Albany, Hyden (Wave Rock), Kalgoorlie-Boulder (Super Pit), Nullarbor Plain, Gawler Ranges NP und Port Augusta (Quorn)

Morgen ist Nikolaustag;  und weil bald Weihnachten vor unserer Wohnmobiltür steht zelebrierten wir gestern in Port Augusta eine Putz-, Wasch- und Aufräumaktion. Reiner hat zum 150. Mal “seinen Schuppen” aufgeräumt und ich habe unsere Advent- und Weihnachtsdekoration (3 blaue Glaskugeln mit Pfauenmuster und eine Lichterkette mit 10 kleinen eisblauleuchtenden Päckchen) an meine Dauerrose geheftet. Nun kann die fröhliche Zeit kommen. Und das wird sie auch! Ob sie allerdings so lustig wird, wird sich zeigen: der Sommer kommt mit jedem Tag näher und deutet das auf dem Thermometer mit einer täglichen Erhöhung der Wärmegrade sehr klar an. Ein paar heftige Gewitter mit Hagel und Sturm deuten ebenfalls auf große Temperaturunterschiede irgendwo über uns hin.

Trotz aller hitzebedingten Unannehmlichkeiten genießen wir die Tage jetzt besonders: wir werden Australien Ende Januar 2015 verlassen. Wir können es selbst kaum glauben, wir sind dann 9 Monate durch dieses riesige Land, dass eine Fläche von ganz Europa einnimmt, gefahren. Dabei haben wir wiederholt festgestellt, dass die Erde doch eine Scheibe sein muss! Ziemlich endlos zwar, denn wir kommen dem Horizont niemals näher, aber so wie es aussieht, ist die Geschichte von der Welt als Kugel eine Mär. Die kommende Zeit wird also wieder einmal mit Suchen und Buchen von Flügen und Schiffen ausgefüllt sein, aber das ist Reiner ja schon gewohnt…(ich bin dabei wirklich keine große Hilfe, im Gegenteil! Meine dauernde Fragerei: hast du Post?, geht ihm manchmal ganz schön auf den Zeiger)

Noch sind wir aber hier und wir haben wieder so einiges erlebt und gesehen:

In Albany hielten wir uns ein paar Tage auf, ein nettes Städtchen am Meer, keine Besonderheiten bis auf eine Nachbildung einer Brigg mit Namen Amity, die 1826 mit 52 britischen Strafgefangenen dafür sorgte, dass es zu keiner französischen Kolonialisierung kam.

Vorgelagert liegt die Halbinsel Frenchman Bay mit spektakulären Küstenabschnitten, besonders zu erwähnen: the Gap, Natural Bridge und Blowholes. Ein Museumskomplex “Whaleworld”  wurde an einer alten Walfangstation gegründet, ein altes Fangboot und ein Walöltank sind zu besichtigen und beim Studieren der Fotos und Filme ist man wieder einmal sehr froh, dass es hier heute keine Waljagden mehr gibt. Apropos Wale: von Juli bis Oktober sind an der gesamten Südküste Wale mit ihren Kälbern zu beobachten… jetzt ist Ende November und die Wale sind auf dem Weg nach Süden in kältere Gewässer.

Wir machten uns auf den Weg zum “Wave Rock”, ein 2700 Mio. Jahre alter Granitfels, der die Form einer Welle hat, die kurz vorm Brechen erstarrt ist. Obwohl recht klein: 110 m lang und nur 15 m hoch ist dieser Gesteinsbrocken sehr imposant! Dieser Fels zählt zu den meistbesuchten Naturdenkmälern Süd-Australiens; wir hatten Glück, dass wir nicht in der Hauptreisezeit hier waren! So bekamen wir auf dem ziemlich kleinen Campingplatz ohne Schwierigkeiten einen Platz und konnten die Welle sowohl abends als auch am nächsten Morgen besteigen. Tolles Erlebnis!

Weizen, Weizen und noch einmal Weizen. In Bolder (eigentlich gar kein Ort, nur ein Zwischenlager für Weizen) hatte Reiner die Möglichkeit auf einem Weizentruck mitzufahren, der das Getreide vom Feld in ein riesen großes Zwischenlager transportierte. Es war spannend zu sehen, wie die Qualität (Proteine, Feuchtigkeit und Korngröße) des Getreides untersucht und festgestellt wurde, bevor das entsprechende Lager zugewiesen werden konnte. Diese bestehen aus großen, überdachten Silos für eine langfristige Lagerung und fußballfeldgroße “Badewannen” für die kurzfristige Lagerung in Stoßzeiten. Von diesen Zwischenlagern wird der Weizen bei Bedarf mit den Roadtrains in die großen Häfen zum Weitertransport per Schiff gebracht.

Dann ging die Fahrt weiter nach Kalgoorlie-Boulder. Die Doppelstadt ist das Zentrum der westaustralischen Goldindustrie (bis heute) und eine wichtige Versorgungszentrale für die ganze Region. Aber ebenfalls bis heute ohne eigenes Wasser, obwohl inzwischen 32.000 Menschen hier leben. Sie alle werden durch eine  Pipeline von Perth versorgt, die 1903 erbaut wurde. Für die 550 km lange Strecke benötigt das Wasser 10 Tage, es muss außerdem 40 Höhenmeter überwinden (rauf!,  versteht sich). Gold ist allgegenwärtig, Geschäfte mit edlem Schmuck oder “alles für den modernen Goldgräber” sind ebenso zu finden wie Tourenangebote zum “Super Pit”. Ein von Menschenhand geschaffenes Tagebauloch gigantischen Ausmaßes:  3,5 km Länge, 1,6 km Breite und 620 m Tiefe! Bevor die Grube ausgehoben wurde befanden sich hier ca. 80 kleine Untergrundminen, deren Gänge man teilweise an den Steilwänden sehen kann. Steht man oben am Lookout, kommen einem die monströsen Minenkipplaster wie Spielzeugautos vor, während einer Bustour konnten wir die Riesenfahrzeuge aber von Nahem bestaunen und der Guide erklärte uns, dass ein Reifen 40.000 A$ kostet, das ganze Fahrzeug 4 Mio A$ ! Die geführte Tour war sehr interessant, noch besser aber war das Steinchensuchen auf dem Parkplatz! Während Reiner stundenlang auf eine Sprengung im Super Pit wartete, habe ich mir den Belag genauer angesehen! Und siehe da: hier und dort glitzerte es in der Sonne! Ich habe tatsächlich ein paar golddurchzogene Steinchen gefunden, die meistens allerdings weisen nur Spuren von Goldstaub auf. Reich sind wir dadurch nicht geworden, aber es hat solchen Spaß gemacht! Abends bummelten wir durch die Stadt und wohnten dem “Tannenbaumentzündungsfest” bei. Ein großes Kinderspektakel mit vielen Animationen, hauptsächlich: ich bastel mir meinen Tannenbaumschmuck selbst. Eine klitzekleine Futtermeile sorgte für das leibliche Wohl, nicht zu vergleichen mit deutschen Weihnachtsmärkten. Wohltuend allerdings, dass es keine Billigstände mit Fernostwaren gab.

Nach 3 Tagen Weiterfahrt auf der 1670 km langen Strecke durch die Nullarbor Plain (wie der Lateiner sagt: kein Baum…) dabei die längste Geradeausstraße Australiens (oder der Welt? ) befahren: 146,60 km keine Kurve, höchstens mal ein kleiner Hügel, der einen an der Sicht bis zum Rand der Erdscheibe hindert… Die Ebene war einst Teil des Ozeans und gilt mit einer Fläche von 200.000  qkm und einer Dicke von 300 m als die größte und flachste Kalksteinplatte der Erde (sagt unser Reiseführer). Etliche Rastplätze, die z.T. direkt am Meer liegen und auf denen auch übernachtet werden darf, sorgen für Abwechslung.

“Steile Granitberge und felsige, karg bewachsene Höhenzüge, die durch vulkanische Aktivitäten vor Jahrmillionen entstanden sind, prägen die Landschaft des Gawler Ranges”. Das konnten wir uns nicht entgehen lassen und nahmen die 40 km lange Rüttelpiste in Kauf, bis wir in den National Park kamen. Wir erklommen einen ausgetrockneten Wasserfall und knipsten Kängurus einer  Art, die uns bisher fremd war. Wir waren mutterseelen (was ist das eigentlich für ein Wort?) alleine und nur die Grillen und Vögel zirpten und sangen uns zur guten Nacht.

Durch einige Regenpassagen gelangten wir nach Port Augusta und hier nun schließt sich der Kreis unserer Australienreise: vor vielen Monaten waren wir schon einmal hier, damals begann hier unsere Tour durch das rote Herz (Stuart Highway).  Da die Stadt nicht besonders fotogen ist, sind wir in einen kleinen Ort in den Gawler Ranges gefahren: Quorn. Hier ist zwar der Hund begraben, aber die Häuschen stammen aus der viktorianischen Zeit und sind meist liebevoll restauriert worden.

So, das war es für heute, jetzt folgen noch ein paar Fotos. Viel Spaß!

Albany. dieser Blick (mit dem dazugehörenden Haus) ist zu verkaufen...AlbanyAlbanyAlbany, Bahnhof und Entertainment CenterAlbanyAlbanyRathaus von AlbanyTorndirrup NP, Albany, Natural BridgeWanderung auf den Mt. Hassell, Stirling NPWanderung auf den Mt. Hassell, Stirling NP und ichStirling NP, 70 km nördlich von Albany, Vordergrund: gedroschenes KornfeldMähdrescherLagerterminals, Zwischenlager für WeizenProteingehalt im Weizen zur Klassifizierung wird untersuchtEntladung von Weizenpinker Salzsee, vermutlich durch Bakterien und/oder salztolerante Algenschon lange keine Post bekommen...Wave Rock, abends, mit uns beidenSysiphos hat jetzt genug und verabschiedet sichUmgebung vom Wave Rock, HydenWave Rock, letzte AbendsonneLichter brennen, Weihnachtsbaum -(Hut???) entzündungfest, Kalgoorlie-Boulder, noch genau 4 Wochen bis WeihnachtenGoldmine Super Pit, Kalgoorlie-Boulder, 1 Reifen kostet 40.000.- AUDMittagspause! Goldmine Super Pit, Kalgoorlie-BoulderKalgoorlie-Boulder, Goldmine Super Pit, 3,5 km lang,   1,6km breit und 620m tiefGoldmine Super Pit, Kalgoorlie-Boulder, Monstertrucks bei der ArbeitMonster und Normalos, Goldmine Super Pit, Kalgoorlie-Boulderunter diesen Kuppeln wird hochwertiges Gold gemahlen, Goldmine Super Pit, Kalgoorlie-BoulderReiner hat genau den Zeitpunkt der Sprengung erwischt!mein Goldfund! Der ganze Stein ist ungefähr so groß wie mein Daumennagel...Hier wird der Highway auch als Landebahn für Rettungsflugzeuge der R (oyal) F (lying) D (octors) S (ervices oder so ähnlich) genutztNullarbor Plain, 1670km lange baumlose Strecke in Süd-Australien, Bundo Cliffs Lookout, ÜbernachtungsplatzNullarbor Plain, 1670km lange baumlose Strecke in Süd-AustralienWeihnachtsdekoration, passend zur Hitze der Pool zur Erfrischung des Trios aus dem hohen Nordenausgetrockneter Yandinga Wasserfall, Gawler Ranges NPVulkanisches Rhyolite, Gawler Ranges NPurige, weihnachtlich geschmückte Gaststätte in  Port Augustaaltes Rathaus von 1891 in QuornBürgersteig in QuornStraßenzug in QuornQuorn, Info über am Ort gedrehte FilmeOrnate DragonKäfer mit beweglichem Panzerwichtiger Hinweis! Gefährliches Fahren, vor allem in der Dämmerung    Smiley

7 Gedanken zu „Albany, Hyden (Wave Rock), Kalgoorlie-Boulder (Super Pit), Nullarbor Plain, Gawler Ranges NP und Port Augusta (Quorn)

  1. Hallo Ihr Weltenbummler,heute habe ich endlich mal wieder die Zeit genommen um bei euch zu lesen.was habt ihr nur alles wieder erlebt…….und nun kommt ihr in den Norddeutschen Schmuddelwinter zurück?Wir freuen uns auf Euch……und bis dahin wünschen wir euch noch eine streßfreie und interessante Zeit und natürlich ein schönes Weihnachtsfest.Wie sieht Weihnachten bei euch aus……warm und am Strand?.das könnte mir auch gefallen.Seid ganz herzlich gegrüßt,frohe Weihnachten und kommt gut ins neue Jahr.bis bald. Gudrun und Harry

    • hello nach W.!
      Danke für die guten Wünsche.
      Freuen uns auch auf euch, das Schmuddelwetter und die niedrigen Temperaturen.

      Alles Liebe!!!

  2. Hallo Ihr Beiden !! Vielen Dank für die Interessanten Berichte. Wo geht es denn
    Ende Januar hin ? Wir wünschen Euch ein Frohes und Gesundes Weihnachtsfest
    und ein guten Rutsch ins Neue Jahr.
    Peter Schäfer & Sieglinde Abt

    • Lieber Peter!
      Euch beiden auch ein frohes Weihnachtsfest!
      Du fragst nach unseren Plänen? Wir unterbrechen unsere Reise für 2,5 Monate und kommen nach Walle zurück. Im Mai geht die Tour aber wieder weiter über Malaysia, Laos, China, Kasachstan, Russland, Georgien, Türkei… na, und dann sind wir ja gleich zu Hause. Es wird also noch einmal richtig spannend.
      Lieben Gruß und kommt gut ins neue Jahr!
      Christiane und Reiner

  3. Wow! Wie immer tolle Erlebnisse und Bilder. Ich kann Eure Wehmut nachempfinden, dass es traurig ist, dieses großartige Land bald verlassen zu müssen. Aber was sollen wir denn erst sagen… 🙂
    Ich würde wahrscheinlich heute noch auf den kaputten Knien über den Gold bestreuten Parkplatz rutschen. Wir müssen uns mit Faserkalziten zufrieden geben, die wir am Strand finden (ewig keine Bernsteine mehr gesehen). Genießt den Sommer, hier ist es z.T. ziemlich ekelig (ich weiß, schlimmer geht immer). Nach Durchfrierostseespaziergang kann man sich nur noch mit Wurst, Crêpe und Glühwein wieder aufheitern. Hier in Lübeck ist es umgekehrt: eine kleine Ecke für die Kinder mit Backstube und Eislaufbahn, und viel für das leibliche Wohl (oder Übel…).
    Wünsche Euch weiter gute Fahrt und eine schöne Adventszeit!
    Knutscher und liebe Grüße, Doro

    • danke dir, du Liebe!
      Ja, beim Steinchensammeln hättest du deinen Spaß gehabt! Nur die Sonne hat erbarmungslos geschienen, so dass ich irgendwann freiwillig abgebrochen hab.
      Bernsteinsaison geht doch erst los! Ist doch toll, dass du die Faserkalzite findest. Die sehen doch auch super aus!
      Und was das Schmuddelwetter angeht: so langsam vermissen wir das! Klingt komisch, aber das ewige gute Wetter macht nur Freude, wenn es nicht ewig ist…
      Dicken Knutscher!

      • Ooooch, ich könnte Dauersonne haben (nachts etwas Regen für die Blümchen), vielleicht war ich früher mal ein Kaktus oder eine Solarzelle… 😉
        Küsschen zurück!

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