Seit Mitte September in Japan !!!

So, liebe Leute zu Hause, nun bekommt ihr einen kurzen Bericht über unsere Überfahrt und jetzigen Aufenthalt in Japan.

Wir haben uns gegenseitig verrückt gemacht: das Auto war im Zoll verschwunden und der Schlüssel an einen Zollbeamten (der wie ein Hafenarbeiter aussah…) abgegeben.  Von nun an konnten wir erst wieder nach unserer Ankunft in Japan an unser Fahrzeug, …so es denn überhaupt mitkommt! Wer weiß, was mit unserem schönen, schönen Auto geschieht? Das wird vielleicht verschleppt! Verkauft! Ausgeschlachtet! Und wir sehen es nie, nie, nie wieder! Wir hatten keinen Beleg oder Quittung oder sonst irgend etwas, das beweisen könnte, wer unser Mobil in Empfang genommen hatte. “Nicht nötig!” “Das klappt schon!” “Sie bekommen Ihr Fahrzeug in Sakaiminato wieder!” Naja, und so weiter wurden wir vertröstet (von einer aparten jungen Frau, die perfekt deutsch sprach).

3 Tage wohnten wir in Vladivostok im Hotel, jeden Tag auf der Suche (mit der Kamera) nach unserem Auto. Die ersten beiden Tage sind wir noch fündig geworden: es stand zwischen alten, rostigen Containern im Zollgebiet. Am Abreisetag war es weg! Hoffentlich verladen, dachten wir…

Die Seefahrt war ruhig, kein Wellengang zum Glück! (Hatte mich aber vorher in einer Apotheke mit Anti-Seekrankheit-Tabletten versorgt – in Zeichensprache! Muss lustig ausgesehen haben).

Wir lernten das Ehepaar Chris und Dave aus Schottland kennen, die eine 5-wöchige Zugreise von England bis Tokyo – mit den jeweiligen  nötigen Unterbrechungen unternehmen. Gemeinsam verbrachten wir den Landgang in Süd-Korea (Donghae) mit einem Shabu-Shabu-Essen in einem koreanischen Restaurant, ganz landestypisch: ohne Stühle, sondern nur mit Sitzkissen! Runter konnten wir uns ja fallen lassen! Aber das Wiederaufstehen!!! Das Essen war lecker: unserem Fondue ähnlich wurde viel Gesundes in einem Topf mit siedender Brühe kurz gegart und dann in ein aufgeweichtes Blatt aus durchsichtigem Reis (???) gewickelt. Wir dachten dabei an Glasnudelteig? !

Das Essen haben wir gut überstanden, den darauf folgenden Abend weniger: in der Bar gab es sehr wohlschmeckendes Bier in unverträglicher Menge! Und weil es so schön war zum Abschied noch für jeden einen großen Becher Reiswein. Chris und Dave  waren genauso trinkfreudig wie wir… Am nächsten Morgen kam auf meine Frage: “na, seid ihr frisch?” nur ein kurzes “NEIN”. Uns schmeckte dann auch das Bordfrühstück (koreanisch, bestehend aus Reis, Reis und Reis, einer Suppe und ein paar nicht zu erratenden Beilagen) nicht und wir begnügten uns mit einem  teuren Kaffee.

 

Unser Großer war da! Heil und ganz! Wir haben uns wie Kinder gefreut!!!

 

Die Zollabfertigung in Japan verlief ganz prima! Spätestens hier waren wir froh darüber, die gesamte Abwicklung der DBS-Agentur (die Fähre gehört auch zu dieser Schifffahrtsgesellschaft) übergeben zu haben. So hatten wir mit dem Ausfüllen der Formulare und Zollpapiere nichts zu tun – weder in Russland noch hier in Japan! Dieser Service musste natürlich entsprechend bezahlt werden!

Schon vor der Passkontrolle wurden wir angesprochen, ob wir das Ehepaar mit dem Wohnmobil seien. Freudig bejahten wir und wurden tatsächlich beinahe an die Hand genommen. Alles war perfekt  organisiert. Alle Sorge vorher unnötig! Wir mussten noch eine kleine Inspektion abwarten, mit einem Fahrer in die nächste Stadt fahren um bei dem japanischen Pendent unseres ADACs (JAF) Kopien und Übersetzungen unserer Führerscheine machen zu lassen. Und dann hieß es: sie dürfen in Japan nicht fahren. Deutschland hat irgendein Abkommen mit Japan nicht unterzeichnet, wonach wir berechtigt gewesen wären, ohne Probleme hier zu fahren. Was nun? Unser Fahrer war ein guter Dolmetscher und hat alle Hebel in Bewegung gesetzt und am Ende – nach etlichen Telefonaten mit dem Verkehrsministerium von Seiten des JAF bekamen wir dann doch die Erlaubnis! Da fielen aber Steine vom Herzen!!!

Inzwischen sind wir ein paar Tage im Land, haben uns an den Linksverkehr gewöhnt und freuen uns über die schöne Landschaft und die lochfreien Straßen.

Hier ist alles en miniature! Dummerweise auch die Parkplätze. Es gibt genügend Platz auf den Raststätten am Expresshighway, hier übernachten auch alle LKWs, nur leider haben die von Umweltschutz oder nächtlicher Ruhestörung keine Ahnung: sämtliche Motoren werden nicht abgestellt, dröhnen lautstark und verpesten unseren Schlaf. Wahrscheinlich um die Kühle der Klimaanlagen zu nutzen. Es sind nachts immerhin noch Temperaturen um die 25° und nur zu gerne würden wir alle Fenster aufreißen…

Es gibt Campingplätze – irgendwo. Sagt das Internet. Aber wir finden keine Karte, die uns helfen würde (englische Sprache z.B.) welche ausfindig zu machen. An den Autobahnraststätten gibt es immerhin englische Straßenkarten – manchmal. Die Raststätten sind im übrigen sehr gut ausgestattet: nicht nur diverse Fastfoodrestaurants und Toiletten sind in reichlicher Auswahl zu finden, sondern auch Lebensmittelgeschäfte und Aussichtsplattformen, da die Plätze meist an landschaftlich interessanten Punkten liegen. Wenn wir ganz großes Glück haben, befindet sich an der Raststätte eine Übersichtskarte von der jeweiligen Gegend mit Sehenswürdigkeiten und Zeltplätzen eingezeichnet – in Bildersprache!

Auf diese Weise haben wir einen CP gefunden, in Sichtweite des Fujijama! Riesige Wiese in Terrassenform, 1000 Zelte drauf, wir als einziges Womo, 1 Damen-toil. (eine!), kein Strom, kein Wasser (in der Nähe), kein Internet, nichts! Und dafür mußten wir 7000 Yen bezahlen (für 3 Nächte. geteilt durch 130). Schlitzohren, diese Japaner! Frei stehen geht mal, aber wohin mit unserer Toilette? Geht nicht in diesem ordentlichen, sauberen Land!

Das Neueste: eine freundliche junge Frau kam zu unserem Stellplatz, lächelte uns freundlich an und sagte in einem sehr guten Englisch: “sorry, ich war gestern nicht hier, das ist leider ein Irrtum, die 7000 (!) Yen sind nur für eine Nacht…” Nun mußten wir schnell entscheiden,  noch einmal 54€ zu zahlen oder abzureisen. Haben uns für das Letztere entschieden und sind jetzt wieder auf einem Autobahnrastplatz, zwischen all den LKWs, die alle ihre Motoren laufen lassen…

Und dann das Ding mit den Visa-Karten. Wir wussten schon, dass dieses hochmoderne Land ein Bargeldland ist und dass es nichts Besonderes ist, mit einer dicken Brieftasche herumzulaufen. Allerdings dachten wir, dass an den ATM-Automaten, an denen das Visa-Zeichen abgebildet ist, auch die Karte zum Einsatz kommen kann. Weit gefehlt! Weder die Karten der Com-Direct-Bank noch die unserer Hausbank sind hier anerkannt! Bleibt uns nur die ADAC-Karte. Und die auch nur in wenigen Geschäften oder Tankstellen.  Tja, die Inseln sind eben doch sehr weit weg vom Festland…

Dafür ist es aber angenehm, dass sich keiner mehr für uns interessiert. Wir sind keine Exoten mehr, die verrückt genug sind, solch eine Reise zu unternehmen. Dezentes Hinschauen, mit einem freundlichen Kopfnicken zur Kenntnis nehmen, dass wir aus D. kommen – per Auto – das ist alles an Reaktion. Dabei aber sehr freundlich, stets hilfsbereit und ewig lächelnd!!!

Wir ertappen uns schon dabei, dass wir uns ebenfalls Bücklings verabschieden und unsere hochgezogenen Mundwinkel frieren langsam  ein.

So, meine Lieben, wir haben bisher kein Internet, das ist hier leider auch etwas schwieriger als bisher (angeblich müssen wir erst einmal 2 Wochen hier im Land sein???).  Sind zu den Airports gefahren, die auf der Strecke lagen und haben kurz in der WiFi-Zone Emails gecheckt, sonst noch weiter nichts.

Was sich noch alles ereignet und wie wir es anstellen sollen, von hier wieder wegzukommen (???) berichte ich beim nächsten Mal!

Und nun noch ein paar Bilder:

Großes Aufräumen in VladivostokTranssib-Endstation in Vladivostokam Fähranleger in VladivostokDBS-Fähre, Vladivostok - Donghae - JapanAmurski-Hotel in VladivostokBlick aus unserem Hotel Amurski, Vladivostokfreundliche Fischverkäufer, VladivostokWarteschlange am Busbahnhof, VladivostokMini-Hund wird verkleidetAbschied von VladivostokAbschied von Vladivostokunsere KabineRouteShabu Shabu wird erklärtSüd-Korea, mit Chris und DaveHafeneinfahrt, Sakaiminato, Japan1. Essen in JapanKunst am Meer, JapanKüstenlandschaft bei Tottori, Japanaufgewühlte See auf dem Weg nach Tottori, J.im Hafenbecken ruhig, draußen meterhochReisgroßer schwarzer Faltervor und nach der Ernte: ReisTempeleingangTempelinneresGruselfiguren, geschnitzthihi, der versteht uns nicht...Panorama von KyotoHäusermeer

18 Gedanken zu „Seit Mitte September in Japan !!!

  1. Hallo ihr beiden, wir sind es Steven und Tobias, wir hatten uns in der Ukraine in Sonyanohirsk getroffen.
    Wir sind nun auch seit knapp einer Woche in Japan, wo steckt ihr genau, vielleicht können wir uns ja nochmal treffen.
    Wir haben außerdem mal noch eine Frage, wie, wo und mit welcher Gesellschaft verschifft ihr euren ,,großen“? Wir versuchen unseren Wagen über K-Line zu verschiffen und stehen momentan mit denen in Kontakt, aber leider sieht es dort schlecht aus und somit müssen wir uns nach einer anderen Gesellschaft umsehen. Es wäre nett wenn ihr uns eure Erfahrungen mitteilen könntet.

    Schöne grüße und weiterhin gute fahrt.

    • Hallo, ihr 2!

      Das ist ja spannend! Haben öfter mal an euch gedacht! Finde gerade eure blog-adresse nicht 🙁 , hoffe, ihr lest diesen Kommentar:
      unser voraussichtl. Transporteur:
      kurihara-n@japanexpress.co.jp
      könnt aber auch NYK-Line probieren! Wir haben uns umentschieden und fahren zuerst nach NZ!
      Wir werden ab Yokohama verschifft, am 17.10. vorher war nichts zu bekommen. Aber Japan hat ja auch viel Interessantes zu sehen. Wir sind jetzt nördlich des Biwako Lakes und fahren Richtung Tottori. Später wollen wir wieder runter nach Hiroshima. Wäre schön, mit euch zu klönen!
      Machts einstweilen gut,
      Reiner und Christiane

      • Hallo,

        Danke für die Kontakte. Bekommen Anfang der Woche von kline hoffentlich bescheid. An NYK hatten wir Freitag auch noch geschrieben. Mal abwarten was die Woche passiert. Wir wollen auf jeden Fall noch ein paar Wochen hier bleiben. Sind gerade in Fuji (waren heute Nacht auf dem Vulkan und haben es bis zum Sonnenaufgang bis hoch geschafft.

        Blogadresse war http://www.Facebook.com/Eastwards. Müssen aber dringen die Tage den Blog aktualisieren.

        Grüsse! Vielleicht sieht man sich ja. Wir werden auch weiter in Richtung süden fahren

        • hab mir eben euren blog angesehen! Wow! Tolle Fotos. Habt ja auch wirklich was erlebt. Und um den Aufstieg auf den Fuji beneide ich euch! Ich hab ihn nur fotografiert morgens um 5.20h.
          Passt auf euch auf!

          • der Aufstieg auf den Fuji war aber auch extrem hart, sehr schwerer Anstieg.

            Wir haben mal noch eine Frage, habt ihr eigentlich schon ein Unternehmen, welches euren großen reinigt?
            wir sind nämlich noch auf der suche um unseren Wagen auf Neuwagenzustand zu bringen für Australien, da diese ja solch extremen Einreisebestimmungen haben.

            vielen Dank im voraus

        • nee, haben keine Adresse, wollen selber reinigen, evtl. dann vor Ort nachreinigen, wenn nötig… haben eine Woche veranschlagt, ziehen die letzten Tage auch ins Hotel. Wenn ihr eine Adresse habt, die es zum halbwegs akzeptalen Preis erledigen, bitte melden!

  2. Wir sind froh, dass endlich wieder ein Lebenszeichen von Euch da ist. Immer wieder stark, wie Ihr alles hinkriegt. Wünschen Euch eindrucksvolle Begegnungen in Japan und bald eine Erleuchtung, wie es weiter gehen kann. Ihr bekommt sie bestimmt, da sind wir ganz sicher. Liebe Grüße Silvia und Horst

    • ja, dankeschön.
      Hätten uns gern eher gemeldet, aber ohne Internet gehts nicht.
      Haben aber jetzt eine Lebensmittelkette gefunden, die WiFi anbieten. Heute jedenfalls klappt es.
      Gruß nach Winsen!

  3. Hallo im Land der aufgehenden Sonne.
    Schön das Ihr nicht mehr die Außerirdischen seit und Euch auch die Zivilisation wieder hat. Haben mit Euch gezittert und gehofft das Ihr Euch nicht übernehmt.
    Wir sind froh das alles relativ gut gelaufen oder gefahren ist. Hier in Walle ist es schon Herbst und der Garten verfärbt sich langsam. Sonst wünschen wir euch das Ihr jetzt etwas entspannt weiter fahren könnt und die Zeit genießt mit eurem WOMO.
    Bleibt gesund und munter wie die Fische in eurem Teich.
    Brigitte u. Heinz

    • Hallo Ihr beiden!
      Gehts unseren Fischen wirklich gut? Wir haben irgendwann im Sommer mal ein Video von unseren Kindern bekommen mit Aufnahmen von unserem Teich! Damals war noch alles lebendig…
      Was machen denn eure Tierchen?
      Hier gibts ganz gewaltige Kois! Haben gestern welche gesehen: mindestens 50cm lang! Kein Anglerlatein.
      Lieben Gruß nach Walle!

  4. Das mit dem carnets und zollkrams hat uns im „backoffice“ aber auch ganz schön auf Trab gehalten. Die nächste Reise ist dann innerhalb des Bezirks Lüneburg bitte!

  5. Hallo Ihr Zwei,
    mal wieder spannende Erzählungen und tolle Bilder.
    Und mal wieder ein kurzer Kommentar vom Blüdelchen.
    Und gaaaanz liebe Grüße auch von Iris (Frau vom Blüdelchen).
    Und immer schön links fahren!
    Freuen uns schon auf die nächsten Berichte!
    Lasst es Euch gut gehen.
    Bis bald mal wieder.
    Iris und Mopsi

    • Hi, ihr 2 beiden,

      schön von euch zu hören!
      Ist schon alles etwas schwierig hier, das Linksfahren noch relativ einfach. Man gewöhnt sich schnell daran. Und in Sri Lanka wird auch auf der falschen Seite gefahren!
      Liebe Grüße,
      Chrischi und Reiner

  6. WOW!!! Da habt Ihr ja einiges ausgestanden! Zum Glück ist alles gut gegangen, ich kann Eure Erleicherung nachempfinden. Wie schön, dass Ihr jetzt in Japan fahren dürft – ich finde es immer wieder klasse, wie Ihr die auftretenden Schwierigkeiten meistert – ich bin stolz auf Euch! Die Bilder sind wieder einmal großartig! 🙂 Bin sehr gespannt, wie’s weiter geht.
    Bis bald, Ihr Lieben, seid herzlich umarmt, Eure Doro

    • Hallo, ihr Lieben,
      wir sind auch sehr gespannt!
      Die Herausforderungen meistert in der Regel Reiner! Ich pass aufs Auto auf. (Reiner protestiert: ich würde Kommandos geben!)
      Bis bald, herzliche Grüße an alle!
      Chrischi und Reiner

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