reiner um das Gebäude herumfuhr und auf einem Parkplatz auf mich wartete. Die Crux war, dass ich von dem Parkplatz nichts wusste und brav ca. 500m weiter an der Straße stand und nach ihm Ausschau hielt… wäre Yong Zhi, unser chinesischer Guide, nicht gekommen um mich zu unserem Fahrzeug zu begleiten, ich stünde vermutlich heut noch da! Anschließend Konvoi Fahrt zum TÜV (oder was sich dafür hält), Reifen und Bremsen (hurra, unsere waren neu!) angeschaut und für ok befunden. Alle deutschen Fahrzeuge bekamen die Erlaubnis auf Chinas Straßen zu fahren.  Danach eine kurze Einweisung wie wir uns im Straßenverkehr zu verhalten haben und wir bekamen unser chinesisches Nummernschild und die Führerscheine. Die endgültige Erlaubnis zur Reise durch das Land der Mitte bekamen wir am nächsten Morgen, nachdem der Zoll seine Genehmigung erteilt hatte.

Unsere Gruppe besteht nun aus 3 Paaren und 2 Einzelfahrern: Lotti und Kurt  (Schweiz), Maria und Friedemann, wir, Jürgen und Michael. Die deutsche Teamleitung (Kostja) hat Unterstützung in Yong Zhi bekommen. Zusammen sind wir also 10 Personen. Wir fahren beinahe jeden Tag zwischen 200 und 250 km, wobei wir möglichst die gut ausgebaute Autobahn meiden und statt dessen lieber den ganzen Tag auf engsten, z.T. stark beschädigten Straßen unterwegs sind. Dabei aber wesentlich mehr von Land und Leuten mitbekommen. Netter Nebeneffekt: wir sparen die Mautgebühren! Jeder darf für sich alleine fahren (wir hatten vor Reisebeginn die Informationen, dass strikt Konvoi gefahren werden muss), nur der abendliche Stellplatz muss von jedem Teilnehmer angefahren werden. Bedingung für die Erlaubnis der Durchquerung des Landes! Kurze Besprechung am Abend, Kostja “malt” den Treck auf das Garmin-Leihgerät oder gibt uns die Koordinaten für den folgenden Tag (zusätzlich haben wir zu Beginn der Fahrt einen riesigen Straßenatlas mit teilweise lateinischen Städtenamen und eine Übersichtslandkarte bekommen) und jeder geht wieder seiner Wege. Manchmal lädt uns Kostja sogar zu einer Besichtigungstour oder Abendessen ein, was natürlich bei uns Teilnehmern gut ankommt! Der Unterschied zu unserer Fahrt bisher: wir haben kaum noch Zeit für die Erledigung persönlicher Dinge wie Wäsche waschen, Essen kochen, Briefe schreiben etc. Wir können niemals sagen: hier gefällt es uns, wir bleiben ein paar Tage hier. Kein Ausruhen, fahren, fahren, fahren. Denn der genaue Ausreisetermin steht fest und ist unumstößlich.

Das Wetter macht es uns nicht leicht: bis auf die wenigen Tage in 2500m üdM, wo es nachts auf freundliche 20° abkühlte, quälen wir uns mit 35-40° und einer Luftfeuchtigkeit um 85% herum. Nachts gehen die Temperaturen nur unwesentlich zurück und selten geht ein Wind, der für ein wenig Luftbewegung sorgen könnte. Zum großen Glück – und dafür sind wir Kostja sehr dankbar – sorgt er meistens für Stromanschluss, so dass wir unsere Klimaanlage einschalten können. Dann ist alles gut! Aber wehe, es gibt keinen Strom! Dann bleibt uns nur die Handtücher auf die Betten auszubreiten, schön still zu liegen, beide Fenster ganz weit aufzustellen und auf eine leichte Brise, die die Haut etwas kühlt zu hoffen. Blöde nur, dass das die Moskitos für eine Einladung halten und in Scharen angeflogen kommen.

Was wir bisher von dem Land des himmlischen Friedens mitbekommen haben: mehrere Tage Fahrt durch ein Gebiet mit Tee- und Reisterrassen, aufgenommen auf die Liste des Weltkulturerbes; Touristenabzocke während des 3-tägigen Drachenfestes (in Chuxing): es wurde eine Tanzvorführung einer Minderheitengruppe angekündigt, was sich aber als reines Spektakel entpuppte und dazu noch Eintritt kostete. Apropos Minderheiten: 95% aller Chinesen sind Han-Chinesen, die verbleibenden 5% teilen sich 56 Volksstämme! Zum Drachenfest gibt es eine kleine Geschichte: vor ca. 2400 Jahren sollte ein Landesfürst, gleichzeitig bekannter und beliebter Dichter, von einem benachbarten Fürstentum unterjocht werden. Um dieser Schmach zu entkommen beginn er Selbstmord, indem er sich in einem Fluss ertränkte. Das erschütterte die Bevölkerung und sie wollten seinen Leichnam bergen. Aus Angst, dass die Fische ihn anknabbern würden, warfen die Menschen gekochten Reis als Futter ins Wasser. Diese Geschichte ist in ganz China berühmt und in Gedenken an den toten Dichter und die Leute, die ihn bergen wollten, wird im ganzen Land das Drachenfest mit sog. Klebereis gefeiert. Man isst ihn gezuckert oder neutral, in Weinbergblätter eingewickelt nur an diesen 3 Tagen im Jahr (uns hat er nicht gemundet, wir bevorzugen die anderen Reissorten, derer es mindestens 6 gibt). Wir überquerten den wenig spektakulären Yangtze –Fluss oder besichtigten eine höchst interessante Seidenstickerei. Hier werden junge Frauen als Schülerinnen in die Stickkunst eingewiesen, nach mehreren Jahren dürfen sie als Lehrerinnen selbst ausbilden und erst nachdem die Frauen von staatlicher Seite ausgezeichnet werden, dürfen sie sich Meisterinnen nennen. Eine dieser Meisterinnen haben wir bei ihrer Arbeit beobachten dürfen, was sicher eine große Ehre für uns war. Diese Frauen sind in der Lage auf hauchdünner Seide mit einem Seidenfaden, der 260 (!) mal geteilt wurde, so dass er beinahe durchsichtig ist, auf Vorder- und Rückseite zwei unterschiedliche Motive zu sticken. Unglaublich! Auf der einen Seite zeigte das Bild einen Tiger auf einem Felsen, auf der Rückseite war ein wunderschöner Pfau zu sehen. Ein ganz einzigartiges Erlebnis.

Es hält sich ja das Gerücht, dass in China Hunde gegessen werden. Wie sich herausstellte, ist es kein Gerücht. Aber auf dem täglichen Speisezettel steht Hundefleisch nicht, es ist sehr teuer und wird nur zu besonderen Gelegenheiten angeboten. Dafür hat man aber reichlich Auswahl unter Fröschen, Raupen, Grillen, frisch geschlüpften Küken usw. usw. Brot ist leider Mangelware und wird nur in sehr großen Städten zu enormen Preisen angeboten. Wir backen also selbst oder ernähren uns von dem in Australien erworbenen Knäckebrot. Jede Form von Aufschnitt und Milchprodukten, dazu zählt auch Butter und Margarine sind ebenfalls nicht zu kaufen, weshalb wir  froh über unsere Marmelade sind und ich esse sogar gerne nur Tomatenmark als Aufstrich. 2 Dosen befinden sich noch in unserem Besitz und 4 Wochen reisen wir noch durch China…Aber es gibt jede Menge Obst und Gemüse am Straßenrand zu kaufen, sehr lecker, sehr frisch und sehr günstig.

Die Menschen hier sind offen bis neugierig, kommen uns mit einem fröhlichen “hello” entgegen oder steigen einfach ins Auto, wenn die Türen offen sind. Es kann uns auch passieren, dass wir plötzlich am Arm festgehalten und auf diese Weise zu einem Foto aufgefordert werden, Berührungsängste sind ihnen scheinbar fremd. Rücksichtnahme im Straßenverkehr ist ebenfalls ein Fremdwort, hier geht es ausschließlich nach Größe und Lautstärke der Hupe. Ganz schlimm sind die Überlandbusse: sie bedrängen einen von hinten, schneiden die Kurven, rasen in einem Affentempo und überholen, wo es kein normaler Autofahrer riskieren würde. Entsprechend viele Unfälle geschehen bei diesen Rasereien.

Heute haben wir alle gemeinsam eine große Tempelanlage mit vielen Buddhafiguren auf einem der vier heiligen Berge des Buddhismus in China besucht: Emeishan.  Die Fotos sind noch nicht bearbeitet und werden deshalb erst beim nächsten Mal dabei sein.

Da wir schon so viel erlebt und gesehen haben, kann ich nicht alles beschreiben. Ich werde einfach die schönsten Bilder anhängen, die alle beschriftet sein sollten und hoffen, dass ich diesen Beitrag in den Blog absetzen kann. Bis bald!

Laos entläßt seine Besucher durch ein goldesnes Tor (oder empfängt)der Sprinter von Maria und Friedemann, das Bimobil von Jürgen, Michaels Pössl, das Teamfahrzeug mit Anhänger, der Sprinter von Lotti und Kurt und ganz vorne wirTee- und Maisterrassen und im Vordergrund ReisfelderLandschaft in Süd-ChinaTerrassenbauten in Süd-China, seit 2013 WeltkulturerbeTerrassenbauten in Süd-China, seit 2013 Weltkulturerbejeder Hügel wurde ausgenutzt um Terrassen anzulegen, seit 2013 Weltkulturerbewir erfahren die Route für den nächsten TagEinkauf früh am Morgen auf dem Marktes sieht aus, als lächelte das Schwein noch....graue Dörfereine sehr hübsche Tracht, extra für uns????Hauswandzierde: Fliesen zeigen die chinesische Mauerein ordentliches Stück Fleisch, Drachen- und Tanzfest in Chuxionggelangweilte Yi-Tänzerinnen in ChuxiongAltstadt von Dalieine der vielen Stadtführerinnen, Altstadt von DaliAltstadt von Dali2 aus einer Minderheitengruppe in DaliLastenträger in DaliAltstadt von DaliKärtchen für Verliebte, Altstadt von Lijiangkross gebratene Ententeile mit Knochen und Kopf (auf dem Brot, der Schnabel ist gut zu erkennen)gebratene Wachteleier am Spieß, Altstadt von LijiangEingang zur Seidenstickereischule in BaishaHerr Mu zeigt ein Drehbild: eine Seite zeigt die Stickerei einen Tiger, andere einen Pfauein dreidimensionaler Goldfisch auf durchsichtiger Seide gestickt, der von beiden Seiten gleich aussieht!diese Schülerin stickt ein Seidenbild mit LotusmotivenAltstadt von Baisha bei Lijiang, wir trinken einen WassermelonensaftMao auf dem Platz der roten Sonnedas Theater von Lijiang, eine ca. 200000 Ew. KleinstadtEine Theateraufführung der Minderheiten am 24.6. in Lijiangtolle Autobahnkonstruktionentolle AutobahnkonstruktionenXichangNeubauten, unterwegs