Broken Hill mit Silverton und Living Desert Sculpture Resort, Flinders Ranges und jetzt auf dem Stuart HW nach Alice Springs

Wer unsere Route bei G.Maps nachfährt, findet sie vielleicht nicht auf den ersten Blick nachvollziehbar. Plan ist es, soviel heiße Gegenden wie möglich jetzt, in der moderaten Jahreszeit, zu bereisen. Zusammen mit Brian Wilkinson und einem Freund von ihm haben wir diese Route ausgearbeitet. Wir werden also über Alice Springs nach Norden (Darwin) fahren, von dort nach Westen in die Kimberleys, wieder zurück und weiter nach Osten bis nach Cairns. Hier irgendwo werden wir versuchen, auf eine der vorgelagerten Inseln (Great Barrier Reef) zu gelangen, man sagte uns, dass vom Festland aus nichts von der Schönheit dieses weltberühmten Korallenriffs zu sehen ist, dann entlang der Küste nach Süden, evtl. mit einem Abstecher nach Tasmanien und auf der Great Ocean Road nach Perth. Hier werden wir einige Zeit verbringen; die Gegend soll sehr schön sein…

Aber das sind alles Zukunftsvisionen, heute sind wir auf einem einsamen Highway-Rastplatz, nicht zu vergleichen mit unseren Autobahnraststätten. Hier gibt es außer ausgefahrenen Wegen im roten Sand und Reste alter Feuerstellen nichts. Das Land um uns herum ist bis an den Horizont platt, einen LKW sieht man schon 10 min. lang kommen. Der Wind fegt über das Buschland und wir hatten unsere Mühe, unser Feuerchen unter Kontrolle zu halten weil die Funken etliche Meter weit flogen, ungünstig bei dieser trockenen Witterung. Wir staunen, wie schnell das Wetter umspringt: eben waren wir noch unter einer dicken Regenwolke, ein paar Kilometer weiter scheint die Sonne und die Erde ist staubtrocken.

Beinahe eine Woche hielten wir uns in Broken Hill auf. Diese bis heute reiche Stadt hat für den Touristen einiges zu bieten. Es gibt zahlreiche Museen, die meist irgendwas mit Bergbau zu tun haben, da der damalige Fund von Silber-, Blei- und Zinkadern bis heute arbeitende Erzminen entstehen ließ. Kein schöner Anblick, wie man sich vorstellen kann,überall die ausgebaggerte Erde, die entstanden Riesenkrater und die alten, nicht mehr benutzten Förderbänder und Bohrtürme. Aber die Umgebung ist wunderschön. Ein Ziel war Silverton. Ebenfalls eine kleine Bergbausiedlung, die inzwischen zur Geisterstadt wurde;  heute leben hier ausschließlich ein paar Künstler und solche, die sich dafür halten. Auffallend viele VW-Käfer wurden verschönt, vor beinahe jedem Haus stand ein solches Denkmal der deutschen Autoindustrie. Ihren Ruf aber hat dieser Ort durch die vielen Filmaufnahmen und Werbespots, die hier gedreht wurden. Ua. Mad Max 2,  (uns unbekannt, heißt aber nichts) soll hier aufgenommen worden sein. Ganz in der Nähe befindet sich Mundi Mundi, der Ort für Sonnenuntergänge! Von einem Hochplateau aus hat man einen atemberaubendenen Blick auf eine gigantische Ebene, die bis an den Horizont reicht. Unglaublich schön.

Ein anderer sehr eindrucksvoller Ort war der “Living Desert Sculpure Park”. Auf einer Anhöhe haben 12 Künstler aus verschiedenen Ländern wunderbare Skulpturen erschaffen, alle aus dem Sandstein dieser Gegend und von dieser Anhöhe aus hat man einen phantastischen 360°- Blick. Bei einer der Wanderungen hier habe ich das Mutter- Känguru (habe sonst Känguruh immer mit h geschrieben, jetzt versteh ich auch deinen Kommentar, Patrick!) mit dem Baby im Bauch getroffen, es war nicht besonders scheu, so dass ich gute Aufnahmen machen konnte.

Eine alte Milchbar (Bell`s Milk Bar), die seit 1892 ununterbrochen in Betrieb ist, hat uns angelockt und zu einem Eiskauf verführt. Schachbrettmuster und Neonreklame erinnern stark an die 50-iger Jahre.

Die Besichtigung der Basis des “Royal Flying Doctor Services” mit angegliedertem kleinen Museum war interessant. Wir ließen uns den Hangar und die 80-jährige Geschichte dieses einmaligen Arzt-Dienstes erklären. Von hier aus finden Rettungsflüge auf einem Gebiet statt, das locker halb Europa abdecken würde. Die entlegenen Farmen waren früher mit Radio und Funk ausgestattet und bekamen  “Erste- Hilfe- Apotheken”, deren Pillenschachteln nicht mit Namen sondern nur mit Nummern versehen waren. Hat einer per Funk seine Beschwerden geschildert, konnte der Arzt am anderen Ende die entsprechende Nummer empfehlen. Hier entstand auch der Witz: Ein Farmer litt an Schmerzen und bekam die Empfehlung Nr. 7. Ein paar Tage später meldete sich besagter Farmer kerngesund: Nr. 7 war alle, habe statt dessen die Nrs. 5 und 2 genommen. Hat prima geholfen!

Bei einem unserer vielen Spaziergänge wäre Reiner beinahe auf eine Schlange getreten. Man sagte uns, die Schlangen würden jetzt Winterschlaf halten, entsprechend sorglos sind wir umhergewandert. Diese nur ca. 1,20 m lange Fleck-Python ??? hat sich nicht von der Stelle bewegt, nur ihren Kopf gehoben und uns gedroht. Wir vermuten, dass sie ungiftig ist, sind aber heilfroh, dass sie nicht gebissen hat und der Schreck hat noch lange in unseren Gliedern gesteckt.

Übrigens hat B.H. eine viel genutzte öffentliche Bücherei, die kostenlosen WiFi anbietet…Da wir dummerweise unseren 180-$-schweren Gutschein für unseren Internetanbieter “verlegt” haben, kam diese Institution gut!

Weiter gings durch den Flinders Ranges NP. Sind hier aber nur durchgefahren, nachdem wir auf einem ihrer Rastplätze übernachtet haben. Über Blinman fuhren wir nach Parachilna, wir wollten die “Große Chinesische Mauer” sehen. Ein durch Eruptionen geformtes Gestein, das den Eindruck einer hohen Mauer auf einem Bergrücken macht. Als nächster Ort stand “Lyndhurst” (ausgesprochen wie unser Lindhorst) auf unserer Liste; hier befindet sich die “Ockre Pits”, eine bis heute heilige Sandgrube der Aborigines, aus der sie die Farben für ihre traditionellen Feste abbauten bzw. früher auch an andere Stämme verkauften. Betreten für uns streng verboten.

Das Örtchen “Beltana” liegt ca. 30km von der Hauptstraße entfernt und ist nur auf einer Schotterpiste zu erreichen. Bekannt wurde es, weil hier afghanische Kameltreiber eine Oase mit einem Brunnen errichtet haben – heute eine absolute Geisterstadt.

Wieder Richtung Süden kamen wir in Leigh Creek an dem größten Kohleabbau Australiens vorbei. Hier wird täglich soviel Kohle abgebaut, dass damit jeden Tag ein Zug von 1,8 km Länge befüllt werden kann. 40% Süd-Australiens wird mit dieser Kohle mit Strom versorgt. Das dazu gehörende Kraftwerk steht in Port Augusta. Der Umweltgedanke hat noch nicht richtig gegriffen, die Menschen sind der Ansicht, dass das Land genug Natur hätte…

Die letzten Tage verbrachten wir am Pazific – in Whyalla und Port Augusta. Whyalla rühmt sich mit 300 Sonnentagen damit, eine der sonnenreichsten Städte an der Küste zu sein, leider erwischten wir 2 der fehlenden 65 Tage…Es gibt hier (mal wieder) einen Leuchtturm an der Lowly-Bay einen schönen Übernachtungsplatz auf den Klippen und eine interessante Infotafel, auf der beschrieben steht, dass das Wasser in dieser Bucht 41-42% Salz enthält, weil weder durch Strömung noch durch Wind frisches Wasser hier her gelangt.

Die vorerst letzte Station war Woomera. Raketenabschussbasis bis 1980. Riesiges Gelände mit Zutritt verboten in der Nähe. 9 Atombombenzündungen der Engländer von 1953-64! Viele der in der Gegend lebenden Aborigines, aber auch zahlreiche Soldaten und Mitarbeiter erlitten erhebliche Strahlenschäden. Die Ureinwohner Australiens erhielten erst nach langen und zähen Gerichtsverhandlungen 30 Jahre später Entschädigungen.  Heute Ausstellung einiger Raketen.

So, und nun sind wir auf dem Highway nach Alice Springs. Vorher Besuch des “weißen Mannes im Loch”, Coober Pedy. Opale, wir kommen…..

…Ich weiß leider nicht, wann dieser Blog gelesen werden kann, wann wir wieder ins Internet können, deshalb wir dieser Blog wohl verspätet kommen.

Und nun noch ein paar Fotos:

totes Gelände nach Erzabbau, BHalte Silbermine, BHMilchbar von 1892, BHMad Max Museum, Silverton (geschlossen)Käfer in SilvertonReiner in Gallery in SilvertonFenster in Café in SilvertonJohn Dynons VW-ModellGegend um Broken HillSculpture Hill bei Broken Hill

Mutter und Kind, gut getarnteine kleine Fleck-Python ???Abendsonnenanbeter (Mundi Mundi)Flinders Ranges, NP,  South Australia"Gr. Chin. Mauer", BlinmanVon Blinman nach ParachilnaAuswahl an Fleischgerichten!Gegend zwischen Blinman und Parachilna"Lindhorst" heißt uns willkommen!"Ochre Pits", hlg. Stätte der Aboriginesin  Ruinenstadt BeltanaRuinenörtchen Beltana bei Leigh Creekriesiges Stahlwerk in WhyalleLeuchtturm id. Lowly Bay, WhyallaGlückwunsch abgegeben! Postamt Woomera Historic Aerospace Site, Woomera Selbstdarstellung Woomeras Historic Aerospace Site, Woomera   und hier noch ein paar Tieraufnahmen: zutrauliches Schaf im WintermantelPelikan auf Straßenlaternevon den Pinguinen abgegucktkl. Sittich beim FrühstückRosakakadubaumNacktaugenkakadus  (Little Corella)Krähen an totem KänguruhDelphin-Familieein Delphin begrüßt die AnglerAdlerpaar   Ende für heute.Kuss senden

5 Gedanken zu „Broken Hill mit Silverton und Living Desert Sculpture Resort, Flinders Ranges und jetzt auf dem Stuart HW nach Alice Springs

  1. Hallo Ihr Beiden,
    danke für den tollen Blog mit den fantastischen Fotos! Habe mir vorgenommen, in Zukunft den Blog nur noch abends im Schlafanzug zu lesen, damit ich anschließend mit Euch „auf Reise gehen“ kann. Tagsüber gelesen packt mich zu sehr das Fernweh. Also, genießt und erlebt für mich mit und passt weiterhin gut auf Euch auf!
    Ganz liebe Grüße und Gedanken, Eure Syri 🙂

  2. Liebe Grüße an alle, die den letzten Blogeintrag gelesen und kommentiert haben. Wir haben alles mit Freude gelesen!!!

  3. OOOOOHHHH, WIE TOLL! Danke für die neusten Eindrücke und Bilder, echt fantastisch! Vielleicht hätte ich damals meinen alten Käfer auch aufbewahren sollen, wär heute auch Kunst… Habe gleich nachgelesen, dass Pythons – egal welcher Art – ungiftig sind, aber sie erwürgen ihre Beute bevor sie sie verschlingen. Es gibt aber auch jede Menge giftige Viecher dort, Euren Schreck kann ich nachempfinden! Passt gut auf Euch auf! Liebe Grüße von Doro

    • ja, ist schon so: wenn lange nichts passiert, wird man unvorsichtig. Wir gucken jetzt immer doppelt und laufen auch nicht mehr in Sandalen rum!
      Und stimmt, dein alter Käfer würde zum beliebten Fotoobjekt werden. Müsstest ihn aber irgendwie originell hergerichtet haben. Ob er dadurch auch gleichzeitig wertvoll werden würde, weiß ich nicht.
      Drück dich!

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