Letzten Tage Mongolei bis nach Irkutsk

Das Wetter ist schwülwarm und leicht diesig, in der Mittagssonne zu heiß, am Abend sehr angenehm!

Der gesicherte Parkplatz eines Irkutsker Hotelhinterhofes besticht nicht durch Attraktivität, dafür gibt es Wasser und Strom und einen Schlagbaum, der hoffentlich vor Menschen schützt, die es auf unsere Wertgegenstände abgesehen haben! Kosten / Nacht: 18€.

Warum ist uns ein gesicherter Schlafplatz so wichtig? In letzter Zeit sind wir etwas verunsichert: leider haben sich die Klischees von  diebischen Russen bzw. Mongolen (habe von dem Verlust unseres Portmonees berichtet) bestätigt. Nur ein unkonzentrierter Augenblick hat ausgereicht, um uns um meine geliebte kleine Kamera zu erleichtern (mitsamt der Tasche, 2. SD-Card und 2. Akku!!) Ich war sogar im Fahrzeug! Das finden wir so beängstigend, dass wir momentan einen Wachmann bezahlen zur Gewährleistung einer ruhigen Nacht. Zugegebenermaßen hat dieses Ereignis ein wenig die Stimmung getrübt und unseren Urlaubsgeldbeutel deutlich schrumpfen lassen – wir brauchten eine neue Kamera! Mit dieser wird jetzt wild drauflos fotografiert, der digitalen Technik sei Dank!

Wir sind seit ein paar Tagen in Irkutsk, ca. 70km vom Baikalsee entfernt. Die Stadt ist so hübsch – mit den vielen alten restaurierten Häusern und den 7 übriggebliebenen Kirchen (um die Jahrhundertwende waren es 20!), die teilweise zweckentfremdet werden, dem Fluss Angara  – dass sie jede Menge Fotomotive  bereithält. Es leben hier ca. 600000 Einwohner und Dank der Nähe zum Baikalsee und als Knotenpunkt für die Transsib-Touristen, die entweder nach China oder nach Wladiwostok  reisen wollen, ist die Stadt sehr viel besser touristisch erschlossen als andere sibirische Städte.

Wir haben inzwischen unser leckgeschlagenes Moped reparieren lassen, Reiner hat die Garage und den Anhänger völlig neu aufgeräumt und ich habe unser Zuhause auf Hochglanz gebracht (naja, beinahe).

Die letzten Tage in der Mongolei waren meist durch Faulenzereien auf irgendwelchen Superplätzen mitten in der Natur geprägt! Per Zufall (ist auf unserer Karte ganz klein eingezeichnet) fanden wir einen Abzweig von der asphaltierten Straße nach Erdenet hin zu einer gewaltigen Klosteranlage – quer durch die Botanik! Wir trauten uns mal wieder…(nachdem mehrere Geländewagenfahrer uns bestätigt hatten, dass der Weg durchaus befahrbar sei!)  Ca. 12km freuten wir uns über die herrliche Landschaft und unseren Mut, dann verließ er uns und wir setzten mit der

Anhängerkupplung dermaßen auf, dass an ein Weiterkommen nicht zu denken war! Beinahe 4 Stunden haben wir gebraucht, uns freizuschaufeln und mit Brettern und anderen Hilfsmitteln aus dem hartgetrockneten Lehmboden herauszukommen. Danach – ruhig stehen auf der Steppe und das Abenteuer bei wunderbarem Sonnenuntergang und einem Bierchen verdauen. Kloster = egal!

Der Rückweg war noch einmal interessant, weil wir jeden Meter vorher abgeschritten sind um genau festzulegen, welches die sicherste Fahrbahn ist! Ohne weitere Probleme geschafft! Auf dieser Strecke haben wir eine nette Familie kennengelernt: Noah Willi (5), Anne-Silja (im 7. Monat schwanger) und Simon. Die 3 reisen durch die Mongolei, wobei die Schwangerschaft bzw. Geburt einen ziemlichen Raum bei ihren Entscheidungen über Ziele und Weiterfahrten einnimmt. Evtl. wollen die 3 noch nach Indien zur Entbindung. Auf diesem Weg: viel Glück für die ganze Familie!!!

Unser letzter Übernachtungsplatz am Yeroo war der gleiche, den wir nach Einreise in die Mongolei vor fast 4 Wochen schon einmal gefunden hatten! Damals war hier mehr Betrieb und wir wurden von einer mongolischen Familie reichlich bewirtet. Dieses Mal waren die Zelte abgebaut und wir waren ziemlich alleine auf dem großen Platz (hin und wieder kamen Familien zum Picknicken). Wir blieben 3 Nächte, wanderten tagsüber über die nahen Hügel und genossen die Ausblicke.

Ein malaysischer Autofahrer kam auf uns zu  und erzählte, dass er auf eine Motorradtruppe aus seinem Heimatland (Malaysia) wartete, die mit ihren 800-er BMW-Maschinen eine Reise “um die Welt” machten; von China  durch die Mongolei gefahren seien und nun einige Probleme an der russ. Grenze hätten (wie sich später herausstellte, waren deren Pässe  wegen der diversen Visa durch externe Seiten “verlängert” worden). Eben diese Truppe trafen wir später an der Grenze nach Russland wieder, nachdem sie die Schwierigkeiten mit ihren Pässen irgendwie behoben hatten. Wegen der langen Wartezeiten dort hatten wir genügend Möglichkeiten uns zu unterhalten und Erfahrungen auszutauschen. Ein Zufall war, dass wir uns in Irkutsk in dem selben Hotel wiedertrafen! Nach freudiger Begrüßung begann der Abend mit langem Sitzen und Klönen auf der Bettkante in einem ihrer Hotelzimmer und endete mit dem Versprechen, am nächsten Morgen vor Abreise noch einmal “tschüss” zu sagen! Mit 2 T-Shirts, einem kleinen Talisman, einem Aufkleber (der sofort auf unserer Weltkarte plaziert wurde)und dem Versprechen, sich in Malaysia zu besuchen, wurde sich dann tatsächlich am kommenden Morgen lautstark auf dem Hotelparkplatz verabschiedet (einige Gäste dürften sich ziemlich gestört gefühlt haben). Das Geräusch der Motoren verursachte Gänsehaut!!!

So, bevor die Geschichten um unsere Erlebnisse zu langatmig werden, höre ich an dieser Stelle besser auf. Fortsetzung wird folgen…

 

KühemelkenÖfen im FreienRäucherfisch aus dem OrkhonEin Laster sitzt festOrkhonZiesel oder Murmeltier?unser Rastplatz am OrkhonOrkhonam Orkhondurchwachsener Stein am OrkhonReiner vor dunklen WolkenJurteneingangSchaffellverkaufErdenetEingangskreisel ErdenetLenin foreverAutoreparaturen Ausfahrtsstraße ErdenetVorstadt Erdenethallo, hallllooooVorstadt mit AbraumhaldeVorstadt ErdenetMotel! Naja...schicke AbraumhaldeFernheizungsrohreFelsenbirkeAdlerherrliche Gegend, schlechte Straßenunsere RouteHörnchenJakkopfVieh am BachZiegenschaf oder Schafziege???Hirtewird schon gehen...JurtenlebenPferdeparkplatzHörnchen"scharfer" ReiherStraßenzustandsberichttolle GegendOvuu am YerooBaum mit GebetsfahnenBlick ins Yerootal auf unser Womo!Blick ins Yerootalgelber MohnGrabhügel?Abendhimmel am YerooSteingartenpflanzeTrapezkünstler !Gewitterwolke über dem YerootalKampf um Hündin"unser" Hengst800-er BMW mit Zusatztank für 700kmsehen uns in Malaysia!4 der 5 Biker + 2 im BegleitfahrzeugBegleitfahrzeug der MalayenKreuzkirche, Irkutskdas geht auch!endlich mal ein Blumenliebhaberins alte Irkutsk versetzt...zurück im 21. Jahrhundert!Betoniererganz verschachtelt!Bild aus Birkenrinde, Hotel  IrkutskPfingstkirche,  IrkutskPfingstkirche,  IrkutskMoped ist wieder heilKazaner Kirche, IrkutskKazaner Kirche, Irkutskwas sich liebt...hängt ein Schloss auf!Omul-Essen! IrkutskRestaurant am Abend, Irkutsk

Bildnis Juri Gagarin in IrkutskZar Alexander III.Heimatkundemuseum Irkutsk"Weiße Haus", Universitätsbibliothekdie Tür ist schon länger verschlossenlustiges Wandgemälde"Blaumützen" mit Hammer und SichelPanorama Angara,  Irkutsk        unser Übernachtungsplatz

15 Gedanken zu „Letzten Tage Mongolei bis nach Irkutsk

  1. Vielen lieben Dank für die Karte aus der Mongolei! Wir wünschen weiterhin eine gute Reise und dass so etwas mit der Geldbörse/Kamera nicht wieder passiert! Bleiben Sie gesund & alles Gute für Sie beide!
    PS: Sie haben eine tolle Art zu schreiben 🙂

  2. Hallo Ihr Weltenbummler,
    sind im Carthago-Kreis und eben per Zufall auf euren gigantischen Bericht gestoßen – alle Achtung, da gehört etwas dazu – einfach super. Wir sind auch Weltenbummler – aber nicht so mutig mit unserem eigenen Wohnmobil.
    Inhalt, Fotos und Schreibstil gefallen mir sehr gut. Schreibe selbst auch mit Begeisterung ausführliche Reiseberichte. Man erlebt dadurch alles noch einmal, kann die halbe Welt an solch‘ großartigen Erlebnissen und Eindrücken teilhaben lassen und für später sind Fotos und Infos sowieso der größte Schatz.
    Passender Spruch hierzu:
    „Auf Reisen gleichen wir einem Film, der belichtet wird.
    Entwickeln wird ihn die Erinnerung“. (von Max Frisch)

    Freue mich schon, wenn Ihr in Australien und Neuseeland ankommt, das sind unsere Favoriten.

    Also weiter so und passt‘ auf euch auf!

    Mit diesem Spruch grüßen wir in die weite Ferne:
    „Suche dein Ziel nicht im Rückspiegel. Nach vorn lockt das Leben!“

    Herzliche Grüße
    Margit und Roland Schneider
    und unser Hündchen Siria (5 Monate)

    • Hallo Margit und Roland,
      ein netter Kommentar! Vielen Dank.
      Die Reise ist schon eine Herausforderung, aber so gewollt!
      Wir sind dankbar, dass wir die Tour so machen können.
      Herzliche Grüße zurück,
      Reiner und Christiane

  3. Hallo nach irgendwo,
    vom Unwetter haben wir nichts abbekommen. Der Kindergarten ist fertig und eingeweiht. Irgend jemand muss Oelhorst umgedreht haben, nach seinem reden war er auch immer für das DGH. Das hat sich aber immer ganz anders angehört. Am 1.September soll der Bau losgehen in der abgespeckten Version.
    Die Biogasanlage ist noch nicht im Bau obwohl die Baugenehmigung schon am 27.05.13 erteilt wurde. Aber die Buschtrommel sagt es liegt an dem Normenkontrollverfahren. Die Klage läuft, und ich glaube wir haben gute Gründe gefunden das es hier in Walle lebenswert bleibt und nicht aus allen Richtungen stinkt.
    Ihr aber passt gut auf euch auf und behaltet Walle in eurem Herzen.
    Brigitte u. Heinz

  4. Liebe Chrischi, lieber Reiner!
    Heute nachmittag habe ich liebe Freunde zum Kaffee eingeladen, und diesen Bericht habe ich zu einem „Programmpunkt“ erkoren!
    Da werden Euch die Ohren klingen, denn wir werden sicher noch viel mehr von Euch, Eurem Mut und Eurem Vorhaben erzählen.
    Wenn ich mir manchmal vorstelle, Jürgen (gerade als Diabetiker) und ich würden in unübersichdtlichen Situationen hängen bleiben, dann wird mir klar, dass ich hier bleiben muss.
    ABER Reiselust habe ich doch, und Eure Berichte und Fotos werden gedanklich auf dem Atlas nachvollzogen.
    Viele liebe Grüße und allzeit gute Reifen unterm Chassis! Eure Irmgard und Jürgen.

    • Vielen Dank für die guten Wünsche unter unserem Fahrzeug! Hätte nicht gedacht, dass es so viele Möglichkeiten gibt! 🙂
      Die Zugfahrt von Irkutsk nach Peking muss sehr schön sein! Anreise per Flieger, Stadt ist sehenswert und man braucht ein paar Tage! Allein für die vielen Kirchen. Überleg es dir gut!
      Programmpunkt zu sein klingt nett!
      Liebe Grüße nach N.,
      eure
      Reiner und Christiane

  5. Zurück aus dem Urlaub haben wir mir viel Spannung eure immer wieder so tollen Berichte gelesen und mithilfe der vielen bunten Eindrücke uns hineinzuversetzen versucht in diese fremde, geheimnisvolle und teilweise nicht ganz ungefährliche Welt.
    Diese Klauerei ist ja auch zu ärgerlich !! Ihr habt hoffentlich einen adäquaten Ersatz für die Lumix gefunden. Und die so blümeranten Straßenverhältnisse setzen eurem Momo -motorisiertem Mobilheim- ja auch ganz schön zu. Mann inne Tünn! Wir hätten nicht den Schneid. Großes Kompliment euch beiden!
    Und nochmals vielen Dank für den telefonischen Gruß aus weiter Ferne. Das war das schönste Geschenk!
    Wir drücken euch ganz fest!!

  6. WOW! Was für Gegensätze von morbidem Charme, sakralem Prunk, Jurtenleben und moderner Architektur, zwischen Landschaft und Industrie…
    Der Hoppe-hoppe-Reiter-Trapezkünstler soll sich man schön festhalten!
    Sind schon gespannt auf den nächsten Bericht… 🙂
    Gute Fahrt und passt gut auf Euch und Euer Hab und Gut auf!
    Liebe Grüße von der Ostsee, Doro

  7. Hallo ihr Weltenbummler,das war ja alles nicht so erfreulich,aber Gott sei dank ist euch selber nichts passiert. Eure Berichte und die tollen Bilder sind einfach klasse und lesen sich ganz wunderbar.wir wünschen euch weiterhin alles gute für euren lebenstraum …und passt immer gut auf euch auf und allzeit genug Freilauf unter eurem „dicken“.
    Herzliche Grüße aus Winsen. Von Harry und Gudrun

    • Viele Grüße zurück!
      Hoffentlich ist Winsen vom Unwetter verschont geblieben?!

      Christiane u. Reiner

  8. Hallo ihr armen Weltenbummler,
    schön wieder von euch zu lesen das Ihr den Schreck vom Rucksack überwunden habt. Aber das mit den Rückschlägen sind wir aus Walle ja gewohnt. Das kann die „alten“ Waller aber nicht davon abhalten weiter zu machen. Wir wünschen euch weiter alles Gute bei eurem Lebenstraum und warten ungeduldig auf den nächsten Bericht, der sich immer ließt als wenn er von einer Schriftstellerin geschrieben wurde, oder ist??. Denk mal an den Tip den ich euch gegeben hatte, ins Cockpit eine alte Handtasche mit einer Geldbörse und wertloses Kleingeld ein paar andere wertlose Sachen, und wenn dann einer was stehlen oder fordert dann so machen als wenn es die einzige Handtasche ist die Ihr besitzt. Wir hoffen aber innig das Ihr unbescholten weiter Reisen und Berichten könnt.
    Bleibt gesund und genießt die weitere Fahrt, wir denken viel an euch.
    Brigitte und Heinz

    • Danke für die guten Wünsche!
      Denken auch viel an Euch!
      Reiner und Christiane

      • Hallo Ihr Weltenbummler,
        sind im Carthago-Kreis und eben per Zufall auf euren gigantischen Bericht gestoßen – alle Achtung, da gehört etwas dazu – einfach super. Wir sind auch Weltenbummler – aber nicht so mutig mit unserem eigenen Wohnmobil.
        Inhalt, Fotos und Schreibstil gefallen mir sehr gut. Schreibe selbst auch mit Begeisterung ausführliche Reiseberichte. Man erlebt dadurch alles noch einmal, kann die halbe Welt an solch‘ großartigen Erlebnissen und Eindrücken teilhaben lassen und für später sind Fotos und Infos sowieso der größte Schatz.
        Passender Spruch hierzu:
        „Auf Reisen gleichen wir einem Film, der belichtet wird.
        Entwickeln wird ihn die Erinnerung“. (von Max Frisch)

        Freue mich schon, wenn Ihr in Australien und Neuseeland ankommt, das sind unsere Favoriten.

        Also weiter so und passt‘ auf euch auf!

        Mit diesem Spruch grüßen wir in die weite Ferne:
        „Suche dein Ziel nicht im Rückspiegel. Nach vorn lockt das Leben!“

        Herzliche Grüße
        Margit und Roland Schneider
        und unser Hündchen Siria (5 Monate)

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