Krasnojarsk und Fahrt nach Irkutsk

 

 

Es regnet, schon die ganze Nacht, die Dachluken waren ein wenig geöffnet…

 

Aber irgendwie ist alles zum Trocknen  aufgehängt. Es erstaunt mich immer noch, wie viel Platz wir in unseren 14m² (immerhin!) haben! Unser Zuhause besteht aus: Schlafzimmer, Badezimmer, Küche und Wohn-Esszimmer!  Vereint durch einen riesigen Flur!

Wie sind jetzt ca. 100km vor Ulan Ude – schon – weil wir den Baikalsee nur ganz kurz angesehen haben! Wir haben uns überlegt, dass wir erst in die Mongolei reisen und auf dem Rückweg noch einmal Station (wenn es schöne Stellen gibt für länger) an dem See machen werden.

Aber nun der Reihe nach:

Wir hielten uns insgesamt 4 Tage in Krasnojarsk auf. Diese Stadt hat uns auf den zweiten Blick sehr gut gefallen! Das Wetter war schön und wir hatten Lust uns an den Hafen zu setzen und bei einem Bierchen uns ein leckeres Schaschlik zu gönnen.

Beim Durchstöbern unseres Reiseführers fiel Reiner plötzlich auf, dass man sich, wenn man länger als 3 Tage an einem Ort bleibt, behördlich registrieren lassen muss… Also eine Email an unsere Bekannten aus Russland geschrieben und nachgefragt. Antwort: JA! Ihr müsst euch unbedingt anmelden, sonst kann es großen Ärger geben. Zur Sicherheit auch noch das Reisebüro in Hamburg angemailt und gleichlautende Antwort erhalten!!!

Im Reiseführer steht, dass man bei der Post die Registrierung durchführen lassen kann. Die Post war schnell gefunden, parkten wir doch in fussläufiger Nähe zu ihr. Aber leider gab es dort nur verständnisloses Achselzucken. Eine der Angestellten hatte eine Idee, verließ ihren Arbeitsplatz und führte uns durch die Stadt zu einer behördlichen Anmeldestelle, verließ uns mit einem freundlichen, richtungweisenden Kopfnicken und überließ uns unserem Schicksal. Wir zeigten unsere Pässe, dann auf uns und redeten irgendein Kauderwelsch. “Hier nicht!” Arme gingen hoch und zeigten rund ums Haus, oder Viertel? Auf jeden Fall wurde klar, dass wir wieder raus sollten. Jemand gab den wertvollen Hinweis:” Schlagboom”.  Langer Rede… nach vielen Laufminuten fanden wir die richtige Stelle und bekamen unsere Pässe unbearbeitet wieder zurück! In Russland ist erst Anmeldepflicht, wenn man länger als 7 Tage an einem Ort bleiben möchte! Na gut, nun wissen wir das auch!

Rund um Krasnojarsk erheben sich etliche Hügel: Ausläufer des Sajangebirges. Eine wunderschöne Gegend, ein herrlicher Nationalpark mit über 80 rötlichen Granitfelsen, die wie Pfähle aus der Landschaft ragen. Deshalb heißt der Park auch: Stolby (Pfahl). Wir fuhren mit einem Sessellift zu einer der Stationen (im Winter für Skifahrer) und wanderten gemütlich von einem “Pfahl” zum nächsten und dann bergab, was unseren Knien etwas zu schaffen machte, am nächsten Tag aber vergessen war.

Zu der Stadt ist zu erzählen, dass sie wegen ihrer strategischen Lage (keine andere russ. Großstadt ist weiter von allen Landesgrenzen entfernt als K.) zu einem wichtigen Zentrum der sowjet. Militärforschung und –produktion wurde. Dem Standort im tiefsten Russland verdankt sie auch die Nuklearwirtschaft, noch heute gibt es rund um K. Städte (K.26 oder K. 45), die der strengsten Geheimhaltung unterliegen!

Beinahe einen ganzen Tag verbrachten wir in einem Einkaufstempel (dieses Mal etwas weniger gigantisch als in den früher bereisten Städten) in einem Computerlädchen. Wir hatten beschlossen uns ein Tablet PC zu kaufen, damit es an den langen Abenden nicht immer zu Rangeleien kommt… Die Auswahl war riesig und für uns schwierig, eine Entscheidung zu treffen. Ein junger englischsprechender Mann, der uns kompetent vorkam, hat uns sehr dabei geholfen! Und nun üben wir…

Besonderen Eindruck hat aber der Enisej auf uns gemacht! Ein schnell fließender, kraftvoller Strom. Ein alter Raddampfer (St. Nikolaj) liegt vertäut am Hafenrand. Es ist das Schiff, mit dem Lenin 1897 den Enisej aufwärts in die Verbannung geschickt wurde.  Außerdem lagen ein paar Passagierdampfer am Kai und man kann den Enisej hoch bis an die Eismeerküste befahren… Wir fuhren aber weiter in unserem mobilen Heim in Richtung Irkutsk.

Die über 900 km lange Fahrt war durch etliche Straßenbaustellen erschwert, weil völlig unbefestigte Fahrbahn, stellenweise Moddersand,  rücksichtslose Geländewagenfahrer, die auch gerne einmal rechts überholten. Durch den aufgewirbelten Staub der vielen LKWs konnten wir als Langsamfahrer oft wenig von dem vor uns liegenden Weg erkennen.

Landschaftllich wenig reizvoll. Leicht hügelige Wald- und Wiesenlandschaft, beinahe wie wir sie von Schleswig-Holstein kennen. Oder Süd-Dänemark. Kleine Dörfer zwischendurch, die grau und ziemlich verlassen wirkten. Bemerkenswert: in diesem Gebiet kaum Vögel zu beobachten. Gab es doch sonst immer Begleitung durch Krähen, Dohlen, Elstern und Greifvögeln. Bisher in ganz Russland kein wild lebendes Tier entdecken können (außer einem Fuchs!). Findet man eine schöne Stelle, z.B. am Baikal, darf man nicht anhalten! Oder die Straße erlaubt es durch ihre Enge nicht. Keinerlei Aussichtsplätze oder Rastplätze! Wie schade!

In Irkutsk beschlossen wir unsere Reise schnell fortzusetzen, erkundigten uns aber in einem Touristenbüro nach evtl. Stellplätzen für unseren Wagen, möglichst direkt am See mit herrlichem Blick auf Sonnenauf- und –untergang…Naja, so etwas wird es natürlich nicht geben, aber sie nannte uns einen Platz in einem kleinen Örtchen am See. Sind mal gespannt! Hat ja noch ein bisschen Zeit.

Jetzt kommt zuerst Ulan Ude und dann die Mongolei…

 

Ps.: ich bin jetzt beinahe in der Lage, ca. 500g Schaschlik zu essen!!!

 

 

Krasnojarskwir können ihr auch nicht helfen...Schieber auf Enisej, Krasnojarsk

Westufer, KrasnojarskNationalpark, Ostseite, KrasnojarskHerrlicher Blick auf KrasnojarskWanderung durch den Stolby-Nat.parkBlick aus Nat.park auf KrasnojarskBlick auf einen "Pfahl", Nat. parkSpierengewächse im Nat. parkherrl. Wiesen, Stolby Nat. parkStolby Nat. Park, KrasnojarskStolby Nat. Park, KrasnojarskStolby Nat. Park, KrasnojarskStolby Nat. Park, KrasnojarskHochzeitspaar, GondelSt. Nikolaj, Lenins Dampfer i.d. Verbannungam Hafen, KrasnojarskPhilharmonie, KrasnojarskTriumpfbogen, Krasnojarskleckere GrillzutatenDekoriertes LeihpferdFußgängerbrücke, Krasnojarskehernes Pferd,  Krasnojarskschöne alte Fassade, KrasnojarskSaft-Wagen, Krasnojarskrestaurierte Häuserfront, KrasnojarskHaus versunken?die Schuhe!!!Blick auf KrasnojarskBlick über EnisejEnisej und KrasnojarskRathaus mit Vorplatz, Krasnojarsk"Big Ben" am Rathaus, KrasnojarskBrautkleider in Krasnojarskin KrasnojarskHühnerverkaufMelonenbergLandschaft den ganzen TagFarbenpracht in Plastik, Kanskdas kann ja heiter werden! Und es wurde...Tonne als GästehausSibirisches DorflebenSibirisches DorflebenSibirisches Dorflebenneu gebauter BrunnenMagistrale von West nach OstSibirisches DorflebenHauptsache es fährt!gerade Schneise durch die sibir. TaigaLandschaft mit WasserHühner und Enten zum Verkauf...jedes legt noch schnell ein Ei...kleiner blauer Falterduftende Taglilien, überallBirkenensembleeine Klönschnackbank vorm ZaunPferdegeflüsterca. 400km vor Irkutzkbunte Panzer als KarussellStraßenecke in Irkutzkroter Stern an Hauswanddas Alltagsmuseum, Irkutzkroter Stern, Hammer und SichelRadlertruppe aus PolenWaschtag mit 1000g SchaschlikOmulverkaufsstände am BaikalseeTranssib-Bahnlinie am BaikalZug am Baikal

16 Gedanken zu „Krasnojarsk und Fahrt nach Irkutsk

  1. Hello my Dear Christiane Reiner Wilke
    It was nice to meet you.
    we are travelling together with you by see your website.
    i think you are very experienced traveller in the world.
    we enjoy your travels.
    Wishing you Good Luck and All the best for your futher life.

    Best regards Altaa and Sodoo from Mongolia

    16.July.2013.16.45pm

    • Thanks for your wishes!
      Your homemade cheese was very delicious!
      The evening was an adventure. We tried to drive 6km unpaved road to a camp in the oppisite of the dunes. After 2 km a very hard thunderstorm with hail big like nuts came up. After heavy rain we could not move forward and tried to turn back on the small trail. Than we got stucked. But we were lucky: 3 trucks came and helped us.
      Now we are back in U.B.
      Best regards! And thanks again.
      Yours
      Reiner & Christiane

  2. Hallo Ihr lieben Weltenbummler, mit Spannung erwarten wir immer Eure ausführlichen Berichte mit den interessanten Fotos!!!!!° Mit dem Atlas auf dem Schoß verfolgen wir Eure Tour. Unsere „Kenntnisse“ über Sibirien und die Mongolei müssen wir durch Eure Berichte und Fotos doch kräftig revidieren. „Danke!“
    Unsere Gedanken und guten Wünsche begleiten Euch weiterhin!
    Eure Lisa und Gerhard

    • bitteschööön! Ganz gern geschehen!
      Es macht einen heiden (?) Spaß unsere Erlebnisse aufzuschrei ben, die Bilder dazuzuordnen und anschließend eure Kommentare zu lesen!
      Bis hoffentlich ganz bald wieder,
      Eure
      Reiner und Christiane

  3. Wir sind gerade aus Holland zurück, sind dort ein bisschen mit einem gemieteten Hausboot herumgeschippert, ganz ohne Internet und Fernsehen, ging auch! Nun aber wieder in Euren Blog geschaut und gleich wieder ganz neidisch auf Eure tolle Tour!! Aber auch auf die 3 Jungs, die in 80 Tagen mit dem Motorrad um die Welt wollen… was für Motorräder fahren die?
    Das Karussell ist wirklich der Hammer, sollte man ‚mal in Neustadt auf dem Jahrmarkt aufbauen….

    Euch wünschen wir ein ganz tolle Weiterreise!!

    @Doro: wusste gar nicht, das Du so gut Russisch kannst!

    • Hallo ihr Lieben,

      wie schön von euch zu hören!
      Habe dir das einzige Foto der Motorräder der 3 Jungs geschickt, das ich habe. Du als Freak wirst sicher erkennen, was das für Maschinen sind…:-)

      Liebe Grüße
      Chrischi

    • Hallo Christiane, hallo Reiner

      Gerade hab ich mir Euer spannendes Reisetagebuch durchgelesen und freue mich darüber, dass es Euch offensichtlich gut geht und Ihr eine großartige Zeit habt. Bei mir ist schlendrige Sommerzeit, das Wetter ist super, heute mal etwas kühler, aber schön.
      In ein paar Tagen reise ich zum Bodensee mit meinem Mann, wir freuen uns schon darauf. Wenn ich wiederkomme, werde ich sicher wieder reinschauen.. Alles Liebe, herzliche Grüße von Ute Braun

  4. Da war ich doch sehr gespannt, wer da meinen Kommentar wie kommentiert… Ich übersetze das ‚mal für Euch… :-):
    „Von Elena und Alexander: lieber Reiner und Christiane! wir freuen uns sehr, dass wir ein Foto von Ihrem mutigen Reise und herzlich freuen sich über euch zu sehen! gut für Sie und angenehmen Treffen! umarmt.“
    H.E.g.d.l., Doro

    • das sollte eigentlich unter den anderen Kommentar… 🙂
      Hanni meint, es scheint nicht so einfach zu sein, die Kommentare richtig einzuordnen… 🙂

    • hi Doro,

      man kann aber auch sagen:

      Teuere Reiner und Christiane! Wir sehen mit dem großen Vergnügen das Foto Ihrer mutigen Reise und herzensgerne freuen wir uns für Sie! Gut Ihnen teuer und der angenehmen Treffen! Wir umarmen.
      Knutsch,
      Chrischi

  5. Hallo ihr lieben,
    mit Begeisterung lesen wir alle Berichte von Euch.
    Bis nach Wladiwostok habt Ihr ja nur noch 3884km, was für Euch ja nur ein Katzensprung ist.
    Wir hier in Walle kämpfen weiter gegen die Biogasanlage.
    Unser „Oelhorst“ macht weiter mit negativen Berichten und die Komunalewegsichtbehörde sagt zu allem es ist in Ordnung. Aber das kennen wir ja schon von einigen Anläufen.
    Wir wünschen Euch weiterhin alles gute und bleibt schön gesund und munter.
    Wir haben Euch lieb.

    • wir sind gerade ganz gerührt bei so lieben Kommentaren!!!

      Dankeschön, ihr beiden!!!

      Ganz lieben Gruß nach Walle,
      Reiner und Christiane

  6. Hallo Ihr Lieben, danke für die spannende Fortsetzung! Jetzt weiß ich auch, was das Wort „Schuhspanner“ bedeutet! Der Bericht ist wieder einmal sehr beeindruckend und die Fotos super. Ich googlemaps (gibt’s das Verb schon?) immer Eure Etappen, um zu sehen, wo Ihr steckt, der Technik sei Dank! Wir denken viel an Euch, alles Liebe und gute Fahrt! Knutsch, Doro & Co.

      • Дорогие Reiner и Christiane!Мы с большим удовольствием смотрим фото вашего смелого путешествия и от души радуемся за вас!Хороших вам дорого и приятных встреч!Обнимаем.

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