Südwesten Sibiriens, Omsk, Novosibirsk bis Krasnojarsk

Sibirien, das ist das letzte Stück ganz hinten in Russland…

Sibirien, das ist das Land in dem Filme wie “Soweit die Füße tragen”, “Kurier des Zaren” oder “Doktor Schiwago” gedreht wurden…

Sibirien, das ist das Land der Verbannungen (Gulags) und Kriegsgefangenenlager…

Sibirien, das ist das Land der Begegnungen…

Sibirien, das ist das Land der Superlative

Sibirien, wenigstens einen Teil davon, erfahren wir jetzt…

 

Wir sind inzwischen seit einer Woche wieder in Russland und hatten nach dem Grenzübertritt, der ohne Komplikationen ablief (war ein ziemlich kleiner Grenzposten, wenig Verkehr und wir hatten schon die Befürchtung, dass ein neugieriger Grenzer oder Polizist unser “Auto” genauestens untersuchen würde), Zeit und Muße in aller Ruhe nach Omsk zu fahren.

Omsk ist mit über 1 Mill. Einwohner die zweit größte Stadt Sibiriens, wurde  1716 von einem Gardeoffizier Peter dem Großen, Ivan Buchgol`c  (Buchholz?), gegründet und bis heute streiten sich die Gelehrten darüber, ob dieser Zarenoffizier russischer oder deutscher Abstammung ist!

Heute ist die Stadt ein bedeutendes Industriezentrum (Erdöl, Reifenproduktion, Raumfahrtindustrie uvm.), lädt aber auch zum Spazierengehen durch die vielen Parks oder an den Flüssen Om und Irtys ein.

Wir waren mal wieder sehr selbstbewusst und wollten vor einem Hotel mitten im Stadtzentrum parken und übernachten, was aber von dem Hotelmanagement abgelehnt wurde.

Also suchten wir uns ein etwas abgelegenes Hotel namens “Omsk”, fragten dort nach, bekamen Antworten, die niemand verstehen konnte und blieben einfach! Direkt am Irtys! Mit einem Superblick gratis!

Wie es immer so ist: Wilkes mussten einkaufen. Wir hatten auf der Herfahrt am Stadtrand ein riesiges Einkaufsgelände gesehen: IKEA, Media-Markt, ein Supermarkt mit 58 Kassen! usw. (alles riesig, neu und vom Feinsten!) und dachten, dort bekommen wir bestimmt einen Internet-Stick für unseren PC. Bummelten noch ein wenig herum, fanden einen WiFi-Platz (aber keinen Stick), beantworteten all unsere Emails und schlenderten zurück zum Wagen als ein Mann uns ansprach, so, als würde er uns kennen, zeigte auf unser Fahrzeug dann auf sich, dann wieder auf uns usw. bis er schließlich einen Mitgliedsausweis des Russ. Caravan-Clubs zeigte, den wir schon von unserer Reisebekanntschaft aus Sewastopol (Krim), Helena und Alexander, kannten, seit Wochen versuchten, dort ebenfalls Mitglied zu werden, und uns zu verstehen gab, dass er sich nun riesig freue, uns endlich gefunden zu haben…???

Zum besseren Verständnis: dieser Club hat eine rege Kommunikation unter all ihren Mitgliedern. Und so haben seinerzeit Helena und Alexander einen Artikel und ein Foto über uns in ihr Forum gestellt und außerdem mit uns seit der Ukraine regen Email-Kontakt. Wenn wir Fragen zu Straßenzuständen haben oder Sonstiges wissen möchten, schreiben wir auf deutsch an H&A eine Mail, die wird dort vom Übersetzungsprogramm ins Russische übersetzt und bekommen auf russisch die Antwort (die wir dann wieder im Übersetzungsprogramm…) Das klappt so prima, dass eben dieses Mitglied Igor aus Omsk von uns und unserem Aufenthalt in Omsk erfuhr und nun strahlend vor uns stand. Seine Frau Irina sprach ein wenig englisch und so haben wir uns gleich für den Abend verabredet, in unserem Wagen ein Bierchen zu trinken. Das Zusammensitzen mit den beiden war super nett und irgendwie brachten wir 4 es fertig uns mit Händen und Füßen, paar Bröckchen englisch oder russisch prima zu unterhalten. Leider konnten wir “nur” russisches Bier anbieten, Igor schwärmt für Deutsches!

Für den nächsten Morgen wurde verabredet, dass Igor Reiner bei der Suche nach einem neuen Generator ( der andere Neue ist völlig von der Ruckelei hin) und einem Internetstick helfen würde.  Außerdem war das Auffüllen der Gasflaschen erforderlich und ganz simpel an der Tankstelle. Wir hatten im Vorfeld darüber gelesen und die Befürchtungen, dass wir mit Adaptern arbeiten  oder neue russische Flaschen kaufen müssten. Aber nichts dergleichen: man nahm den Schlauch zum Befüllen der Gastanks in Autos, klemmte den mit einer Kombizange und einer Schraubzwinge an unserem Flaschenventil an und betankte die Flasche exakt mit 11 Kilo! So gehts auch!!!

Da ich mit einem Erreger zu kämpfen hatte, der nicht in meinen Körper gehörte, blieb ich zu Hause – die ersten paar Stunden völlig entspannt und froh über die Ruhe. Als aber 6 Stunden vergangen waren und auf meine SMS keine Antwort kam, mein Anruf auf Reiners Handy nach dem 4. Klingeln in ein “besetzt” umgewandelt wurde, fing ich an, mir Fantasien auszumalen, die “Tatort” verdächtig waren. Aber ich würde heute ja nicht so ruhig hier schreiben können, wäre etwas passiert (Entführung z.B. mit hoher Lösegeldzahlung usw. Im Ausmalen solcher Horrorvisionen bin ich sehr gut!)

Mir ging es besser, wir hatten Zeit, also bummelten wir durch die Stadt und sahen uns das “Dostoevskij-Museum” an, interessant und bedrückend zu gleich, weil das Museum an dem Ort, ein ehemaliges Fort, steht, wo D. seinerzeit als Häftling 4 Jahre in Ketten verbracht hat. Beschrieben im “Aufzeichnungen aus dem Totenhaus”.

Igor brachte uns noch zusammen mit einem Freund aus der Stadt und in die richtige Richtung – nach Novosibirsk!

Die Fahrt war – ehrlich gesagt – langweilig. Wir freuen uns zwar über das viele Grün und die angenehmen Temperaturen von tagsüber 18-20 und nachts 12-14!!!, aber es gab keine Abwechslung für unsere verwöhnten Augen. Felder, Äcker, Birkenwäldchen, Sumpf, Felder, Birkenwäldchen, Äcker… Dabei ist entstanden: Acker, ackern, Ackermann…

Alle 100 km (gefühlt) war ein Dörfchen zu sehen, wenig schön, wenig gepflegt, wenig lebendig – bis auf die Kirchen in der Mitte! Die Gotteshäuser sind alle meist golden herausgeputzt und zeigen sich von ihrer  prächtigsten Seite.

Dann wieder Sumpf, Birkenwäldchen, Mücken…

Wir fanden verschieden gute Stellplätze für LKWs, möglichst immer bewacht. Dass es keine übertriebene Spinnerei ist, nachts auf eingezäunten Plätzen zu übernachten, sieht man daran, dass auch die einheimischen LKW-Fahrer immer diese Stellplätze bevorzugen! Obwohl sie ein paar Rubel kosten! Auf dem  größten Platz  konnten 140 LKWs stehen! Und der Platz war voll!

Zwischendurch kamen wir immer wieder an den Gleisen vorbei, die auch die Transsibirische Eisenbahn benutzt. Leider haben wir noch keine TransSib entdecken können, dafür aber Züge mit 3 Lokomotiven und 71 Wagons dahinter! Beide haben wir aber einhellig festgestellt, dass eine Reise mit der Bahn durch diese Gegend nichts für uns wäre!

Unterwegs wurden wir von 3 Motorradfahrern überholt, die augenscheinlich aus Deutschland kamen: 1 HD- und 2 HOM-Kennzeichen. Am nächsten Rastplatz hielten wir und klönten eine Weile und tauschten Erfahrungen aus. Die 3 sind seit dem 9.Juni .d.J. unterwegs und wollen in 80 Tagen die Welt umfahren. D.h. Russland, Japan und Amerika. Ende August wollen sie wieder in D. sein. Auf meine Frage, ob sie denn auch einmal Zeit hätten, sich Städte anzusehen, verneinten sie:” der Weg ist unser Ziel”. Robert stellte fest, ihm sei klar gewesen, als er eine Frau im Auto sitzen sah, warum wir einen Anhänger dabei hätten: die Schuhe! Pah, wenn der wüsste…

Novosibirsk  ist erst 120 Jahre alt und im Stadtbild sehr sowjetisch geprägt! Es leben hier ca. 1,4 Mill Menschen und ist somit die 4. größte Stadt Russlands!

Als Sehenswürdigkeit wurde in unserem Reiseführer (nun nicht mehr der heiß geliebte aus Kasachstan) der Bahnhof erwähnt. Er sei der größte an der gesamten Strecke der TransSib  und hätte die Form einer Lokomotive. Wir stellten fest, dass der Bahnhof in der Abb. sehr viel mächtiger aussah als er in Natura wirkte. Trotzdem ein imposantes Gebäude!

Wir spazierten um den Leninplatz mit seiner monumentalen Leninfigur, die auf der einen Seite von 3 kämpferischen Revolutionären flankiert wird und auf der anderen von einer Kolchosbäuerin und einem Arbeiter. Das komplette Denkmal sollte ursprünglich auf den Ostberliner Leninplatz, war dann aber wohl zu riesig und wurde nach Sibirien verbannt…

Es ist schon ein erhabenes Gefühl am “Fluss durch Sibirien mit 2 Buchstaben” zu stehen! Insgesamt haben wir jetzt schon die Wolga, den Don, den Irtys und heute den Enisej (!) überquert!

Wir sind  heute in Krasnojarsk angekommen, nachdem wir wieder 2 ziemlich eintönige Fahrtage hinter uns haben. D.h. mit einer netten Unterbrechung: unterwegs überholten wir 2 Biker, denen anzusehen war, dass sie als sportliche Urlauber das Land bereisten. Auf unserem Spätfrühstücksrastplatz sprach einer der beiden uns auf deutsch an und erklärte, sie seien aus Hannover!!! Mit dem Rad!!! Seit dem 3. April (glaube ich) sind die beiden, Claus und Peter, unterwegs, wollen auch zum Baikalsee, dann in die Mongolei und durch China und von Peking mit dem Flieger zurück. Was für eine Tour. Zusammen haben wir eine Tasse Kaffee getrunken und unsere Emailkontaktdaten ausgetauscht und dann fuhr wieder jeder seines Weges…

Was wir in Krasnojarsk und den folgenden Tagen erleben werden, wird dann im nächsten Blog-Eintrag zu lesen sein. Bis dahin – bleibt uns gewogen!

Und hier wieder ein paar Bilder zum Miterleben:

 

Fjodor Dostojewski, Museum OmskDostojewski-Statue, OmskHexe, Dostojewski-Museum, Omskalte Puppen im Dostojewski-Museum, OmskSpringbrunnen, OmskMariä Himmelfahrts Kirche, OmskWohnmobil auf russisch!Irina u. Igor aus OmskIgor u. Freund (?) helfen Wasser findenunterwegs nach Novosibirsk (Tatarsk)unterwegs nach Novosibirsk (Tatarsk)unterwegs nach Novosibirsk (Tatarsk)Bahnübergang TatarskBirkenpilze!300 Rubel (! = 7€)Gegend zw. Omsk u. NovosibirskFeuerwehr am RastplatzMark mit "k"RobertHans-Peteralt läuft gut!schwimmende KneipeDrachenverkäuferin vor NovosibirskModernes Leben, Novosibirskgrößt. Bahnhof an der Trans.sib. EisenbahnBahnhofseingang, NovosibirskBlick zwischen die Häuser, NovosibirskInnenstadt NovosibirskRestauranteingang, NovosibirskHimmelfahrtskathedrale, NovosibirskInnenraum Himmelfahrtskath., NovosibirskGerhard Schröders ArbeitsplatzPrachtappartements, Novosibirskder Westen hat Einzug gehalten, NovosibirskPark an der Oper, NovosibirskTheater, Oper und Baletthaus, NovosibirskLenin-Denkmal, NovosibirskLeninkopf, Novosibirskklein, aber nicht zu übersehen,NovosibirskBlick auf : Fluß durch Sibirien m. 2 Buchst.getarnter Schiffsfriedhof am ObOperettentheater (?), NovosibirskJe nach Windrichtung...unglaublicher SonnenuntergangClaus und Peter, Biker aus HannoverDer Bär soll Käufer lockenAlter Falter...Fahrt auf Krasnojarsk zu

Sau bol! Kazakhstan! Pakà!

Da sind wir wieder!

Unser Auto steht gerade “gesaugt und geschnaubt” (würde Doro sagen) in einer Waschanlage, an den Seiten sind noch mindestens jeweils 30cm Platz, nach oben 0! Reiner hat geschwitzt beim Reinfahren, die WäscherInnen waren ganz gelassen. Passt schon. Karascho!

 

Die Zeit nutze ich zum Berichten.

Wir sind jetzt in Petropavlov(sk), ca. 60km vor der russischen Grenze, die wir nachher noch passieren wollen.

Diese Stadt hat nicht viel zu bieten, es wohnen fast ausschließlich Russen hier, in den letzten Jahren ist 1/5 der Bevölkerung abgewandert in die nur ca. 300km entfernte, neue Hauptstadt Astana.

Diese neue Capitalcity sahen wir uns 2 Tage an und waren erschlagen! Innerhalb von noch nicht einmal 20 Jahren (seit 1997) ist aus einem beschaulichen Provinznest eine gigantische Stadt mit einer – na sagen wir mal : interessanten – Architektur entstanden. Wie wir lesen konnten, hat ein japanischer Architekt und Städtebauer den Auftrag bekommen, etwas Außergewöhnliches zu gestalten! Das hat er getan! Er hat sich richtig ausgetobt. Aber das könnt ihr an den Bildern ja selbst sehen.

Das Finden eines Stellplatzes war nicht so einfach, aber Dank der Hilfe eines Einheimischen konnten wir an einem Park stehen, auf dessen Gelände der “Palast des Friedens und der Eintracht” steht.

Zwei Tage später gings weiter Richtung Petropavlov(sk).

Gefühlt haben wir alle befahrbaren Straßen Kasachstans abgefahren. Was natürlich nicht stimmt: es waren “nur” die “Roten”. Rot = mainstreet, was Besseres gibts nicht. Für einen Teil gilt das sogar: ab Astana nach Norden existiert bereits ein Stück Autobahn! Man erzählte uns, der Präsident N. baue wie ein Weltmeister, weil 2017 in der Metropole die “EXPO” stattfinden soll. Dass passt zu unserem Bild, das wir bekommen haben!

Aber weite Strecken waren mühsam und haben Reiner einiges abverlangt: das Umfahren der Gullis ohne Deckel in den Städten, das Balancieren auf den Spurrillenkämmen oder das blitzschnelle Ausweichen bei unverhofft auftauchenden Schlaglöchern. Nicht immer ist das gelungen oder die Strecke war einfach zu holperig: unser nagelneuer Generator, der im Anhänger untergebracht ist, hat es nicht ausgehalten. Er ist an einigen Stellen gebrochen, funktioniert nicht richtig und bei Berührung gibts einen Schlag! Also werden wir uns von dem Teil trennen und in Russland einen neuen kaufen (den wir dann aber besser schützen Trauriges Smiley)

Kurz hinter Astana liegt das ehemalige Gefangenenlager für “Ehefrauen der Verräter in der Heimat” (Alzhir). Hier wurden in den 30-ern und 40-ern des 20. Jahrhunderts mehrere Tausend Frauen und Kinder unter 3 Jahren interniert, ihre Ehemänner kamen in andere Gefangenlager. Kinder über 3 Jahren wurden in Waisenhäuser untergebracht und bekamen neue Namen, damit sie später nicht ausfindig gemacht werden konnten. Heute steht hier ein Mahnmal. Auf Nachfragen bekamen wir einen englischsprechenden Guide, der uns alles gut erklären konnte. Hat uns ein wenig an unsere eigene Geschichte (Bergen Belsen z.B. ) erinnert.

Insgesamt ist Kasachstan ein total spannendes Land: im Süden ausgedehnte Wüsten (felsig oder Salz-), dahinter das Hochgebirge (Tien Schan), im Osten das Altai-Gebirge und je weiter man nach Norden kommt um so grüner und fruchtbarer wird es. Und dazwischen immer wieder riesige Steppen mit dem wunderschön silbrig glänzenden Steppengras.

Herden von Kühen, Schafen und Ziegen (meist gemischt), Kamelen oder Pferden, die oft von berittenen Hirten gehütet werden. Heerscharen von Lerchen auf den Feldern, während wir zu hause uns schon über 1 oder 2 freuen! Ein vielstimmiger Chor! Hier und da trifft man auf Murmeltierwohngebiete. Das ist süß anzusehen, wenn die kleinen Pelztierchen (etwa wie Erdmännchen, nur kleiner) Ausschau halten und umherrennen. Solange man langsam mit dem Auto daran vorbei fährt, lassen sie sich nicht stören, hält man aber an oder steigt gar aus zum Fotografieren, dann sind sie verschwunden. Manche überleben das Überqueren der Fahrbahn leider nicht…

Wir übernachteten in dem kleinsten Naturschutzgebiet Kasachstans (Burabay Nationalpark), nach dem wir eine schöne Wanderung gemacht hatten und wähnten uns in Schweden! Die Bilder werden auch euch überzeugen! Temperaturen um 13°!!!

Das Tanken ist noch erwähnenswert: man muss schätzen, wie viel Liter wohl nachgetankt werden können, geht zur Kasse, bezahlt entsprechend und erst dann wird entweder per Lautsprecher oder per Knopf im Ohr die Zapfsäule freigegeben. Hat man sich verschätzt und zu viel geordert: Pech! Geld zurück gibts nicht. Also müssen (verbotener Weise) alle Kanister befüllt werden…

Allgegenwärtig ist der Hüter des Gesetzes. Vor und hinter jeder größeren Stadt befinden sich feste Polizeistationen, auf den Strecken wird überall sporadisch Geschwindigkeit oder Personalien überprüft. Man ist gut beraten, jede Verkehrsvorschrift – und erscheint sie noch so unsinnig – strikt einzuhalten! Das um ca. 20cm Überfahren einer (ehemals!) weißen Linie sollte 100$ kosten. Nach Androhung eines Telefongesprächs mit der dt. Botschaft konnten wir ohne Bußgeld weiterfahren. Die allermeisten Polizisten sind aber sehr korrekt bis freundlich.

Einmal war die Freude groß: uns entgegen kam ein Konvoi von 5 französischen  Wohnmobilen, angeführt von einem Begleitfahrzeug. Es wurde gewunken und geblinkt und dann fuhr wieder jeder seines Weges…

So, und nun gibt es in Russland wieder neue Abenteuer, die wir euch dann im nächsten Bericht erzählen werden. Sau bol!

Erschütterndes Mahnmal,  Almaty - Astanawollte 100$ haben! SpinnerGedenktafel Grabstätte,  Almaty - AstanaAstana, li. PräsidentenpalastZirkus, AstanaStraßenzug, AstanaAppartementhaus, AstanaStraßenzug AstanaAltes vor Neuem, AstanaVordergrund: Diplomatenhäuser, Astanainteressante Architektur, AstanaBajterek (Baum des Lebens), AstanaBraut, AstanaBlick vom Bajterek auf Präs.Palast, AstanaAuf dem Denkmal Bajterek, AstanaSpieglein, Spieglein...icke im Café, AstanaPalast d. Friedens u.d. Eintracht, AstanaPräsidentenresidenz, AstanaNeue Moschee, AstanaAlzhir, ehem. Lager für Frauenbequem? Basar BorowojeNat. park BorowojeNat. park BorowojeNat. park BorowojeNat. park BorowojeNat. park BorowojeSteppengrasRastplatz kurz vor Petropablovguten Appetit!

Almaty und Umgebung

Heute ist der 10. Juni und wir haben gerade unser Visum für die Mongolei bekommen! Das konnten wir in D noch nicht beantragen, weil es innerhalb von 3 Monaten für 1 Monat gültig ist.

War eine ganz einfache Sache:  hin zur mongolischen Vertretung hier in Almaty (den Weg dorthin zu finden war das Schwierigste), Anträge ausgefüllt und abgegeben und dann 216$ bezahlt. Fertig!

Almaty ist eine Millionen-Stadt; seit den 90-gern nicht mehr die Hauptstadt Kasachstans (damals Alma Ata = Vater der Äpfel) und leider bekannt durch die enorme Luftverschmutzung: Almaty gehört zu den 10 versmogtesten Städten  der Welt! Außerdem soll es in dieser Region die größten und leckersten Äpfel gegeben haben, die man je hat finden können…heute gibts hier die uns bekannten Sorten, wie schade!

am 1. Tag unseres Hierseins war die Stadt für uns völlig unübersichtlich, aber wir konnten uns bald orientieren: die Stadt liegt am Hang und oben ist Süden (Richtung Tien Schan) und unten ist Norden.

In unserem Reiseführer – ihr kennt ihn ja schon – war beschrieben, dass man per Seilbahn auf den “Köktöbe” hinauffahren könne und von dort oben eine wunderbare Aussicht auf die Stadt und das Gebirge habe. Naja, es ging so. Der Smog machte ein rechtes Durchgucken nicht möglich. Aber eine interessante Begegnung hatten wir dort oben: Wolfgang Bachem mit seiner Reiseführerin und Dolmetscherin Valerie. Wolfgang erzählte uns, dass er, bis auf kurze Strecken, die er mit dem Zug zurücklegte, ab Istanbul mit dem Fahrrad gekommen sei. Strahlend erzählte er weiter, dass er schon öfter solche Touren gefahren sei, in Russland z.B. sei er schon ein paar Mal gewesen. Völlig braungebrannt und durchtrainiert! Toll!

Wir hatten von dem Reisebüro in Taraz eine Adresse bekommen, bei der wir uns melden sollten um neue Touren zu buchen. Obwohl wir eine Straßenkarte hatten ,hat es fast einen halben Tag gedauert, bis wir dieses Büro gefunden haben.

Gebucht haben wir eine Bustour (ca. 200km! Eine Strecke!!!) zum Nationalpark “Altyn Emel” mit seiner bekannten singenden Düne (180m hoch). Angeblich soll die Düne Geräusche von der Lautstärke eines startenden Flugzeuges oder einer Orgel machen… Bei uns war sie nur außerordentlich sandig…Trotzdem – obwohl der Bus über keine Klimaanlage verfügte und die Federung gewöhnungsbedüftig war – haben wir die 15-stündige Tour genossen. Es saßen einige junge Leute in unserer Nähe, alles Praktikanten aus verschiedenen Ländern (ua. ein Deutscher und Österreicher) und nachdem die russisch sprechende Reiseleiterin mitbekam, dass wir deutsch sprachen, hat sie sich bemüht, einiges in unserer Sprache zu erklären. Nur der Hintern tat weh und alles war voller Sand…

Abends um 23.ooh waren wir zu Hause, haben prima geschlafen, um am nächsten Morgen um 7.30h die nächste Tour zu starten. Müde waren wir und unser Hinterteil war noch deutlich zu spüren als die Reise zum 195km (!) entfernten “Scharyn-Canyon” losging. In einem Bus (Frey-Reisen aus?, ehemals deutscher Bus), der dieser Bezeichnung eigentlich nicht mehr würdig war! Nicht nur keine Klimaanlage sondern auch noch völlig durchgesessene Sitze und eine Federung… oh, man, oh, man (wie schreibt man das denn?)? Omannomann?) Da die Straße aber besser zu befahren war, benötigten wir für diese Tour nur 10,5 Std., dann hatte unser Bus einen Defekt und die Eltern mit Kindern und ältere Leute (wir z.B.) mussten umsteigen in einen völlig überfüllten anderen Reisebus (z.T. saßen die Leute zu 4. auf einer Sitzbank). Klitschnass und übelriechend kamen wir zu Hause wieder an. Trotzdem war der Canyon sehr imposant nur leider wahnsinnig heiß! Der Abstieg, ca. 350m tief, war relativ einfach, unten fließt (sehr stark, so dass Baden nicht angesagt war) der Scharyn und kühlt wunderbar die heißgelaufenen Füße. Beim Aufstieg hat die liebe Chrischi leider aufgegeben: plötzlich bekam ich keine Luft mehr, beim Aufstehen wurde mir sofort schwarz vor Augen und ich hatte das Gefühl, keinen Meter mehr zu schaffen. Also Parkranger (die schon laufend Patrouille fuhren) angehalten und um schnelles Raufbringen gebeten. Wie peinlich! Aber nicht zu ändern…Eine ältere Dame (wesentlich älter als ich und genauso fitter..) gab mir warmen Grüntee mit Zitrone. Eine andere steckte mir ein nasses Tuch unters T-Shirt (um mein Herz zu kühlen). Tja, wenn man sonst nicht für Aufmerksamkeit sorgen kann dann eben so…

Jetzt sind wir urlaubsreif!!!

Diese zwei ziemlich anstrengenden Tage liegen jetzt aber hinter uns – missen möchten wir sie trotzdem nicht – und morgen früh geht unsere Reise weiter.

Möchte noch erzählen: als wir in Almaty ankamen, fuhren wir durch ein ziemliches Gewitter und die Luft kühlte sich bis auf 12° ab! Wir mussten unsere Federbetten wieder aktivieren. Das hat sich leider schnell wieder gegeben!

Durch dieses starke Gewitter wurde ein Dorf auf unserer Strecke völlig überschwemmt. Eine Polizeiabsperrung sorgte dafür, dass von beiden Seiten des Ortes jeweils immer nur 1 Fahrzeug durchfuhr. Da wurde uns klar, warum es heißt, man solle beim wild campen unbedingt darauf achten, nicht zu dicht an einem der vielen trockenen Rinnen im Gelände zu halten, das Wasser komme urplötzlich und rasend schnell und man habe keine Zeit, sich und sein Fahrzeug in Sicherheit zu bringen.

Und noch eine kurze Geschichte: in Taraz, auf unserem Hotelparkplatz wurden wir Augenzeugen, wie ein Hammel in 20m Entfernung, auf traditionelle Art geschlachtet wurde. Geschächtet, sagt Reiner. Das Tier war so ruhig und hat keinen Laut von sich gegeben, als die Schlachtenden ein Gebet sprachen bevor sie ihm mit einem sehr scharfen Messer die Kehle durchschnitten. Anschließend wurde der ganze Kopf abgetrennt und fortgetragen.

So, meine Lieben, das war wieder ein kurzer Smiley Bericht! Wir sind im Moment etwas “geschafft” aber guter Dinge und freuen uns aufs Weiterreisen!

Ps: gleich gibts Abendbrot. Tomatensalat! Kann man eigentlich jemals zu viel Tomaten essen? Wirds irgendwann ungesund?

 

traditionell geschlachteter Hammel, TarazSonnenuntergang, Taraz - Almatywir haben einen Schatten...Cäsarsalat mit frischgepresstem ApfelsaftHochhäuser, AlmatyApfel-Denkmal in AlmatyRosen auf dem Köktöbe, Almatytolles Restaurant, Köktöbe, AlmatyBlicke ins TalRestaurant, KöktöbeWolfgang Bachem und ValerieBlick auf Khan Tengri, 7010mReiner mit DombraJurten-Restaurant, Köktöbe, AlmatyHotel Kazakhstan, AlmatyAlmaty, morgens vor unserem Hotelblaublühende SteppeDamentoiletteRastplatz im "Altyn Emel"

mit zwei Kasachinnenheiss und windig180m hohe Dünean einer kleinen Quelle"Scharyn-Canyon""Scharyn-Canyon""Scharyn-Canyon"am Scharyn-CanyonFluß Scharynam Scharyn-CanyonBanken in Almaty

Geschichtsträchtiger Süden Kasachstans

Auf dem Weg nach Taraz.

 

Unser Hotelaufenthalt in Kyzylorda hatte nach 2 Tagen ein Ende, klingt schlimmer als es war! Haben uns sogar auf unsere kleine Wohnung wieder gefreut!

Auf den riesen Wäscheberg mussten wir allerdings noch ein paar Stunden warten – etwas feucht haben wir dann alles im Womo ausgebreitet und sind losgefahren in Richtung Taraz.

Im – inzwischen ziemlich abgegriffenen- Reiseführer steht beschrieben, dass eine gut erhaltene Festung aus dem 10. Jahrhundert leider nicht leicht zu finden sei. Man müsse die Hauptstraße verlassen, an dem Ort Sauran vorbei, den Schildern aber nicht folgen… usw.

Schade, dachten wir noch, als wir unweit unseres Weges (Straße können wir das leider nicht nennen)  in ca. 500m Entfernung offensichtlich alte Mauerreste in den Hügeln sehen konnten. Sogar eine asphaltierte Abzweigung mit einer Parkbucht am Ende – wer hätte das gedacht! Und zu unserem Glück kam dazu, dass wir die Ruhe (keine Menschenseele in der Nähe) und den Frieden, den dieser Ort ausstrahlt, in einer wunderbaren Abendstimmung genießen konnten.

Früher soll hier eine Stadt mit 7 Schutzwällen gestanden haben; strategisch gut gelegen, soll sie ein wichtiger Handelsknotenpunkt an der Seidenstraße gewesen sein. Für Mongolen und Dzhungaren beinahe uneinnehmbar.

Gerne hätten wir in dieser Abgeschiedenheit übernachtet, mussten aber weiter, weil inzwischen unser Kühlschrank nicht mehr alleine auf Gas umsprang und wir auf externen Strom angewiesen waren. Das erschwerte die Suche nach einem Schlafplatz ganz gewaltig! Immerhin haben wir Reiners gekochtes Gulasch und andere Leckereien im Eisfach!

Gefunden haben wir einen kleinen Platz, an dem einige LKWs hielten (ist für uns immer ein gutes Zeichen) und auf Nachfragen bekamen wir auch den ersehnten Strom für die Nacht.

Am nächsten Morgen sind wir früh nach Turkestan gekommen, manchmal heißt es auch Türkestan. Eine Stadt aus dem 7. Jahrhundert und heute vor allem bekannt durch den Denkmalkomplex der Grabmoschee für Hodzha Achmed Jassawi, eine der bekanntesten islamistischen Wallfahrtstätten.

Die Moschee selbst ist sehr gut restauriert  und  trotz der irren Hitze sind wir eine ganze Weile um dieses interessante Gebäude herumgelaufen, haben  die Mosaiken auf der einen Seite der Moschee bestaunt oder uns über den angrenzenden Rosengarten gefreut.

All diese Gedenkstätten sind für Touristen kostenfrei zu besichtigen! Geld wird aber dennoch verdient: man bietet ein bunt betuchtes Kamel als Reit-Foto-Gelegenheit an oder posiert seine Familie mal eben hinter einen Pfau…

Dummerweise hat Turkestan auch einen riesigen Basar/Markthallen. Und das zieht Ehepaar Wilke immer magisch an. Also machten wir uns auf weil wir angeblich einen schmalen Stecker suchten…den wir dann auch prompt geschenkt bekamen. Das ganze = 2 Stunden absolutes Schwitzen!!!

In der Ebene des Syrdarja liegen noch einige interessante Ausgrabungsorte, die wir aber alle nicht mit unserem großen Fahrzeug anfahren können. Der Preis für Luxus! (Bin bisher aber sehr froh über die Ausstattung unseres Womos: wir haben Komfortmatratzen!!! Wenn ich an unsere Luftmatratzen denke, die 3x nachts neu aufgeblasen werden müssen, damit sie morgens noch eine Spur Luft enthalten…).

Nächste Station war Shymkent. UNSER ZIEL seit 2000km! Überall, wo wir nach dem rechten Weg fragen mussten (und das war häufig) haben wir nach Shymkent gefragt.

Wie oben schon erwähnt, waren wir angewiesen auf einen Schlafplatz mit Strom! Wir fanden ein “Hotel” direkt an der Straße, daneben eine Autowerkstatt!!! Sie erlaubten uns, Strom zu nehmen, erst der eine, dann der andere, dann gar keiner mehr…Aber immerhin wurde dort unser, in der Zwischenzeit kaputtgerüttelter Generatortank wieder geschweißt. Enttäuscht über den herausgezogenen Stecker (ohne unser Wissen) zogen wir weiter – nach Taraz. Eine echte Chance uns kennenzulernen gaben wir Shymkent nun nicht mehr Smiley

Gerne wären wir in das Naturreservat und an den Fluss Aksu gefahren, aber…siehe oben!

Kurz vor der netten, beschaulichen Stadt Taraz liegt der Ort Aischa Bibi. Benannt durch sein Mausoleum gleichen Namens. Dahinter verbirgt sich nicht nur eine gestorbene Frau, sondern auch eine tragische Liebesgeschichte: Der Herrscher von Taraz (Karachan) und die Tochter des Herrschers von Samarkand, Aischa, durften nicht heiraten. Der Vater Aischas hat diese Verbindung verboten. So ist Aischa mit ihrer Kinderfrau losgeritten, nachdem sie sich selbst ein Hochheitskleid genäht hat und wollte zu ihrem Geliebten nach Taraz. Doch knapp vor den Toren, sie wollte sich das Gewandt anziehen, wurde sie von einer giftigen Schlange gebissen und tödlich verletzt. Als Karachan herbeieilte, war kaum noch Leben in Aischa. Ein Priester konnte die beiden eben noch trauen, daher das Beiwort Bibi = verheiratet. Und aus lauter Liebe zu seiner Aischa hat Karachan nie mehr geheiratet!

Ist diese Geschichte nicht herzzerreißend?

Habe ich euch schon zu viel Geschichte(n) erzählt?

Gestern und heute sind wir nun in Taraz. Schon der Weg hierher war herrlich: grün! Felder und Äcker unterwegs und im Hintergrund die schneebedeckten Ausläufer des Tien Shan Gebirges. Und, weil ein anderer Bezirk: fertig ausgebaute Straßen! Ein wunderbares Fahren!

Wir haben uns – weil wir Strom….., ein Hotelhinterhofparkplatz gesucht und am Vordereingang ein Reisebüro gefunden! Wie toll! Wir hatten die 2 Stufen noch gar nicht erklommen und freuten uns – auf deutsch  natürlich – über unser Glück, als uns von innen heraus entgegenkam: oh, wie schön. Endlich mal wieder jemand, der deutsch spricht.( So ganz zufällig war die Sache nicht: Reiner hatte in Berlin auf der Reisemesse im Januar d.J. eine Visitenkarte von eben diesem Reisebüro bekommen). So freuten wir uns alle und verabredeten eine Stadtbesichtigung mit Auto und Fahrer nur für uns alleine!!! Das war ganz toll! Wir konnten jedes Wort verstehen und Frau Oralkul war froh, ihre guten Deutschkenntnisse anzubringen.

Sie zeigte uns die Grabmoschee von Karachan ( auch Aulie-Ata, Heiliger Großvater, genannt),den herrlich gelegenen Mausoleumskomplex Tekturmas, eine Ausgrabung einer Karawanserei, eine Moschee und eine  russisch-orthodoxe Kirche.  Ein 4 Stunden füllendes Programm!

Und kleiner Spaß am Rande: durch das komplette Ein- und wieder Ausschalten des Kühlschrankes ist jetzt alles wieder in Ordnung. Kein externer Stromzwang mehr!

Morgen gehts weiter in Richtung Almati.

So, und nun die Bilder zu den Geschichten.

Obst- und Gemüse im SupermarktRuinen Sauran, 13. JahrhundertRuinen Sauran 13. JahrhundertRuinen Sauran 13. JahrhundertRuinen Sauran 13. JahrhundertHammelherde an der AutobahnKhorkhyk Ata Denkmal in Kyzylordaauf dem Basar in Turkestanfahrtüchtig? Basar in Turkestanzum Verkauf??? TurkestanObstverkäufern, TurkestanReisküche, Basar Turkestan..die goldenen Zähnlein prangen..frisches Geflügel, hmmm, Turkestankein Käse! Butter! Markt TurkestanGrabmoschee Hodzha Achmed JassawiMosaiken an der Grabmoscheereich verzierte Westseite, GrabmoscheeFoto mit Pfau (hinter Moschee Turkestan)weißes Kamel mit hübscher Reitdeckefast wie zu Hause im Garten...Steilufer am "Bögen"My name is...Tank von Generator wieder geschweißtAusläufer d. Kyrgyz u. des Talas AlatauMausoleum Aischa BibiSarkophag der Aischa BibiSouvenirs, SouvenirsTanzübungen auf dem Platz d. FreundschaftMausoleum Aulie Ata, Karachan Mausoleumalter Spielstein, "Spiel der 9 Steinchen"unsere Reiseführerin Fr. OralkulBlick über den Talas auf TarazMausoleumskomplex Tekturmas, TarazAusgrabungen e. mittelalt. KarawansereiReiner schreibt ins MuseumsbuchFr. Oralkul und Museumswächterin der Stadtmoschee, TarazOrthodoxe Kirche, Taraz