Hochwasser am Amur

Aus aktuellem Anlass eine kleine Zwischenmeldung:

Vorab: uns geht es gut!

Auf unserer Fahrt vom Baikalsee nach Chabarovsk haben wir viel weniger von dem Hochwasser gehört als ihr, da wir keine Nachrichten sehen oder hören. Nur Elena und Alexander haben uns eine email geschickt und uns von der Naturkatastrophe berichtet.

Den ersten Kontakt mit der Überflutung hatten wir in Blagovescensk; die Stadt liegt auf einer Landzunge vor der Mündung des Flusses Zeja  in den gewaltigen Amur.

Insgesamt gibt es in Sibirien über 50000 Flüsse (davon sind viele kleine Moorbäche). 5 der 12 größten Flüsse der Erde verlaufen hier: Lena (4400km), Ob (4338km), Irtys (4248km), Enisej (4102km) und der Amur.

Der Amur ist 4440km lang und  damit der achtlängste Fluss der Welt (der längste Russlands). Er entspringt östlich des Baikalsees (in der Mongolei),  bildet dann auf knapp 3000km Länge die natürliche Grenze zwischen Russland und China um schließlich in Russland in den Pazifik zu fließen. Auf diesem letzten Abschnitt gibt es regelmäßigen Schiffsverkehr mit Tragflächenbooten und einigen Kreuzfahrtschiffen. Bei Chabarovsk ist er 1,5 – 2km breit, 6 – 14m tief. An seiner tiefsten Stelle ist er 100m tief. An ca. 160 Tagen ist der Fluss vollkommen zugefroren, die ersten Eisschollen zeigen sich schon Anfang Oktober. Man spricht vom “Väterchen Amur”, was sonst in Russland nicht üblich ist (“Mütterchen Wolga”).

Das Überschwemmungsgebiet ist riesig! Siehe auch Patricks link “Spiegel online”. Die Vorstellung, dass dein Haus bis zum Dach im Wasser steht und alles darin nur noch Müll ist, ist schrecklich. Wie oft fahren PKW’s mit einem Schlauchboot auf dem Dach an uns vorbei! Die betroffenen Menschen hier tun uns sehr leid, denn wir vermuten, dass es hier keine Versicherungen für Schäden dieser Art gibt.

Wir spüren jetzt nichts mehr von großer Aufregung, die Menschen nehmen ihr Los scheinbar gelassen hin. Ganze Anglervölker sitzen an den Straßenrändern und fischen die Wiesen und Felder ab. Dorthin haben sich wohl die neugierigen Fische verschwommen…

 

Mehr können wir euch nicht berichten, hier kommen noch ein paar Fotos:

Ps.: Chabarovsk liegt auf unserer Karte ganz im Osten am Knick nach Süden!

 

Russian Club of Caravanners-Aufkleberunterwegs nach BlagovescenskSpaziergang im ÜberschwemmungsgebietBlick aus unserem Fensterauf dem Weg nach Blagovescenskauf dem Weg nach Blagovescenskauf dem Weg nach Blagovescenskunterwegs nach Blagovescenskeigentl. kleines RinnsalHochwasser Amur/Zeja 2013Hochwasser Amur 2013einzige Transportmöglichkeitvoll gelaufenunter Wasserunter WasserAmur-Hochwasser 2013Amur-Hochwasser 2013Chabarovsk, HochwasserHochwasser in ChabarovskSandsäcke gegen Hochwasser, ChabarovskSandsäcke gegen Hochwasser, Chabarovsk

Ein paar Tage am Baikalsee

Jeder hat schon von ihm gehört und alle wissen:

irgendwo in Sibirien gelegen fährt man an ihm vorbei, wenn man mit der Transsibirischen Eisenbahn  unterwegs ist,

irgendwann hat man (beim Arzt oder Frisör?) in einer Reise- oder Naturzeitschrift über ihn gelesen,

irgendwelche Familien haben seinerzeit das Überleben zu ortsüblichen Bedingungen auf der größten Insel geprobt (kam im Fernsehen)

irgendjemand kennt irgendeinen, der schon einmal hier war…

 

Und irgendwie sind wir hierher gekommen!!

Naja, irgendwie passt nicht ganz, denn die ganze Fahrt ist ja im Vorfeld ziemlich geplant und durchdacht worden – in der Hauptsache von Reiner!

Kurze Informationen zum See:

Der See ist das größte Süßwasser Reservoir der Welt (20% des Gesamt-Süßwassers) und seit 1996 in die UNESCO-Liste des Weltnaturerbes aufgenommen. Er ist mit 1642m der tiefste und mit mehr als 25 Mill. Jahre der älteste Süßwassersee der Erde. Seine Wasseroberfläche ist so groß wie Belgien und etwa 3/4 der über 1000 Tier- und Pflanzenarten sind endemisch, kommen also ausschließlich hier vor! Die Durchsichtigkeit des Wassers beträgt etwa 40m!!!

Wir sind also von Irkutsk, übrigens ein Städtchen, dass sich lohnt zu besuchen (wie im letzten Beitrag kurz beschrieben), zuerst  nach Norden  gefahren.  Nach ca. 240km erreichten wir unser Ziel: ein kleines Örtchen direkt an der Westküste des Sees namens Sachjurta. Von hier aus wollten wir auf die größte Insel des Baikals: Olchon. Von dieser Insel haben wir gehört, dass sie befahrbar sein solle, sehr abwechslungsreiche Landschaften zu bieten habe  und ein Haupttreffpunkt aller Schamanen im ganzen Umkreis sein solle. Schon während der Anfahrt hierher waren  Hügel oder abgezäunte Stätten (Pilger-?, Opfer-?)  zu sehen, die mit den inzwischen vertrauten Gebetsfahnen oder Tierabbildungen unsere Aufmerksamkeit erhielten.

Aber: mal wieder fehlgeplant! Freudig erregt standen wir an der Kaimauer des kleinen Hafens und warteten mit vielen anderen Reisenden auf das Anlegen der Fähre. Inzwischen hatte sich eine Autoschlange von mindestens 100 Fahrzeugen gebildet. Die Fähre legte an und die mitgebrachten Autos fuhren herunter – rückwärts! Wie wir später herausfanden: es funktionierte nur eine der beiden klappbaren Fahrbahnen der roro-Fähre (roll on, roll off), die andere Seite war seit Jahren nicht benutzt und die Gelenke und Scharniere schon mehrfach übergestrichen worden! Das war also die erste Erschwernis, wäre aber noch praktikabel gewesen. Das endgültige Aus für eine Überfahrt war mal wieder die Länge unseres Fahrzeuges. Die sehr schräge Auffahrt hätte ein Aufsetzen unseres Hinterteils verursacht, sowohl beim Rauf- als auch beim Runterfahren.

Wir haben uns also kurzerhand entschlossen, auf der Festlandseite zu bleiben und es uns hier ein paar Tage schön zu machen. Schnell fand sich ein geeigneter Platz direkt am Wasser und nach langer Zeit (!) ließen wir die Markise herunter und stellten Tisch und Stühle draußen auf! Wie herrlich! Umgeben von kleineren Hügeln konnten wir die Tage mit Wandern, Müßiggang und Essen genießen. Wir lernten nette Menschen kennen: Sascha mit einer großen Freundestruppe, der auf dem Weg nach Olchon war und uns zum Omul-Essen einlud! Omul ist ein Lachsfisch, den es ausschließlich im Baikalsee gibt und hervorragend schmeckt, besonders wenn er, wie in diesem Fall,  frisch geräuchert aufgetischt wurde. Das war ein schöner Abend mit Lagerfeuer und Gitarrenmusik, beinahe wie in den frühen Jahren meiner Jugend.

Eines Morgens, wir waren noch im Nachthemd, klopfte es an unserer Tür und ein freundlicher Herr begrüßte uns mit :”guten Morgen”! Hinter ihm erschien seine Familie mit einem befreundeten Ehepaar. Wir zogen uns schnell etwas über und freuten uns, nach vielen Wochen endlich einmal wieder deutsch reden zu können! Thorsten, seine russische Ehefrau Irina und Tochter Anna aus Hamburg besuchten Irinas Heimat, erzählten uns ein bisschen, gaben gute Tipps und zu guter Letzt boten sie uns ihre Übersetzungshilfe an. Vielen Dank noch einmal dafür an dieser Stelle!

Beinahe jeden Tag bekamen wir Besuch von einem Tschechen, der hier mit einer Einheimischen verheiratet ist. Er sprach sehr gut Englisch und konnte uns ein paar gute Hinweise geben.

Wir genossen die Zeit am See, trotz der vielen Touristen hatten wir einen ruhigen Platz und so fiel es uns nicht schwer, ein paar Tage unser Fahrzeug nicht zu bewegen!

Unser zweites Ziel am Baikal war Listvjanka. Ca. 70km von Irkutsk entfernt, liegt dieser Badeort direkt an der Mündung der Angara in den See. Mündung ist nicht das richtige Wort: die Angara ist der einzige Fluss, der aus dem See abfließt! Mehr als 330 Zuflüsse sorgen dafür, dass der See jedes Jahr um ca. 2cm wächst!

Dieser Ort ist der Lieblingserholungsplatz der Irkutsker (es müssen aber noch viel mehr Menschen aus der umliegenden Gegend gekommen sein…), die Straßen sehr eng, die Fahrer ziemlich rücksichtslos – zum Glück gilt das Recht des Stärkeren! – und es herrscht Jahrmarktstimmung. Drei Tage haben wir den Trubel “genossen”, sind in den umliegenden Wäldern spaziert und haben uns eine ziemlich teure Schiffstour über den See verkniffen, was uns aber nicht besonders leid tut. Der Baikal hat uns sooo viele Schönheiten offenbart, auch von Land aus, dass es uns nicht schwer fiel, darauf zu verzichten – unserem strapazierten Geldbeutel zu Liebe! –

Auf jeden Fall ist der See um ein Vielfaches schöner und interessanter als man von der Eisenbahn aus sehen kann! Wir raten immer dazu, hier Station zu machen und Irkutsk und den Baikal genauer kennen zu lernen! Es lohnt sich!

heiliger Berg?Gebetsfahnen, heiliger Berg?MöwenfütterungRund um Buddhaspielt Maultrommel"Deutscher Fussballbund"Autos müssen rückwärts runter...Fähre zur Insel OlchonKüste am BaikalseeKüste BaikalseeWildblumen, BaikalseeKüste BaikalseeSonnenuntergangalles klaaaaarda sollen wir zu zweit drauf...unser StellplatzBootsstegglasklares WasserKüstenwanderweggelbe Flip-Flops ganz allein...scharfer DurchblickKüste mit SchiffFelsnaseSteingarten

welcher Schmetterling?ganz oben!Möwen vor SonnenuntergangOmul-Essen, MaultrommelspielerSascha, OmulessenFontäne durch Reiben?kleine Wäsche mit KühenThorsten, Irina und Anna mit Freundenauf "deutsch": bon aqaSalat sieht größer aus als er ist!!!Strandleben in ListvjankaSee- oder Müßiggang?super schickes Haus in Listvjankadaher der Name "Plattenbau"geräuchert oder eingelegt?am Strand von Listvjankazeigt her eure FüßePicknickbuden am Strandder Kapitän vorne wegSchönes an KaputtemFamilie am Strand von ListvjankaFeierabendbier in Listvjanka

Letzten Tage Mongolei bis nach Irkutsk

Das Wetter ist schwülwarm und leicht diesig, in der Mittagssonne zu heiß, am Abend sehr angenehm!

Der gesicherte Parkplatz eines Irkutsker Hotelhinterhofes besticht nicht durch Attraktivität, dafür gibt es Wasser und Strom und einen Schlagbaum, der hoffentlich vor Menschen schützt, die es auf unsere Wertgegenstände abgesehen haben! Kosten / Nacht: 18€.

Warum ist uns ein gesicherter Schlafplatz so wichtig? In letzter Zeit sind wir etwas verunsichert: leider haben sich die Klischees von  diebischen Russen bzw. Mongolen (habe von dem Verlust unseres Portmonees berichtet) bestätigt. Nur ein unkonzentrierter Augenblick hat ausgereicht, um uns um meine geliebte kleine Kamera zu erleichtern (mitsamt der Tasche, 2. SD-Card und 2. Akku!!) Ich war sogar im Fahrzeug! Das finden wir so beängstigend, dass wir momentan einen Wachmann bezahlen zur Gewährleistung einer ruhigen Nacht. Zugegebenermaßen hat dieses Ereignis ein wenig die Stimmung getrübt und unseren Urlaubsgeldbeutel deutlich schrumpfen lassen – wir brauchten eine neue Kamera! Mit dieser wird jetzt wild drauflos fotografiert, der digitalen Technik sei Dank!

Wir sind seit ein paar Tagen in Irkutsk, ca. 70km vom Baikalsee entfernt. Die Stadt ist so hübsch – mit den vielen alten restaurierten Häusern und den 7 übriggebliebenen Kirchen (um die Jahrhundertwende waren es 20!), die teilweise zweckentfremdet werden, dem Fluss Angara  – dass sie jede Menge Fotomotive  bereithält. Es leben hier ca. 600000 Einwohner und Dank der Nähe zum Baikalsee und als Knotenpunkt für die Transsib-Touristen, die entweder nach China oder nach Wladiwostok  reisen wollen, ist die Stadt sehr viel besser touristisch erschlossen als andere sibirische Städte.

Wir haben inzwischen unser leckgeschlagenes Moped reparieren lassen, Reiner hat die Garage und den Anhänger völlig neu aufgeräumt und ich habe unser Zuhause auf Hochglanz gebracht (naja, beinahe).

Die letzten Tage in der Mongolei waren meist durch Faulenzereien auf irgendwelchen Superplätzen mitten in der Natur geprägt! Per Zufall (ist auf unserer Karte ganz klein eingezeichnet) fanden wir einen Abzweig von der asphaltierten Straße nach Erdenet hin zu einer gewaltigen Klosteranlage – quer durch die Botanik! Wir trauten uns mal wieder…(nachdem mehrere Geländewagenfahrer uns bestätigt hatten, dass der Weg durchaus befahrbar sei!)  Ca. 12km freuten wir uns über die herrliche Landschaft und unseren Mut, dann verließ er uns und wir setzten mit der

Anhängerkupplung dermaßen auf, dass an ein Weiterkommen nicht zu denken war! Beinahe 4 Stunden haben wir gebraucht, uns freizuschaufeln und mit Brettern und anderen Hilfsmitteln aus dem hartgetrockneten Lehmboden herauszukommen. Danach – ruhig stehen auf der Steppe und das Abenteuer bei wunderbarem Sonnenuntergang und einem Bierchen verdauen. Kloster = egal!

Der Rückweg war noch einmal interessant, weil wir jeden Meter vorher abgeschritten sind um genau festzulegen, welches die sicherste Fahrbahn ist! Ohne weitere Probleme geschafft! Auf dieser Strecke haben wir eine nette Familie kennengelernt: Noah Willi (5), Anne-Silja (im 7. Monat schwanger) und Simon. Die 3 reisen durch die Mongolei, wobei die Schwangerschaft bzw. Geburt einen ziemlichen Raum bei ihren Entscheidungen über Ziele und Weiterfahrten einnimmt. Evtl. wollen die 3 noch nach Indien zur Entbindung. Auf diesem Weg: viel Glück für die ganze Familie!!!

Unser letzter Übernachtungsplatz am Yeroo war der gleiche, den wir nach Einreise in die Mongolei vor fast 4 Wochen schon einmal gefunden hatten! Damals war hier mehr Betrieb und wir wurden von einer mongolischen Familie reichlich bewirtet. Dieses Mal waren die Zelte abgebaut und wir waren ziemlich alleine auf dem großen Platz (hin und wieder kamen Familien zum Picknicken). Wir blieben 3 Nächte, wanderten tagsüber über die nahen Hügel und genossen die Ausblicke.

Ein malaysischer Autofahrer kam auf uns zu  und erzählte, dass er auf eine Motorradtruppe aus seinem Heimatland (Malaysia) wartete, die mit ihren 800-er BMW-Maschinen eine Reise “um die Welt” machten; von China  durch die Mongolei gefahren seien und nun einige Probleme an der russ. Grenze hätten (wie sich später herausstellte, waren deren Pässe  wegen der diversen Visa durch externe Seiten “verlängert” worden). Eben diese Truppe trafen wir später an der Grenze nach Russland wieder, nachdem sie die Schwierigkeiten mit ihren Pässen irgendwie behoben hatten. Wegen der langen Wartezeiten dort hatten wir genügend Möglichkeiten uns zu unterhalten und Erfahrungen auszutauschen. Ein Zufall war, dass wir uns in Irkutsk in dem selben Hotel wiedertrafen! Nach freudiger Begrüßung begann der Abend mit langem Sitzen und Klönen auf der Bettkante in einem ihrer Hotelzimmer und endete mit dem Versprechen, am nächsten Morgen vor Abreise noch einmal “tschüss” zu sagen! Mit 2 T-Shirts, einem kleinen Talisman, einem Aufkleber (der sofort auf unserer Weltkarte plaziert wurde)und dem Versprechen, sich in Malaysia zu besuchen, wurde sich dann tatsächlich am kommenden Morgen lautstark auf dem Hotelparkplatz verabschiedet (einige Gäste dürften sich ziemlich gestört gefühlt haben). Das Geräusch der Motoren verursachte Gänsehaut!!!

So, bevor die Geschichten um unsere Erlebnisse zu langatmig werden, höre ich an dieser Stelle besser auf. Fortsetzung wird folgen…

 

KühemelkenÖfen im FreienRäucherfisch aus dem OrkhonEin Laster sitzt festOrkhonZiesel oder Murmeltier?unser Rastplatz am OrkhonOrkhonam Orkhondurchwachsener Stein am OrkhonReiner vor dunklen WolkenJurteneingangSchaffellverkaufErdenetEingangskreisel ErdenetLenin foreverAutoreparaturen Ausfahrtsstraße ErdenetVorstadt Erdenethallo, hallllooooVorstadt mit AbraumhaldeVorstadt ErdenetMotel! Naja...schicke AbraumhaldeFernheizungsrohreFelsenbirkeAdlerherrliche Gegend, schlechte Straßenunsere RouteHörnchenJakkopfVieh am BachZiegenschaf oder Schafziege???Hirtewird schon gehen...JurtenlebenPferdeparkplatzHörnchen"scharfer" ReiherStraßenzustandsberichttolle GegendOvuu am YerooBaum mit GebetsfahnenBlick ins Yerootal auf unser Womo!Blick ins Yerootalgelber MohnGrabhügel?Abendhimmel am YerooSteingartenpflanzeTrapezkünstler !Gewitterwolke über dem YerootalKampf um Hündin"unser" Hengst800-er BMW mit Zusatztank für 700kmsehen uns in Malaysia!4 der 5 Biker + 2 im BegleitfahrzeugBegleitfahrzeug der MalayenKreuzkirche, Irkutskdas geht auch!endlich mal ein Blumenliebhaberins alte Irkutsk versetzt...zurück im 21. Jahrhundert!Betoniererganz verschachtelt!Bild aus Birkenrinde, Hotel  IrkutskPfingstkirche,  IrkutskPfingstkirche,  IrkutskMoped ist wieder heilKazaner Kirche, IrkutskKazaner Kirche, Irkutskwas sich liebt...hängt ein Schloss auf!Omul-Essen! IrkutskRestaurant am Abend, Irkutsk

Bildnis Juri Gagarin in IrkutskZar Alexander III.Heimatkundemuseum Irkutsk"Weiße Haus", Universitätsbibliothekdie Tür ist schon länger verschlossenlustiges Wandgemälde"Blaumützen" mit Hammer und SichelPanorama Angara,  Irkutsk        unser Übernachtungsplatz

Mongolei, Ulaan-Baatar und Umgebung

 

Heute ist der 23. Juli und wir haben mittags die Hauptstadt der Mongolei verlassen.

(Ps.: heute ist schon der 27. und wir hatten wunderbare Tage auf dem Land, aber kein Internet!)

Es ist unfassbar, wie schnell die Tage verlaufen. Am 5. Juli (lt. Stempel im Pass, ich kann mich gar nicht mehr erinnern…) sind wir in die Mongolei eingereist, seit dem sind beinahe 3 Wochen vergangen. Einige Tage werden wir noch  “Country Side” verbringen, uns von dem Großstadtsmog erholen und dann wieder die Grenze nach Russland passieren. Schließlich haben wir nur ein Visum für 4 Wochen!

Die ersten Tage in U.B. waren ausgefüllt mit dem Naadam-Fest.

Zur Stadt selbst ist zu sagen, dass sie einem alles bietet, was das Herz begehrt – man muss nur lange genug suchen. Die Menschen hier sind genau so “busy”  wie in unseren Großstädten, im Gegenteil: wir hatten den Eindruck, dass hier noch viel mehr Leben und Treiben herrscht als bei uns im Norden.  Unzählige mehrstöckige Neubauten entstehen, selbst an Plätzen, die denkbar ungeeignet für Hochhäuser sind (verdecken z.B .die Aussicht von einer Aussichtsplattform über die Stadt).

Der “Landmongole” isst fast ausschließlich Fleisch, an erster Stelle Hammel, während die Städter, besonders die jungen Leute, Pizza und Spaghetti lieben.

Die Mongolei ist das erste Land, das wir besuchen, in dem es kein Münzgeld gibt. Lohnt sich auch nicht! Der Wechselkurs von € zu Tugrik = 1: ca. 1900!

Getrunken wird viel, weniger Wasser als mongolischer Tee (meist Grüntee mit Milch, Salz und Butter Trauriges Smiley ) oder Wodka..

Durch die Bekanntschaft mit einer deutschsprechenden Dame aus einem Touristenbüro hatten wir überlegt, einige Tage einen Landcruiser mit Fahrer zu mieten, um in die Gegenden zu kommen, die wir mit unserem “Dicken” nicht anfahren konnten.  Als die erste Euphorie abflaute und wir uns unser Reisebudget genauer anschauten, nahmen wir jedoch wieder Abstand von dieser Idee. Das zu erwartende Loch wäre doch erheblich geworden…

Also schauten wir uns an, was per Womo machbar war und fuhren zuerst nach  Kharkhorin [Haaarrchorrum] und das Kloster Erdene Zuu.

Die Fahrt dorthin war nicht ganz einfach. Die ersten 200km von insgesamt ca. 350km waren asphaltiert, die letzten 150km beinahe ausschließlich Steppenwege! Zu unserem Glück hatten wir den Anhänger auf einem bewachten Hotelparkplatz in U.B. zurückgelassen. Unterwegs trafen wir das Lehrerpaar Hanne und Roland aus Bayern, die mit ihrem Landcruiser schon auf der Rückfahrt einer Russlandreise waren. Die beiden stellten sich als eifrige Sandschaufler heraus, als für uns die Straße durch einen dicken Sandhaufen zu Ende zu sein schien. Später am Abend aßen wir gemeinsam Nudeln mit roter Soße (ohne Hack und ohne frische Tomaten).

Kharkhorin heisst der heutige 8000 – Seelen – Ort, unweit hiervon befinden sich die Überreste (lediglich 4 steinerne Schildkröten) des alten Karakorum.

Von Karakorum (übersetzt: schwarzes Geröll) aus wurde für sehr kurze Zeit das größte Weltreich regiert. Nur ca. 150 Jahre diente die damalige Hauptstadt Chingghis-Khans als Waffenlager. Zwischen 1378 und 1388 wurde sie komplett von den Chinesen zerstört und nie wieder aufgebaut! Die Mauersteine wurden ca. 200 Jahre später zum Bau des Erdene Zuu Klosters verwendet.

Über Chingghis Khan gibt es ausschließlich Geschichten und Mythen zu erzählen, meistens aufgeschrieben von den besiegten Feinden! Er war ein Gewaltherrscher (wie zu der damaligen Zeit durchaus üblich; siehe Kreuzritter!) und wird bis heute von den Russen mit Hitler gleichgesetzt! Bis incl. 1985 fehlte in jedem Geschichtsbuch der Mongolei der Name Chingghis Khans.

Erdene Zuu (kostbarer Herr) wurde im 16. Jahrhundert als lamaistisches Kloster erbaut, im Laufe der Jahrhunderte erweitert, wieder zerstört, wieder aufgebaut usw. Unvorstellbar, dass an diesem Ort einmal 10000 (zehntausend) Mönche gelebt und studiert haben. 1937 (Sowjet-Zeit) wurde das Kloster vollständig gesprengt und erst in den heutigen Tagen nach alten Vorbildern wieder aufgebaut. Inzwischen wurde der Klosterbetrieb wieder aufgenommen.

Am darauffolgenden Tag – wir fuhren wieder in Richtung “Heimat” – wollten wir ganz mutig sein und ein an einer Sanddüne gelegenes Ger-Camp (Jurtenlager) für Touristen aufsuchen. Dazu mussten wir die Straße verlassen und ca. 6km entlang der Düne einen unbefestigten Weg befahren. Das ging ungefähr 2 km gut! Dann überraschte  uns ein Sandsturm mit anschließendem Hagelgewitter, wir mussten stehenbleiben und abwarten und danach gab es leider kein Weiterfahren mehr… Der Sand war so aufgeweicht und komisch klebrig, dass wir uns weder vor- noch rückwärts bewegen geschweige denn umkehren konnten.

Nach gefühlt endlos dauernden Überlegungen, was nun zu tun sei, entschloss Reiner sich, unser mitgeführtes kleines Simson-Moped aus der Garage zu holen, an die Hauptstraße zu fahren und Hilfe zu holen. Das Herausholen war kein Problem… aber beim Öffnen des Benzinhahns tropfte es gewaltig!!! Eine Dichtung hielt nicht mehr was sie versprach! Schon leicht nervös geworden, es war mittlerweile 19h  und kein Mensch in Sicht, dazu versperrten wir mit unserem Geschoss den kompletten Weg, blieb nur die Zu-Fuß-Alternative. Gerade, als ich mich mit dem Gedanken für einige Zeit Mutterseelen alleine zu bleiben mit nichts als der Natur und einer Schaf-Ziegenherde um mich herum, vertraut machte, kamen 3 Trucks und 1 Geländewagen angefahren, beladen mit Pferden, deren Fahrer und Beifahrer sich  schieflachen wollten, als sie unser Dilemma sahen. Aber Dank des Allradgetriebes eines Geländefahrzeuges konnten wir aus unserer misslichen Lage befreit werden. Glücklicherweise hatten wir in U.B. eine große Flasche Wodka gekauft, die nun die Runde machte. Sogar Schnupftabak wurde herumgereicht und wir kamen nicht umhin, dieses Stinkezeug zu probieren, sehr zur Belustigung aller Beteiligten. Kann mir vorstellen, dass wir noch lange Gesprächsstoff bieten….

Die Nacht verbrachten wir dann schließlich sicher auf einem Ger-Camp-Gelände direkt an der Hauptstraße gelegen.

Noch auf dem Parkplatz des Klosters sprach uns ein mongolisches Ehepaar an (Altaa und Sodoo), wollte gerne unser Fahrzeug von innen sehen, erzählten von sich und warum sie jedes Jahr diesen Ort besuchten (Beten) und beschenkten uns mit homemade Quarksüßigkeiten und allerlei anderen Leckereien. Wir tauschten Namen und Emaildaten aus und verabschiedeten uns…

In U.B.:

Kaum nachdem wir unseren Hotelparkplatz erreicht hatten, kam eine Angestellte des Managements und überbrachte uns die “freudige” Botschaft, dass wir für die Tage dort ca. 120€ bezahlen sollten!!! Außer dass sie uns den Platz zur Verfügung gestellt hatten (gratis!) haben wir keinerlei Dienste in Anspruch genommen! Erregtes Diskutieren führte zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis, so dass wir letzten Endes bezahlten und stinksauer den Platz verließen.

Am nächsten Tag:

Wir beschlossen uns bei der australischen Botschaft zu erkundigen, welche Formalitäten und Dokumente für die Einreise und das Visum nötig sind, bekamen viele Informationen und zogen planend mit unserem Rucksack auf dem Rücken wieder von dannen.

Leider haben wir DEN Kardinalfehler überhaupt gemacht: unser Portmonee befand sich im Rucksack. Zwar ganz tief unten, aber nicht tief genug…

Während wir auf der Straßenkarte von U.B. nach dem rechten Weg schauten, kam ein “Herr” auf uns zu und bot uns seine “Hilfe” an. Er erklärte und gestikulierte und ging seines Weges, nachdem wir uns artig bedankt hatten – wahrscheinlich mit unserem Portmonee. Jedenfalls ist es weg. Der Rucksack war sperrangelweit offen, als ich dieses Malheur bemerkte. Im Portmonee befand sich: div. Bargeld und Kreditkarten. Zum Glück keine Ausweise, etc.  Heul…

Diese Stadt mochte uns nicht…kein Stellplatz (jedenfalls kein guter. Eine 1 bekommt ein Platz mit Wasser- und Stromanschluss, eine 2 wenn er wenigstens eins von beidem anbietet, danach kommt keine Bewertung mehr) dafür aber beklaut worden.

Uns fielen Altaa und Sodoo ein, die beiden aus Erdene Zuu. Wir nahmen Kontakt auf und sie halfen uns bei den Übersetzungen auf dem Polizeirevier und boten uns Geld an (brauchten wir zum Glück nicht, hatten noch € im Auto). Die beiden entpuppten sich als gute Freunde und Touristenguides. Sie  fuhren mit uns in ihrem Toyota Landcruiser durch den nahegelegenen Terelj-Nationalpark, was irre viel Spaß machte! Sodoo ist ein echter Mongole, dem es Freude macht, in der Steppe neue Wege zu befahren! Es ging über Stock und Stein, durch Bachläufe und über Berghügel. Bei allem Gejauchze: ich hatte ziemlich mit “Carsickness” zu kämpfen.

Den beiden fiel jeden Tag eine neue Überraschung für uns ein. Mal war es ein Besuch des Cashmere-Centers wo sie uns eine sehr schöne (auch sehr teure) Decke schenkten, mal ein Essen in ihrer schönen 5-Zimmerwohnung (damit wir eine echte mongolische mittelständische Familie kennenlernen) oder sie fuhren mit uns quer durch die Stadt und besuchten mit uns den Maidari-Tempel mit einer 40m hohen Buddhastatue. Leider hatte ich keinen Fotoapparat mit…

Auch  bei der Suche nach einem Reifenservice waren die beiden uns behilflich, ebenso beim Auffüllen der Gasflaschen und unseres Wassertanks. Die zwei prägten den Ausspruch: in der Mongolei gibt es nur zwei Uhrzeiten – vormittags und nachmittags; genauere Zeitangaben waren zufällig…(obwohl stets bemüht).

Als wir uns verabschiedeten (die beiden brachten uns zur Stadt hinaus und umrundeten mit uns einen Ovuu. Es möge eine sichere Weiterreise werden) beschlossen wir uns auf jeden Fall in Deutschland wiederzusehen…

So vergingen die Tage in U.B.

In einem unserer Brustbeutel (ist ja nicht so, dass wir keine dabei haben) befand sich eine funktionierende Visacard – juchu – und da die Suche nach unserem gestohlenen Portmonee erfolglos blieb, beschlossen wir, unsere Reise nun fortzusetzen.

Im Augenblick stehen wir an einem Motel, mitten in der Natur und werden die nächsten Tage hier in der Nähe verbringen.

Und nun wieder die Fotos:

hier wird gebaut, U.B.das Tor nach UlaanbataarÜberschwemmung auf unserem StandplatzGegend auf dem Weg nach KarakorumGegend auf dem Weg nach Karakorumfreigeschaufelt!TankstelleRoland und Hanne aus Kitzingen"viel Spaß" für die KidisSchildkröte aus dem 12./13. JahrhundertSchnickschnack in KarakorumAußenmauer Erdene Zuu, 102 StupasTempel in der Klosteranlage Erdene ZuuTempel in der Klosteranlage Erdene ZuuGoldene StupaMönche blasen in MuschelnAltaa und Sodoo aus Ulaan BaatarHeuschreck!!!Stupa und OvooBlick hinunter vom Stupa-Hügelbeliebtes FortbewegungsmittelAdlerAdlerOvoo, Kharkhorinfühlt sich gestörtGegend um KharkhorinGegend um KharkhorinOvoo, 3x umwandert!staubige StreckeGegend um Kharkhorinbei der Gobi-SanddüneGobisanddüneGegend mit Sanddünenach dem HagelgewitterHagelkörner!Regenbogen nach Hagelgewitterunsere Fahrspur - nichts ging mehrSenior, 62 Jahre altBegutachten des Patienten SimsonCamp bei SanddüneMaus oder Ziesel oder was?Mietbare Jurte für 3 Personen à 20000 T.mietbare JurtenFelsformationen am Sutai-CampFelsformationen am Sutai-CampJurten im  Sutai-Camperste KranicheRastplatz für Mensch und TierJurtenlebenstatt Pferd!bunte Häuschen am RastplatzGerman? Faschist?treffen sich zwei...bunte Flechtenwilder ThymianSodoo, Altaa und Reiner  vor Chingghis KhaanRiesen-Chingghis-Khaan in Zonjin BoldogGeier muss fürs Foto herhaltenReiner, Sodoo und toter Bär in JurteKühe und JaksDer Fluß Tuulhier wird nach dem Weg gefragtJakJakherdeTwins?"Schildkröte"-Felsen im Terelj-Nat.parkEdelweiß!Terelj-NationalparkSodoo und Altaa im Terelj-Nat.parkEisenbahnmuseum, U.B.Ersatzreifen wird repariertes gibt Teefüllt die Gasflaschen nachwir bekommen Wasserzu Gast bei Altaa & Sodoo

Naadam-Festival in Ulaan Baatar

Das eigentliche Naadam-Fest wird am 11. und 12. Juli  gefeiert. Weil es aber ein großes Staatsereignis ist, beginnen die Vorbereitungen schon etliche Tage vorher und wir waren mit unserer Neugierde und den Kameras ständig unterwegs und häufig dabei.

In den Tagen vor dem großen Ereignis, das in U.B. traditionell  im Stadion bzw. ca. 40 km außerhalb auf einem riesigen Gelände stattfindet, wurden die Menschen mit Konzerten, Tänzen oder anderen z.T. sehr wortgewaltigen Darbietungen unterhalten. Etliche Erwachsene, meist aber Kinder jeden Alters schmückten sich mit ihren jeweiligen Trachten und waren ein begehrtes Fotomotiv aller Besucher, besonders aber der  Touristen, deren Hauptattraktion ihrer Reise dieses Fest war.

Der Sukhbaatarplatz, genannt das Herz von Ulaan Baatar, vor dem Regierungs- und Parlamentsgebäude war Mittel- und Treffpunkt, hier wurde gefeiert und getanzt, sich einfach zur Schau gestellt (gerne!) oder aufmarschiert. Immer begleitet durch überlautstarke Musik oder Parolen. Unzählige Grillstände boten ihre leckeren, oft mit fettem Speck bestückten, Schaschliks an und am Rande des Festplatzes stiegen Heißluftballons auf.

Wir wurden ganz in den Bann dieser Veranstaltungen gezogen und freuten uns auf die Wettkämpfe…

Den Beginn aller Spiele und Wettkämpfe, der im Stadion stattfand und vom Präsidenten des Landes wortreich eröffnet wurde,  konnten wir auf bequemen Stühlen aber leider von der denkbar schlechtesten Position aus verfolgen. Frauen, Männer und Kinder tanzten oder liefen in Formationen durch das Stadion und grimmig ausschauende Männer ritten in unglaublichem Tempo über die Bahnen.  Nur dank unseres Teleobjektives war es uns möglich durch die Beine der Anwesenden “hindurchzuschießen”. Dieses Manko nahmen wir gelassen hin, waren wir doch froh über die Karten, die wir im letzten Augenblick noch erhalten hatten.

Das Fest wird unterteilt in 3 Sportarten und der Eröffnungsfeier. Ringen, das traditionell den Männern vorbehalten ist (darum tragen sie ein Jäckchen, das vorne offen ist! Der Geschichte nach soll es einmal eine Frau gegeben haben, die diese Wettkämpfe gewonnen hat!!!), Bogenschießen, an dem Jung und Alt, Mann und Frau teilnehmen kann und das Reiten, das für die Kinder zwischen 6 und 13 Jahren stattfindet.

Das Ringen und Bogenschießen wird im bzw. direkt neben dem Stadion ausgetragen, das Reiten etliche Kilometer außerhalb der Stadt. Es stellt ein erhebliches logistisches Problem dar, an allen Austragungsorten zur rechten Zeit zu sein und so ist es uns auch nicht gelungen, die Ringerwettkämpfe zu sehen! Das ist sehr schade, war aber nicht zu organisieren.

Und nur durch ganz viel Glück (muss man manchmal haben!), konnten wir die Reiterspiele der Kleinen sehen. Man hatte uns eine Mitfahrgelegenheit versprochen (für 100$), uns einen Abfahrtsort und Zeit genannt (ganz klar und unverwechselbar), wir aber wurden “sitzengelassen”. Kein Fahrzeug erschien und mit der Zeit wurden wir unruhiger und suchten nach anderen Lösungen. Noch während ein freundliches Team eines nahegelegenen Hotels versuchte, einen Taxifahrer aufzutreiben, fragte uns eine dänische Reiseleiterin, ob wir vielleicht mit ihrem Bus mitfahren möchten… welche Frage! Wir fuhren also mit dänischen Touristen – gratis – zum Reiterplatz, den wir alleine niemals gefunden hätten! Dieser Platz muss mehrere Kilometer lang gewesen sein, denn die Länge der “Rennbahn” beträgt  30 km! Und da wir nicht am Startplatz waren sondern am Ende der Bahn…

Das Aufregendste an der ganzen Pferderennerei war sicherlich das Bestaunen der Menschenmassen. Die Familien der kleinen Jockeys feuerten lautstark ihre Sprösslinge an, ältere Jugendliche ritten nach alter Tradition mit oder ohne Holzsattel quer durch die Menge; inmitten aller Jurten konnte man sich ohne Schwierigkeiten verlaufen, viele Jurtenbesitzer boten Essbares an (was wir aber aus Liebe zu unseren Mägen nicht probiert haben). Am Ende des Wettkampfes sahen wir viele traurige Gestalten, die mit hängenden Köpfen ihre schweißnassen Pferde trockenführten. Immerhin waren es mehrere Hundert Teilnehmer! Diejenigen , die unter den ersten Ankommenden gewesen sind, strahlten vor  Glück und ließen sich von ihrer Familie feiern.

Leider fanden zur gleichen Zeit die Ringerwettkämpfe statt, so dass wir darüber nicht berichten können.

Das Bogenschießen begann schon einen Tag vor der Eröffnung (Vorentscheidung?). Wir wussten aus unserem Reiseführer, dass nach den Sternzeichen bestimmt wird, wer den Pfeil abschießen, wer das Ergebnis bekanntgeben und wer den Pfeil zurückwerfen darf. Die angestrengten, von der Sonne und der Arbeit im Freien gekennzeichneten Gesichter und die vielen unterschiedlichen Kleidungen waren Vorlagen für 100-te von Fotos.

Jetzt habe ich doch einen langen Abschnitt gebraucht, nur um von dem Naadam-Festival zu erzählen.

Übrigens: die unterschiedliche Schreibweise des Naadam oder Nadaam kommt daher, weil hier keiner genau weiß, wie es richtig heißt… ich natürlich auch nicht!!!

Die anderen  Erlebnisse in der Mongolei erzählen wir im nächsten Blog.

8.Juli, Vorbereitung auf das Nadaamfest8.Juli, Vorbereitung auf das Nadaamfest8.Juli, Vorbereitung auf das Nadaamfest8.Juli, Vorbereitung auf das Nadaamfest8.Juli, Vorbereitung auf das Nadaamfest8.Juli, Vorbereitung auf das Nadaamfest8.Juli, Vorbereitung auf das Nadaamfest8.Juli, Vorbereitung auf das Nadaamfest8.Juli, Vorbereitung auf das Nadaamfest8.Juli, Vorbereitung auf das Nadaamfest8.Juli, Vorbereitung auf das Nadaamfest8.Juli, Vorbereitung auf das Nadaamfest8.Juli, Vorbereitung auf das Nadaamfest8.Juli, Vorbereitung auf das Nadaamfestdas Nadaamfest steht bevordas Nadaamfest steht bevordas Nadaamfest steht bevordas Nadaamfest steht bevorbloss keine Miene verziehendas Nadaamfest steht bevorPferdekopfgeige und Obertongesang!10. Juli, Vorbereitung Nadaam-Festein Ballon soll fahren10. Juli, Vorbereitung Nadaam-Fest10. Juli, Vorbereitung Nadaam-Fest10. Juli, Vorbereitung Nadaam-Fest10. Juli, Vorbereitung Nadaam-Fest11. Juli, Eröffnungsfeier Nadaam, U.B.11. Juli, Eröffnungsfeier Nadaam, U.B.11. Juli, Eröffnungsfeier Nadaam, U.B.11. Juli, Eröffnungsfeier Nadaam, U.B.11. Juli, Eröffnungsfeier Nadaam, U.B.11. Juli, Eröffnungsfeier Nadaam, U.B.11. Juli, Eröffnungsfeier Nadaam, U.B.11. Juli, Eröffnungsfeier Nadaam, U.B.11. Juli, Eröffnungsfeier Nadaam, U.B.11. Juli, Eröffnungsfeier Nadaam, U.B.11. Juli, Eröffnungsfeier Nadaam, U.B.11. Juli, Eröffnungsfeier Nadaam, U.B.der mong. Guide der dän. GruppeReiterturnier bei U.B.Reiterturnier bei U.B.Reiterturnier bei U.B.P1240504Reiterturnier bei U.B.P1240506P1240518Reiterturnier bei U.B.Reiterturnier bei U.B.Hosenmatz, Reiterturnier bei U.B.Reiterturnier bei U.B.Reiterturnier bei U.B.P1240573

Von Ulan Ude bis Ulaan Bataar

Heute ist der 11. Juli und im Augenblick passiert ganz viel…

 

Wir sind z.Zt. in Ulaan Baatar, der Hauptstadt der Mongolei – aber dazu später!

Wir waren zuletzt am Baikalsee, den wir aber nur kurz “gestreift” haben und fuhren weiter nach Ulan Ude. Wir kamen wieder an kleinen Dörfern mit hübschen Kirchen vorbei, eines besuchten wir und konnten nicht umhin, mindestens 30 verschiedene geschnitzte Fensterrahmen zu fotografieren (das ergibt beinahe ein eigenes Buch!!!).

Ulan Ude liegt an den beiden Flüssen Selenga und Uda. Sie ist die Hauptstadt Burjatiens und die Bevölkerung U.U.s besteht zu 1/4 aus buddhistischen Burjaten.

Hier in U.U. hat man wirklich das Gefühl in Asien zu sein!

Wir schauten uns nach einem, von uns so sehr geliebten, LKW-Übernachtungsplatz um – vergebens! Also mussten wir in die Stadt und uns ein anderes Quartier für die Nacht besorgen. Wir fanden einen Parkplatz hinter einer Diskothek (!). Unsere Befürchtungen, eine eher unruhige Nacht zu haben, waren grundlos! Ab ca. 1h wurde es ruhig und wir fühlten uns auf dem Hinterhof sehr geborgen.

Um die nötige Bettschwere zu bekommen, machten wir nach dem Abendessen einen kleinen Spaziergang auf einen der nahegelegenen Hügel oberhalb der Stadt. Eine Gruppe junger Männer lud Reiner zum Glas Wodka ein, wollten aber erst nicht von mir fotografiert werden. Nach einigen Gläschen war das dann kein Problem mehr…

Den Hauptplatz U.U.s ziert ein 5m hoher Leninkopf! Lt. Reiseführer stand dieses Kunstwerk im sowjetischen Pavillon auf der Weltausstellung in Kanada. Da sich später keine Interessenten für diese Skulptur fanden, landete es hier in U.U. Böse Zungen behaupten, dass ja schon immer die abgeschlagenen Köpfe der Feinde öffentlich zur Schau gestellt wurden!

Es sollen hier in Burjatien ebenfalls Reiter- und Ringerspiele (in der Mongolei Nadaam genannt) stattfinden, wir beschlossen aber nach 2 Tagen Stadtbesichtigung in Richtung Mongolei aufzubrechen, um die Festspiele wie geplant in Ulaan Baatar anzusehen (was gar nicht so einfach war!!!)

Auf dem Weg zur Grenze besichtigten wir das Lamakloster Ivolginsk (ca. 40km entfernt von U.U.) Hier leben z.Zt. etwa 60 Mönche, 150 Studenten und der oberste Lama für ganz Russland (Pandido-Hamba-Lama). Besucht man das eingezäunte Gelände, sollte man sich im Uhrzeigersinn bewegen, ebenso die vielen verschieden großen  Gebetsmühlen drehen.

Von dieser großen Tempelanlage gibt es eine bewegende Geschichte zu erzählen: von 1852-1927 lebte hier (?) der 12. Pandido-Hamba-Lama Dorzho Itigelov. Bevor er sich im Lotossitz meditierend aus dem Leben verabschiedete, wies er seine Mönche an, seinen Leichnam nach 30 Jahren in Augenschein zu nehmen. Dieses geschah unter strengster Geheimhaltung 1955 und 1972 zu Sowjetzeiten und gefunden hat man einen vollständig erhaltenen  Körper ohne Verwesungserscheinungen. 2002, bei der nächsten Öffnung des Sarges entschied man, ihm zu Ehren einen eigenen Tempel zu errichten und den Leichnam dort aufzubahren. Für die Gläubigen wird an 8 Terminen im Jahr die Tür zu diesem Heiligtum  geöffnet. (Wir durften aber nicht hineinschauen…)

Der Grenzübertritt in die Mongolei dauerte ca. 3 Stunden, war aber komplikationslos. Es dauert halt alles so seine Zeit…

Wir sahen noch im Grenzgebiet auf einem abgelegenen Parkplatz 2 deutsche Wohnmobile stehen, meine Fantasie wurde angeregt und ich dachte mir, es wird irgend etwas Schlimmes mit den beiden Familien geschehen sein…Wir müssen helfen…Sehr bald stellte sich aber heraus, dass die beiden Fahrzeuge in die M. überführt werden sollten von Einheimischen, die hier ein Geschäft erwarteten.

Und schon ziemlich bald veränderte sich die Landschaft. Es wurde – wie wir uns die Mongolei vorstellten – hügelig, weite Täler und steppengrasbewachsene Höhen. Wunderschön! Wir konnten uns gar nicht sattsehen und jubelten nach jeder Kurve über den neuen Ausblick. Und dann kam die erste Jurte! Dann die zweite und schließlich ganze Dörfer. Fleißig fotografierten wir jede Jurte von allen Seiten, die davor grasenden Herden gleich mit und fühlten uns so richtig in der Fremde.

Dann kam wieder die Zeit, einen Schlafplatz zu suchen. Das Thema gerade angesprochen, fuhren wir an einer herrlichen  Wiese vorbei, Pferde und Kühe weideten gemeinsam friedlich am Ufer des Yeröö Gol (ausgesprochen wie “Euro” auf englisch) und wir hatten das dringende Bedürfnis, uns ebenfalls auf diese Wiese zu stellen. Gedacht, gefragt und schon waren wir inmitten einer Großfamilie, die hier ihre Sommermonate verbringt. Im Winter – von September bis Mai (!) – leben alle Familienmitglieder in Ulaan Baatar, wo  auch viele eine Arbeit haben (wie das funktioniert, haben wir nicht herausbekommen, leider).

Wir blieben 3 Tage hier, ließen uns mit gebratenem Schweinebauch, gegorener Stutenmilch und anderen Leckereien verwöhnen und uns von der 72-jährigen Schwester Baasans mongolische Liebeslieder vorsingen (was uns sehr beeindruckte) und  zur anschließenden besseren Verdauung gab es diverse Wodkas. Natürlich konnten wir uns nicht lumpen lassen und ließen unsere mitgebrachte Magenbitterflasche kreisen, was dann zu später Stunde in Ausgelassenheit  und Fröhlichkeit endete. Die anfänglichen Sprachbarrieren waren auch kein Problem mehr…

Am nächsten Tag wollte Reiner Kaffee kochen. Zu diesem Zweck setzte er den Teekessel auf die Gasflamme, legte sich aufs Bett und wartete auf das Pfeifen des Kessels. Ich saß und arbeitete an den Bildern… als ich, mehr durch Zufall, in der blitzblank geputzten Dunstabzughaube plötzlich Feuer sah! Die Halterung samt Topflappen hatte sich von der Wand gelöst und war in die Flammen gefallen. Sofort brannte es lichterloh. Ich würde heute nicht hier sitzen und ruhig schreiben können, wäre dieser Unfall böse ausgegangen! Dank Reiners schneller Reaktion, indem er die Lappen rauswarf und die Flammen erstickte, ging die brenzlige Situation ohne weiteren Schaden gut aus.

 

Dann ging die Fahrt weiter, nachdem einer unserer Gastgeber uns einen Kontakt zu einer deutschsprechenden Reiseleiterin vermittelt hat. Diese haben wir dann in Ulaan Bataar besucht und um Karten für das Nadaam-Fest gebeten. Antwort: AUSGESCHLOSSEN!!! Alle Tickets seit Monaten ausverkauft. Und das Reiner! War das Nadaam-Fest einer der Gründe, warum wir diese Reise überhaupt machen! Zur Erklärung: das Fest wird an 2 Tagen gefeiert, am 1. Tag große Eröffnungszeremonie mit Ansprache des Präsidenten im Stadion in U.B. und am 2. Tag vormittags Reiterspiele (ca. 25km entfernt) und nachmittags Ringerwettkämpfe wieder im Stadion. Um alles zu sehen, braucht man also 3x Tickets… Ob es jetzt Reiners freundlichem Wesen oder der Lust auf ein paar extra Dollar zu verdanken ist: wir bekamen alle 3 Tickets!

 

Doch diese Erlebnisse erzählen wir euch beim nächsten Mal… bis dahin!

Kirche im Blockhausstil, a.d.Weg n. Ulan Uderestaurierte Kirche, a.d.Weg n. U.U.im Innenbereich, Kirche a.d.W.n.U.U.süßer PiefkeFensterschnitzereienFensterschnitzereienWünschebaum!kl. Kirchlein am Selengaam Selenga, Transsib-LinieLeninkopf in Ulan UdeBurjatische Nationaloper, U.U."Zarentor in Ulan UdeWandschmuck in U.U.Fußgängermeile in U.U:Junge Burjaten laden zum Wodka einruss. Schauspielhaus, U.U.Ulan Ude vom Süd-Ost-HügelSt. Odigitry Kathedrale, U.U.12. Pandido-Hambo-Lamas Dorzho ItigelovHauptstraße, ul. Lenina, U.U.im Lamakloster Ivolginskim Lamakloster Ivolginskim Lamakloster Ivolginsksie möchte noch ein Stückchen Wurst...Sommerskifahrerzerfahrene Straße, Tempo 70!!!Gegend in der MongoleiBlick nach vorneJurtehauptsächlich blaue Tücher am Yeröö Golman kann in allem wohnenfaszinierende Gegend, MongoleiBaasandorj, einer unser Gastgeber!unsere 1. Übernachtung!"das Büro" unserer GastfamilieBaasan und Sukhe in "moderner Jurte"lecker! Aber fett!Frau Generaldirektor Baasan72-jährige Schwester unserer Gastfam.Der Herr Direktor Sukheganze Familie (etliche Männer fehlen)3 Freundedie JugendMorgenröte hinter RegenschleierBlick aus unserem AutofensterFlammen in der KücheFamilie räumt auf2m von unserer Tür entfernt! Toll!gar nicht fotoscheueine ganz pfiffige Lütte!!!Spiel mit den neuen Bällender Kampf mit dem SchirmAbends in Ulaan Baatarhier gibts gefüllte TeigtaschenChinggis Khaan im Regierungsgebäude

Krasnojarsk und Fahrt nach Irkutsk

 

 

Es regnet, schon die ganze Nacht, die Dachluken waren ein wenig geöffnet…

 

Aber irgendwie ist alles zum Trocknen  aufgehängt. Es erstaunt mich immer noch, wie viel Platz wir in unseren 14m² (immerhin!) haben! Unser Zuhause besteht aus: Schlafzimmer, Badezimmer, Küche und Wohn-Esszimmer!  Vereint durch einen riesigen Flur!

Wie sind jetzt ca. 100km vor Ulan Ude – schon – weil wir den Baikalsee nur ganz kurz angesehen haben! Wir haben uns überlegt, dass wir erst in die Mongolei reisen und auf dem Rückweg noch einmal Station (wenn es schöne Stellen gibt für länger) an dem See machen werden.

Aber nun der Reihe nach:

Wir hielten uns insgesamt 4 Tage in Krasnojarsk auf. Diese Stadt hat uns auf den zweiten Blick sehr gut gefallen! Das Wetter war schön und wir hatten Lust uns an den Hafen zu setzen und bei einem Bierchen uns ein leckeres Schaschlik zu gönnen.

Beim Durchstöbern unseres Reiseführers fiel Reiner plötzlich auf, dass man sich, wenn man länger als 3 Tage an einem Ort bleibt, behördlich registrieren lassen muss… Also eine Email an unsere Bekannten aus Russland geschrieben und nachgefragt. Antwort: JA! Ihr müsst euch unbedingt anmelden, sonst kann es großen Ärger geben. Zur Sicherheit auch noch das Reisebüro in Hamburg angemailt und gleichlautende Antwort erhalten!!!

Im Reiseführer steht, dass man bei der Post die Registrierung durchführen lassen kann. Die Post war schnell gefunden, parkten wir doch in fussläufiger Nähe zu ihr. Aber leider gab es dort nur verständnisloses Achselzucken. Eine der Angestellten hatte eine Idee, verließ ihren Arbeitsplatz und führte uns durch die Stadt zu einer behördlichen Anmeldestelle, verließ uns mit einem freundlichen, richtungweisenden Kopfnicken und überließ uns unserem Schicksal. Wir zeigten unsere Pässe, dann auf uns und redeten irgendein Kauderwelsch. “Hier nicht!” Arme gingen hoch und zeigten rund ums Haus, oder Viertel? Auf jeden Fall wurde klar, dass wir wieder raus sollten. Jemand gab den wertvollen Hinweis:” Schlagboom”.  Langer Rede… nach vielen Laufminuten fanden wir die richtige Stelle und bekamen unsere Pässe unbearbeitet wieder zurück! In Russland ist erst Anmeldepflicht, wenn man länger als 7 Tage an einem Ort bleiben möchte! Na gut, nun wissen wir das auch!

Rund um Krasnojarsk erheben sich etliche Hügel: Ausläufer des Sajangebirges. Eine wunderschöne Gegend, ein herrlicher Nationalpark mit über 80 rötlichen Granitfelsen, die wie Pfähle aus der Landschaft ragen. Deshalb heißt der Park auch: Stolby (Pfahl). Wir fuhren mit einem Sessellift zu einer der Stationen (im Winter für Skifahrer) und wanderten gemütlich von einem “Pfahl” zum nächsten und dann bergab, was unseren Knien etwas zu schaffen machte, am nächsten Tag aber vergessen war.

Zu der Stadt ist zu erzählen, dass sie wegen ihrer strategischen Lage (keine andere russ. Großstadt ist weiter von allen Landesgrenzen entfernt als K.) zu einem wichtigen Zentrum der sowjet. Militärforschung und –produktion wurde. Dem Standort im tiefsten Russland verdankt sie auch die Nuklearwirtschaft, noch heute gibt es rund um K. Städte (K.26 oder K. 45), die der strengsten Geheimhaltung unterliegen!

Beinahe einen ganzen Tag verbrachten wir in einem Einkaufstempel (dieses Mal etwas weniger gigantisch als in den früher bereisten Städten) in einem Computerlädchen. Wir hatten beschlossen uns ein Tablet PC zu kaufen, damit es an den langen Abenden nicht immer zu Rangeleien kommt… Die Auswahl war riesig und für uns schwierig, eine Entscheidung zu treffen. Ein junger englischsprechender Mann, der uns kompetent vorkam, hat uns sehr dabei geholfen! Und nun üben wir…

Besonderen Eindruck hat aber der Enisej auf uns gemacht! Ein schnell fließender, kraftvoller Strom. Ein alter Raddampfer (St. Nikolaj) liegt vertäut am Hafenrand. Es ist das Schiff, mit dem Lenin 1897 den Enisej aufwärts in die Verbannung geschickt wurde.  Außerdem lagen ein paar Passagierdampfer am Kai und man kann den Enisej hoch bis an die Eismeerküste befahren… Wir fuhren aber weiter in unserem mobilen Heim in Richtung Irkutsk.

Die über 900 km lange Fahrt war durch etliche Straßenbaustellen erschwert, weil völlig unbefestigte Fahrbahn, stellenweise Moddersand,  rücksichtslose Geländewagenfahrer, die auch gerne einmal rechts überholten. Durch den aufgewirbelten Staub der vielen LKWs konnten wir als Langsamfahrer oft wenig von dem vor uns liegenden Weg erkennen.

Landschaftllich wenig reizvoll. Leicht hügelige Wald- und Wiesenlandschaft, beinahe wie wir sie von Schleswig-Holstein kennen. Oder Süd-Dänemark. Kleine Dörfer zwischendurch, die grau und ziemlich verlassen wirkten. Bemerkenswert: in diesem Gebiet kaum Vögel zu beobachten. Gab es doch sonst immer Begleitung durch Krähen, Dohlen, Elstern und Greifvögeln. Bisher in ganz Russland kein wild lebendes Tier entdecken können (außer einem Fuchs!). Findet man eine schöne Stelle, z.B. am Baikal, darf man nicht anhalten! Oder die Straße erlaubt es durch ihre Enge nicht. Keinerlei Aussichtsplätze oder Rastplätze! Wie schade!

In Irkutsk beschlossen wir unsere Reise schnell fortzusetzen, erkundigten uns aber in einem Touristenbüro nach evtl. Stellplätzen für unseren Wagen, möglichst direkt am See mit herrlichem Blick auf Sonnenauf- und –untergang…Naja, so etwas wird es natürlich nicht geben, aber sie nannte uns einen Platz in einem kleinen Örtchen am See. Sind mal gespannt! Hat ja noch ein bisschen Zeit.

Jetzt kommt zuerst Ulan Ude und dann die Mongolei…

 

Ps.: ich bin jetzt beinahe in der Lage, ca. 500g Schaschlik zu essen!!!

 

 

Krasnojarskwir können ihr auch nicht helfen...Schieber auf Enisej, Krasnojarsk

Westufer, KrasnojarskNationalpark, Ostseite, KrasnojarskHerrlicher Blick auf KrasnojarskWanderung durch den Stolby-Nat.parkBlick aus Nat.park auf KrasnojarskBlick auf einen "Pfahl", Nat. parkSpierengewächse im Nat. parkherrl. Wiesen, Stolby Nat. parkStolby Nat. Park, KrasnojarskStolby Nat. Park, KrasnojarskStolby Nat. Park, KrasnojarskStolby Nat. Park, KrasnojarskHochzeitspaar, GondelSt. Nikolaj, Lenins Dampfer i.d. Verbannungam Hafen, KrasnojarskPhilharmonie, KrasnojarskTriumpfbogen, Krasnojarskleckere GrillzutatenDekoriertes LeihpferdFußgängerbrücke, Krasnojarskehernes Pferd,  Krasnojarskschöne alte Fassade, KrasnojarskSaft-Wagen, Krasnojarskrestaurierte Häuserfront, KrasnojarskHaus versunken?die Schuhe!!!Blick auf KrasnojarskBlick über EnisejEnisej und KrasnojarskRathaus mit Vorplatz, Krasnojarsk"Big Ben" am Rathaus, KrasnojarskBrautkleider in Krasnojarskin KrasnojarskHühnerverkaufMelonenbergLandschaft den ganzen TagFarbenpracht in Plastik, Kanskdas kann ja heiter werden! Und es wurde...Tonne als GästehausSibirisches DorflebenSibirisches DorflebenSibirisches Dorflebenneu gebauter BrunnenMagistrale von West nach OstSibirisches DorflebenHauptsache es fährt!gerade Schneise durch die sibir. TaigaLandschaft mit WasserHühner und Enten zum Verkauf...jedes legt noch schnell ein Ei...kleiner blauer Falterduftende Taglilien, überallBirkenensembleeine Klönschnackbank vorm ZaunPferdegeflüsterca. 400km vor Irkutzkbunte Panzer als KarussellStraßenecke in Irkutzkroter Stern an Hauswanddas Alltagsmuseum, Irkutzkroter Stern, Hammer und SichelRadlertruppe aus PolenWaschtag mit 1000g SchaschlikOmulverkaufsstände am BaikalseeTranssib-Bahnlinie am BaikalZug am Baikal

Südwesten Sibiriens, Omsk, Novosibirsk bis Krasnojarsk

Sibirien, das ist das letzte Stück ganz hinten in Russland…

Sibirien, das ist das Land in dem Filme wie “Soweit die Füße tragen”, “Kurier des Zaren” oder “Doktor Schiwago” gedreht wurden…

Sibirien, das ist das Land der Verbannungen (Gulags) und Kriegsgefangenenlager…

Sibirien, das ist das Land der Begegnungen…

Sibirien, das ist das Land der Superlative

Sibirien, wenigstens einen Teil davon, erfahren wir jetzt…

 

Wir sind inzwischen seit einer Woche wieder in Russland und hatten nach dem Grenzübertritt, der ohne Komplikationen ablief (war ein ziemlich kleiner Grenzposten, wenig Verkehr und wir hatten schon die Befürchtung, dass ein neugieriger Grenzer oder Polizist unser “Auto” genauestens untersuchen würde), Zeit und Muße in aller Ruhe nach Omsk zu fahren.

Omsk ist mit über 1 Mill. Einwohner die zweit größte Stadt Sibiriens, wurde  1716 von einem Gardeoffizier Peter dem Großen, Ivan Buchgol`c  (Buchholz?), gegründet und bis heute streiten sich die Gelehrten darüber, ob dieser Zarenoffizier russischer oder deutscher Abstammung ist!

Heute ist die Stadt ein bedeutendes Industriezentrum (Erdöl, Reifenproduktion, Raumfahrtindustrie uvm.), lädt aber auch zum Spazierengehen durch die vielen Parks oder an den Flüssen Om und Irtys ein.

Wir waren mal wieder sehr selbstbewusst und wollten vor einem Hotel mitten im Stadtzentrum parken und übernachten, was aber von dem Hotelmanagement abgelehnt wurde.

Also suchten wir uns ein etwas abgelegenes Hotel namens “Omsk”, fragten dort nach, bekamen Antworten, die niemand verstehen konnte und blieben einfach! Direkt am Irtys! Mit einem Superblick gratis!

Wie es immer so ist: Wilkes mussten einkaufen. Wir hatten auf der Herfahrt am Stadtrand ein riesiges Einkaufsgelände gesehen: IKEA, Media-Markt, ein Supermarkt mit 58 Kassen! usw. (alles riesig, neu und vom Feinsten!) und dachten, dort bekommen wir bestimmt einen Internet-Stick für unseren PC. Bummelten noch ein wenig herum, fanden einen WiFi-Platz (aber keinen Stick), beantworteten all unsere Emails und schlenderten zurück zum Wagen als ein Mann uns ansprach, so, als würde er uns kennen, zeigte auf unser Fahrzeug dann auf sich, dann wieder auf uns usw. bis er schließlich einen Mitgliedsausweis des Russ. Caravan-Clubs zeigte, den wir schon von unserer Reisebekanntschaft aus Sewastopol (Krim), Helena und Alexander, kannten, seit Wochen versuchten, dort ebenfalls Mitglied zu werden, und uns zu verstehen gab, dass er sich nun riesig freue, uns endlich gefunden zu haben…???

Zum besseren Verständnis: dieser Club hat eine rege Kommunikation unter all ihren Mitgliedern. Und so haben seinerzeit Helena und Alexander einen Artikel und ein Foto über uns in ihr Forum gestellt und außerdem mit uns seit der Ukraine regen Email-Kontakt. Wenn wir Fragen zu Straßenzuständen haben oder Sonstiges wissen möchten, schreiben wir auf deutsch an H&A eine Mail, die wird dort vom Übersetzungsprogramm ins Russische übersetzt und bekommen auf russisch die Antwort (die wir dann wieder im Übersetzungsprogramm…) Das klappt so prima, dass eben dieses Mitglied Igor aus Omsk von uns und unserem Aufenthalt in Omsk erfuhr und nun strahlend vor uns stand. Seine Frau Irina sprach ein wenig englisch und so haben wir uns gleich für den Abend verabredet, in unserem Wagen ein Bierchen zu trinken. Das Zusammensitzen mit den beiden war super nett und irgendwie brachten wir 4 es fertig uns mit Händen und Füßen, paar Bröckchen englisch oder russisch prima zu unterhalten. Leider konnten wir “nur” russisches Bier anbieten, Igor schwärmt für Deutsches!

Für den nächsten Morgen wurde verabredet, dass Igor Reiner bei der Suche nach einem neuen Generator ( der andere Neue ist völlig von der Ruckelei hin) und einem Internetstick helfen würde.  Außerdem war das Auffüllen der Gasflaschen erforderlich und ganz simpel an der Tankstelle. Wir hatten im Vorfeld darüber gelesen und die Befürchtungen, dass wir mit Adaptern arbeiten  oder neue russische Flaschen kaufen müssten. Aber nichts dergleichen: man nahm den Schlauch zum Befüllen der Gastanks in Autos, klemmte den mit einer Kombizange und einer Schraubzwinge an unserem Flaschenventil an und betankte die Flasche exakt mit 11 Kilo! So gehts auch!!!

Da ich mit einem Erreger zu kämpfen hatte, der nicht in meinen Körper gehörte, blieb ich zu Hause – die ersten paar Stunden völlig entspannt und froh über die Ruhe. Als aber 6 Stunden vergangen waren und auf meine SMS keine Antwort kam, mein Anruf auf Reiners Handy nach dem 4. Klingeln in ein “besetzt” umgewandelt wurde, fing ich an, mir Fantasien auszumalen, die “Tatort” verdächtig waren. Aber ich würde heute ja nicht so ruhig hier schreiben können, wäre etwas passiert (Entführung z.B. mit hoher Lösegeldzahlung usw. Im Ausmalen solcher Horrorvisionen bin ich sehr gut!)

Mir ging es besser, wir hatten Zeit, also bummelten wir durch die Stadt und sahen uns das “Dostoevskij-Museum” an, interessant und bedrückend zu gleich, weil das Museum an dem Ort, ein ehemaliges Fort, steht, wo D. seinerzeit als Häftling 4 Jahre in Ketten verbracht hat. Beschrieben im “Aufzeichnungen aus dem Totenhaus”.

Igor brachte uns noch zusammen mit einem Freund aus der Stadt und in die richtige Richtung – nach Novosibirsk!

Die Fahrt war – ehrlich gesagt – langweilig. Wir freuen uns zwar über das viele Grün und die angenehmen Temperaturen von tagsüber 18-20 und nachts 12-14!!!, aber es gab keine Abwechslung für unsere verwöhnten Augen. Felder, Äcker, Birkenwäldchen, Sumpf, Felder, Birkenwäldchen, Äcker… Dabei ist entstanden: Acker, ackern, Ackermann…

Alle 100 km (gefühlt) war ein Dörfchen zu sehen, wenig schön, wenig gepflegt, wenig lebendig – bis auf die Kirchen in der Mitte! Die Gotteshäuser sind alle meist golden herausgeputzt und zeigen sich von ihrer  prächtigsten Seite.

Dann wieder Sumpf, Birkenwäldchen, Mücken…

Wir fanden verschieden gute Stellplätze für LKWs, möglichst immer bewacht. Dass es keine übertriebene Spinnerei ist, nachts auf eingezäunten Plätzen zu übernachten, sieht man daran, dass auch die einheimischen LKW-Fahrer immer diese Stellplätze bevorzugen! Obwohl sie ein paar Rubel kosten! Auf dem  größten Platz  konnten 140 LKWs stehen! Und der Platz war voll!

Zwischendurch kamen wir immer wieder an den Gleisen vorbei, die auch die Transsibirische Eisenbahn benutzt. Leider haben wir noch keine TransSib entdecken können, dafür aber Züge mit 3 Lokomotiven und 71 Wagons dahinter! Beide haben wir aber einhellig festgestellt, dass eine Reise mit der Bahn durch diese Gegend nichts für uns wäre!

Unterwegs wurden wir von 3 Motorradfahrern überholt, die augenscheinlich aus Deutschland kamen: 1 HD- und 2 HOM-Kennzeichen. Am nächsten Rastplatz hielten wir und klönten eine Weile und tauschten Erfahrungen aus. Die 3 sind seit dem 9.Juni .d.J. unterwegs und wollen in 80 Tagen die Welt umfahren. D.h. Russland, Japan und Amerika. Ende August wollen sie wieder in D. sein. Auf meine Frage, ob sie denn auch einmal Zeit hätten, sich Städte anzusehen, verneinten sie:” der Weg ist unser Ziel”. Robert stellte fest, ihm sei klar gewesen, als er eine Frau im Auto sitzen sah, warum wir einen Anhänger dabei hätten: die Schuhe! Pah, wenn der wüsste…

Novosibirsk  ist erst 120 Jahre alt und im Stadtbild sehr sowjetisch geprägt! Es leben hier ca. 1,4 Mill Menschen und ist somit die 4. größte Stadt Russlands!

Als Sehenswürdigkeit wurde in unserem Reiseführer (nun nicht mehr der heiß geliebte aus Kasachstan) der Bahnhof erwähnt. Er sei der größte an der gesamten Strecke der TransSib  und hätte die Form einer Lokomotive. Wir stellten fest, dass der Bahnhof in der Abb. sehr viel mächtiger aussah als er in Natura wirkte. Trotzdem ein imposantes Gebäude!

Wir spazierten um den Leninplatz mit seiner monumentalen Leninfigur, die auf der einen Seite von 3 kämpferischen Revolutionären flankiert wird und auf der anderen von einer Kolchosbäuerin und einem Arbeiter. Das komplette Denkmal sollte ursprünglich auf den Ostberliner Leninplatz, war dann aber wohl zu riesig und wurde nach Sibirien verbannt…

Es ist schon ein erhabenes Gefühl am “Fluss durch Sibirien mit 2 Buchstaben” zu stehen! Insgesamt haben wir jetzt schon die Wolga, den Don, den Irtys und heute den Enisej (!) überquert!

Wir sind  heute in Krasnojarsk angekommen, nachdem wir wieder 2 ziemlich eintönige Fahrtage hinter uns haben. D.h. mit einer netten Unterbrechung: unterwegs überholten wir 2 Biker, denen anzusehen war, dass sie als sportliche Urlauber das Land bereisten. Auf unserem Spätfrühstücksrastplatz sprach einer der beiden uns auf deutsch an und erklärte, sie seien aus Hannover!!! Mit dem Rad!!! Seit dem 3. April (glaube ich) sind die beiden, Claus und Peter, unterwegs, wollen auch zum Baikalsee, dann in die Mongolei und durch China und von Peking mit dem Flieger zurück. Was für eine Tour. Zusammen haben wir eine Tasse Kaffee getrunken und unsere Emailkontaktdaten ausgetauscht und dann fuhr wieder jeder seines Weges…

Was wir in Krasnojarsk und den folgenden Tagen erleben werden, wird dann im nächsten Blog-Eintrag zu lesen sein. Bis dahin – bleibt uns gewogen!

Und hier wieder ein paar Bilder zum Miterleben:

 

Fjodor Dostojewski, Museum OmskDostojewski-Statue, OmskHexe, Dostojewski-Museum, Omskalte Puppen im Dostojewski-Museum, OmskSpringbrunnen, OmskMariä Himmelfahrts Kirche, OmskWohnmobil auf russisch!Irina u. Igor aus OmskIgor u. Freund (?) helfen Wasser findenunterwegs nach Novosibirsk (Tatarsk)unterwegs nach Novosibirsk (Tatarsk)unterwegs nach Novosibirsk (Tatarsk)Bahnübergang TatarskBirkenpilze!300 Rubel (! = 7€)Gegend zw. Omsk u. NovosibirskFeuerwehr am RastplatzMark mit "k"RobertHans-Peteralt läuft gut!schwimmende KneipeDrachenverkäuferin vor NovosibirskModernes Leben, Novosibirskgrößt. Bahnhof an der Trans.sib. EisenbahnBahnhofseingang, NovosibirskBlick zwischen die Häuser, NovosibirskInnenstadt NovosibirskRestauranteingang, NovosibirskHimmelfahrtskathedrale, NovosibirskInnenraum Himmelfahrtskath., NovosibirskGerhard Schröders ArbeitsplatzPrachtappartements, Novosibirskder Westen hat Einzug gehalten, NovosibirskPark an der Oper, NovosibirskTheater, Oper und Baletthaus, NovosibirskLenin-Denkmal, NovosibirskLeninkopf, Novosibirskklein, aber nicht zu übersehen,NovosibirskBlick auf : Fluß durch Sibirien m. 2 Buchst.getarnter Schiffsfriedhof am ObOperettentheater (?), NovosibirskJe nach Windrichtung...unglaublicher SonnenuntergangClaus und Peter, Biker aus HannoverDer Bär soll Käufer lockenAlter Falter...Fahrt auf Krasnojarsk zu

Sau bol! Kazakhstan! Pakà!

Da sind wir wieder!

Unser Auto steht gerade “gesaugt und geschnaubt” (würde Doro sagen) in einer Waschanlage, an den Seiten sind noch mindestens jeweils 30cm Platz, nach oben 0! Reiner hat geschwitzt beim Reinfahren, die WäscherInnen waren ganz gelassen. Passt schon. Karascho!

 

Die Zeit nutze ich zum Berichten.

Wir sind jetzt in Petropavlov(sk), ca. 60km vor der russischen Grenze, die wir nachher noch passieren wollen.

Diese Stadt hat nicht viel zu bieten, es wohnen fast ausschließlich Russen hier, in den letzten Jahren ist 1/5 der Bevölkerung abgewandert in die nur ca. 300km entfernte, neue Hauptstadt Astana.

Diese neue Capitalcity sahen wir uns 2 Tage an und waren erschlagen! Innerhalb von noch nicht einmal 20 Jahren (seit 1997) ist aus einem beschaulichen Provinznest eine gigantische Stadt mit einer – na sagen wir mal : interessanten – Architektur entstanden. Wie wir lesen konnten, hat ein japanischer Architekt und Städtebauer den Auftrag bekommen, etwas Außergewöhnliches zu gestalten! Das hat er getan! Er hat sich richtig ausgetobt. Aber das könnt ihr an den Bildern ja selbst sehen.

Das Finden eines Stellplatzes war nicht so einfach, aber Dank der Hilfe eines Einheimischen konnten wir an einem Park stehen, auf dessen Gelände der “Palast des Friedens und der Eintracht” steht.

Zwei Tage später gings weiter Richtung Petropavlov(sk).

Gefühlt haben wir alle befahrbaren Straßen Kasachstans abgefahren. Was natürlich nicht stimmt: es waren “nur” die “Roten”. Rot = mainstreet, was Besseres gibts nicht. Für einen Teil gilt das sogar: ab Astana nach Norden existiert bereits ein Stück Autobahn! Man erzählte uns, der Präsident N. baue wie ein Weltmeister, weil 2017 in der Metropole die “EXPO” stattfinden soll. Dass passt zu unserem Bild, das wir bekommen haben!

Aber weite Strecken waren mühsam und haben Reiner einiges abverlangt: das Umfahren der Gullis ohne Deckel in den Städten, das Balancieren auf den Spurrillenkämmen oder das blitzschnelle Ausweichen bei unverhofft auftauchenden Schlaglöchern. Nicht immer ist das gelungen oder die Strecke war einfach zu holperig: unser nagelneuer Generator, der im Anhänger untergebracht ist, hat es nicht ausgehalten. Er ist an einigen Stellen gebrochen, funktioniert nicht richtig und bei Berührung gibts einen Schlag! Also werden wir uns von dem Teil trennen und in Russland einen neuen kaufen (den wir dann aber besser schützen Trauriges Smiley)

Kurz hinter Astana liegt das ehemalige Gefangenenlager für “Ehefrauen der Verräter in der Heimat” (Alzhir). Hier wurden in den 30-ern und 40-ern des 20. Jahrhunderts mehrere Tausend Frauen und Kinder unter 3 Jahren interniert, ihre Ehemänner kamen in andere Gefangenlager. Kinder über 3 Jahren wurden in Waisenhäuser untergebracht und bekamen neue Namen, damit sie später nicht ausfindig gemacht werden konnten. Heute steht hier ein Mahnmal. Auf Nachfragen bekamen wir einen englischsprechenden Guide, der uns alles gut erklären konnte. Hat uns ein wenig an unsere eigene Geschichte (Bergen Belsen z.B. ) erinnert.

Insgesamt ist Kasachstan ein total spannendes Land: im Süden ausgedehnte Wüsten (felsig oder Salz-), dahinter das Hochgebirge (Tien Schan), im Osten das Altai-Gebirge und je weiter man nach Norden kommt um so grüner und fruchtbarer wird es. Und dazwischen immer wieder riesige Steppen mit dem wunderschön silbrig glänzenden Steppengras.

Herden von Kühen, Schafen und Ziegen (meist gemischt), Kamelen oder Pferden, die oft von berittenen Hirten gehütet werden. Heerscharen von Lerchen auf den Feldern, während wir zu hause uns schon über 1 oder 2 freuen! Ein vielstimmiger Chor! Hier und da trifft man auf Murmeltierwohngebiete. Das ist süß anzusehen, wenn die kleinen Pelztierchen (etwa wie Erdmännchen, nur kleiner) Ausschau halten und umherrennen. Solange man langsam mit dem Auto daran vorbei fährt, lassen sie sich nicht stören, hält man aber an oder steigt gar aus zum Fotografieren, dann sind sie verschwunden. Manche überleben das Überqueren der Fahrbahn leider nicht…

Wir übernachteten in dem kleinsten Naturschutzgebiet Kasachstans (Burabay Nationalpark), nach dem wir eine schöne Wanderung gemacht hatten und wähnten uns in Schweden! Die Bilder werden auch euch überzeugen! Temperaturen um 13°!!!

Das Tanken ist noch erwähnenswert: man muss schätzen, wie viel Liter wohl nachgetankt werden können, geht zur Kasse, bezahlt entsprechend und erst dann wird entweder per Lautsprecher oder per Knopf im Ohr die Zapfsäule freigegeben. Hat man sich verschätzt und zu viel geordert: Pech! Geld zurück gibts nicht. Also müssen (verbotener Weise) alle Kanister befüllt werden…

Allgegenwärtig ist der Hüter des Gesetzes. Vor und hinter jeder größeren Stadt befinden sich feste Polizeistationen, auf den Strecken wird überall sporadisch Geschwindigkeit oder Personalien überprüft. Man ist gut beraten, jede Verkehrsvorschrift – und erscheint sie noch so unsinnig – strikt einzuhalten! Das um ca. 20cm Überfahren einer (ehemals!) weißen Linie sollte 100$ kosten. Nach Androhung eines Telefongesprächs mit der dt. Botschaft konnten wir ohne Bußgeld weiterfahren. Die allermeisten Polizisten sind aber sehr korrekt bis freundlich.

Einmal war die Freude groß: uns entgegen kam ein Konvoi von 5 französischen  Wohnmobilen, angeführt von einem Begleitfahrzeug. Es wurde gewunken und geblinkt und dann fuhr wieder jeder seines Weges…

So, und nun gibt es in Russland wieder neue Abenteuer, die wir euch dann im nächsten Bericht erzählen werden. Sau bol!

Erschütterndes Mahnmal,  Almaty - Astanawollte 100$ haben! SpinnerGedenktafel Grabstätte,  Almaty - AstanaAstana, li. PräsidentenpalastZirkus, AstanaStraßenzug, AstanaAppartementhaus, AstanaStraßenzug AstanaAltes vor Neuem, AstanaVordergrund: Diplomatenhäuser, Astanainteressante Architektur, AstanaBajterek (Baum des Lebens), AstanaBraut, AstanaBlick vom Bajterek auf Präs.Palast, AstanaAuf dem Denkmal Bajterek, AstanaSpieglein, Spieglein...icke im Café, AstanaPalast d. Friedens u.d. Eintracht, AstanaPräsidentenresidenz, AstanaNeue Moschee, AstanaAlzhir, ehem. Lager für Frauenbequem? Basar BorowojeNat. park BorowojeNat. park BorowojeNat. park BorowojeNat. park BorowojeNat. park BorowojeSteppengrasRastplatz kurz vor Petropablovguten Appetit!

Almaty und Umgebung

Heute ist der 10. Juni und wir haben gerade unser Visum für die Mongolei bekommen! Das konnten wir in D noch nicht beantragen, weil es innerhalb von 3 Monaten für 1 Monat gültig ist.

War eine ganz einfache Sache:  hin zur mongolischen Vertretung hier in Almaty (den Weg dorthin zu finden war das Schwierigste), Anträge ausgefüllt und abgegeben und dann 216$ bezahlt. Fertig!

Almaty ist eine Millionen-Stadt; seit den 90-gern nicht mehr die Hauptstadt Kasachstans (damals Alma Ata = Vater der Äpfel) und leider bekannt durch die enorme Luftverschmutzung: Almaty gehört zu den 10 versmogtesten Städten  der Welt! Außerdem soll es in dieser Region die größten und leckersten Äpfel gegeben haben, die man je hat finden können…heute gibts hier die uns bekannten Sorten, wie schade!

am 1. Tag unseres Hierseins war die Stadt für uns völlig unübersichtlich, aber wir konnten uns bald orientieren: die Stadt liegt am Hang und oben ist Süden (Richtung Tien Schan) und unten ist Norden.

In unserem Reiseführer – ihr kennt ihn ja schon – war beschrieben, dass man per Seilbahn auf den “Köktöbe” hinauffahren könne und von dort oben eine wunderbare Aussicht auf die Stadt und das Gebirge habe. Naja, es ging so. Der Smog machte ein rechtes Durchgucken nicht möglich. Aber eine interessante Begegnung hatten wir dort oben: Wolfgang Bachem mit seiner Reiseführerin und Dolmetscherin Valerie. Wolfgang erzählte uns, dass er, bis auf kurze Strecken, die er mit dem Zug zurücklegte, ab Istanbul mit dem Fahrrad gekommen sei. Strahlend erzählte er weiter, dass er schon öfter solche Touren gefahren sei, in Russland z.B. sei er schon ein paar Mal gewesen. Völlig braungebrannt und durchtrainiert! Toll!

Wir hatten von dem Reisebüro in Taraz eine Adresse bekommen, bei der wir uns melden sollten um neue Touren zu buchen. Obwohl wir eine Straßenkarte hatten ,hat es fast einen halben Tag gedauert, bis wir dieses Büro gefunden haben.

Gebucht haben wir eine Bustour (ca. 200km! Eine Strecke!!!) zum Nationalpark “Altyn Emel” mit seiner bekannten singenden Düne (180m hoch). Angeblich soll die Düne Geräusche von der Lautstärke eines startenden Flugzeuges oder einer Orgel machen… Bei uns war sie nur außerordentlich sandig…Trotzdem – obwohl der Bus über keine Klimaanlage verfügte und die Federung gewöhnungsbedüftig war – haben wir die 15-stündige Tour genossen. Es saßen einige junge Leute in unserer Nähe, alles Praktikanten aus verschiedenen Ländern (ua. ein Deutscher und Österreicher) und nachdem die russisch sprechende Reiseleiterin mitbekam, dass wir deutsch sprachen, hat sie sich bemüht, einiges in unserer Sprache zu erklären. Nur der Hintern tat weh und alles war voller Sand…

Abends um 23.ooh waren wir zu Hause, haben prima geschlafen, um am nächsten Morgen um 7.30h die nächste Tour zu starten. Müde waren wir und unser Hinterteil war noch deutlich zu spüren als die Reise zum 195km (!) entfernten “Scharyn-Canyon” losging. In einem Bus (Frey-Reisen aus?, ehemals deutscher Bus), der dieser Bezeichnung eigentlich nicht mehr würdig war! Nicht nur keine Klimaanlage sondern auch noch völlig durchgesessene Sitze und eine Federung… oh, man, oh, man (wie schreibt man das denn?)? Omannomann?) Da die Straße aber besser zu befahren war, benötigten wir für diese Tour nur 10,5 Std., dann hatte unser Bus einen Defekt und die Eltern mit Kindern und ältere Leute (wir z.B.) mussten umsteigen in einen völlig überfüllten anderen Reisebus (z.T. saßen die Leute zu 4. auf einer Sitzbank). Klitschnass und übelriechend kamen wir zu Hause wieder an. Trotzdem war der Canyon sehr imposant nur leider wahnsinnig heiß! Der Abstieg, ca. 350m tief, war relativ einfach, unten fließt (sehr stark, so dass Baden nicht angesagt war) der Scharyn und kühlt wunderbar die heißgelaufenen Füße. Beim Aufstieg hat die liebe Chrischi leider aufgegeben: plötzlich bekam ich keine Luft mehr, beim Aufstehen wurde mir sofort schwarz vor Augen und ich hatte das Gefühl, keinen Meter mehr zu schaffen. Also Parkranger (die schon laufend Patrouille fuhren) angehalten und um schnelles Raufbringen gebeten. Wie peinlich! Aber nicht zu ändern…Eine ältere Dame (wesentlich älter als ich und genauso fitter..) gab mir warmen Grüntee mit Zitrone. Eine andere steckte mir ein nasses Tuch unters T-Shirt (um mein Herz zu kühlen). Tja, wenn man sonst nicht für Aufmerksamkeit sorgen kann dann eben so…

Jetzt sind wir urlaubsreif!!!

Diese zwei ziemlich anstrengenden Tage liegen jetzt aber hinter uns – missen möchten wir sie trotzdem nicht – und morgen früh geht unsere Reise weiter.

Möchte noch erzählen: als wir in Almaty ankamen, fuhren wir durch ein ziemliches Gewitter und die Luft kühlte sich bis auf 12° ab! Wir mussten unsere Federbetten wieder aktivieren. Das hat sich leider schnell wieder gegeben!

Durch dieses starke Gewitter wurde ein Dorf auf unserer Strecke völlig überschwemmt. Eine Polizeiabsperrung sorgte dafür, dass von beiden Seiten des Ortes jeweils immer nur 1 Fahrzeug durchfuhr. Da wurde uns klar, warum es heißt, man solle beim wild campen unbedingt darauf achten, nicht zu dicht an einem der vielen trockenen Rinnen im Gelände zu halten, das Wasser komme urplötzlich und rasend schnell und man habe keine Zeit, sich und sein Fahrzeug in Sicherheit zu bringen.

Und noch eine kurze Geschichte: in Taraz, auf unserem Hotelparkplatz wurden wir Augenzeugen, wie ein Hammel in 20m Entfernung, auf traditionelle Art geschlachtet wurde. Geschächtet, sagt Reiner. Das Tier war so ruhig und hat keinen Laut von sich gegeben, als die Schlachtenden ein Gebet sprachen bevor sie ihm mit einem sehr scharfen Messer die Kehle durchschnitten. Anschließend wurde der ganze Kopf abgetrennt und fortgetragen.

So, meine Lieben, das war wieder ein kurzer Smiley Bericht! Wir sind im Moment etwas “geschafft” aber guter Dinge und freuen uns aufs Weiterreisen!

Ps: gleich gibts Abendbrot. Tomatensalat! Kann man eigentlich jemals zu viel Tomaten essen? Wirds irgendwann ungesund?

 

traditionell geschlachteter Hammel, TarazSonnenuntergang, Taraz - Almatywir haben einen Schatten...Cäsarsalat mit frischgepresstem ApfelsaftHochhäuser, AlmatyApfel-Denkmal in AlmatyRosen auf dem Köktöbe, Almatytolles Restaurant, Köktöbe, AlmatyBlicke ins TalRestaurant, KöktöbeWolfgang Bachem und ValerieBlick auf Khan Tengri, 7010mReiner mit DombraJurten-Restaurant, Köktöbe, AlmatyHotel Kazakhstan, AlmatyAlmaty, morgens vor unserem Hotelblaublühende SteppeDamentoiletteRastplatz im "Altyn Emel"

mit zwei Kasachinnenheiss und windig180m hohe Dünean einer kleinen Quelle"Scharyn-Canyon""Scharyn-Canyon""Scharyn-Canyon"am Scharyn-CanyonFluß Scharynam Scharyn-CanyonBanken in Almaty