Von Ulan Ude bis Ulaan Bataar

Heute ist der 11. Juli und im Augenblick passiert ganz viel…

 

Wir sind z.Zt. in Ulaan Baatar, der Hauptstadt der Mongolei – aber dazu später!

Wir waren zuletzt am Baikalsee, den wir aber nur kurz “gestreift” haben und fuhren weiter nach Ulan Ude. Wir kamen wieder an kleinen Dörfern mit hübschen Kirchen vorbei, eines besuchten wir und konnten nicht umhin, mindestens 30 verschiedene geschnitzte Fensterrahmen zu fotografieren (das ergibt beinahe ein eigenes Buch!!!).

Ulan Ude liegt an den beiden Flüssen Selenga und Uda. Sie ist die Hauptstadt Burjatiens und die Bevölkerung U.U.s besteht zu 1/4 aus buddhistischen Burjaten.

Hier in U.U. hat man wirklich das Gefühl in Asien zu sein!

Wir schauten uns nach einem, von uns so sehr geliebten, LKW-Übernachtungsplatz um – vergebens! Also mussten wir in die Stadt und uns ein anderes Quartier für die Nacht besorgen. Wir fanden einen Parkplatz hinter einer Diskothek (!). Unsere Befürchtungen, eine eher unruhige Nacht zu haben, waren grundlos! Ab ca. 1h wurde es ruhig und wir fühlten uns auf dem Hinterhof sehr geborgen.

Um die nötige Bettschwere zu bekommen, machten wir nach dem Abendessen einen kleinen Spaziergang auf einen der nahegelegenen Hügel oberhalb der Stadt. Eine Gruppe junger Männer lud Reiner zum Glas Wodka ein, wollten aber erst nicht von mir fotografiert werden. Nach einigen Gläschen war das dann kein Problem mehr…

Den Hauptplatz U.U.s ziert ein 5m hoher Leninkopf! Lt. Reiseführer stand dieses Kunstwerk im sowjetischen Pavillon auf der Weltausstellung in Kanada. Da sich später keine Interessenten für diese Skulptur fanden, landete es hier in U.U. Böse Zungen behaupten, dass ja schon immer die abgeschlagenen Köpfe der Feinde öffentlich zur Schau gestellt wurden!

Es sollen hier in Burjatien ebenfalls Reiter- und Ringerspiele (in der Mongolei Nadaam genannt) stattfinden, wir beschlossen aber nach 2 Tagen Stadtbesichtigung in Richtung Mongolei aufzubrechen, um die Festspiele wie geplant in Ulaan Baatar anzusehen (was gar nicht so einfach war!!!)

Auf dem Weg zur Grenze besichtigten wir das Lamakloster Ivolginsk (ca. 40km entfernt von U.U.) Hier leben z.Zt. etwa 60 Mönche, 150 Studenten und der oberste Lama für ganz Russland (Pandido-Hamba-Lama). Besucht man das eingezäunte Gelände, sollte man sich im Uhrzeigersinn bewegen, ebenso die vielen verschieden großen  Gebetsmühlen drehen.

Von dieser großen Tempelanlage gibt es eine bewegende Geschichte zu erzählen: von 1852-1927 lebte hier (?) der 12. Pandido-Hamba-Lama Dorzho Itigelov. Bevor er sich im Lotossitz meditierend aus dem Leben verabschiedete, wies er seine Mönche an, seinen Leichnam nach 30 Jahren in Augenschein zu nehmen. Dieses geschah unter strengster Geheimhaltung 1955 und 1972 zu Sowjetzeiten und gefunden hat man einen vollständig erhaltenen  Körper ohne Verwesungserscheinungen. 2002, bei der nächsten Öffnung des Sarges entschied man, ihm zu Ehren einen eigenen Tempel zu errichten und den Leichnam dort aufzubahren. Für die Gläubigen wird an 8 Terminen im Jahr die Tür zu diesem Heiligtum  geöffnet. (Wir durften aber nicht hineinschauen…)

Der Grenzübertritt in die Mongolei dauerte ca. 3 Stunden, war aber komplikationslos. Es dauert halt alles so seine Zeit…

Wir sahen noch im Grenzgebiet auf einem abgelegenen Parkplatz 2 deutsche Wohnmobile stehen, meine Fantasie wurde angeregt und ich dachte mir, es wird irgend etwas Schlimmes mit den beiden Familien geschehen sein…Wir müssen helfen…Sehr bald stellte sich aber heraus, dass die beiden Fahrzeuge in die M. überführt werden sollten von Einheimischen, die hier ein Geschäft erwarteten.

Und schon ziemlich bald veränderte sich die Landschaft. Es wurde – wie wir uns die Mongolei vorstellten – hügelig, weite Täler und steppengrasbewachsene Höhen. Wunderschön! Wir konnten uns gar nicht sattsehen und jubelten nach jeder Kurve über den neuen Ausblick. Und dann kam die erste Jurte! Dann die zweite und schließlich ganze Dörfer. Fleißig fotografierten wir jede Jurte von allen Seiten, die davor grasenden Herden gleich mit und fühlten uns so richtig in der Fremde.

Dann kam wieder die Zeit, einen Schlafplatz zu suchen. Das Thema gerade angesprochen, fuhren wir an einer herrlichen  Wiese vorbei, Pferde und Kühe weideten gemeinsam friedlich am Ufer des Yeröö Gol (ausgesprochen wie “Euro” auf englisch) und wir hatten das dringende Bedürfnis, uns ebenfalls auf diese Wiese zu stellen. Gedacht, gefragt und schon waren wir inmitten einer Großfamilie, die hier ihre Sommermonate verbringt. Im Winter – von September bis Mai (!) – leben alle Familienmitglieder in Ulaan Baatar, wo  auch viele eine Arbeit haben (wie das funktioniert, haben wir nicht herausbekommen, leider).

Wir blieben 3 Tage hier, ließen uns mit gebratenem Schweinebauch, gegorener Stutenmilch und anderen Leckereien verwöhnen und uns von der 72-jährigen Schwester Baasans mongolische Liebeslieder vorsingen (was uns sehr beeindruckte) und  zur anschließenden besseren Verdauung gab es diverse Wodkas. Natürlich konnten wir uns nicht lumpen lassen und ließen unsere mitgebrachte Magenbitterflasche kreisen, was dann zu später Stunde in Ausgelassenheit  und Fröhlichkeit endete. Die anfänglichen Sprachbarrieren waren auch kein Problem mehr…

Am nächsten Tag wollte Reiner Kaffee kochen. Zu diesem Zweck setzte er den Teekessel auf die Gasflamme, legte sich aufs Bett und wartete auf das Pfeifen des Kessels. Ich saß und arbeitete an den Bildern… als ich, mehr durch Zufall, in der blitzblank geputzten Dunstabzughaube plötzlich Feuer sah! Die Halterung samt Topflappen hatte sich von der Wand gelöst und war in die Flammen gefallen. Sofort brannte es lichterloh. Ich würde heute nicht hier sitzen und ruhig schreiben können, wäre dieser Unfall böse ausgegangen! Dank Reiners schneller Reaktion, indem er die Lappen rauswarf und die Flammen erstickte, ging die brenzlige Situation ohne weiteren Schaden gut aus.

 

Dann ging die Fahrt weiter, nachdem einer unserer Gastgeber uns einen Kontakt zu einer deutschsprechenden Reiseleiterin vermittelt hat. Diese haben wir dann in Ulaan Bataar besucht und um Karten für das Nadaam-Fest gebeten. Antwort: AUSGESCHLOSSEN!!! Alle Tickets seit Monaten ausverkauft. Und das Reiner! War das Nadaam-Fest einer der Gründe, warum wir diese Reise überhaupt machen! Zur Erklärung: das Fest wird an 2 Tagen gefeiert, am 1. Tag große Eröffnungszeremonie mit Ansprache des Präsidenten im Stadion in U.B. und am 2. Tag vormittags Reiterspiele (ca. 25km entfernt) und nachmittags Ringerwettkämpfe wieder im Stadion. Um alles zu sehen, braucht man also 3x Tickets… Ob es jetzt Reiners freundlichem Wesen oder der Lust auf ein paar extra Dollar zu verdanken ist: wir bekamen alle 3 Tickets!

 

Doch diese Erlebnisse erzählen wir euch beim nächsten Mal… bis dahin!

Kirche im Blockhausstil, a.d.Weg n. Ulan Uderestaurierte Kirche, a.d.Weg n. U.U.im Innenbereich, Kirche a.d.W.n.U.U.süßer PiefkeFensterschnitzereienFensterschnitzereienWünschebaum!kl. Kirchlein am Selengaam Selenga, Transsib-LinieLeninkopf in Ulan UdeBurjatische Nationaloper, U.U."Zarentor in Ulan UdeWandschmuck in U.U.Fußgängermeile in U.U:Junge Burjaten laden zum Wodka einruss. Schauspielhaus, U.U.Ulan Ude vom Süd-Ost-HügelSt. Odigitry Kathedrale, U.U.12. Pandido-Hambo-Lamas Dorzho ItigelovHauptstraße, ul. Lenina, U.U.im Lamakloster Ivolginskim Lamakloster Ivolginskim Lamakloster Ivolginsksie möchte noch ein Stückchen Wurst...Sommerskifahrerzerfahrene Straße, Tempo 70!!!Gegend in der MongoleiBlick nach vorneJurtehauptsächlich blaue Tücher am Yeröö Golman kann in allem wohnenfaszinierende Gegend, MongoleiBaasandorj, einer unser Gastgeber!unsere 1. Übernachtung!"das Büro" unserer GastfamilieBaasan und Sukhe in "moderner Jurte"lecker! Aber fett!Frau Generaldirektor Baasan72-jährige Schwester unserer Gastfam.Der Herr Direktor Sukheganze Familie (etliche Männer fehlen)3 Freundedie JugendMorgenröte hinter RegenschleierBlick aus unserem AutofensterFlammen in der KücheFamilie räumt auf2m von unserer Tür entfernt! Toll!gar nicht fotoscheueine ganz pfiffige Lütte!!!Spiel mit den neuen Bällender Kampf mit dem SchirmAbends in Ulaan Baatarhier gibts gefüllte TeigtaschenChinggis Khaan im Regierungsgebäude

10 Gedanken zu „Von Ulan Ude bis Ulaan Bataar

  1. Hallo liebe Christiane,hallo Rainer,nachdem wir nun auch „eure“Seite gefunden haben…..dauert bei uns halt alles immer etwas länger….freuen wir uns so mit euch Kontakt zu bekommen.Es ist ja der Wahnsinn,was ihr schon alles erlebt habt und wo. ihr jetzt gerade seid.in Gedanken haben wir euch schon begleitet und immer gehofft, dass alles gut geht. Wir wünschen euch weiterhin eine tolle Zeit ,immer eine gute Fahrt,passt gut auf euch auf und wir sind schon auf den neuen Bericht sehr gespannt.Herzliche Grüße Gudrun und Harry

    • Hallo ihr beiden!
      Schoen von euch zu hoeren!
      Sitzen gerade bei einer mongolischen Familie zu Gast und sind reichlich bewirtet worden!
      Neuer Bericht kommt bald.
      Liebe Gruesse,
      Reiner und Christiane

      • Jetzt muss ich meinen Komm. kommentieren: hatte von Altaas PC geschrieben! Deshalb steht da: Altaa Sodoo said…

        Lieben Gruß,
        Christiane

  2. Hey liebe Eltern, schön, dass Ihr nicht gekocht wurdet 🙂
    Ich wollte gerade schreiben, wie schön ich finde, dass ihr so viele tolle Sachen erlebt, dass die Landschaft so toll ist und dass Ihr noch Karten bekommen habt, aber dann habe ich die Fotos gesehen und jetzt bin ich ganz abgelenkt: Der eine Burjat(e), mit dem Ihr Wodka getrunken habt, hat ein M1-Global T-Shirt an!!!! 😀 Das ist die größte russische bzw. evtl. sogar eruropäische MMA-Organisation! Quasi die UFC Europas haha 🙂 Es muss ein sehr, sehr altes Shirt sein, weil sogar noch „Mix Fight“ (so wurde MMA früher genannt) drauf steht. Voll cool! 🙂 Hättet Ihr das vorher gewusst, hättet Ihr gleich noch ein (Hand- und Fuß-) Gesprächsthema mehr gehabt 🙂 Bei M1-Global hat auch „Der Letzte Kaiser“ (The Last Emperor) Fedor Emeljanenko gekämpft, der fast 10 Jahre lang ungeschlagen war (extrem selten im MMA aufgrund der vielen verschiedenen Disziplinen, die man ja quasi alle besser können muss als alle anderen, um ungeschlagen zu bleiben) und bis vor ca. 2 Jahren noch als der beste Kämpfer der Welt galt. So. Ja. Wie immer bei MMA, hau ich gleich nen ganzen Absatz raus und hör jetzt auch auf 🙂 Ich wünsche Euch eine ganz tolle Weiterfahrt mit vielen schönen Erlebnissen und Anblicken und schicke Euch liebste Grüße von Sunny und mir. 🙂

    • das tut uns sehr leid! Wenn wir das gewußt hätten, hätten wir den jungen Mann gebeten, sein T-Shirt auszuziehen! (Und natürlich hätte er eines von Reiners Alten bekommen).
      G+K,
      Mama

      • Hahaha, so dringend hätte ich das nicht gebraucht ;D So verlockend ein vollgeschwitztes Burjatenshirt sich auch anhört haha. Ich meinte eher, dass es als Gesprächsthema gedient hätte, da er sich offensichtlich für den gleichen Sport interessiert, wie Euer Sohnemann, nicht, dass ich das Shirt haben wollte 🙂

  3. Liebe beide, wir können ja Eure Wahnsinnsgeschichten immer erst lesen, wenn Ihr sie überstanden habt, und können auch dann noch den Schrecken nachvollziehen. In dem entsprechenden Moment muss es ja kritisch gewesen sein!!!!
    Wir sahen heute einen interessanten, fesselnden Film über ein kleines mongolisches Nomadenvolk – leider habe ich die Namen nicht verstanden. Auf jeden Fall wurde Ulan Bator erwähnt – und das führte uns gedanklich natürlich gleich zu Euch.
    Viele liebe Grüße für heute und allerbeste Wünsche für eine unbeschadete Weiterreise (in dem Film wurde auch die sog. Haupt- und Landesstraße gezeigt) von Euren Irmgard und Jürgen.

    • PS Ich kommentiere einmal selbst: wenn ich jetzt die Fotos der Transsib am Selenga betrachte, dann werden die Reisewünsche doch wieder wach! Irmgard

    • Noch ein eigener Kommentar, betrifft Tules Geburtstag: sie hat sich riesig über Deinen persönlichen Glückwunsch gefreut, Chrischi!!

      • klappt ja prima mit dem kommentiere…
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        Hat Philip uns doch prima eingerichtet, oder?
        Lieben Gruß an alle!
        Reiner und Christiane

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