Kasachstan–Atiraw (od. Atirau, Atirow)

So, meine Lieben, wir sind jetzt in Atiraw, lt. Reiseführer die am Westlichsten anmutende Stadt Kasachstans.

Das ist für uns ganz gut, weil wir nun wirklich das Gefühl haben, weit, weit weg zu sein. Hier ist schon so vieles anders und fremd und wir brauchen eine Weile, uns einzusehen.

Die Bevölkerung besteht aus 121 anerkannten Nationalitäten! Kasachen, Usbeken, Turkmenen, Kirgisen, Persern, Uiguren, Russen, Tartaren usw. um nur einige zu nennen. Das gibt ein interessantes Bild auf der Straße!

Die Fahrt hierher war sehr mühsam, die Straße kann man getrost als Katastrophe bezeichnen. Zum Teil sind wir mit einem 3-5km/h-Tempo voran gekommen, selbst die Kühe zogen mühelos an uns vorüber.

Unterwegs hatten wir kaum Kontakt zu Menschen, nachts stellten wir uns auf einen bewachten LKW-Platz wo außer uns noch einige “Brummer” standen. Einer musste eine Ladung gehabt haben, die dauerhaft gekühlt werden musste. D.h. es sprang alle 15`der Aggregat an. Und der war nicht gerade leise…und das wo wir froh sind, ein bisschen schlafen zu können! Denn es kühlt sich nachts nicht mehr so richtig ab.

Hier in der Stadt ist es ganz anders mit dem Kontakt! Wir haben uns dreist mitten in die Stadt gestellt und es dauerte keine 10`und die ersten sprachen uns schon an. Wo kommt ihr her, was macht ihr hier usw. Und nach unseren Erklärungen und Zeigen der Karte mit der Route gibts dann große Augen!

Hier sprechen sehr viele englisch, so dass wir uns gut unterhalten können. Das liegt in der Hauptsache daran, dass diese Stadt eine Ölstadt ist; viele große, internationale Firmen haben hier ihren Sitz.

So trafen wir hier Murat und Baurzhan, die uns sowohl die kasachische als auch die russische Flagge schenkten. Murats Tochter lebt und arbeitet und London, die 2. Tochter in Peking und sein Sohn studiert Medizin in UK. Er selbst ist Anwalt (ua??) und hat uns seine Hilfe angeboten, sollten wir einmal in Nöten sein. Das ist doch schon mal ein gutes Gefühl!

Kurze Zeit später hielten 2 junge Männer an und wollten die Karte knipsen. Der eine zeigte auf den äußersten Rand im Osten Russlands und sagte, dass er da her komme und nach Dresden wolle!!! Also umgekehrte Richtung. Seine Großmutter lebt in D. und die will er besuchen. Auch Max(im) spricht hervorragend englisch und hat uns heute beim Kauf eines Internetsticks geholfen. So sind wir unabhängig von den (teuren) Restaurants hier.

Den halben Tag über haben wir heute im Migrationsamt verbracht. Selbst Touristen wie wir, die sich nie länger als 2-3 Tage an einem Ort aufhalten, müssen sich dort melden und werden (erneut!) registriert. Die erste Registrierung erfolgte an der Grenze selbst.Auf unsere Frage, ob wir uns jetzt in jeder Stadt vorstellen und registrieren lassen müssen, gabs ein klares “Nein”. Also, das soll mal einer verstehen! Das sind noch Reste aus der Sowjetzeit, glaub ich.

Habe heute Hemden gewaschen. Dh. Reiner hat unser Aggregat angeworfen, ich konnte Wasser kochen (nebenbei meine  Haare föhnen) und den Laptop aufladen (sonst haben wir ja keinen Strom). Als ich waschfraumäßig und wegen der Hitze ohne Jeans und nur im knappen Hemd am rubbeln war, hielt ein riesen LKW mit einer 100-Schaft Soldaten (Reiner behauptet es waren ca. 10!) und bestaunten unser Fahrzeug. Kurze Zeit später klopften “halbgare” Jungs und fragten nach Alkohol… (der ist hier in dieser muslimischen Gegend in der Öffentlichkeit verboten!

So, heute ists ein langer Text geworden. Zu viel? Ich weiß immer nicht, wie viel ich schreiben sollte oder was besser weglassen???

Noch schnell zu den Sitten und Gebräuchen: verboten ist: in Gegenwart anderer zu Niesen oder sich die Nase zu putzen (passt prima: just an der Grenze fing mein Heuschnupfen an…ist aber nicht so schlimm wie zu Hause). Dafür darf nach Herzenslust auf die Straße gero… werden. Mir fällt kein freundliches Wort dazu ein.

Und Frauen wird nicht die Hand gegeben! Männer werden gedrückt und geherzt. Tja, so isses nun mal.

So, meine Lieben, nun gibts noch ein paar Bilder und wir sagen tschüss, bis bald!

 

um 10.24h morgens!Kuh im WasserKamel frontalder kommt auch aus der WüsteSalzseeStadt auf dem Weg nach AtirawMurat und Baurzhan in AtirawMurat und Baurzhan in AtirawMurat und Baurzhan in Atirawunser Stellplatz mitten in der StadtBlick auf Brücke Europa/AsienSchulmädchenHalliburton in Atirawras, dwa, tri...Villa, gut abgeschirmt, direkt am Flußentlang des Uralslanger Weg ohne Schatten bei (gefühlt) 40°Uralwasser zur Bewässerung der Gärten

11 Gedanken zu „Kasachstan–Atiraw (od. Atirau, Atirow)

  1. Gerade aus Istanbul zurück öffneten wir sogleich Euer Tagebuch. Wir hatten auch 32°, allerdings ohne Wüstensand.
    Chrischi, Du schreibst einfach toll. Deine Berichte sind nicht nur interessant, sondern auch unterhaltsam und spannend. Mach weiter so und gute Weiterfahrt, hoffentlich ohne Anhängerdeckelreparaturen. Die Straßen können nur besser werden???!!! Allerliebste Grüße, Irmgard

  2. gern länger und öfter wenns geht

    grüßt den ersten der attila heißt von mir. unsere neue hasendame heißt so

      • Gerade Du dürftest Dich doch über weibliche Nagetiere mit Männernamen nicht wundern 🙂 Wie hieß Eure Meersau? Harald oder so? 😀

    • Ja, Doro, fand ich auch! Aber inzwischen haben wir 28 Attilas getroffen, die alle ihre neue Namensgenossin grüßen lassen…

  3. Hallo liebe Lieblingseltern!
    Wie schon angeklungen ist, schreibt Ihr nie zu viel! Wir freuen uns über jede Zeile! Das sieht ja wirklich schon alles ganz schön „fern“ aus. Man sieht super deutlich die asiatischen Einflüsse, gerade die Schulmädchen auf dem Foto könnten ja auch schon Chinesinnen sein. Wahnsinn. Sunny will zu Euch, weil’s hier etwa 10° sind und bei Euch 36. .. 36 brauche ich jetzt nicht gerade, aber 26 wären langsam mal ganz schön. Auf dem Brocken hatten sie gestern 13 cm Neuschnee.
    Heute fahren wir nach Walle und gehen mit Patrick und Sharon zu den Ritterspielen in Winsen. Das wird quasi ein bisschen Geburtstagsnachfeier für Sharon. Abends dann, tja, würd eigentlich grillen sagen, aber angesichts des Wetters wohl Bratwurst braten und essen… 🙂 Haben Euch ganz doll lieb, denken viel und oft an Euch und wünschen Euch eine ganz wundervolle Weiterreise! Bis zum hoffentlich baldigen nächsten update 🙂 :-*

    • Moin, Lieblingsphilip!

      Danke für deinen Kommentar! Müssen hier in der Hitze auf einen Menschen warten, der Reiner beim Reparieren des Anhängerdeckels helfen will. Ein Schotte, der vor 20 Jahren hier hängengeblieben ist. Euch wünschen wir viel Spaß bei den Ritterspielen und beim anschließenden Bratwurstessen (drinnen oder draußen). Liebe Grüße an euch alle!
      Deine
      Mama und Papa

  4. Hallo ihr lieben weltreisenden “ Ausreisser“ ,
    von Beginn an verfolge ich gespannt eure Etappenberichte . Immer ,wenn ein Neuer erscheint ,muß ich vorlesen und das macht richtig Spass. Nur der Bericht über Wolgograd verursachte ein dumpfes Gefühl. Mir sagte einst ein Russe :- „Hört auf ,euch ständig selbst zu kasteien oder war eure Generation diejenige, die uns überfallen hat. Auch Russland selber ist mit den eigenen Menschen unmenschlich umgegangen ,hat sie in den Gulag geschickt und ermordet. Wenn Du Russland besuchst ,dann musst Du das heute nicht mehr gesenktem Kopf tun. Wir alle sind eine neue Generation.“ – Also bitte keinen Depri mehr und mit Freude voran! Von uns Südwinsensern alle guten Wünsche für Euch und bleibt gesund. Spakoinoi Notschi = Gute Nacht

    Ino und Karin ( Otti)

  5. Liebe Chrischi,
    es ist nie zu viel Reisebericht, sondern macht viel Spaß Euch zu verfolgen!
    Toll, dass Ihr so spannende Dinge erlebt. Deiner Schulter geht es hoffentlich besser, da Du nix mehr drüber schreibst… Macht Ihr auch Videos um die Sprachen und Musik etc. aufzuzeichnen?
    Wir beneiden Euch um den Sommer, hier ist es kälter als Weihnachten!
    Drück Euch! Liebe Grüße, Doro

  6. hallo, liebe Christiane!
    Dein Reisebericht ist spannend und sehr unterhaltsam! Schreib weiter so fleißig.
    Hoffe, dein Schulterproblem hat sich erledigt! Ich habe gerade genau die gleichen Malessen.
    Weiter gute Fahrt und passt gut auf euch auf!
    Liebe Grüße
    Sabine

    • Hey, Sabine! Toll, dass du uns begleitest! Aber das mit der Schulter wäre nun wirklich nicht nötig gewesen… Gute Besserung und Grüße an den Chor!

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