Laos, von links unten nach rechts oben

oder etwas genauer: Pakse, Bolaven-Plateau, Thakhek, Tham Konglor, Phone Savan, Luang Prabang, Oudomsay.

Der Grenzübertritt war, zumindest auf der malaysischen Seite, kein Problem. Der Passkontrolleur fragte freundlich, wann wir denn wiederkämen, drückte seinen Stempel in die Ausreisepapiere (Pass und Carnet de passage) und fertig waren wir. Die laotischen Kontrolleure haben 2 Stunden gebraucht, um uns ein Touristenvisum auszustellen, dass für deutsche Staatsbürger 60 USD kostet. Die Schweiz muss ein besonderes Abkommen mit Laos haben, die Bürger benötigen kein Visum und haben somit auch keine Kosten. Da waren Lotti und Kurt fein raus. Der laotische Guide Phatanu war bereits vor Ort und nahm uns freundlich in Empfang.

Was macht Laos aus?

– Rechtsverkehr! Nach jahrelangem Linksfahren (bis auf die Unterbrechung im Frühjahr) eine Überraschung (Kostja hatte uns vom Linksverkehr in Laos erzählt) und es brauchte eine kleine Weile, bis wir auch im Kreisverkehr wieder richtig herum fuhren.

– Hohe Temperaturen, auch nachts, deswegen keine echte Erholung nach dem Schlafen.

– Schwitzen, Salzränder an T-shirts, leider hat sich bis heute kein Gewöhnungseffekt eingestellt.

– Erdrutsche und unpassierbare Straßen.  Aber auch: wunderschöne Landschaften, Straßen durch Khmerdörfer in Karstbergen, eine ungeheure Vielfalt an Grünpflanzen, Blumen und bunten Schmetterlingen. In Deutschland bezahlen wir ein kleines Vermögen für die kümmerlichen Verwandten der hier, bei diesen günstigen Bedingungen zu Bäumen und Büschen mutierenden Gewächse.

– Laos steht für viele Kinder, die fröhlich auf der Straße spielen und sich über ein paar Bonbons freuen, die wir ihnen zum Dank fürs Posieren geben. Auffällig, dass selbst noch kleine Kinder schon ihre jüngeren Geschwister auf dem Rücken tragen. Wir stellten fest, dass sich die Laoten im allgemeinen recht gerne fotografieren lassen. Wir haben immer vorher gefragt (naja, meistens jedenfalls) und nie eine ablehnende Antwort erhalten.

– Viele, viele Wats. In jedem kleinen Dorf steht mindestens ein Tempel, mehr oder weniger aufwendig hergerichtet, mal ganz bescheiden, mal mit reichlich Goldplättchen verziert.

–  Dörfer, die sich spezialisieren: in einem Ort werden Nudeln hergestellt, getrocknet und verkauft. Im nächsten ist die ganze Hauptstraße flankiert mit Ananasbergen. Wieder ein anderes Dorf bietet Grillhähnchen an, man bekommt hier aber wirklich auch nur Hähnchen. Zu Tausenden hängen sie an den Stäben, braun und etwas zäh und wir fragten uns, wer die alle essen soll! Das Nachbarörtchen bietet Geflochtenes aller Art an, ein paar Kilometer weiter bekommt man die bunten Friedhofssteine, die die Gräber zieren, und dann – ganz kurios – gibt es das Örtchen! Ein Dorf, dass einen breiten Parkstreifen an beiden Seiten der Straße zur Verfügung hat und sich auf Toiletten spezialisiert hat. Es stehen mindestens 40 Klohäuschen neben einander, geeignet für die Überlandbusse, die diese Station gern anfahren. Die Benutzung kostet 2000 LAK, umgerechnet 20 Cent. Pfiffig, die Laoten.

– Ebenfalls auffallend ist die Gemächlichkeit, sie wurde sicherlich in Laos erfunden. Vor bzw. unter jedem Haus, auf den Tankstellen, in den kleinen Geschäftchen: überall stehen XXL-Betten, auf denen man sich den ganzen Tag herumlümmeln kann und es auch tut.

– Ach, und die Lust am Singen. Nicht etwa leise für sich. Nein! In Karaoke-Bars, die wie Pilze aus dem Boden schießen und sehr von den gesangsfreudigen Laoten angenommen werden. Je falscher ein Ton, desto lauter! Nett, diese all abendliche Beschallung.

Wir fuhren wunderbare Strecken z.B. über das Hochplateau Bolaven, wo wir den Eindruck hatten, dass die Khmer-Bewohner noch nicht sehr oft weiße Langnasen zu Gesicht bekommen haben. Oder am breiten, lehmig-braunen Mekong entlang. Im Reisepreis enthalten war der Besuch einer 7,5 km langen Höhle (Konglor Cave), die nur mit einem Boot zu befahren ist. Bei Buchung eines Platzes auf dem sehr (!) niedrigen Kanu bekommt man eine Stirnlampe, damit man im Inneren die Höhlenwände ableuchten und z.B. nach Fledermäusen oder Spinnen Ausschau halten kann. Ein unvergessliches Abenteuer, zumal ich mich beim Versuch, mich auf das klitzekleine Brettchen, das als Sitz diente, zu setzen,  dieses verfehlte und ich – nicht sehr sportlich – auf dem nassen Boden landete. Natürlich war der laotische Guide mit an Bord und hat sich für den Rest dieser Fahrt über mich lustig gemacht.

Wir schauten uns das älteste Wat  (Phu) an, das Indochina zu bieten hat, die ältere Schwester zu Angkor Wat! Besuchten Märkte, auf denen gegrillte Ratten, kleine Küken im 3-er Pack oder Fledermäuse angeboten wurden. Die Vorliebe für Frösche, Schlangen und Schnecken wird auch hier in Laos deutlich, aber es gibt auch für unsere westlichen Geschmäcker Leckereien. z.B. gefüllte Bambussprösslinge, gegrillte Bananen (die auch ungegrillt überaus schmackhaft sind) oder sehr würzige Würstchen. Was wir selten oder nicht finden konnten waren Brot, Käse und Aufschnitt. Dafür jede Art von Nudeln und mindestens 6 Sorten Reis! Daraus lässt sich ja auch etwas zaubern. Auf dem Weg nach Phone Savan kamen wir an der Ebene der Krüge vorbei. Ein bis heute nicht eindeutig geklärtes Mysterium! Riesige Steinkrüge liegen verstreut auf einem weiten Gelände, man schätzt sie auf 2500 Jahre, aber niemand weiß genau, was es mit diesen schweren Töpfen auf sich hatte und wozu sie genutzt wurden.

In unmittelbarer Nachbarschaft zu den Krügen befinden sich zahlreiche Bombenkrater aus dem (unbekannten!) Krieg der Amerikaner (CIA)  gegen die kommunistischen Laoten. Wer sich für die Machenschaften der USA interessiert kann hier mehr erfahren: http://www.arte.tv/guide/de/030738-000/amerikas-geheimer-krieg-in-laos.

Heute haben wir uns festgefahren! So sehr, dass ein LKW uns rückwärts wieder herausziehen musste. Es hat einen Erdrutsch gegeben, so dass die eigentliche Straße nicht befahrbar war. Da man das in diesem Land kennt, wird zügig ein Ersatzweg hergestellt. Wir waren eines der ersten Fahrzeuge, die  den rutschenden Schotter befahren sollten und – natürlich – waren wir viel zu schwer und unsere Reifen viel zu schmal, als dass dieses Manöver hätte klappen können. Der Einsatz eines Kettenfahrzeugs schuf letztendlich Abhilfe, uns hat es 2 Stunden Aufenthalt gekostet. Kostja war ganz begeistert! Er konnte viele Fotos machen, die er vielleicht später einmal für Werbezwecke verwenden kann.

Da wir morgen über die chinesische Grenze fahren werden, haben wir gestern in Luang Prabang mit einem perfekten Dinner (von Phatanu ausgesucht) Abschied von Laos genommen. Luang Prabang ist äußert touristisch und wird in jedem Reiseführer als unbedingtes MUSS beschrieben. Tatsächlich ist diese alte Königsstadt mit seinen vielen Wats, Königspalast aber auch vielen kleinen Cafés und Restaurants am Mekongufer  sehenswert.  Einige Kilometer außerhalb liegt ein spektakulärer Wasserfall mit seinen terrassenförmigen Badeteichen, der auch viele Besucher anlockt.

Es war eine kurze aber sehr intensive Zeit in diesem Land und wäre das Klima nicht so anstrengend…

Und nun, wie immer, die entsprechenden Fotos zum Text. Ich habe eine kleine Schlange fotografiert aber leider nicht den Namen herausfinden können.  Vielleicht hat jemand Zeit und Lust mir bei der Suche zu helfen?

Konglor GrotteKonglor GrotteLotussamenstände, Samen sind essbar, schmecken wie ganz frische NüsseWat Phu, das älteste Wat überhaupt. Aus Teilen hieraus wurde Angkor Wat erbaut (200 Jahre später)Wat Phu, das älteste Wat überhaupt. Aus Teilen hieraus wurde Angkor Wat erbaut (200 Jahre später)unser laotische Guide mit Räucherstäbchen. Ob der Schal wohl gegen 40° hilft?unser Guide vor einer der Buddhafigurenunser Guide freut sich, dass wir Mangos am Straßenrand kaufen, seine Empfehlungunterwegs, aus dem Auto heraus fotografiertFlüsschen unterwegs, gut zum Füße waschenunterwegsneue Reispflanzen werden gestecktunterwegsfahrender HändlerKhmerfrau im GeschäftZuckerrohrerntekleine Brückeauf dem Weg nach Phone Savanschwer beladen, auf dem Weg nach Phone Savandie starken Güsse in der Regenzeit formen die Landschaft und sorgen für Erdrutscheauf dem Weg nach Phone SavanNudelteigplatten aus Reismehl zum Trocknen ausgelegt, auf dem Weg nach Phone SavanReisfelder, auf dem Weg nach Phone SavanReisterrassen, auf dem Weg nach Phone SavanWasserbüffel sucht Abkühlung, auf dem Weg nach Phone Savanin der Ebene der Steinkrüge, auf dem Weg nach Phone Savanin der Ebene der Steinkrüge, auf dem Weg nach Phone Savanin der Ebene der Steinkrüge, auf dem Weg nach Phone SavanMarkt in Phone SavanRatten? Markt in Phone SavanFledermäuse im 3-er Pack, Markt in Phone SavanKüken für den Feinschmecker, Markt in Phone Savanauf dem Weg nach Luang Prabang, Bergdörfer der Khmerauf dem Weg nach Luang Prabang, Bergdörfer der Khmerauf dem Weg nach Luang Prabang, Bergdörfer der KhmerTrompetenbaum und Hollerbusch, auf dem Weg nach Luang Prabang, Bergdörfer der Khmereiner der vielen Wats in Luangprabang (Wat May)einer der vielen Wats in Luangprabang (Wat May)Szenen aus dem täglichen Leben wurden in Goldplatten getriebenheute Nationalmuseum Luangprabang, vor 1965 KönigspalastChomsi Stupa in Luangprabangganz nach unserem Geschmack: gegrillte Wurst, Sprossensalat und gefüllte Bambusschösslingeder Wasserfall Tat Kuang Si, 30 km entfernt von Luangprabangder Wasserfall Tat Kuang Si, 30 km entfernt von LuangprabangBlumeAgamekleine, ca. 60cm lange Schlangeein Erdrutsch versperrt die Straße, der Umgehungsweg ist für uns nicht befahrbarein Elefant auf der Landstraßenun ist für uns ganz Sense! Ein Erdrutsch versperrt die Straße und der Umgehungsweg ist für uns nicht befahrbarEs wird an dem Umgehungsweg gebastelt, alle fassen mit anEs wird an dem Umgehungsweg gebasteltJetzt unser 2. Versuch!Da hat sich jemand eine Hütte mit schöner Fernsicht gebautMutter mit ihren 2 KindernStraßendorfHütte in einem Dorf

4 Gedanken zu „Laos, von links unten nach rechts oben

  1. Wow, wieder mal viel Aufregung und schöne Bilder! Wie gut, dass Ihr die schwierige Passage auf der neuen Straße gewuppt habt.
    Habe mal nach der Schlange gesucht, nach der Kopfzeichnung würde ich tippen auf Chrysopelea ornata ornatissima (Grüne Schmuckbaumnatter), Thai: ngu kieo lai dok mak, kannst ja mal Euren Guide fragen.. 😉 Heute ist der 18.6., wir sind Euch fünf Stunden hinterher, also seid Ihr wohl schon über die Grenze! Weiterhin ganz viele tolle Abenteuer (die alle gut ausgehen!) und gute Fahrt. Wir begleiten Euch in Gedanken! Knutscher von Doro

    • Liebes Schwesterherz! Ja, wir sind gestern über die Grenze gefahren und froh, dass es einen chinesischen Guide gibt! Ohne ihn bzw. die komplette Organisation würden wir bestimmt übermorgen noch da stehen! Die Entscheidung in einer Gruppe zu fahren, war also richtig! Danke für deine Bemühungen hinsichtlich der Schlange. Haben noch kein „richtiges“ Internet, nur eine provisorische Karte, auf der nicht viel Kapazität ist, deshalb werde ich später nachschauen, ob sie es ist oder nicht. Lieben Gruß!!!

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