Sydney und Weiterreise durch die Blue Mountains

So, nach einer kleinen Pause sind wir wieder “auf Sendung”. 

Heute ist der 18.5. und wir befinden uns auf dem Weg nach Broken Hills, einer Bergbausiedlung im äußersten Westen des Bundesstaates New South Wales. Nachdem wir Sydney und somit die gastfreundlichen Wilkinsons verlassen haben, sind wir quer durch die Blue Mountains über Orange (und Umgebung) und Wellington (nicht zu verwechseln mit Wellington…) nach Dubbo gereist, noch ist die Landschaft grün und hügelig und obwohl der Winter bevorsteht, sind die Wiesen und Weiden saftig und es springen die frisch geborenen Lämmer zwischen den Müttern herum (die “Kerle” werden in der Regel auf anderen Weiden gehalten, bringen zu viel Unruhe in die Herde).

Aber es gibt noch einiges aus der Zeit in Sydney zu berichten:

Zuerst von unserem Wohnmobil: angekündigter Ankunftstag in Sydney: 4.5., tatsächlicher: 6.6. (wo war das Schiff während der 2 Tage Differenz? Ist keine große Entfernung von Auckland nach Sydney). Dass wir unser Fahrzeug nicht am gleichen Tag aus dem Zoll würden holen dürfen, war uns schon klar, dass wir aber noch 3 Tage warten mussten, stellte unsere Geduld auf eine ziemlich harte Probe. Wir bekamen die Nachricht, dass vor Verlassen des Hafengebietes eine Außendesinfektion stattzufinden habe (obwohl wir das Auto in NZ auf das Gründlichste gereinigt hatten – sowohl von innen als auch von außen) und pro forma wurde eine Erlaubnis dazu eingeholt (in Verbindung mit einer Rechnung…), die Alternative wäre eine Rückreise nach NZ gewesen. Also zugestimmt und bezahlt. Da wir mit jeder Schiffspassage unseres Womos erfahrener werden, haben wir dieses Mal wirklich alle persönlichen Dinge  in Kartons verpackt und separat, aber mit dem gleichen Schiff, verschickt. Ich stelle mir die enttäuschten Gesichter auf dem Frachter vor: nichts zu entwenden?  Wenn man lange genug sucht, muss doch etwas Brauchbares zu finden sein! Und siehe da: 2 Spanngurte aus der Garage, 2 Wolldecken zum Schutz der Matratzen und ein Kleiderhaken – sehr praktisch an eine glatte Fläche wie Spiegel zu heften – fehlten als Resultat bei dieser Überfahrt. Also doch nicht wirklich alles eingepackt Vor Wut kochen.  Inzwischen haben wir auch erfahren, dass viele Reedereien gar keine Wohnmobile mehr per RoRo (roll on, roll off) transportieren, sondern nur noch in Containern verschlossen, weil zu viel und zu oft gestohlen wird (können wir wegen unserer Überhöhe nicht nutzen).

Egal jetzt, Wolldecken gab es inzwischen neue, Spanngurte auch, nur ein Kleiderhaken für unsere täglichen Jacken fehlt noch.

Anstelle der 22 Pakete, die wir in Auckland aufgegeben haben, bekamen wir 21 zurück. 1 wurde – wieder mit unserer Genehmigung, alternativ wäre wieder die Rücksendung nach NZ gewesen – vernichtet: Lebensmittel. Obwohl alles original verpackt und verschlossen war, gab es seitens der Behörde Beanstandungen und wir mussten uns wieder neu mit Gewürzen und Konserven eindecken. Bei Abholung unseres geliebten Autos durfte nur einer auf das Zollgelände und ich war froh, dass Reiner diesen Part übernommen hat: er musste eine Sicherheitsprüfung ablegen, die aus 59 (!!!) Fragen zur allgemeinen und besonderen Sicherheit bestand, natürlich in englischer Sprache. Ohne diese (bestandene Prüfung, von den 59  Fragen hatte Reiner nur 11 falsch) hätte er das Zollgelände nicht betreten dürfen und wir hätten mehr als 50€ zahlen müssen, damit uns jemand das Fahrzeug vor das Tor stellt). Oh, man, da hätte ich hoffnungslos versagt, selbst auf deutsch hätte ich meine Schwierigkeiten gehabt.

Insgesamt haben wir die Gastfreundschaft der Familie Wilkinson 12 Tage in Anspruch genommen. Sie haben ein Gästezimmer an die Garage angebaut mit eigener kleiner Terrasse. Von hier aus hatten wir einen schönen Blick in den Garten mit 2 Vogeltränken, an denen sich die verschiedenen Sittiche gelabt haben. Direkt hinter dem Gartenzaun beginnt ein großer Golfplatz, so dass dieser Platz ein Ort der Ruhe und Entspannung ist, mitten in der Großstadt Sydney. An dieser Stelle noch einmal ganz herzlichen Dank an May und Brian!

Sehr zu unserem Erstaunen luden uns die Wilkinsons zu einem Einkaufsbummel ein: ALDI. In Australien gibt es mehr als 200 Filialen, alle an der Ostküste. Und ziemlich ähnlich sortiert und präsentiert wie bei uns. Schwarzwälder Schinken, Pumpernickel und alle möglichen Käsesorten (dän. Blauschimmel, Maasdamer etc.) lassen vergessen, dass wir uns auf der anderen Seite der Erdkugel befinden (Känguruhfleisch gibt es natürlich, hab ich aber auch schon in D. gesehen). Und einen leckeren Honig bietet ALDI an: Manuka. Gab es schon in NZ zu utopischen Preisen, jetzt nicht gerade ein Schnäppchen aber bezahlbar. Blöd nur, dass es in der gesamten Mitte und im Westen kein ALDI mehr gibt, denn Bevorraten konnten wir uns nicht mit diesem edlen Bienenprodukt, da die Bundesgrenzen keine frischen Lebensmittel und schon gar keinen Honig aus dem benachbarten Land zulassen. Es soll starke Kontrollen und noch heftigere Strafen bei Nichteinhaltung dieser Beschränkungen geben. (Habe eben Manuka-Honig gegoogelt: ein stark antibakteriell wirkender Honig aus NZ, stellen im Jahr 1700 T her, weltweit werden aber mehr als 10.000 T verkauft, also fast alles Produktfälschungen!!!)

Unsere ersten Känguruhs – ein großes Rudel, falls das bei diesen Tieren auch so genannt wird – haben wir am Burrendong-See bei Wellington gesehen, es kam uns noch ein wenig wie im Hodenhagener Safaripark vor; es dauert bis unser olles Hirn bereit ist zu kapieren, dass hier pure Wildnis  herrscht.

Mit Brian haben wir eine schöne Tour durch die Blue Mountains unternommen. Er kennt Wege und Stege, die nicht so von Touristen überlaufen sind (wie gut, dass wir keine sind, haha) und so hatten wir einen wunderschönen Tag mit Lunchpaketen und herrlichen Aussichten, ua. auf die bekannten 3 Sisters (wird ja wohl jeder kennen, oder?).

Wenn wir Rast machen und aus dem Auto aussteigen, werden wir meist kreischend von diversen Scharen von Sittichen und Kakadus begrüßt. Diese bunte Vogelwelt ist schon eine Pracht und es fällt mir schwer, nicht viel mehr Aufnahmen dieser exotischen Tiere in den Blog zu stellen. Aber ich verstehe ja: zu Hause auf dem Sofa ist ein Papagei mehr oder weniger nicht sehr interessant.

Brian erzählte uns von einem Restaurant in den Blue Mountains, dass im Juli zu einem Christmas Dinner einlädt und die Leute kommen in Scharen! Die Menschen hier können nicht ihre Herkunft und ihren Sinn für Traditionen verbergen und lieben ihren Plumpudding ebenso sehr wie den Truthahnbraten aus der Röhre. Zur echten Weihnachtszeit im Dezember ist es hier viel zu heiß für derartige Speisen!

Unsere Aufenthaltsdauer für Australien haben wir auf 1 Jahr verlängert. Das Visum zu verändern war kein Problem, geht alles per Internet. Innerhalb von einer 1/2 Stunde war per Email das neue Visum da und wird automatisch auf unsere Pässe übertragen, d.h. es gibt keine schriftlichen Einträge mehr. Aber zur Sicherheit, man weiß ja nie, haben wir uns alles ausgedruckt…

So, nun gibt es wieder ein paar Fotos und im Anschluss hieran werde ich mich wieder meinem neuen Hobby, dem Patchworken, widmen. In jedem größeren Ort gibt es kleine Lädchen mit 1000-en hübscher Stoffe und allem Zubehör fürs Quilten. In Wellington hab ich mich beraten lassen, die Dame war so begeistert von meinem Enthusiasmus, dass sie mir anbot, alles fertig zuzuschneiden.  Es ist gerade ein Kissenbezug im Entstehen, an etwas Größeres habe ich mich noch nicht herangetraut. Schließlich ist alles Handarbeit!

das Haus unserer Gastgeber WilkinsonBrian Wilkinson als BikerMay  in ihrem QuiltzimmerMays Quiltdecken, alles per Hand genähtan dieser Decke hat May während unseres Aufenthaltes gearbeitetgroßes Einräumenim Royal NPPulpit Rock Lookout, Blue Mountains NPPulpit Rock Lookout, Blue Mountains NP, BrianReiner und Brian, Lunch, Blue Mountains NP3 Sisters, Blue Mountains NPGelbhaubenkakadu frontalBlick durch die Bäume in die Weitewir in Tropfsteinhöhle bei WellingtonLake Burrendong bei WellingtonApex Nature Trail, WellingtonApex Nature Trail, WellingtonGelbhaubenkakaduRosella SittichBlue Mountains NPBrians Foto: big view small personPauseLotterieverkäuferinerste Känguruhs, Lake Burrendong, Wellingtonerste Känguruhs, Lake Burrendong, WellingtonHütehund zeigt sein Könnenmit Blümchen: "meine" PatchworkberaterinBrückenpfeiler in DubboBrückenpfeiler in DubboBrückenpfeiler in Dubbo

7 Gedanken zu „Sydney und Weiterreise durch die Blue Mountains

  1. Nicht dass wir noch eine „Patchwork“-Familie werden! Max mag neuerdings Haselnüsse. Heinz hat mit Gartenpumpe und WLAN geholfen. Voll nett. Sharon steht seit 4 std im Stau. Sonst alles ruhig hier.

    Was machen die dingos und Kängurus?

    • Kengurus? Känguruhs? Nächsten Blog lesen!
      Heinz: toll, dankeschön auch von hier aus! Gut zu wissen, dass du vor Ort bist.
      Sharon wird jetzt wohl wieder zu Hause sein?

  2. PS Anno 2022 haben wir eiserne Hochzeit – ein Quiltgeschenk wäre dann doch angebracht, oder?

    • oh, ja! Unbedingt!!! Und das Beste ist: dann kannst du nicht mehr ganz so gut gucken ob die Nähte fein ordentlich sind…

  3. Ihr Lieben! Zu jedem Bild möchte ich einen Kommentar abgeben. – Nachdem ich gestern abend Jürgen den Bericht via Smartphone vorgelesen hatte, besahen wir uns heute die Fotos im Laptop, da sind sie größer und effektvoller.
    Tolle Quiltdecken – und ein Talent hat nur der, der saubere Nähte verfassen kann.
    Und dann die Blue Mountains (inkl. kleiner Person).
    Gestern abend wurde uns im TV eine tolle Reise im Westen Australiens gezeigt. Dort seid Ihr ja zwar noch nicht, aber übers Jahr werdet Ihr von dort berichten.
    Ein deutsches Ehepaar reiste mit Wohnmobil durch die Lande. Wir sahen die Sharks Bay (Delphinbucht), das selbsternannte Fürstentum Hutt River Province (75 qkm), von Australiens Regierung stillschweigend geduldet aber weltweit nicht anerkannt, den Erzabbau mit Transportzügen von 3,5 km Länge. Und natürlich die Landschaft, teils km-lange gerade Straßen mit vielen Tierkadavern am Straßenrand. Das war natürlich nicht sehr erhebend, aber ist die Normalität.
    Nun, genauers erfahren wir dann ja in ca. 11 Monaten. Ich habe die genannten Namen nicht so schnell behalten, aber durch Euren Aufenthalt in A haben wir an diesen Filmen ein gesteigertes Interesse.
    Ihr seht, wie EURE Reise UNS bildet.
    War meine mail bei Euch angekommen? Wir freuen uns über jedes Wort von Euch und grüßen Euch ganz, ganz herzlich! Irmgard und Jürgen

  4. Hurrahh, endlich mal wieder eine Nachricht mit Bildern von Euch. Ich habe schon wieder Fernweh – die Bilder sind wirklich sehr schön. Fand Patchwork immer langweilig, aber die Decken von May sind wirklich sehr schön! Ich bin froh, dass Ihr fast alles wieder habt und nicht soooo viel geklaut wurde. Vielleicht müsst Ihr das nächste Mal son Voodoo-Kopf vor die Tür hängen zur Abschreckung (oder wie immer solche Amulette dort heißen). Der NP erinnert mich an den Waterberg in Namibia, noch mehr Fernweh…
    So, Ihr Lieben, seid umarmt und geherzt von Doro und Hanni

    • Patchwork = gar nicht langweilig! Du siehst sehr schnell Ergebnisse und wenn du dich mit den Farben nicht vertust, sind diese i.d.R. schön!
      Bei übermächtigem Fernweh: Quantas!!!
      Dicken Kuss,
      Christiane und Reiner

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