Ab Broome an der 80-Miles-Beach entlang nach Karratha und Dampier

Wieder sind 14 Tage vergangen, in denen wir viel im Internet surften oder uns an herrlichen Strandplätzen von der enormen Hitze (zeitweise über 40°) erholten.

Aber der Reihe nach:

Aufregendes Broome! Wir leisteten uns einen wunderschön gelegenen Campingplatz. Direkt am Wasser und ganz in der Nähe von dem Platz, an dem das Spektakel um die “Staircase to the moon” stattfinden sollte. Zwischen April und Oktober spiegelt sich der aufgehende Vollmond in dem Wasser der Wattflächen und es sieht aus, als entstünden Treppenstufen zum Mond. Wenn man sowieso in der Nähe ist, sollte man sich dieses Schauspiel nicht entgehen lassen. Allerdings sollte man sich früh genug um einen einigermaßen sicheren Standplatz für das Kamerastativ kümmern, der Andrang ist enorm!

Spannend wurde es, als unser Kühlschrank anfing zu müffeln. In aller Eile alles ausgeräumt und mit vanillearomatisiertem Putzmittel ausgewaschen, mit sehr mäßigem Erfolg.  Der leicht fiese Geruch entwickelte sich in den nächsten Stunden zu einem ekligen Verwesungsgestank und kein noch so nett duftendes Reinigungsmittel konnte Abhilfe schaffen. Gleichzeitig gab die Kühlschrank-Gefrierkombi seine Kühlung auf  –  bei 35° im Schatten! Unser Nachbar, voll des Mitgefühls (hatte er schon so etwas Ähnliches erlebt?), überreichte uns eine Visitenkarte von einem Mechaniker am Ort. Termin gemacht, hingefahren und das Problem anschauen lassen. Nach langen Betrachtungen und Schraubereien, Auswechseln einer Sicherung (bisher war uns gar nicht aufgefallen, dass eine nicht in Ordnung war und mit dem Kühlschrank hatte sie auch definitiv nichts zu tun), Abklemmungen und Lötungen wurden wir übers Wochenende nach Hause geschickt mit den Worten: “Montag bestelle ich das Ersatzteil (Temperaturfühler), dann ist es Mittwoch da”. Nun hatten wir 2 Tage Zeit alles zu verarbeiten, was nicht mehr gekühlt werden konnte. Frische Waren blieben nicht mehr lange frisch… Ulli und Greg hielten sich auf dem gleichen Platz auf und wurden so zu einem üppigen Abendessen eingeladen. Montag erfuhren wir, dass es zwar unsere Kühlschrankmarke in Australien gibt, nicht aber unser Modell. Also konnte uns der Mechaniker nicht mehr weiterhelfen. Mit den Worten: Sie müssen doch gemerkt haben, dass alles Gas entwichen ist, das stinkt normalerweise wie eine tote Ziege!, hat er uns verabschiedet.

Inzwischen haben wir Kontakt zu “Dometic” in Deutschland aufgenommen, erfahren, dass die Garantie auf die Geräte vor 2 Monaten abgelaufen ist, sind aber an einen hilfsbereiten Menschen geraten, der nun seinerseits mit einem Kollegen hier in Australien für Abhilfe sorgen will. Um überhaupt etwas frischhalten zu können, haben uns Greg und Ulli ihre Kühlbox geliehen, die nun auf unserem Sofa steht. Sie funktioniert prima, braucht aber ständig Strom (unser Kühlschrank funktionierte sowohl mit Gas, Strom 220V und 12V), d.h. während der Fahrt bekommt sie 12V und in den Pausen muss ein Generator für 220V sorgen – Nachbarn bzw. Ruhestörung hin oder her.

Was gab es noch in Broome? Ein 1-wöchiges japanisches Perlenfest mit großem Umzug durch die Stadt, eine Fahrt zum Tiefseehafen, an dessen Landungsbrücke große Überseeschiffe anlegen, von denen  eines mit 16.500 lebenden Rindern beladen wurde, die in 92 Roadtrains (Zugmaschine + 3 Anhänger) schon sehr weite Strecken hinter sich gebracht hatten und nun (vermutlich) nach Nah-Ost transportiert werden sollten. Als wir am nächsten Morgen das Schiff fotografieren wollten, war es schon auf hoher See.

Ca. 30km nördlich befindet sich eine bekannte Perlenzuchtfarm: Willie Creek. Es hieß, die Straße sei zwar unasphaltiert aber gut befahrbar. Das galt auch für die ersten 26km, danach war für uns die Fahrt zu Ende. 4km vor dem Ziel mussten wir umdrehen weil der Weg zu sandig wurde. Also unverrichteter Dinge zurück nach Broome, der Perlenhauptstadt…

Immer mal zwischendurch wurde der PC hochgefahren, es gab noch vieles zu klären: unser Carnet de passage läuft im September ab. Ausgestellt vom deutschen ADAC muss es nun mindestens für den Aufenthalt hier in Australien verlängert werden. Wer macht das? Müssen alle Papiere wieder nach D. geschickt werden oder gibt es hier auch eine Stelle, die berechtigt ist, das Carnet zu verlängern? Fragen über Fragen. Aber Dank Reiners Hartnäckigkeit und Ausdauer ist nun alles klar und in den nächsten Tagen bekommen wir unsere Verlängerung hier vor Ort!

Nach einer Woche in Broome ging die Fahrt weiter Richtung Port Hedland, eintönig wie die anderen Strecken vorher auch: Buschland, Buschland und Buschland. Dagegen war Sibirien mit seinen Birkenwäldchen und Seenplatten ungeheuer abwechslungsreich. Wir fuhren entlang der “80-Miles-Beach”, einem der schönsten Strände Australiens, aber leider 30km landeinwärts. Zwischen uns und dem herrlich türkisen Ozean: Buschland… Erst am Abend trafen wir auf dem einzigen Campingplatz an dieser Küste ein.

Und hier gab es Schlangenalarm! Abends, gegen 20 Uhr, stockdunkel, wir saßen vor unserem Wagen, als eine Frau ruft: “Snake!!” Natürlich lief alles mit Taschenlampe bewaffnet los, die kleine Fleckpython jedoch schlängelte sich unbeeindruckt der auf sie gerichteten LED-Leuchten in Richtung Waschhaus. Diese Art ist für uns harmlos, im vergangenen Jahr wurde aber an beinahe der selben Stelle eine hochgiftige “Brownsnake” eingefangen.

Über Port Hedland gibt es nichts zu berichten, eine langweilige Industriestadt. Die nächsten beiden Übernachtungen fanden an einem Fluss statt, der sogar noch etwas Wasser führte: Yule River. Der Aufenthalt hier war gekennzeichnet durch lautes Geschrei der Kakadus und durch unseren ständigen Kampf mit der Moskitonetz-Wagentür. Durch den häufigen Gebrauch ist diese Tür beinahe unbrauchbar geworden und wir haben spätestens in der Dämmerung unsere Mühe, die vielen kleinen Viecher, die alle mir ans Leder wollen, fernzuhalten. Kurz vor Abfahrt las ich über genau diese Gegend, dass man beim Durchwandern der Flüsse Obacht geben soll, man könne den roten (und braunen) Jaspis finden! Und tatsächlich: nach 1,5 Stunden in gebückter Haltung und vor Schweiß triefend kam ich mit einer kleinen Ausbeute dieser Quarzsteine nach Hause.

Wir fuhren weiter bis nach Karratha, deckten uns im Kaufhaus “Coles” mit frischen Lebensmitteln ein (ein bisschen können wir ja Dank der Kühlbox lagern) und ergatterten einen wunderschönen Platz direkt am Meer. Herrlich, eine leichte Brise, keine Fliegen oder Mücken und ein schöner Strand mit tollen Versteinerungen und vielen, vielen Muscheln. Leider soll man alles was man findet, liegen lassen…Beim Frühstück konnte Reiner eine (vermutlich) Brownsnake beobachten, die blitzschnell hinter einem Gecko herschlängelte und dann im Gebüsch verschwand. Unsere Nachbarn, nach dieser Schlange befragt, wollten uns beruhigen: sie wohne hier! Keine 5m von unserem Wagen entfernt!   Und es gab noch mehr Gefährliches; Haie und die sehr giftigen Steinfische!  Und ab nächsten Monat kommen noch hochgiftige Quallen dazu. Also nichts mit Baden. Ganze Kreuzungen, Straßenzüge und Parkplätze  sind in Karratha bestrickt oder behäkelt worden, nach dem altbekannten Motto “unser Dorf soll schöner werden”.

Trotzdem waren die Tage hier sehr schön und wir haben die etwas kühleren Temperaturen genossen. Heute nun sind wir nach Dampier aufgebrochen, riesige Salzfelder haben uns ein Stück des Weges begleitet und haben uns aus der Ferne das größte Gaswerk Australiens angeschaut. Abends Quartier auf dem einzigen Campingplatz am Ort, mit Blick auf Hafen,  bezogen. Hier schreibe ich  diesen Blog und füge, wie immer, noch ein paar Fotos bei. Bis bald!

Japanisches Perlenfest in BroomeJapanisches Perlenfest in Broome, Armeefahrzeugwunderschöner Camp.platz in Broomeauf unserem Campingplatz in BroomeEssigspender als Lebensrettungsmaßnahme gg. tödliche QuallenTiefseehafen, Anlegebrücke mit Fußgängersteg, Broomekl. Perlenfischereimuseum, Taucherhelm und den Gefahren unter Wasser, BroomeGantheaume Point, Broomeabgeerntete Austernschale, 10 AUD/Stckauf dem Weg zur Willie Creek PerlenfarmAlles wartet auf die "staircase to the moon""Staircase" to the moon. Naturschauspiel bei Vollmond und Ebbe. BroomeZufahrt zum C.platz an der 80-Miles-Beachauch das Auto braucht ein bißchen PflegeSonnenuntergang mit Anglerboot und angestrahlten Heckwellengrüne KrabbeDumpstation für (Chemie-) Toiletten, wäre schön, wenn es die bei uns auch gäbeRiesenmuschelschalen, Cleaverville Beachso kann man auch wohnen (und reisen)!das größte Gas- und Ölerschließungsgebiet Australiens on- und offshore in Dampier. 6 namhafte internationale Firmen sind beteiligt.Sonnenuntergang in Cleaverville Beach Salzgewinnung in DampierSalzgewinnung in DampierSalzgewinnung in Dampier, SchneemannSalzgewinnung in DampierHafen in Dampier Messenger

7 Gedanken zu „Ab Broome an der 80-Miles-Beach entlang nach Karratha und Dampier

  1. Hallo Ihr zwei Lieben,
    nach kurzem Streik unseres Internets, hier endlich mein Dank für Eure Geburtstagsgrüße und Wünsche! Ich habe mich sehr gefreut und köstlich amüsiert über Euer lustiges Ständchen !!!!!
    Und immer wieder begeistert Ihr uns mit Euren Berichten und Fotos; wir sind voller Bewunderung, was Ihr alles erlebt und vor allem, wie Ihr alles meistert! Bleibt gesund und immer fröhlich! Umarmung von uns! Eure Lisa und Gerhard

  2. Hallo Christiane und Reiner,

    ich weiß nicht ob ihr euch noch erinnert – wir haben uns in Sibirien getroffen. Wir (Peter und Claus) waren mit dem Fahrrad unterwegs (http://www.permondo.com/de/tours/105/blog).
    Schön zu lesen, dass es euch (von ein paar Kleinigkeiten abgesehen) gut geht und ihr weiter euren Traum lebt. Was macht der Anhänger mit den Schuhen?
    Wir sind im letzten Jahr noch nach Peking weitergefahren und von dort zurück (Transsib. Eisenbahn/Flug ab Moskau) nach Niedersachsen. Uns geht es soweit recht gut und ich werde jetzt wohl öfter mal bei euch „reinschauen“.

    Viele Grüße
    Claus

    • Hallo Claus,
      eine nette Überraschung! Klar erinnern wir uns an euch, haben wir doch vor wenigen Wochen erst von eurer Heldentour erzählt und gerätselt, was ihr wohl in diesem Jahr unternommen habt!
      Erzählt doch bitte, was bei euch demnächst auf dem ‚Plan‘ steht!
      Grüße aus Australien in die Heimat!

  3. Hallo Weltenbummler,

    schön das Ihr es schön warm habt, hier wird es langsam etwas kühler, was eurem Kühlwaren besser gefallen würde.
    Wir hoffen das die Hilfe aus Deutschland bei euch bald eintrifft und Ihr wieder gekühlte Speisen und Getränke an Bord habt.
    Die Bilder und auch der Bericht, da können wir uns nur Doro anschließen.
    Die Veranstaltung am 18.09. ist sehr gut angekommen und es sind wieder Sachen ans Tageslicht gekommen die nachdenklich sind. Herr Lindhorst und die Fa. Luhte wollen ein Treffen mit den Veranstaltern (UWG, Bündnis 90 Die Grünen, Umweltnetzwerk Hamburg und BI-Walle) durchführen. Wir wollen noch die Gemeinde mit einbinden. Mal sehen was es bringt.

    Nun aber genug, bleibt gesund und munter.

    Brigitte und Heinz

    • Ihr seid auch treue Seelen!

      Haben schon in der CZ gestöbert und von dem Treffen gelesen. Halte uns mal auf dem Laufenden! Ist doch immer wieder spannend, was so in der Heimat passiert!
      Gruß!!!

  4. Hallo Ihr Lieben, es wird wirklich nie langweilig Euch zu verfolgen. Tolle Fotos und Berichte, mehr davon!
    Knutscher von Doro

Kommentare sind geschlossen.